Vor 3 Stunden
Die Frage der Nahrungsmittel ist in Gaza vor allem eine Verteilungsfrage. Wie schon geschrieben wird immer gerade so viel herein gelassen, dass die Bevölkerung nicht verhungert, aber weiterhin Nahrungsmittelunsicherheit besteht. Das heißt, es sind genügend Kalorien pro Kopf pro Tag da, aber nicht mehr und keine Reserven.
Wenn es nun trotzdem zu Unterernährung und einigen wenigen Hungertoten gekommen ist, so liegt das wie auch beim Hunger weltweit (es werden vielfach so viel Lebensmittel weggeworfen wie für die Ernährung aller Hungernden benötigt werden) eine bloße Frage der Verteilung.
Pro Kopf gerechnet ist genug da, aber es gibt natürlich immer Schwache, marginalisierte Gruppen, Opfer usw. welche dabei leer ausgehen.
Dieses Verteilungsproblem ist angesichts der Trümmergebirge, der extrem eng zusammen gedrängten Bevölkerung (aktuell bei um die 56.000 Menschen pro Quadratkilometer) und der immer noch stattfindenden Guerilla nicht lösbar.
Es würde selbst dann weiter eine Mangelernährung und auch hin und wieder Hungertote geben, wenn man deutlich mehr Lebensmittel hinein lassen würde.
Die primären Probleme in Gaza sind aber ohnehin ganz anderer Art - und um hierbei mal scharfe Kritik an Israel zu üben:
1. Israel hat die Bevölkerung zu stark auf zu kleinem Raum konzentriert. An manchen Stellen sprechen wir aktuell bereits von über 60.000 Menschen pro Quadratkilometer, dass wird von vielen als Zahl zwar gehört, aber nicht ansatzweise verstanden. Jede Lösung dort benötigt eine deutlich größere Dislozierung der Zivilbevölkerung.
2. Die medizinische Infrastruktur ist zu weitgehend zerstört. Aktuell gibt es erste Anzeichen für Ruhr und Cholera dort. Hunderte Ärzte wurden getötet, 32 von 36 Krankenhäusern vollständig zerstört, hunderte medizinische Einrichtungen vernichtet, die gesamte medizinische Versorung ist praktisch nicht mehr existent. Das ist übrigens viel problematischer, vor allem langfristig, als die Frage der Lebensmittelversorgung.
3. Die Israelis besetzen immer noch nicht den gesamten Gazastreifen und übernehmen als Besatzungsmacht die Verantwortung, welche sie nun mal dafür haben ! Wenn man so einen Krieg auf diese Weise führt, mit totalitären Kriegszielen, muss man ihn auch konsequent zu Ende führen, also Gaza besetzen und die Kontrolle übernehmen. Das geschieht aber meiner Ansicht nach intentional nicht. Die Reste der Hamas, insbesondere deren gesamte zivile Strukturen werden weiter absichtlich bestehen gelassen. Gleichzeitig bewaffnet man Clans und kriminelle Banden. Kurz und einfach: die Israelis führen in Gaza eben kein COIN durch, sondern sie lassen die Palästinenser intentional leiden, ohne den Feind tatsächlich vollständig zu besiegen, was zeitnah möglich und zwingend notwendig wäre.
4. Das aktuelle strategische Ziel der Israelis geht aktuell über die Idee, durch Leid die Geiseln frei zu pressen nicht hinaus. Es gibt meiner Ansicht nach überhaupt keinen machbaren israelischen Plan was aus Gaza werden soll und man hat einen solchen auch gar nicht. Die israelische Strategielosigkeit führt dazu, dass man einfach weiter vor sich hin kämpft, ohne dass dies irgendeinem strategischen Ziel über die Geiselfreipressung hinaus dienen würde.
