22.09.2024, 09:33
(22.09.2024, 08:01)Quintus Fabius schrieb: [...]
Wieviele Länder sind dies den? Die Mehrheit?! Sicher nicht, eine Mehrheit der Länder weltweit stuft sie keineswegs so ein. Und entsprechend wird die Frage, wer eine Terrororganisation ist und wer nicht praktisch beliebig.
Eine Definition legt jeder immer so für sich aus, wie sie ihm treffend erscheint. Das sehen wir ja auch hier im Forum.
Oder auch bei Putin und seiner Definition einer "Spezialoperation", bzw. dass die Regierung der Ukraine eine Nato-geführte Nazi-Herrschaft ist.

Somit: Ja, das ist natürlich beliebig, je nachdem, wen du fragst. Für den einen Terrorist, für den anderen Freiheitskämpfer. Kommt hallt immer drauf an, auf welcher Seite der Eskalationslinie du stehst.
Andererseits habe ich ja, bewußt, den Vergleich mit der irischen IRA gezogen. Auch diese hatte mit der Shinn Fein einen politischen Flügel. Nichts desto trotz übte die IRA terroristische Anschläge aus. -> In meinen Augen somit eine Terrororganisation. Das Teile der Shinn Fein sich nichts haben zu Schulden kommen lassen, widerspricht dem in meinen Augen nicht. Wer unschuldig ist, wird in einem Rechtsstaat im Allgemeinen nicht belangt.
Ist dies bei der Hezbollah anders? Ich für meinen Teil denke nicht.
Kann dann nun andererseits der nicht terroristische, politische Teil der Organisation den kriminellen Teil aufheben und "überschreiben" und die Gesamtorganisation legalisieren und als Teil einer Staatsmacht somit Kombattanten-Status einnehmen? In meinen Augen: Nein!
Der Unterschied zwischen IRA und Hezbollah ist nun meines Wissens, dass erstere "national" tätig war, während letztere "international" tätig ist.
Äpfel mit Birnen? Ich bin mir nicht sicher, wird vermutlich Teil der Grauzone sein.
Zitat:Alle diese Regeln gelten also nur für Nationen und Geheimdienste dürfen ohnehin machen was immer sie wollen ? Also kann ich die Staatsangehörigen jedweder Nation nach Belieben foltern, mit chemischen Waffen umbringen oder verstümmeln, solange man sie einfach zu Terroristen erklärt und der Geheimdienst die Handlung vornimmt. Das ist genau diese Logik, welche zur völligen Aufhebung jedweden Rechtes führt und sich damit der Chancen beraubt welche dieses bietet und welche langfristig betrachtet selbst für deutlich überlegene Parteien nur nachteilhaft ist.
Wenn wir davon ausgehen, dass die den Geheimdienst führende Regierung durchaus demokratisch und rechtsstaatlich agiert, können die Geheimdienste per se nicht "machen, was sie wollen".
Allerdings denke ich schon, dass der Spielraum im Kampf gegen den Terror größer ist/sein wird/sein sollte, als dies in einem offenen, "ritualisierten" Krieg der Fall ist.
Zumal in meinen Augen die Wahrscheinlichkeit für unverhältnismäßige Kollateralschäden bei zumindest dieser Aktion deutlich geringer war, als bei z.B. 7 Bombenabwürfen auf Wohngebäude, selbst in Kleinstädten.
Also Ja, ich denke durchaus, dass in einem echten Krieg die Grenzen für die Nationen enger gefasst sind, als dies für die "schmutzige" Geheimdienstaktionen gilt.
Das dies auch gerne mal auch von einigen Staaten übertrieben wird: Geschenkt!
Ich möchte behaupten, dass in Demokratien sowas irgendwann ans Licht kommt und allein das wird in Zukunft abschreckend wirken, es nicht wieder zu übertreiben.
Eine Gegenfrage an dich Quintus:
Wäre also eine große Luftoffensive zur Ausschaltung der "Hochwertziele Anführer" mit diversen Bombenabwürfen/FK-Schlägen, wie im Krieg zwischen Nationen üblich, die "bessere" Alternative gewesen?
Ein Vielfaches an Unschuldigen verletzt und getötet, dafür aber buchstabengetreu gesetzeskonform?
Auch hier, ich bin mir nicht sicher, da auch hier in meinen Augen die Übergänge fliessend sind. Ich persönlich behalte mir da "Fall zu Fall"-Beurteilungen vor.
Ich gebe aber gerne zu, das das Thema der Diskussion sehr vielschichtig ist, und wir Beide vermutlich noch lange nicht alle beachtenswerten Aspekte entdeckt haben.