28.06.2025, 10:08
(28.06.2025, 08:57)DopePopeUrban schrieb: @DeltaR95
Soweit ich das sehe hast du da einen Rechenfehler gemacht bzw eher was vergessen.
Die Rechnung „11.000*23*24*250 => 1.518.000 kg => ~ 1852 m³ Sprit“ stimmt so glaube ich nicht.
Einerseits ist die Formel mWn diese hier:
Kraftstoffverbrauch (l) = (Gesamtdauer (h) x Durchschnittliche Last (kW) x spezifischer Verbrauch (g/kWh)) / (Kraftstoffdichte (kg/l) x 1000)
Was für die Werte:
- 504h Gesamtdauer (wenn wir von 21 Tagen ausgehen)
- 11.000kW durchschn. Last
- 250 g/kWh spez. Verbrauch
- 0.8 kg/l Kraftstoffdichte (für Diesel)
= 1.732.500l ergibt, was 1.732,5 m³ entspricht.
Andererseits bezieht sich deine Rechnung auf den Verbrauch 1x Dieselmotors. Die F125 hat aber nicht 1x sondern 4x MTU 20V 4000 M53B. Der Verbrauch für 11.000kW ist hier also nicht 250 g/kWh sondern 1.000 g/kWh.
Ein Unterschied liegt darin, dass ich nicht mit 21 Tagen rechne wie du, sondern mit 23 Tagen des Sea Route Planner für die Strecke Wilhelmshaven - Darwin gerechnet habe (durch Suez) und die Kraftstoffdichte von Diesel mit 0,845 kg/dm³ (Referenzdichte DIN EN 590) angenommen habe.
Wie @ Helios schon sagte, ist der Leistungsbedarf der F125 nicht 4 x 11.000 MW für 20 Knoten.
Gemäß offenen Quellen erreicht die F125 ihre 20 Knoten allein mit den beiden 4,5 MW E-Fahrmotoren, sprich in Summe 9 MW. Dazu kommt der Bedarf des Schiffes für den Hotelbetrieb - Heizung, Strom, etc. mit von mir geschätzt 2 MW.
Daraus ergibt sich, wenn man annimmt, dass die F125 kontinuierlich mit 20 Knoten fährt - was definitiv nicht die Dauermarschgeschwindigkeit oder der Cruise Speed ist - auch dauerhaft diese 11.000 kW an elektrischer Leistung insgesamt bereitstellen muss.
Sprich, eine F125 bräuchte rund 1.800 m³ Kraftstoff von Wilhelmshaven nach Darwin - und wenn halt mal kein NATO Fuel verfügbar ist, kann man in jedem Hafen MGO nehmen und verfeuern. Das geben sämtliche mtu Motoren her.
Zum Thema Gasturbinen:
Ja, diese sind in ihrem Teillastbereich ineffektiver in ihrer SFC-Kurve als ein Dieselmotor, aber nur, wenn man diese nicht skaliert. Man könnte z.B. zwei große Gasturbinen für Höchstgeschwindigkeit und zwei kleinere als Stromerzeuger (ca. 5 bis 7 MW) verwenden, um Bordbedarf und E-Fahrmotoren zu speisen.
Was man zudem nicht vergessen darf ist, dass eine Gasturbine ein Leistungsgewicht von 8 bis 20 t/MW aufweist, ein Dieselmotor von 3 bis 5 t/MW. Sprich, mit skalierten Gasturbinen schleppt man weniger Gewicht mit sich rum welches auch den Spritbedarf beeinflusst. Gasturbinen sind z.B. auch ohne Abgasbehandlung IMO Tier III fähig.
Aber das ist hier OT, ich wage nur zu behaupten, dass die Abwägung "Gasturbine gegen Dieselmotor" mehr ist, als nur die SFC-Kurve über die Lastbereiche hinweg.