02.07.2025, 20:57
(02.07.2025, 18:47)Broensen schrieb: Weil sie einen nicht unerheblichen Teil der amerikanischen Gesellschaft ausmachen. Die existieren dort nicht "neben" den legalen Einwohnern, sondern mitten unter ihnen.
Es soll ca. 12 Millionen Illegale in den USA geben, also ca. 3% der Bevölkerung. Seitdem Trump an der Macht ist sollen über eine Million aus dieser Gruppe die USA unter Zwang oder freiwillig verlassen haben, während inzwischen kaum noch illegale Einreisen zu verzeichnen sind.
Zitat:Die Feststellung der tatsächlichen Armut einer Gesellschaft kann doch nicht große Teile dieser Gesellschaft einfach ignorieren.
Die Frage ist ja ob die Illegalen überhaupt zur US-Gesellschaft gehören oder eben nicht, da sie überhaupt nicht das Recht haben sich in den USA aufzuhalten.
Zitat:Und erst recht nicht, wenn es um den Vergleich von Deutschland und den USA geht, denn in der deutschen Armutsquote sind unser "illegalen"(sic) Einwanderer mit eingeschlossen. Sie machen sogar einen nicht unerheblichen Teil davon aus, da sie -der Natur der Sache nach- eine sehr viel höhere Armutsgefährdung aufweisen.
Für den Vergleich müsste man wissen wie viele der Illegalen wirklich in dieser Statistik erfasst werden.
(02.07.2025, 13:56)DopePopeUrban schrieb: Diese Rhetorik ist mMn vollkommen realitätsfern.
Undokumentierte (um hier die Konnotation mal richtig zu stellen)
Das ist also die woke Ausdrucksweise für illegale Einreise bzw. Aufenthalt?
Zitat:Einwanderer sind in den USA für einige Wirtschaftszweige überlebensnotwendig. In der Landwirtschaft bspw sind je nach Quelle zwischen 40-42% der Belegschaft undokumentiert, „illegal“ wie du es nennst. Im Bauwesen siehts ähnlich aus. Die erwirtschaften Leistungen, zahlen Steuern (was möglich ist, da die Lohnsteuern üblicherweise über den Arbeitgeber eingezogen werden) und Miete.
Nur weil dies sich so über die Jahrzehnte entwickelt hat heißt es nicht dass es richtig ist bzw. überhaupt förderlich für die genannten Wirtschaftszweige. Aufgrund der niedrigeren Löhne wurden so sukzessive US-Staatsbürger aus dem Arbeitsmarkt gedrängt und die Modernisierung der landw. Unternehmen behindert. Jetzt steckt man tief in den Fehlentwicklungen vergangener Jahrzehnte was aber kein Grund ist die Problematik nun politisch anzugehen und diese Wirtschaftszweige zu reformieren.
Zitat:Das kann der amerikanischen Gesellschaft egal wie keiner anderen sein, wie viele undokumentierte Migranten sich in den eigenen Landesgrenzen befinden. Und das ist auch nicht erst seit gestern so, dieses Verhältnis existiert so seit Jahrzehnten. Das ist nur (genauso wie jetzt auch in Deutschland) wieder ein Thema weils für den Großteil der amerikanischen Gesellschaft grad nicht so läuft und man einen symbolischen Sündenbock braucht. Das hat man schon im alten Babylon so gemacht
Der Mehrheit ist es augenscheinlich ja nicht egal sonst wäre Trump nicht Präsident geworden.
(02.07.2025, 10:50)Kongo Erich schrieb: was heißt "illegale Einwanderer"? Das sind in der Regel Menschen, die schon seit Jahren und Jahrzehnten in den USA leben, vielfach "geduldet" sind, dort in schlecht bezahlten Jobs arbeiten (Armutsquote!) und trotzdem (Antwort an @Zardo) ihre Abgaben treu und ehrlich berappen *), ihre in den USA geborenen Kinder (US-Staatsbürgerschaft !) in die Schule schicken und und und (von den Veteranen, die in den US-Streitkräften gedient haben und dann keine Aufenthaltserlaubnis erhielten, rede ich erst gar nicht - die sind in der Armutsquote der USA nicht enthalten).
Der Punkt ist ja dass es nun nicht mehr geduldet wird. Wenn man geltendes Recht kontinuierlich nicht anwendet dann verliert die Bevölkerung Stück für Stück das Vertrauen in die Gesetze, was auch ein Grund für Viele war Trump zu wählen.
Die Sache mit der Staatsbürgerschaft für Kinder illegaler Einwanderer in den USA wird ja gerade umgekrempelt. Es kann nicht sein dass eine Geburt den illegal eingereisten Eltern zu dauerhaftem Aufenthalt in den USA verhilft. Das wird in Zukunft nicht mehr so sein. Vermutlich wird man sogar nachträglich solche Staatsbürgerschaften in Zukunft wieder aberkennen.
Zitat:Konkret sogar:
In der Bau- und Landwirtschaft und auch im verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistungen (Hotels) würde ohne diese sogenannten "illegalen" mit ihren Hungerlöhnen viele Betriebe zusammen brechen.
Das ist jetzt schon in der Bau- und Landwirtschaft und im Beherbergungsgewerbe feststellbar, wo die Familienväter von der Arbeitsstelle abgefischt und ohne die Möglichkeit einer Rechtskontrolle abgeschoben werden.
Und genau das ist die falsche Sichtweise. Die Wirtschaftszweige müssen sich reformieren/modernisieren da die Abhängigkeit von illegal eingewanderten Billiglöhnern eben kein Dauerzustand sein kann.
Zitat:Zum Nachlesen bei Interesse:
*) Anmerkung:
Man muss zwischen "illegal" und "Kriminell" differenzieren - die Billiglohnarbeiter auch ohne Papiere zahlen in der Regel ihre Steuern, weil die schon vom Arbeitgeber einbehalten und abgeführt werden. Die sind also nicht in der sogenannten "Schattenwirtschaft".
Gegen kriminelle "Abgabenkürzung" ist natürlich auch die US-Wirtschaft nicht gefeit. Und wer Geld aus kriminellen Geschäften generiert, zahlt natürlich auch keine reguläre Steuer dafür.
Das Gros der sogenannten "Illegalen" in den USA ist aber nicht kriminell. Dieses Narrativ, dass schon der Aufenthalt ohne Papiere ein krimineller Tatbestand sei, hat erst die Trump-Administration aus dem Hut gezogen.
Wer illegal in die USA einreist wird automatisch kriminell. Das ist eine Straftat, im Gegensatz zum ausgelaufenem Visum was dann zu einer Ordnungswidrigkeit führt.