04.02.2005, 10:50
Zitat:Rumsfeld reichte zweimal seinen Rücktritt einQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,340090,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 90,00.html</a><!-- m -->
Wegen des Skandals um die Folterungen im irakischen US-Gefängnis Abu Ghureib wollte Donald Rumsfeld zweimal seinen Posten räumen. So erzählt es der Pentagonchef in einem CNN-Interview. Doch US-Präsident Bush wollte seinen Minister partout nicht gehen lassen. Rumsfeld gab zudem zu, den Aufstand im Irak unterschätzt zu haben.
Washington - Beide Male sei er angewiesen worden, im Amt zu bleiben, sagte Rumsfeld in dem Interview mit Larry King. Der Abu-Ghureib-Skandal war nach der Veröffentlichung von Fotos aufgeflogen, mit denen Mitglieder der US-Truppen die Misshandlung irakischer Gefangener in dem US-Militärgefängnis nahe der Hauptstadt Bagdad festgehalten hatten. Darauf waren unter anderem grinsende und feixende US-Soldaten vor nackten und zu Pyramiden aufgetürmten Gefangenen zu sehen. Auf einem Bild führte eine Soldatin einen nackten Iraker an einer Hundeleine.
"Ich habe bei Präsident Bush zwei Mal meinen Rücktritt eingereicht in dieser Zeit und habe ihm gesagt, dass ... ich dachte, er solle die Entscheidung treffen, ob ich bleibe oder nicht. Und er traf die Entscheidung und sagte, er wolle, dass ich bleibe", sagte Rumsfeld.
Während einer Anhörung vor dem Streitkräfteausschuss des US- Senats Anfang Mai vergangenen Jahres hatte sich Rumsfeld für den Skandal öffentlich entschuldigt und die politische Verantwortung übernommen. Rumsfeld hatte damals gesagt, dass er zurücktreten würde, falls er das Gefühl habe, nicht mehr effektiv arbeiten zu können. Drei Tage später bescheinigte ihm Bush, ein hervorragender Minister und wirkungsvoller Führer zu sein.
Rumsfeld: Zukunft des Irak hängt von Syrien und Iran ab
Den Aufstand im Irak hat die US-Regierung nach den Worten Rumsfelds unterschätzt. Das Ausmaß sei größer als erwartet. Als einen Grund für die anhaltende Gewalt im so genannten sunnitischen Dreieck führte Rumsfeld an, dass die US-Truppen während des Krieges nicht aus der nördlich gelegenen Türkei in den Irak vorstoßen konnten. Dadurch sei eine unzureichende Zahl von Sunniten getötet oder gefangen genommen worden. Die in dem Gebiet lebenden Sunniten hätten auch nie die Militärkraft der USA zu spüren bekommen.
Die weitere Situation im Irak hängt nach den Worten von Rumsfeld unter anderem davon ab, ob die Nachbarländer "Syrien und Iran den Aufstand schlimmer machen" und in welchem Maß die Sunniten in die Politik eingebunden werden können.
Zuvor hatte Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz angekündigt, dass 135.000 US-Soldaten nach den Wahlen im Irak bis auf weiteres stationiert bleiben sollen. 15.000 Mann würden abgezogen.
Nach den Worten von Rumsfeld macht auch die Ausbildung von irakischen Sicherheitskräften gute Fortschritte. Derzeit seien 136.000 Iraker ausgebildet worden. Die Zahl solle bis zum Referendum über die neue Verfassung bis Oktober auf 200 000 steigen.
Rumsfeld rechnet nach eigenen Worten auch mit einer engeren Zusammenarbeit der irakischen Zivilbevölkerung mit den US-Truppen. "Es wird mehr Menschen geben, die bereit sein werden, den irakischen Sicherheitskräften und den Koalitionstruppen Informationen über Menschen zu geben, die sie einschüchtern und die ihre Städte kontrollieren", sagte er.