16.12.2004, 19:18
Zitat:Polen rüstet Iraks Armee aufQuelle:
185-Millionen-Dollar-Geschäft mit Bagdad / Warschau zieht 700 Soldaten ab
GABRIELE LESSER WARSCHAU
Dass Polen im kommenden Jahr einen Teil seiner rund 2500 im Irak stationierten Soldaten abziehen will, ist schon länger bekannt. Ebenso die hartnäckigen Bemühungen von Ministern, dem Regierungschef und sogar dem Staatspräsidenten Polens, ins lukrative Öl- und Rüstungsgeschäft im Irak einzusteigen. Als nun endlich die Unterschriften unter einen Großauftrag gesetzt wurden, war es dennoch ein Tag der Trauer: Bei einem Hubschrauberunglück in der Nähe des irakischen Kerbela kamen gestern drei polnische Soldaten ums Leben. Vier weitere wurden schwer verletzt. Damit erhöhte sich die Zahl der im Irak getöteten und tödlich verunglückten Polen auf zwanzig.
Das Rüstungsgeschäft ist in Polen nicht unumstritten. Viele Polen würden es lieber sehen, wenn ihre Regierung stärker in den zivilen Aufbau des Iraks investieren würde, statt die von Bagdad angestrebte 100 000-Mann-Armee mit modernsten Waffen und Zubehör auszurüsten. Nach neun kleineren Verträgen im Gesamtwert von 54 Millionen US-Dollar hat Bagdad nun einen Großauftrag in Höhe von 131 Millionen Dollar mit Warschau abgeschlossen. Das polnische Rüstungsunternehmen Bumar wird in den nächsten Jahren Helikopter, Lastwagen, Ambulanzen, Wasser- und Öltanks, Feldküchen sowie Karabiner, Pistolen und Munition in den Irak liefern.
Bumar hat damit den amerikanisch-jordanischen Mitbewerber Anham ausgestochen, der nach Angaben des irakischen Vize-Verteidigungsministers Zatan Sijad vor kurzem eine so schlechte Qualität geliefert habe, dass die irakische Armee die Annahme der Waffen und Militärausrüstung verweigern werde.
Neben dem amerikanischen Budget für die irakische Wiederaufrüstung, das für eine 30- bis 40 000 Mann starke Armee reichen solle, habe die irakische Regierung ein eigenes Budget für die Ausrüstung weiterer 60 000 Soldaten aufgestellt, wie die "Rzeczpospolita" berichtet.
Die Aufrüstung des Irak und der schrittweise Abzug der polnischen Soldaten hätten mit der allmählichen Stabilisierung der Situation im Irak zu tun, wie Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski in Warschau erklärte. Zudem sei die polnische Besatzungszone im Irak verkleinert worden, so dass nicht mehr alle dort stationierten Soldaten gebraucht würden. Ende 2005, so Szmajdzinski, könnte möglicherweise die Mission beendet werden und der letzte polnische Soldat nach Hause kommen.
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