5. Es gibt in Gaza überhaupt keinerlei Möglichkeiten mehr irgend etwas zu organisieren. Die UN Organisationen die noch dort sind, sind handlungsunfähig, es gibt keinerlei Strukturen über Clans und kriminelle Banden hinaus, es gibt keinerlei Ordnungsorgane mehr, und auch die Hamas ist nur noch dabei zu plündern, einzubrechen, zu rauben, Restgeld zu stehlen und Lebensmittel zu rauben um sie dann teuer zu verkaufen. Dieser Mangel an Organisationsmöglichkeiten führt dazu, dass von den Lastwagen welche die Israelis pro Tag nach Gaza fahren lassen ein Gros nicht sinnvoll verteilt werden kann. Dies kann nur durch eine komplette Machtübernahme wie in Punkt 3 genannt gelöst werden, was Israel aber bewusst nicht will. Der Zusammenbruch jedweder Organisationsstruktur in Gaza ist viel problematischer als die Frage der Quantität der Lebensmittel. Es stehen aktuell tausende Paletten von Lebensmitteln in der Gegend herum, die deswegen nicht verteilbar sind und nicht verteilt werden können. Das hat nichts mehr mit der Menge zu tun, sondern mit dem Mangel an Organisation.
6. In Bezug auf Lebensmittel ist zu bemerken, dass viele Probleme in Gaza nicht daher rühren, dass die reine Kalorienzahl zu gering wäre, sondern es fehlen vor allem Vitamine. Da gibt es Familien, die sich praktisch sein Monaten nur von Mehl und Wasser ernähren. Zwar reicht die Menge rein von den Kalorien her, aber es gibt zunehmend Vitaminmangelkrankheiten dort. Versuche der israelischen Armee Vitamintabletten zumindest sporadisch an Kinder zu verteilen waren vollkommen erfolglos. Es gibt kein Obst, kein Gemüse, keine frischen Nahrungsmittel, die Menschen gehen wegen extrem einseitiger Ernährung gesundheitlich ein.
Nun ist es aber so, dass es durchaus frische Lebensmittel zu kaufen gibt. Nur dass diese so teuer sind, dass die absolute Mehrheit die ohnehin alles verloren hat, sich diese nicht leisten kann. Eine mögliche Lösung wäre es, diese Lebensmittel vor Ort zu guten Preisen aufzukaufen (für unsere Verhältnisse sind die immer noch nicht teuer) und dann vor Ort zu verteilen, was zugleich die Händler wirtschaftlich begünstigen würde. Das geschieht aber nicht und wird insbesondere von den UN Organisationen nicht mal erwogen.
In Gaza verhungern gerade Kinder oder erkranken schwer an Vitaminmangel, während es auf den Märkten tatsächlich Obst und Gemüse in größeren Mengen gibt ! Welches sich aber niemand leisten kann.
Die gerade mal vier Essensausgabestellen der Gaza Humanitarian Foundation funktionieren nicht. Die Anzahl ist zu gering, die Sicherheitslage zu prekär, der Bedarf zu groß, und die Betreiber haben sich als unfähig erwiesen. Es wäre aus einer Vielzahl von Gründen dringend geboten, dass die israelische Armee selbst direkt die Essensausgabestellen betreibt, statt nur um die der GHF herum auf alles zu schießen was ihnen verdächtig vorkommt. Nach diversen Berichten wurden bei den Essensausgabestellen schon mehr als 2000 Menschen erschossen, gesichert mehr als 1000. Die Wege dorthin und zurück sind auch zu lang und zu unsicher. Als Grund für diesen Fehler wird von den Israelis angegeben, dass die Hamas die Hungernden gezielt angreifen würde, sollte die IDF selbst die Verteilung vornehmen. Zudem würden auch jetzt schon 50 bis 100% der Lebensmittel von der Hamas gestohlen oder geraubt und dann teuer an die Hungernden verkauft. Dabei kommt es auch zunehmend zu Mädchen- und Menschenhandel. Und tatsächlich ist davon auszugehen, dass kriminelle Banden (die Hamas ist dabei nur noch eine kriminelle Bande unter vielen) wirklich jedes Mal über 50% der Lebensmittel für sich einkassieren.
Der Grund für den Hunger dort, die Verantwortung für die Hungertoten liegt also nicht direkt bei Israel, sondern bei den Palästinensischen kriminellen Banden dort. Dass diese das aber können, liegt indirekt an Israel (siehe oben).
