05.10.2024, 12:08
(05.10.2024, 04:58)Quintus Fabius schrieb: ...und
Und selbst nachdem Israel die Westbank besetzte hatten die Einwohner dort noch weiter lange Jahre die jordanische Staatsangehörigkeit. Die Bevölkerung dort als Nicht-Jordanier zu sehen, war überhaupt erst eine Folge der Handlungen der Fatah etc. in Jordanien, und ist also eine Henne-Ei Frage. Nicht die Palästinenser versuchten in Jordanien den Umsturz, sondern aus diesem Umsturz heraus begannen sie sich überhaupt erst getrennt von den Jordaniern zu entwickeln, so meine These.
(05.10.2024, 08:35)Quintus Fabius schrieb: Auch eine interessante Frage: ab wann haben sich die Jordanier tatsächlich als Jordanier verstanden ? Wie und wodurch sahen sie sich dann als etwas anderes als die Bewohner auf der Westbank ?das Ende der jordanischen Zugehörigkeit entstand formal erst mit dem Friedensvertrag zwischen Jordanien und Israel, in dem die Westbank von Jordanien als Staatsgebiet aufgegeben wurde.
Meiner Erinnerung nach ist der wesentliche Aspekt der jordanischen Identität (im Gegensatz zur Palästinensischen) die Abstammung von den arabischen Beduinenstämmen östlich des Jordan. Diese spielten im Aufstand gegen die Osmanen im 1WK eine entscheidende Rolle und durch diesen Aufstand kam ja dann auch das Haus der Haschimiten auf den Thron. Entsprechend sahen sich diese Stämme zunächst als Untertanen des Königreiches Syrien. Wenn man zu dieser Zeit sie fragte, erklärten sie, sie seien eben Beduinen und ihre Identität war die des jeweiligen Stammes.
...
Damit blieb den arabischstämmigen Bewohnern dort nur die Identität als "Palästinenser".
Dass es schon vorher die bekannten - ich sag mal überspitzt "kulturellen" - Differenzen zwischen den Bauern, Handwerkern und sesshaften Hirten auf der Westbank einerseits und den Beduinen im östlichen Landesteil gab, hat die Entscheidung der haschemitischen Herrscher sicher erleichtert.