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Irak
Zitat:Erich postete
das ist der derzeitige Stand, nur darf man nicht übersehen, wie schnell sich im Nahen und Mittleren Osten die Allianzen ändern können;
bisher haben ("nur") die arabischen Sunniten im Irak als "Verlierer" agiert,
die Schiiten haben von der US-Intervention letztendlich profitiert - wenn sie jetzt auch die Opfer amerikanischer "hau-drauf" Aktionen werden, wird sich sehr schnell auch bei Schiiten ein Aggressions-Potential gegen die USA aufbauen.
Da die schiitischen Teile der Bevölkerung durchaus auch nicht homogen sind hat u. U. sogar die irakische Regierung ein Interesse daran, US-Militär zur "Zähmung" rivalisierender Gruppierungen einzuspannen.
Dass das aber nicht zur Befriedung sondern nur zu mehr Aggression und Widerstand führt, müsste langsam klar sein.

Sicher sind die Allianzen immer flüssig. Nur muss man sich mal die Geschehnisse dort unten ganz genau anschauen. Der Hass auf die Amerikaner spielt in vielen Regionen nunmal aber nicht mehr die erste Geige. Inzwischen hat sich der Hass zwischen den Sunniten und Schiiten und innerhalb dieser Gruppen derart verstärkt, dass man inzwischen durchaus von einer Irakisierung des Konflikts sprechen könnte - nur eben als durch und durch innerirakischen Konflikt. Der Bombenanschlag auf die heilige Moschee in Samara hat die Schiiten extrem aufgehetzt gehabt gegen die Sunniten und die wiederholten Milizeneinfälle der Schiiten in sunnitische Quartiere und das darauf folgende Töten und die ständigen Bombenaschläge sunnitischer Extremisten in schiitischen Gebieten hat einen Zirkel des Hasses und der Gewalt produziert, der eben den Fokus primär auf den innerirakischen Konflikt legt! Der Hass aufeinander ist exponentiell gewachsen und anders als im Fall der Amerikaner hat diese Gegnerschaft eben schon eine gute 1350 Jahre alte Geschichte! Denn der Kampf zwischen Sunniten und Schiiten hat eben eine lange Geschichte, gerade auch im Irak. Und auch noch aus den Zeiten Saddams ist die Gegnerschaft und der Hass zwischen Sunniten und Schiiten groß. Die Amerikaner produzierten mit ihrem Vorgehen mal eine kurze historische Sekunde der Verbundenheit zwischen Sunniten und Schiiten als Iraker. Aber diese Identität ist einfach in der breiten Masse zu schwach. Die übrigen Gegnerschaften sind einfach viel zu stark. Natürlich gibt es vielleicht national gesinnte Sunniten und Schiiten, die gegen die USA gerne zusammenarbeiten würden. Nur das ist eben nicht die Mehrheit und die Zahl solcher Leute nimmt nicht gerade zu, wenn ständig schiitische Milizen in sunnitischen Gegenden als Todesschwadronen Jagd auf Menschen machen oder sunnitische Extremisten ständig Schiiten in die Luft jagen. Da sehe ich einfach an den realen Verhältnissen dort unten nicht, wie auf einmal dieser dynamisch in die andere Richtung gehende Prozess gestoppt werden könnte und nun plötzlich alle wieder gegen die USA sein könnten. Dafür sind die USA im Irak auch viel zu sehr unten durch und zum Papiertiger verkommen. Und rein empirisch: Wie viele Iraker kommen denn letztlich durch irak.-amerik. Kampfhandlungen zu Tode und wie viele durch Todesschwadronen und Bombenaschläge auf Zivilisten? Die Amerikaner sind nicht mehr derart im Fokus, ganz im Ernst, ihre Präsenz iszt momentan der einzige Grund dafür, dass es keinen offenen, heißen Bürgerkriehg gibt. Denn sowohl die sunnitischen Extremisten, insbesondere Al Quaida und auch die schiitischen Extremisten, Teile von Al-Sadrs Milizen und wohl auch Teile der Badr-Milizen des Sciri greifen gezielt die andere Seite im Irak an, um den Konflikt anzuheizen und zum end game um den irak zu kommen. Immerhin hat doch selbst Al-Sarkawi, als er noch lebte, gezielt zum Töten der Schiiten aufgerufen.
Nur du kannst das einfach nicht vor sich hinköcheln lassen und ich frage mich ernsthaft, mit welchen Mitteln du denn bitte schön die Gewalt einschränken willst, wenn schiitische Milizen machen was sie wollen und sunnitische Gewalttäter Bomben hochgehen lassen, wo sie wollen. Mit guten Worten - mit Verlaub - wirst du da nichts erreichen und auch nichts mit verstärkter finanzieller und humanitärer Hilfe. Dafür ist der Konflikt einfach viel zu weit eskaliert. Jetzt hilft nur die Aktionsradien der entscheidenden Akteure einzuschränken, um weitere Eskalation zu verhindern. Will heißen: Du musst einfach gegen die schiitischen Milizen vorgehen und das können nur die Amerikaner, denn die irakischen Sicherheitskräfte sind derart mit dem Personal der Milizen verschmolzen, dass effektiv nur die Amerikaner hier vorgehen können. Das gleiche bei den Sunniten: Der Eingriff irakischer, mehrheitlich schiitischer Einheiten gegen die Extremisten wird auch zu mehr Gewalt führen, denn so wird deren Zwist nich verstärkt. Die Amerikaner sind da jetzt ein notwendiges Übel, aber ihr Agieren wird nicht mehr die Iraker gegen sie zusammenschweißen, dafür ist der Konflikt zu weit fortgeschritten bei den Irakern. Der Hass ist zu groß.