Und 7. wie schon mehrfacht genannt ist die Trinkwasserversorgung ein größeres Problem als die Frage der Lebensmittel - insbesondere wenn man es langfristig betrachtet. Sauberes Trinkwasser steht für viele nicht mehr zur Verfügung. Mit langfristiger Mangelernährung führt dies zwingend zur massiven Ausbreitung von Krankheiten durch die Schwächung des Immunsystems etc.
Wenn es nun trotzdem zu Unterernährung und einigen wenigen Hungertoten gekommen ist, so liegt das wie auch beim Hunger weltweit (es werden vielfach so viel Lebensmittel weggeworfen wie für die Ernährung aller Hungernden benötigt werden) eine bloße Frage der Verteilung.
Pro Kopf gerechnet ist genug da, aber es gibt natürlich immer Schwache, marginalisierte Gruppen, Opfer usw. welche dabei leer ausgehen.
Dieses Verteilungsproblem ist angesichts der Trümmergebirge, der extrem eng zusammen gedrängten Bevölkerung (aktuell bei um die 56.000 Menschen pro Quadratkilometer) und der immer noch stattfindenden Guerilla nicht lösbar.
Es würde selbst dann weiter eine Mangelernährung und auch hin und wieder Hungertote geben, wenn man deutlich mehr Lebensmittel hinein lassen würde.
Die primären Probleme in Gaza sind aber ohnehin ganz anderer Art - und um hierbei mal scharfe Kritik an Israel zu üben:
1. Israel hat die Bevölkerung zu stark auf zu kleinem Raum konzentriert. An manchen Stellen sprechen wir aktuell bereits von über 60.000 Menschen pro Quadratkilometer, dass wird von vielen als Zahl zwar gehört, aber nicht ansatzweise verstanden. Jede Lösung dort benötigt eine deutlich größere Dislozierung der Zivilbevölkerung.
2. Die medizinische Infrastruktur ist zu weitgehend zerstört. Aktuell gibt es erste Anzeichen für Ruhr und Cholera dort. Hunderte Ärzte wurden getötet, 32 von 36 Krankenhäusern vollständig zerstört, hunderte medizinische Einrichtungen vernichtet, die gesamte medizinische Versorung ist praktisch nicht mehr existent. Das ist übrigens viel problematischer, vor allem langfristig, als die Frage der Lebensmittelversorgung.
3. Die Israelis besetzen immer noch nicht den gesamten Gazastreifen und übernehmen als Besatzungsmacht die Verantwortung, welche sie nun mal dafür haben ! Wenn man so einen Krieg auf diese Weise führt, mit totalitären Kriegszielen, muss man ihn auch konsequent zu Ende führen, also Gaza besetzen und die Kontrolle übernehmen. Das geschieht aber meiner Ansicht nach intentional nicht. Die Reste der Hamas, insbesondere deren gesamte zivile Strukturen werden weiter absichtlich bestehen gelassen. Gleichzeitig bewaffnet man Clans und kriminelle Banden. Kurz und einfach: die Israelis führen in Gaza eben kein COIN durch, sondern sie lassen die Palästinenser intentional leiden, ohne den Feind tatsächlich vollständig zu besiegen, was zeitnah möglich und zwingend notwendig wäre.
4. Das aktuelle strategische Ziel der Israelis geht aktuell über die Idee, durch Leid die Geiseln frei zu pressen nicht hinaus. Es gibt meiner Ansicht nach überhaupt keinen machbaren israelischen Plan was aus Gaza werden soll und man hat einen solchen auch gar nicht. Die israelische Strategielosigkeit führt dazu, dass man einfach weiter vor sich hin kämpft, ohne dass dies irgendeinem strategischen Ziel über die Geiselfreipressung hinaus dienen würde.
5. Es gibt in Gaza überhaupt keinerlei Möglichkeiten mehr irgend etwas zu organisieren. Die UN Organisationen die noch dort sind, sind handlungsunfähig, es gibt keinerlei Strukturen über Clans und kriminelle Banden hinaus, es gibt keinerlei Ordnungsorgane mehr, und auch die Hamas ist nur noch dabei zu plündern, einzubrechen, zu rauben, Restgeld zu stehlen und Lebensmittel zu rauben um sie dann teuer zu verkaufen. Dieser Mangel an Organisationsmöglichkeiten führt dazu, dass von den Lastwagen welche die Israelis pro Tag nach Gaza fahren lassen ein Gros nicht sinnvoll verteilt werden kann. Dies kann nur durch eine komplette Machtübernahme wie in Punkt 3 genannt gelöst werden, was Israel aber bewusst nicht will. Der Zusammenbruch jedweder Organisationsstruktur in Gaza ist viel problematischer als die Frage der Quantität der Lebensmittel. Es stehen aktuell tausende Paletten von Lebensmitteln in der Gegend herum, die deswegen nicht verteilbar sind und nicht verteilt werden können. Das hat nichts mehr mit der Menge zu tun, sondern mit dem Mangel an Organisation.
