Gestern, 09:40
Zu Trumps Streit mit der FED:
Ich kenne mich durchaus im Bankgeschäft etwas aus, aber selbst wenn ich wohlwollend mit Trumps Politik versuche umzugehen oder ihm recht geben wöllte, komme ich auf keinen grünen Nenner, was seine Absicht ist. Entweder hat er einen derart genialen Plan, so dass es niemand versteht, oder aber er fährt volles Risiko im Blindflug und riskiert als Systemsprenger in die Geschichte einzugehen. (Was ich aber nicht annehme.)
Seine eigene sprunghafte Zollpolitik, bei der manchmal der Vorwurf der Manipulation mitschwang, lässt das Risiko der Inflation ansteigen. Und da steuert die FED mit einem höheren Zinssatz gegen. Das ist eigentlich normal. Aber genau diesen höheren Zinssatz wieder attackiert er nun und will ihn drücken, womit er aber nicht nur den Bremsklotz gegen die Inflation wegräumen würde, sondern auch noch das Inflationsrisiko selbst nochmals erhöhen würde, denn Kredite werden dann billiger und auch verlockender. D. h. die Menschen würden zwar günstiger an Kredite kommen, zugleich besteht aber das Risiko einer steigenden Geldentwertung, was dann dazu führt, dass die Kredite weniger wert wären. Ein Teufelskreis.
Die ärmeren Wählerschichten von ihm, die wegen OBBB schon sowieso mit Einbußen rechnen müssten, würden durch eine solche Politik nochmals verlieren - aber das Thema hatten wir schon und es ist fraglich, ob der durchschnittliche Trump-Wähler dies überhaupt wahrnimmt oder glaubt/glauben will. Aber in dem Fall, wenn er sich gegenüber der FED durchsetzt, sehen auch die reicheren Wähler von ihm sich schwer kalkulierbaren Risiken entgegen, allerdings könnten sie ihr Geld wohl eher noch umparken.
Kurz: Ich drehe und wende es, wie ich will, aber es passt nicht zusammen.
Schneemann
Zitat:Kritik an Jerome Powellhttps://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...a-100.html
US-Notenbankchef weist Trumps Angriffe zurück [...]
Seit Wochen wird US-Notenbank-Chef Jerome Powell ständig von Präsident Donald Trump attackiert. Ausgerechnet der Mann, der ihn in seiner ersten Amtszeit eingesetzt hat, hat Powell immer wieder massiv und auch persönlich angegriffen. Der zentrale Vorwurf: Seine Geldpolitik sei nicht angemessen, er handele viel zu langsam, was US-Bürgern ein Vermögen koste. [...]
Auf die Frage, was er von Trumps Attacken halte, sagte Powell, seine Hauptaufgabe sei es, den US-Amerikanern Preisstabilität zu liefern. Genau darauf konzentriere er sich: "Wir arbeiten daran, das öffentliche Gut der Preisstabilität zu beschützen", so Powell auf einem Podium mit anderen Notenbankchefs aus der gesamten Welt. "Und wir müssen das ohne politischen Einfluss tun können.
"Was hier in freundlichen Worten verpackt wurde, richtete sich offensichtlich gegen den US-Präsidenten. Der versucht schon seit langem, die US-Notenbank und speziell ihren Chef Jerome Powell unter Druck zu setzen, die Zinsen massiv zu senken. Davon verspricht sich Trump höhere Zustimmungswerte in der Bevölkerung, weil niedrige Zinsen Konsumenten- und Immobilienkredite deutlich verbilligen würden. Der dortige Leitzins liegt derzeit in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Trump will einen Radikal-Schnitt und nur noch ein Prozent Zinsen. [...]
Doch Powell weigert sich vehement: Er hat die Inflationsentwicklung im Blick: die Teuerung ist zwar auch in den USA heruntergekommen, liegt mit 2,4 Prozent aber über dem Zielwert von zwei Prozent und steigt tendenziell wieder an. Einer Zinssenkung auf der nächsten Sitzung im Juli hat Powell schon eine Absage erteilt...
Ich kenne mich durchaus im Bankgeschäft etwas aus, aber selbst wenn ich wohlwollend mit Trumps Politik versuche umzugehen oder ihm recht geben wöllte, komme ich auf keinen grünen Nenner, was seine Absicht ist. Entweder hat er einen derart genialen Plan, so dass es niemand versteht, oder aber er fährt volles Risiko im Blindflug und riskiert als Systemsprenger in die Geschichte einzugehen. (Was ich aber nicht annehme.)
Seine eigene sprunghafte Zollpolitik, bei der manchmal der Vorwurf der Manipulation mitschwang, lässt das Risiko der Inflation ansteigen. Und da steuert die FED mit einem höheren Zinssatz gegen. Das ist eigentlich normal. Aber genau diesen höheren Zinssatz wieder attackiert er nun und will ihn drücken, womit er aber nicht nur den Bremsklotz gegen die Inflation wegräumen würde, sondern auch noch das Inflationsrisiko selbst nochmals erhöhen würde, denn Kredite werden dann billiger und auch verlockender. D. h. die Menschen würden zwar günstiger an Kredite kommen, zugleich besteht aber das Risiko einer steigenden Geldentwertung, was dann dazu führt, dass die Kredite weniger wert wären. Ein Teufelskreis.
Die ärmeren Wählerschichten von ihm, die wegen OBBB schon sowieso mit Einbußen rechnen müssten, würden durch eine solche Politik nochmals verlieren - aber das Thema hatten wir schon und es ist fraglich, ob der durchschnittliche Trump-Wähler dies überhaupt wahrnimmt oder glaubt/glauben will. Aber in dem Fall, wenn er sich gegenüber der FED durchsetzt, sehen auch die reicheren Wähler von ihm sich schwer kalkulierbaren Risiken entgegen, allerdings könnten sie ihr Geld wohl eher noch umparken.
Kurz: Ich drehe und wende es, wie ich will, aber es passt nicht zusammen.
Schneemann