07.09.2024, 13:58
Zitat:Das politische Tauziehen um vielleicht noch zwei, drei Dutzend Überlebende ist dabei von der militärischen Lage völlig entkoppelt
Dass die Hamas an Verhandlungen mit Israel teilnimmt, ist den diplomatischen Bemühungen von Katar und Ägypten zu verdanken. Dass Israel an Verhandlungen teilnimmt, ist dem politischen Druck seitens der USA und den Geiselangehörigen zu verdanken. Intrinsisch besteht hier auf keiner Seite ein Wunsch nach Frieden oder gar situativ eine realistische Verhandlungsposition, vielleicht vom Austausch ein paar Gefangener auf beiden Seiten abgesehen. In diesem Krieg hat Israel der Hamas eigentlich schon jedes infrastrukturelle Asset und Gebietskontrolle bereits genommen, die irgendwie als Verhandlungsmasse einen Wert kurz- oder mittelfristig hätte haben können für sie. Israel muss über gar nichts mehr verhandeln und Gaza kann über gar nichts mehr verhandeln. Und so gesehen muss auch die Hamas über nichts mehr verhandeln, solange die eigene Bevölkerung hier keine gegenteiligen Thesen vertritt. Da keine organisierte Gesellschaft mehr existiert in Gaza, Israel sein COIN ideologisch ohne die Komponente "Winning Hearts & Minds", bei gleichzeitig maximaler Zerstörung und minimaler Verwaltung führt, gibt es auch perspektivisch keine Verhandlungspartner für Israel. Die braucht es auch nicht geben, weil es sie aufgrund der erheblichen militärischen Dominanz gegenüber den Palästinensern i.A. gar nicht benötigt werden. Gleichzeitig will man sich vom Überleben dieser Gefangenen, nicht in den strategischen Positionen beschränken lassen, welche nicht zuletzt beidseitig die vollständige Vernichtung des jeweiligen Feindes vorsieht. Diese Gespräche führen insofern zu nichts, können zu nichts führen.
Man könnte durchaus von außen beiden Seiten etwas anbieten und auch durchsetzen, um den Konflikt zu beenden. Dazu bräuchte es handlungsfähige UN Organe und entsprechende Mandate und die existieren in der Form nicht, bzw. werden auch grundsätzlich nicht anerkannt.