Zitat:Solange die Amerikaner und deren Verbündete den Irak nicht verlassen (zumindest den arabischen Teil) werden sie immer als Vorwand für solche Aktionen herhalten - und den willigen und billigen "Watschenknaben" für möglicherweise ganz andere Intentionen sein.
Natürlich können die Amerikaner erst gehen, wenn sie kein "Kräftevakuum" hinterlassen. Das wäre die beste Gelegenheit für Al Quaida & Co., die Macht an sich zu reissen.
Deshalb plädiere ich nach wie vor für eine Regionalisierung des Konflikts, d.h. dass Nachbarn des Irak die Sicherungsaufgaben übernehmen müssen. Ich sag sogar hauptsächlich:
der Iran im schiitisch-arabischen Teil und
die Syrer im sunnitisch-arabischen Teil
- unterstützt durch Polizei und Truppen aus Ägypten und anderen Staaten der arabischen Liga,

baldmöglichst,
denn wenn der Irak zum "Schauplatz für einen Stellvertreter(bürger)krieg" zwischen Iran (als Schutzmacht der Schiiten) und Saudi-Arabien (als erklärter Schutzmacht der Sunniten) wird, dann haben wir die beiden konträrsten Strömungen des Islam - Schiismus und Wahabismus - in einem aktiven Konflikt, der die ganze Region in einen Strudel stürzt.
Die Syrer sind einerseits über die Baath-Partei dem alten Regime zumindest ideologisch verbunden, haben als (überwiegend) Sunniten auch einen "Draht" zu den sunnitischen Arabern und sind gleichzeitig über die guten Beziehungen zum Iran in der Lage, gemeinsam mit den Schiiten an einer Befriedung zu arbeiten.

Mit Verlaub, ich halte diese Lösung weder für gut, noch für möglich oder realistisch. Es wäre nämlich nicht nur ein Problem, die Amerikaner zu solch einer Lösung zu bewegen, ich sehe auch wenig Interesse gerade bei den Syrern für solch ein gewagtes Unternehmen. Syrien wird sich wohl sehr freuen über die Probleme der Amerikaner, aber selbst in diesen Schlamassel werden sie sich aum gern hineinziehen lassen, denn syrische Einheiten würden vielleicht gut mit den sunnitischen baathistischen Widerständlern auskommen (auch wenn die Baathparteien aus Irak und Syrien extrem verfeindet sind), aber kaum mit den sunnitischen Extremisten. Da würden die Kämpfe auch nur weitergehen. Die nationalen schiitischen Gruppen würden mit einer iranischen Besetzung des Südirak auch nicht zufrieden sein, auch die Separatisten in Basra nicht. Hier würde es dann einen innerschiitischen Kampf geben, in dem der Iran zu neuen Besatzungsmacht wird, denn die Mullahs werden nur zu gerne die südirakischen Ölquellen sich in die Tasche stecken. In solch einer Fortentwicklung, wie du hier projektierst, würde die ganze Region noch weiter unter Spannung setzen! Die Iraner würden daher sich auch nur mit Guerillakrieg und Milizen auseinandersetzen und wir hätten das Problem, dass wir auch noch die Iraner über alle Maßen zusätzlich gestärkt hätten, da mit deiner Lösung wir ihnen auch noch fast das gesamte Öl des Iraks ihnen auf dem Silbertablett serviert hätten. Etwas dumm in einer Situation, in der wir derart mit ihnen konfligieren wie über das Atomprogramm! Und was sollten wir mit den gemischten Siedlumngsgebieten im Irak machen? Wer bleibt dort? Eine Mischung sunnitischer und schiitischer Einheiten aus Iran und Ägypten? Das ist nichts anderes als ein Plan für einen großen regionalen Krieg Erich, der im Irak ausgetragen würde! Ich kann deinen Vorstellungen da ganz wenig abgewinnen. Natürlich muss man Syrien und Iran mit einbeziehen, muss sie anhören, muss ihnen Einfluss gewähren, aber das heißt definitiv nicht, dass man sie aktiv auch mit Truppen einbinden darf, denn da holst du dir den Bock als Gärtner! Wenn du Truppen willst, dann Einheiten, die so stark wie möglich neutral sind. Iraner, die nur den Südirak gewinnen wollen oder Syrer, die selbst ihr in ihrem Land Probleme haben, stellen keine Lösung dar!

@ Hunter

Ich denke aber durchaus auch, dass die Amerikaner für das durch sie verursachte Problem des Iraks (denn der Irak wurde erst durch die Amerikaner jetzt zum Problem) momentan auch nur die einzigste Lösung sind, die einigermaßen funktionabel ist. Wie aufgezeigt weiter oben, die Nachbarstaaten und die Gruppen im Irak selbst würden die Lage wohl noch mehr eskalieren lassen. Der durch sie verursachte und drohende Bürgerkrieg wird nunmal aber auch nur durch die Amerikaner verhindert momentan!
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