Vor 5 Stunden
@Kongo Erich
Quintus hatte schon das Bsp. der Leningrader Blockade genannt.
Ich würde noch ein weiteres Bsp. benennen: Im Ersten Weltkrieg verhängten die Entente-Mächte, vorzugsweise die Royal Navy, eine strickte Blockade über das deutsche Kaiserreich. In der Folge dieser - militärisch durchaus legitimen - Blockade kam es zu gravierenden Versorgungsengpässen im Wilhelminischen Reich. Vermutlich starben einige hunderttausend Menschen in den deutschen Landen, Schätzungen reichen bis zu 700.000 hungerbedingten Opfern (wobei man hierbei wiederum berücksichtigen muss, dass diese Menschen nicht primär des Hungers wegen starben, sondern durch diesen geschwächt wurden, was dann dazu beitrug, dass sie Erkrankungen - etwa der berüchtigten Spanischen Grippe, die zu Kriegsende hin weltweit um sich griff - kaum etwas entgegenzusetzen hatten, was dann die Sterblichkeit erhöhte). Grob litten zehn bis 15% der Menschen im Reich Hunger, rund 1% starb (wenn wir von ca. 70 Mio. Einwohnern des Reiches 1918 ausgehen). Die Zahl der Hungertoten im Reich lag also prozentual um ein Vielfaches höher als in Gaza heutzutage, wenn wir von 30 oder 40 hungerbedingten Todesfällen dort bei ca. 2,1 Mio. Einwohnern ausgehen.
Hatten wir es also mit dem Versuch eines Völkermordes an den Deutschen durch die Entente-Mächte zu tun? Nein, so brutal es klingt. Es war das Ziel, das Reich durch eine Blockade zur Aufgabe zu zwingen, aber nicht, die Deutschen als Volk auszulöschen.
Darüber hinaus: Bedingt durch stammesinterne Rivalitäten und eine himmelschreiende Korruption sterben bspw. in Südafrika - das du in einem anderen Strang übrigens durchaus als Vorbild im afrikanischen Vergleich herausgehoben hattest - jedes Jahr 800 bis 1.200 Kinder und Heranwachsende an Hunger - also die 20- bis 30-fache Todeszahl im Vgl. zu Gaza -, rund 12 Mio. Menschen sind unterernährt. Und das, obwohl dort kein "echter" Krieg tobt und das Land eigentlich durchaus Potenzial hat. Nein, die Ursache ist "prosaischer": Korrupte Offizielle zeigen sich unfähig oder unwillentlich in der Kriminalitätsbekämpfung, weil sie die eigene Stammesclique hofieren oder gar am Bandenunwesen und an der Auspressung schwächerer Schichten noch mitverdienen oder kein Interesse haben, die Regionen ihrer potenziellen ethnischen Gegner zu entwickeln. Also auch ein Völkermord? Nein, so hart es klingt...
Schneemann
Zitat:Man kann Leid nicht relativieren. Schon ein einziges verhungertes oder an anderen Kriegsfolgen verstorbenes Kind ist moralisch gesehen eines zu viel.Das ist zweifelsohne richtig. Nur müssen wir uns fragen, ob dieser Umstand alleine es zulässt, dass man in Bezug auf Gaza genau deswegen von einem Völkermord reden sollte oder darf? In jedem Krieg, egal in welchem, kam es zu dem Sachverhalt, dass schwächere Schichten von Mangel betroffen waren und es auch zu Opfern durch diese Mangelernährung kam.
Quintus hatte schon das Bsp. der Leningrader Blockade genannt.
Ich würde noch ein weiteres Bsp. benennen: Im Ersten Weltkrieg verhängten die Entente-Mächte, vorzugsweise die Royal Navy, eine strickte Blockade über das deutsche Kaiserreich. In der Folge dieser - militärisch durchaus legitimen - Blockade kam es zu gravierenden Versorgungsengpässen im Wilhelminischen Reich. Vermutlich starben einige hunderttausend Menschen in den deutschen Landen, Schätzungen reichen bis zu 700.000 hungerbedingten Opfern (wobei man hierbei wiederum berücksichtigen muss, dass diese Menschen nicht primär des Hungers wegen starben, sondern durch diesen geschwächt wurden, was dann dazu beitrug, dass sie Erkrankungen - etwa der berüchtigten Spanischen Grippe, die zu Kriegsende hin weltweit um sich griff - kaum etwas entgegenzusetzen hatten, was dann die Sterblichkeit erhöhte). Grob litten zehn bis 15% der Menschen im Reich Hunger, rund 1% starb (wenn wir von ca. 70 Mio. Einwohnern des Reiches 1918 ausgehen). Die Zahl der Hungertoten im Reich lag also prozentual um ein Vielfaches höher als in Gaza heutzutage, wenn wir von 30 oder 40 hungerbedingten Todesfällen dort bei ca. 2,1 Mio. Einwohnern ausgehen.
Hatten wir es also mit dem Versuch eines Völkermordes an den Deutschen durch die Entente-Mächte zu tun? Nein, so brutal es klingt. Es war das Ziel, das Reich durch eine Blockade zur Aufgabe zu zwingen, aber nicht, die Deutschen als Volk auszulöschen.
Darüber hinaus: Bedingt durch stammesinterne Rivalitäten und eine himmelschreiende Korruption sterben bspw. in Südafrika - das du in einem anderen Strang übrigens durchaus als Vorbild im afrikanischen Vergleich herausgehoben hattest - jedes Jahr 800 bis 1.200 Kinder und Heranwachsende an Hunger - also die 20- bis 30-fache Todeszahl im Vgl. zu Gaza -, rund 12 Mio. Menschen sind unterernährt. Und das, obwohl dort kein "echter" Krieg tobt und das Land eigentlich durchaus Potenzial hat. Nein, die Ursache ist "prosaischer": Korrupte Offizielle zeigen sich unfähig oder unwillentlich in der Kriminalitätsbekämpfung, weil sie die eigene Stammesclique hofieren oder gar am Bandenunwesen und an der Auspressung schwächerer Schichten noch mitverdienen oder kein Interesse haben, die Regionen ihrer potenziellen ethnischen Gegner zu entwickeln. Also auch ein Völkermord? Nein, so hart es klingt...
Schneemann