03.02.2007, 23:30
Thomas Wach schrieb:.....das ist der derzeitige Stand, nur darf man nicht übersehen, wie schnell sich im Nahen und Mittleren Osten die Allianzen ändern können;
Aber eins glaube ich inzwischen definitiv nicht mehr: An die Einigung der Iraker gegen die Amerikaner! Das gab es mal, nur diese zweifelhafte Chance ist lange schon vergeben. ....
bisher haben ("nur") die arabischen Sunniten im Irak als "Verlierer" agiert,
die Schiiten haben von der US-Intervention letztendlich profitiert - wenn sie jetzt auch die Opfer amerikanischer "hau-drauf" Aktionen werden, wird sich sehr schnell auch bei Schiiten ein Aggressions-Potential gegen die USA aufbauen.
Da die schiitischen Teile der Bevölkerung durchaus auch nicht homogen sind hat u. U. sogar die irakische Regierung ein Interesse daran, US-Militär zur "Zähmung" rivalisierender Gruppierungen einzuspannen.
Dass das aber nicht zur Befriedung sondern nur zu mehr Aggression und Widerstand führt, müsste langsam klar sein.
Cluster schrieb:Solche Anschläge sind einfach nur extrem hinterhältig und auf maximale zivile Opfer ausgerichtet. Der Hass, der damit erzeugt wird, wird irgendwann zielgerichtet ausbrechen und zu noch viel schlimmeren Exzessen führen.das ist richtig, nur darf man nicht vergessen, dass es auch Kräfte gibt, die ein - aus welchen Gründen auch immer - großes Interesse daran haben, das Chaos noch zu verstärken und möglicherweise auch, in einem provozierten Bürgerkrieg dann als "Sieger" die Macht zu ergreifen;
ich halte es durchaus für denkbar, dass Al Quaida oder andere Verrückte sogar gezielt auf beiden Seiten bomben, um die Lage zu verschärfen und die Bevölkerung aufeinander zu hetzen.
Solange die Amerikaner und deren Verbündete den Irak nicht verlassen (zumindest den arabischen Teil) werden sie immer als Vorwand für solche Aktionen herhalten - und den willigen und billigen "Watschenknaben" für möglicherweise ganz andere Intentionen sein.
Natürlich können die Amerikaner erst gehen, wenn sie kein "Kräftevakuum" hinterlassen. Das wäre die beste Gelegenheit für Al Quaida & Co., die Macht an sich zu reissen.
Deshalb plädiere ich nach wie vor für eine Regionalisierung des Konflikts, d.h. dass Nachbarn des Irak die Sicherungsaufgaben übernehmen müssen. Ich sag sogar hauptsächlich:
der Iran im schiitisch-arabischen Teil und
die Syrer im sunnitisch-arabischen Teil
- unterstützt durch Polizei und Truppen aus Ägypten und anderen Staaten der arabischen Liga,
baldmöglichst,
denn wenn der Irak zum "Schauplatz für einen Stellvertreter(bürger)krieg" zwischen Iran (als Schutzmacht der Schiiten) und Saudi-Arabien (als erklärter Schutzmacht der Sunniten) wird, dann haben wir die beiden konträrsten Strömungen des Islam - Schiismus und Wahabismus - in einem aktiven Konflikt, der die ganze Region in einen Strudel stürzt.
Die Syrer sind einerseits über die Baath-Partei dem alten Regime zumindest ideologisch verbunden, haben als (überwiegend) Sunniten auch einen "Draht" zu den sunnitischen Arabern und sind gleichzeitig über die guten Beziehungen zum Iran in der Lage, gemeinsam mit den Schiiten an einer Befriedung zu arbeiten.
Aber dazu müssen die entscheidenden Köpfe in den USA erst mal eine Bereitschaft entwickeln, auch mit Syrien und nicht nur mit den Saudis zusammen zu arbeiten.