02.06.2006, 12:50
Ich kann Wolf nur zustimmen. Sowohl seine vorweggenommene Antwort auf Flex seine Einwürfe gegen meine kritische Position, als auch seinen letzten Post würde ich nur unterschreiben wollen.
Wir hatten hier im Forum schon mehrere Diskussionen über die US-Army und ihre inneren Inkompetenzen und ich bleibe gern bei meiner sehr kritischen Sichtweise ihrer inneren Struktur, die Wolf schön pointiert hier vorgebracht hat.
Ich verweise nochmal auf die geradezu augenfälligen Unterschiede, wenn man britische Einheiten im Südirak oder amerik. Einheiten in der Mitte des Landes sieht. Auf der einen Seite bestandene Soldaten, die oft schon in Nordirland waren, auf der anderen Seite halbe Kinder. Ich stelle mir gerade vor, wenn man mich und meine Klassenkamaraden mit 19 oder 20 dorthin verfrachtet hätte. Wohl ist mir bei so einem Gedanken nicht.
Erfahrung und Alter ist keine Garantie für besseres Verhalten. Da sollte man mich nicht falsch verstehen. Krisen können immer auftreten und die Briten haben auch genügend Probleme im Südirak, gleichwohl deren Probleme auch teilweise andere sind, als die der Amerikaner (bei den Amerikanern geht es eher um die sunnitischen Widerstandskämpfer von Al quaida einerseits, lokaler Aufständischer und Saddamgetreuer andererseits - das ist ein loser Haufen Kämpfer diverserster Orientierung, während die Briten wohl organisierte schiitische Milizen gegen sich haben, die in Polizei und irak. Sicherhistkräfte in der Region durchgesickert sind).
Trotzdem:
Wieso werden primär Reserveeinheiten zur Befriedung des landes dort runter verlegt? Wieso zu wenige Soldaten? Wieso schaut man tatenlos zu, wie schiitische Milizen die Polizei und Sichehristkräfte einfach so unterwandern?
Die Amerikaner haben bei allem konstatierbaren Erfolg - und der Erfolg ist simplerweise, dass kein offener Bürgerkrieg herrrscht - mehrfrach versagt, weil sie sich weder auf die Umstände vor Ort, noch auf die Entwicklungen einstellen konnten. Simple, plumpe militärische Alleweltslogik haben sie benutzt und so sind die Ergebnisse ihres Tuns.
So ein Massaker wie Hadith bestätigt nur das Bild relativer Imkompetenz und völlig falscher Heransgehensweisen. Da kann Turin schon zu recht auf die momentanen Sachzwänge hinweisen. Doch muss sich jede strukturelle Eigenschft auf ihre Funktionalität hin hinterfragen lassen und bloßes Verweisen auf feste Strukturen legitimiert kaum ihre Beibehaltung bei offensichtlicher Dsyfunktionalität.
Und ich komme jetzt nicht mal ausführlich zu dem Punkt, den CommanderR stark machen würde argumentativ, dass die Amerikaner da an sich gar nichts zu suchen haben. Allerdings sollte man diesen Umstand kurz auch bedenken: Wenn ich schon den Aufwand betreibe, solch eine Intervention durchzuführen, dann muss sie sorgfältig geplant sein und nicht nur eigenen militärischen und politischen Logiken gehorchen. Das aber genau tat sie und deshalb bekommen wir nun auch solch ein "schönes Massaker" wie Hadith, gleichsam als Collombine Massaker im Ausland. Die Täter von Collombine waren sicher auch nicht viel älter als die Soldaten dort. Die Amerikaner müssen sich schon fragen lassen, wie sie sich die Stabilisieurung eines so fragilen Landes wie Irak vorgestellt hatten und mit welchen Mitteln sie das erreichen wollten.
Einerseits bestanden die Franzosen generell auf einer mehr multilateralen Linie, die USA war aber noch im Machtüberschwang des "Geglückten Afghanistankrieges" noch nicht auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Und Deutschland hat sich unter Schröder von Anfang an außenpolitisch sehr dynamisch entwickelt...
Wir hatten hier im Forum schon mehrere Diskussionen über die US-Army und ihre inneren Inkompetenzen und ich bleibe gern bei meiner sehr kritischen Sichtweise ihrer inneren Struktur, die Wolf schön pointiert hier vorgebracht hat.
Ich verweise nochmal auf die geradezu augenfälligen Unterschiede, wenn man britische Einheiten im Südirak oder amerik. Einheiten in der Mitte des Landes sieht. Auf der einen Seite bestandene Soldaten, die oft schon in Nordirland waren, auf der anderen Seite halbe Kinder. Ich stelle mir gerade vor, wenn man mich und meine Klassenkamaraden mit 19 oder 20 dorthin verfrachtet hätte. Wohl ist mir bei so einem Gedanken nicht.
