08.06.2006, 22:40
Zitat:Schneemann posteteSarkawi hat im Irak zunehmend an Unterstützung verloren, als er nicht mehr gegen die US-Truppen sondern zunehmend gegen irakische Ziele (Schiiten) losgeschlagen hat;
...... Abgesehen davon glaube ich aber, dass sein Tod nicht allzu viel an der gegenwärtigen Lage im Irak ändern wird. Es werden leider neue Sarkawis nachwachsen. Alleine heute starben laut dpa schon wieder 22 Menschen im Irak bei Bombenanschlägen (auch bei solchen, die unmittelbar nach der Meldung über den Tod des Terrorpaten verübt wurden - wohl aus Vergeltung)....
durchaus denkbar, dass dann irakische Helfer den USA entsprechende Tips gegeben haben
Zitat:Schneemann posteteIch denke, von "Völkermord" sind wir weit entfernt, wohl aber werde ich Kriegsverbrechen weiterhin als Kriegsverbrechen bezeichnen.
Des weiteren: Ja, die Amerikaner haben im Irak das Völkerrecht verletzt! Ja, es gab Folter in Abu Ghoraib! Ja, Haditha ist ein Massaker und ein Kriegsverbrechen! Aber: Wenn gewisse Leute hier im Forum ernsthaft behaupten, dass die Amerikaner im Irak Völkermord begehen, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Was für eine nordkoreanische Propaganda-Kompanie hat denn dies bitte diesen Leuten eingetrichtert?
......
Schneemann.
Ich werde auch richtige Völkermorde (Armenien, Ruanda, Kambodscha, Darfur, etc.) nicht banalisieren, verharmlosen und mit dem angeblichen Völkermord der Amerikaner im Irak auf eine Stufe setzen - aber an eine westliche Führungsmacht lege ich höhere Maßstäbe an als an eine Bananenrepublik.
Ja, "die westliche Demokratie gibt es est seit gut zwei Jahrhunderten, die Sklaverei in den Vereinigten Staaten wurde erst vor anderthalb Jahrhunderten abgeschafft und in Deutschland liegt Ausschwitz gerade erst fünf Jahrzehnte zurück. Es ist eine westliche Absurdität, einerseits zehntausende Tote in Tschetschenien lakonisch zur Kenntnis zu nehmen, gleichwohl Jelzin als Demorkaten anzusehen, und andererseits mit Abscheu die chinesische Führung moralisch zu verurteilen"(Helmut Schmidt, Bundeskanzler aD im Fischer Weltaltmanach "Weltmacht China"), und ich möchte dem hinzufügen:
es ist eine westliche Absurdität, wegen der Tragödie am Tienanmen-Platz 1989 auch heute noch am Embargo gegen China zu festzuhalten, aber die Völkerrechtsverletzungen, Folter und Kriegsverbrechen der USA im Irak "achselzucken hinzunehmen".
Gerade unter Freunden muss es möglich sein, deutlich auf entsprechende Konsequenzen zu drängen und intensiv auf die Freunde jenseits des Atlantik einzuwirken.