30.09.2024, 05:54
@Kongo Erich
Bzgl. des aktuellen Konfliktes ist es aber relativ irrelevant, wer wen irgendwann mal vertrieben hatte. Die Israelis hatten sich in der Vergangenheit mehrfach zurückgezogen. Es war ausgerechnet der viel geschmähte "Bulldozer" Scharon, der den Abzug aus Gaza ("Abkoppelungsplan") 2004 umsetzte und Siedlungen, wie z. B. Netzarim, gegen heftigen innenpolitischen Gegenwind räumen ließ. "Frieden gegen Land", so die hochgelobte und schönfärberische Losung seinerzeit (auch in Israel übrigens). Frieden gab es bekanntlich nicht, stattdessen kam die Hamas 2007 in Gaza an die Macht. Das Resultat kennen wir.
Und übrigens auch aus dem Südlibanon haben sich die Israelis schon einmal zurückgezogen. Man hatte dort eine Pufferzone nach der Litani-Operation in den späten 1970ern eingerichtet, vor allem gegen die massiven Übergriffe palästinensischer "Fedajin" von Fatah/PLO etc., die zuvor blutige Attentate in Israel verübt hatten (etwa https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCste...n-Anschlag). Nach langen Debatten und Grenzscharmützeln zog man sich im Jahr 2000 von dort zurück (nach rund 20 Jahren) - und man setzte seitens Israels damit eine Forderung der UN um (!). Damit hätte die Hisbollah ja prächtig zufrieden sein können - man hatte die Israelis mehr oder minder genötigt abzuziehen und es gab keine IDF-Präsenz mehr im Libanon. Gab es Frieden? Nein. Die radikalen Gruppen rückten lediglich in die geräumte Pufferzone ein und begannen von dort aus das gleiche Spielchen, indem man eben von dort aus nach Israel nun direkt hineinschoss.
Insofern gehe ich mal von aus, dass ein Rückzug als Goodwill gegenüber den betreffenden Gruppen (und auch den Staaten in deren Hintergrund) keine Lösung sein wird und auch keinen Frieden bringen wird.
Schneemann
Zitat:Wer hat zuerst angefangen, die ansässige einheimische Bevölkerung zu vertreiben?Dass ich die Siedlungspolitik auf der Westbank nicht einfach gutheiße, dürfte bekannt sein. Und ja, auch mir wäre es lieber, wenn man auf der Westbank eine wie auch immer geartete Zweistaatenlösung hätte finden können.
Man kann natürlich diese Frage den Historikern überlassen. Die werden irgendwann schon rausfinden, wer das war.
Bzgl. des aktuellen Konfliktes ist es aber relativ irrelevant, wer wen irgendwann mal vertrieben hatte. Die Israelis hatten sich in der Vergangenheit mehrfach zurückgezogen. Es war ausgerechnet der viel geschmähte "Bulldozer" Scharon, der den Abzug aus Gaza ("Abkoppelungsplan") 2004 umsetzte und Siedlungen, wie z. B. Netzarim, gegen heftigen innenpolitischen Gegenwind räumen ließ. "Frieden gegen Land", so die hochgelobte und schönfärberische Losung seinerzeit (auch in Israel übrigens). Frieden gab es bekanntlich nicht, stattdessen kam die Hamas 2007 in Gaza an die Macht. Das Resultat kennen wir.
Und übrigens auch aus dem Südlibanon haben sich die Israelis schon einmal zurückgezogen. Man hatte dort eine Pufferzone nach der Litani-Operation in den späten 1970ern eingerichtet, vor allem gegen die massiven Übergriffe palästinensischer "Fedajin" von Fatah/PLO etc., die zuvor blutige Attentate in Israel verübt hatten (etwa https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCste...n-Anschlag). Nach langen Debatten und Grenzscharmützeln zog man sich im Jahr 2000 von dort zurück (nach rund 20 Jahren) - und man setzte seitens Israels damit eine Forderung der UN um (!). Damit hätte die Hisbollah ja prächtig zufrieden sein können - man hatte die Israelis mehr oder minder genötigt abzuziehen und es gab keine IDF-Präsenz mehr im Libanon. Gab es Frieden? Nein. Die radikalen Gruppen rückten lediglich in die geräumte Pufferzone ein und begannen von dort aus das gleiche Spielchen, indem man eben von dort aus nach Israel nun direkt hineinschoss.
Insofern gehe ich mal von aus, dass ein Rückzug als Goodwill gegenüber den betreffenden Gruppen (und auch den Staaten in deren Hintergrund) keine Lösung sein wird und auch keinen Frieden bringen wird.
Schneemann