Erfahrung und Alter ist keine Garantie für besseres Verhalten. Da sollte man mich nicht falsch verstehen. Krisen können immer auftreten und die Briten haben auch genügend Probleme im Südirak, gleichwohl deren Probleme auch teilweise andere sind, als die der Amerikaner (bei den Amerikanern geht es eher um die sunnitischen Widerstandskämpfer von Al quaida einerseits, lokaler Aufständischer und Saddamgetreuer andererseits - das ist ein loser Haufen Kämpfer diverserster Orientierung, während die Briten wohl organisierte schiitische Milizen gegen sich haben, die in Polizei und irak. Sicherhistkräfte in der Region durchgesickert sind).
Trotzdem:
Wieso werden primär Reserveeinheiten zur Befriedung des landes dort runter verlegt? Wieso zu wenige Soldaten? Wieso schaut man tatenlos zu, wie schiitische Milizen die Polizei und Sichehristkräfte einfach so unterwandern?
Die Amerikaner haben bei allem konstatierbaren Erfolg - und der Erfolg ist simplerweise, dass kein offener Bürgerkrieg herrrscht - mehrfrach versagt, weil sie sich weder auf die Umstände vor Ort, noch auf die Entwicklungen einstellen konnten. Simple, plumpe militärische Alleweltslogik haben sie benutzt und so sind die Ergebnisse ihres Tuns.
So ein Massaker wie Hadith bestätigt nur das Bild relativer Imkompetenz und völlig falscher Heransgehensweisen. Da kann Turin schon zu recht auf die momentanen Sachzwänge hinweisen. Doch muss sich jede strukturelle Eigenschft auf ihre Funktionalität hin hinterfragen lassen und bloßes Verweisen auf feste Strukturen legitimiert kaum ihre Beibehaltung bei offensichtlicher Dsyfunktionalität.
Und ich komme jetzt nicht mal ausführlich zu dem Punkt, den CommanderR stark machen würde argumentativ, dass die Amerikaner da an sich gar nichts zu suchen haben. Allerdings sollte man diesen Umstand kurz auch bedenken: Wenn ich schon den Aufwand betreibe, solch eine Intervention durchzuführen, dann muss sie sorgfältig geplant sein und nicht nur eigenen militärischen und politischen Logiken gehorchen. Das aber genau tat sie und deshalb bekommen wir nun auch solch ein "schönes Massaker" wie Hadith, gleichsam als Collombine Massaker im Ausland. Die Täter von Collombine waren sicher auch nicht viel älter als die Soldaten dort. Die Amerikaner müssen sich schon fragen lassen, wie sie sich die Stabilisieurung eines so fragilen Landes wie Irak vorgestellt hatten und mit welchen Mitteln sie das erreichen wollten.
Zitat:Nur: Sind wir denn besser? Wir schließen doch auch Lieferverträge mit zwielichtigen Staaten wie Libyen ab oder planen Pipelines durch die Ostsee gemeinsam mit den Russen und lassen die gefrusteten Polen und die düpierten Balten knallhart im Regen stehen (was ich auch gut finde).Zwischen dem Abschluß von Lieferverträgen und der Intervention leigt einiges an Unterschied. Und die Pipeline mit Russland ist auch (wie ich finde zu Recht) sehr umstritten.
Zitat:Ich würde dann mal gerne eine Umfrage an den Tankstellen machen: "Wären sie auch dafür, dieses furchtbare Regime XYZ zu stürzen, damit die Preise an den Zapfsäulen sinken und die armen Menschen 'da unten' befreit werden?". Ich glaube, ca. 60% würden dem zustimmen.Schön, aber die Hälfte dieser 60% würde sich sehr schnell fragen, auch weil wir insgesamt eine sehr kritische Medienlandschaft haben und jene solche fragen induzieren würde - was uns der Sturz dieses Regime kosten würde, welche Folgen das haben würde etc. Die politische Kultur bei uns wie in weiten Teilen Europas kann nicht so einfach mit den USA vergelichen werden, noch so einfach dargestellt werden.
Zitat:Und wenn wir 2002 nicht zufällig Wahlkampf gehabt hätten, so hätten die Franzosen ohne deutsche Schützenhilfe halbherzig bei der Invasion mitgemacht, die Russen hätten wieder mal "die Flammen eines großen Krieges am Horizont gesehen", aber die Klappe gehalten, und die Deutschen würden im Hintergrund den Amerikanern fleißig helfen...Möchte ich alles mal sehr in Zweifeln ziehen. Denn du stellst das so dar, als ob sich diese ganze Achse nur durch das vehemente Auftreten von Schröder und nur allein wegen der Wahl sich so konzipiert hat. Und das finde ich als Zurechnung schon etwas verwegen.
Einerseits bestanden die Franzosen generell auf einer mehr multilateralen Linie, die USA war aber noch im Machtüberschwang des "Geglückten Afghanistankrieges" noch nicht auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Und Deutschland hat sich unter Schröder von Anfang an außenpolitisch sehr dynamisch entwickelt...