06.12.2005, 16:56
Zitat:Die Argumentation versteh ich nicht. Wieso soll man mit den Toten in LA besser leben können, als mit den Toten im Irak? Das muss man beides nich akzeptieren.Fakt ist aber, dass es so ist. Was man "muss", ist eine ganz andere Frage, und hat mit der Realität nicht viel zu tun. Mit den Toten in L.A. lebt man, weil Menschen ihre Waffen nicht abgeben wollen, weil sie ihre verbrieften "Rechte" nicht verlieren wollen, weil einige vielleicht denken, wenn es nicht mehr geht, kann man ja woanders hinziehen etc. Bei Kriegstoten und in Ermangelung eines greifbaren und für die Bevölkerung zuhause nutzenbringenden Kriegszieles ist so eine Handhabung der Situation nun mal nicht gegeben und es formiert sich viel eher Widerstand. Insbesondere dann, wenn die Wehrpflicht wirklich wieder die Runde macht, um die Kontingent-Defizite zu bereinigen. Dann reicht es den Menschen, zu hören, dass sie/ihre Söhne,Töchter,Mütter,Väter eingezogen und an einen Ort geschickt werden, wo sie sterben können, ohne dass sie selbst einen Sinn in der Unternehmung sehen und auch nichts dagegen tun können.
Zitat:Ich wolte mit dem Zahlenvergleich nur den Hype um die getöteten Soldaten im Irak abmildern.Und aus den oben genannten Gründen ist es eben kein Hype. Deswegen wird es nicht morgen eine neue Antikriegsbewegung in den USA geben (obwohl es die gibt, aber sie ist derzeit unbedeutend). Das soll nur zeigen, dass wesentlich schneller die Schwelle erreicht ist, wo diese Toten Aufsehen erregen als bei heimischen Verkehrstoten/Flugzeugabstürzen oder sonstwas, was halt zum täglichen Leben gezählt wird.
Zitat:Von März 2003 bis jetzt ist das doch für einen Krieg keine große Zahl.Rechne das mal auf die Zeit hoch, die der Vietnamkrieg gedauert hat! Bedenke dabei weiterhin, dass die Zahlen wie schon gesagt nicht proportional wachsen, sondern eher exponentiell. Rechne dazu die hohe Zahl an Verwundeten etc., die nach Hause gehen und dort dafür sorgen können, dass der Sache mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.