6. In Bezug auf Lebensmittel ist zu bemerken, dass viele Probleme in Gaza nicht daher rühren, dass die reine Kalorienzahl zu gering wäre, sondern es fehlen vor allem Vitamine. Da gibt es Familien, die sich praktisch sein Monaten nur von Mehl und Wasser ernähren. Zwar reicht die Menge rein von den Kalorien her, aber es gibt zunehmend Vitaminmangelkrankheiten dort. Versuche der israelischen Armee Vitamintabletten zumindest sporadisch an Kinder zu verteilen waren vollkommen erfolglos. Es gibt kein Obst, kein Gemüse, keine frischen Nahrungsmittel, die Menschen gehen wegen extrem einseitiger Ernährung gesundheitlich ein.
Nun ist es aber so, dass es durchaus frische Lebensmittel zu kaufen gibt. Nur dass diese so teuer sind, dass die absolute Mehrheit die ohnehin alles verloren hat, sich diese nicht leisten kann. Eine mögliche Lösung wäre es, diese Lebensmittel vor Ort zu guten Preisen aufzukaufen (für unsere Verhältnisse sind die immer noch nicht teuer) und dann vor Ort zu verteilen, was zugleich die Händler wirtschaftlich begünstigen würde. Das geschieht aber nicht und wird insbesondere von den UN Organisationen nicht mal erwogen.
In Gaza verhungern gerade Kinder oder erkranken schwer an Vitaminmangel, während es auf den Märkten tatsächlich Obst und Gemüse in größeren Mengen gibt ! Welches sich aber niemand leisten kann.
Die gerade mal vier Essensausgabestellen der Gaza Humanitarian Foundation funktionieren nicht. Die Anzahl ist zu gering, die Sicherheitslage zu prekär, der Bedarf zu groß, und die Betreiber haben sich als unfähig erwiesen. Es wäre aus einer Vielzahl von Gründen dringend geboten, dass die israelische Armee selbst direkt die Essensausgabestellen betreibt, statt nur um die der GHF herum auf alles zu schießen was ihnen verdächtig vorkommt. Nach diversen Berichten wurden bei den Essensausgabestellen schon mehr als 2000 Menschen erschossen, gesichert mehr als 1000. Die Wege dorthin und zurück sind auch zu lang und zu unsicher. Als Grund für diesen Fehler wird von den Israelis angegeben, dass die Hamas die Hungernden gezielt angreifen würde, sollte die IDF selbst die Verteilung vornehmen. Zudem würden auch jetzt schon 50 bis 100% der Lebensmittel von der Hamas gestohlen oder geraubt und dann teuer an die Hungernden verkauft. Dabei kommt es auch zunehmend zu Mädchen- und Menschenhandel. Und tatsächlich ist davon auszugehen, dass kriminelle Banden (die Hamas ist dabei nur noch eine kriminelle Bande unter vielen) wirklich jedes Mal über 50% der Lebensmittel für sich einkassieren.
Der Grund für den Hunger dort, die Verantwortung für die Hungertoten liegt also nicht direkt bei Israel, sondern bei den Palästinensischen kriminellen Banden dort. Dass diese das aber können, liegt indirekt an Israel (siehe oben).
Und 7. wie schon mehrfacht genannt ist die Trinkwasserversorgung ein größeres Problem als die Frage der Lebensmittel - insbesondere wenn man es langfristig betrachtet. Sauberes Trinkwasser steht für viele nicht mehr zur Verfügung. Mit langfristiger Mangelernährung führt dies zwingend zur massiven Ausbreitung von Krankheiten durch die Schwächung des Immunsystems etc.