27.05.2004, 18:52
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Antreten zum Fahnenappell
Japan sucht neues Selbstbewusstsein – und fällt zurück in alten Nationalismus
Antreten zum Fahnenappell
Japan sucht neues Selbstbewusstsein – und fällt zurück in alten Nationalismus
Zitat:Das Urteil wurde mit beträchtlicher Autorität vorgetragen. Kein Geringerer als Shuichi Kato, Japans großer liberaler Vordenker, sieht sein Land auf einem Weg zurück in die dreißiger Jahre – die Zeit des japanischen Faschismus. Eine Opposition existiere praktisch nicht mehr, warnt der 84-jährige Kato, die Macht konzentriere sich in „Zirkeln, die von der Öffentlichkeit als unangreifbar betrachtet werden“. Das Land werde „nach innen immer diktatorischer und droht nach außen zunehmend mit Militärgewalt“.
Ein anderer Prominenter springt Kato bei. Yutaka Kawashima, bis 2001 Japans Vizeaußenminister und ein hoch angesehener Diplomat, kritisiert den „Trend zu einem grollenden Nationalismus“ in Japan, der „desaströse Folgen für die Außenpolitik“ haben könne.
Zwei exzentrische Urteile? Womöglich zwei Rufer in der Wüste. Dass nicht mehr Kritiker ihre Stimme erheben, ist aus Katos Sicht ein Teil des Problems. „Parteien, Medien, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände sind eingeknickt“, sagt er.
Oberflächlich betrachtet, ist in Japan politisch alles beim Alten. Die Liberaldemokratische Partei (LDP) hat Regierung und Parlament trotz eines aktuellen Skandals um Pensionen zahlreicher Spitzenpolitiker fest im Griff. Wirtschaftlich tut sich Erstaunliches: Die lange Rezession ist beendet, das Land wächst wie zuletzt in den achtziger Jahren. Sogar die Arbeitslosigkeit sinkt............