04.02.2007, 16:30
@Thomas Wach
Auch wenn die Amerikaner momentan punkto Feuerkraft als einzige die Stärke haben, die Widerstandskämpfer im Irak zu zerschlagen und mit massiver Gewalt für Ordnung zu sorgen (sehe ich als einzige eventuelle Lösung zugunsten der US-Ziele), verstehe ich nicht, welche Konsequenzen Bush Maliki androhen will.
Da wären:
1. Drohung des Rückzugs der Koalition. Konsequenz: Der Irak wird einen Bürgerkrieg erleben, unter Einbezug aller Nachbarn, und könnte vermutlich als failed state abgeschrieben werden. Die USA könnten sagen: "das habt ihr nun davon! Nun schaut halt selbst weiter!" Dafür wärs definitiv vorbei mit dem US-Einfluss im Nahen Osten, Erdöl aus dem Irak gäbs auch keins, den Iran würde es z.B. besonders freuen. Die Türkei könnte im Nordirak schalten und walten.
2. Drohung der Entmachtung Malikis. Konsequenz: es müsste eine neue Regierung her, die vor den genau gleichen Problemen wie die jetztige stehen würde und vermutlich ebenfalls keinen Ausweg wüsste. Im Irak würde es so weitergehen wie bisher.
3. Drohung der Erhöhung von militärischer Präsenz und damit der Gewalt, mit der Absicht, "den Job halt selbst zu machen, weil die Iraker ja nicht können". Konsequenz: Möglicherweise wäre damit das Ziel, nämlich die Befriedung des Iraks, erreichbar. Dazu müsste die Truppenstärke der USA aber vervielfacht werden, die ROE müssten ev. noch angepasst werden (d.h. es wird unzimperlicher vorgegangen). Folge davon wären explodierende Kriegskosten, ein weiterer Zerfall der Heimatfront, die Inkaufnahme von mehr toten Soldaten und, last but not least, die Wut der arabischen Welt. Es ist aber nicht mal gesagt, dass diese Methode erfolgreich sein würde, v.a. nicht langfristig.
Habe ich eine Drohung vergessen?
Jedenfalls ist keines der Beispiele für die Ziele der USA förderlich. Für Maliki zwar auch nicht unbedingt, aber er weiss vermutlich, dass die USA solche Drohungen schwer in die Tat umsetzen werden.
Fazit: Bush hat mit der Drohung von Folgen an die irakische Regierung ein erschreckendes Beispiel von Schwäche gezeigt, v.a. auch deshalb, weil die Sache uns (die Zuschauer, Kritiker) - und vermutlich Maliki ebenfalls - via die Medien erreicht hat. Wenn ihm derart die Argumente ausgehen, sollte er solche Äusserungen vielleicht besser lassen.
Auch wenn die Amerikaner momentan punkto Feuerkraft als einzige die Stärke haben, die Widerstandskämpfer im Irak zu zerschlagen und mit massiver Gewalt für Ordnung zu sorgen (sehe ich als einzige eventuelle Lösung zugunsten der US-Ziele), verstehe ich nicht, welche Konsequenzen Bush Maliki androhen will.
Da wären:
1. Drohung des Rückzugs der Koalition. Konsequenz: Der Irak wird einen Bürgerkrieg erleben, unter Einbezug aller Nachbarn, und könnte vermutlich als failed state abgeschrieben werden. Die USA könnten sagen: "das habt ihr nun davon! Nun schaut halt selbst weiter!" Dafür wärs definitiv vorbei mit dem US-Einfluss im Nahen Osten, Erdöl aus dem Irak gäbs auch keins, den Iran würde es z.B. besonders freuen. Die Türkei könnte im Nordirak schalten und walten.
2. Drohung der Entmachtung Malikis. Konsequenz: es müsste eine neue Regierung her, die vor den genau gleichen Problemen wie die jetztige stehen würde und vermutlich ebenfalls keinen Ausweg wüsste. Im Irak würde es so weitergehen wie bisher.
3. Drohung der Erhöhung von militärischer Präsenz und damit der Gewalt, mit der Absicht, "den Job halt selbst zu machen, weil die Iraker ja nicht können". Konsequenz: Möglicherweise wäre damit das Ziel, nämlich die Befriedung des Iraks, erreichbar. Dazu müsste die Truppenstärke der USA aber vervielfacht werden, die ROE müssten ev. noch angepasst werden (d.h. es wird unzimperlicher vorgegangen). Folge davon wären explodierende Kriegskosten, ein weiterer Zerfall der Heimatfront, die Inkaufnahme von mehr toten Soldaten und, last but not least, die Wut der arabischen Welt. Es ist aber nicht mal gesagt, dass diese Methode erfolgreich sein würde, v.a. nicht langfristig.
Habe ich eine Drohung vergessen?
Jedenfalls ist keines der Beispiele für die Ziele der USA förderlich. Für Maliki zwar auch nicht unbedingt, aber er weiss vermutlich, dass die USA solche Drohungen schwer in die Tat umsetzen werden.
Fazit: Bush hat mit der Drohung von Folgen an die irakische Regierung ein erschreckendes Beispiel von Schwäche gezeigt, v.a. auch deshalb, weil die Sache uns (die Zuschauer, Kritiker) - und vermutlich Maliki ebenfalls - via die Medien erreicht hat. Wenn ihm derart die Argumente ausgehen, sollte er solche Äusserungen vielleicht besser lassen.