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Irak
Zum Thema Milizen und der Lizenz zum Töten iranischer Agenten will ich doch nochmal auslassen.
Es ist natürlich ab einem bestimmten Punkt fast schon eine Glaubenssache, wie man nun die derzeitigen Perspektiven bewerten will. Aber eins ist für mich klar. Die Büchse der Pandora ist offen. Inwiefern sie erst gar nicht hätte geöffnet werden dürfen, ist eine nun völlig irrelevante Debatte. Die Frage ist, wie man bestmöglich aus dem Schlamassel raus kommt, ergo wie man die Kämpfe zwischen den ethnisch-religiösen Gruppierungen minimieren kann. Das ist die Hauptsache, da der Fortgang des sich immer weiter anheizenden Tötens der Iraker untereinander ist wahrer circulus vitiosus ist, ein Teufelskreis, ein Zirkel sich immer weiter aufwiegelnden und gegenseitig antreibenden Hasses dieser Gruppen.

Ich finde daher die Aktion, iranische Agenten zum Töten frei zu geben, rechtlich fraglich, sehr riskant, aber auch ein Schritt zumindest um diesen Gordischen Knoten zu entwirren. Um eins klar zu stellen: Der Irak ist jetzt schon ein grausamer, blutiger Fehlschlag. Mit reinem Humanismus und Philathropie wird man da momentan nicht viel bewegen können. Daher kann man sicher darüber streiten, ob das Vorgehen der USA im weiteren Rahmen (international, rechtlich) vertretbar ist. Aber der Iran mischt sich nunmal ein, das ist Faktum. Hier spielt da auch keine Rolle, inwiefern der Iran da wirklich auch de facto qualitativ Unterstützung leistet. Diese symbolische Verdammung Irans zeigt aber Entschlossenheit und ist daher auch symbolisch ein Akt, um den potentiellen Bürgerkriegsfraktionen amerik. Stärke und auch Entschlossenheit zu demonstrieren, wenn es sein muss auch gegen deren Unterstützer im Ausland. Das ist wohl der dahinter liegende Gedanke der amerik. Verantwortlichen. Ob diese Wirkung so eintritt, ist sicher eine andere Frage, aber irgendetwas müssen die USA eben versuchen, diese in sich festgefahrenen Zirkel der Gewalt zu entwirren.
Denn viele schiitische Milizen erhalten Unerstützung seitens Irans. Die wohl größte Miliz, die Badr-Miliz des Sciri-Führers Al-Hakim wird aufgrund seiner Treue zu Teheran wohl auf jeden Fall vom Iran direkt unterstützt. Diese Einheiten sind eindeutig antisunnitisch und antiamerikanisch. Die Milizen von al-Sadr geben wohl kein eindeutiges Bild ab, da seine Mahdi-Armee wohl schon seit einiger Zeit innerlich zerfällt und Regionalkommandeure mehr und mehr ihre eigenen Wege gehen. Die moderatere Haltung al-Sadrs, die er seit einigen Monaten inne hatte und die er an den Tag legen musste um mit dem Sciri, den Amerikanern und den übrigen politischen Kräften zusammen zu arbeiten, haben ihm viele seiner fanatischen Anhänger wohl übel genommen. Ich war schon vor ein paar Monaten auf einen Artikel im IHT gestoßen, der das eindringlich beschrieb, dass er mehr und mehr Kontrolle über seine Mahdi-Miliz verliert. Nicht zu vergessen der Umstand, dass seine Bewegung eh nie die innere Struktur des Sciri hatte. Sieht man sich nun den Fall Naschaf liest man auch, dass dieser schiitische Möchtegernmessias und Mahdi auch zunächst zu Al-Sadr gehörte, dann aber sich von ihm entfernte.Auch ist denkbar, dass solche Gruppen indirekt beliefert werden vom Iran, um mehr Unruhe zu schüren. Direkt gibt es da aber wohl keine Verbindungen, da Al-Sadr als irakischer Nationalist wohl eindeutig gegen den Sciri und Teheran eingestellt ist. Es gab auch schon Kämpfe zwischen ihnen und Al-Sadr geht auch sogar so weit, dass er auch schon Verbindungen zu national gesinnten sunnitischen Milizen und Aufständischen gesucht hat.
Das macht das ganze Bild eben kompliziert: Sunnitische Stammesmilizen, die ausländische und Al Quaida Krieger jagen, dann wiederum kämpfen sie gemeinsam gegen die Schiiten, die iranisch gesinnt sind und antisunnitisch, wobei national gesinnte Schiiten auch wieder den Schulterschluß zumindest zeitweise gesucht hatten mit national gesinnten Sunniten, um gegen die Amerikaner und die "Agenten Teherans" zu kämpfen, ständig wechselnde Allianzen, sich neu bildende Widerstandsgruppen und wieder verschwindende Einheiten mit jeweils eigenem Profil und eigenen Zielen. Dieses tödliche Tohuwabohu zu ordnen, ist sicher nicht die leichteste Aufgabe und daran würde jeder Akteur wohl verzweifeln.
Und so oder so, irgendwann wäre der durch Saddams Gewaltregime aufgestaute Druck und Zweispalt zwischen den Irakern mal durchgebrochen und rausgekommen... Nun eben jetzt...
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