14.08.2024, 07:54
(13.08.2024, 23:38)Quintus Fabius schrieb: Tatsächlich kann man über eine Nicht-Strategie keine Diskussion führen, weil sie nicht existiert. Israel hat überhaupt gar keine Strategie, und handelt primär aus irrationalen, archaischen, schlicht und einfach aus orientalischen Motiven heraus.Die Strategie ist einfach die Verwaltung des Status Quo nachdem es unter den gegebenen politischen Rahmenbedingungen keine gangbaren Lösungen gibt.
Nein, man verfolgt überhaupt keine Strategie.
Die von dir postulierten Strategien sind aus vielerlei Gründen nicht umsetzbar und damit Luftschlösser. Ihnen vorzuwerfen, die persönlich präferierte Quadratur des Kreises nicht umzusetzen führt zu nichts.
Politik, erst recht Geopolitik, ist die Kunst des Machbaren, nicht den Wünschbaren.
Zitat:Man wird Gaza nun tatsächlich in ein Freiluftgefängnis verwandeln (müssen) - und dann hat man vielleicht für etliche Jahre die Hamas als militärische Bedrohung ausgeschaltet, und dafür sich umgekehrt andere, relevantere militärische Bedrohungen eingehandelt und in gar nicht so langer Zeit wird man dann das Westjordanland gleichermaßen zerschlagen müssen, weil das Westjordanland zwingend ein Hamas-istan 2.0 werden wird. Das ist dort nur noch eine Frage der Zeit und dann hagelt es Raketen halt aus dem Westjordanland usw. Das fortwährende israelische Whack-a-mole führt einfach nirgendwo hin, nicht einmal zur Ausschaltung der Palästinenser als militärische Bedrohung.Da widersprichst du dir selbst. Wen man Gaza unter Kontrolle bekommt würde man auch das Westjordanland genauso unter Kontrolle bekommen können.
Über das Westjordanland haben wir aber bereits ausführlich geschrieben, dass müssen wir nicht wiederholen. Die Gefahr einer Übernahme durch radikalere Kräfte als die jetzigen Machthaber ist real, aber substantiell mehr als halt die weniger radikalen Kräfte zu stützen kann man nicht tun.
Zitat: Nein, weil Israel / inzwischen auch die Mehrheit der israelischen Bevölkerung überhaupt gar keine Lösung von irgendwas mehr will. Wenn die damit durchkämen, würde eine Mehrheit der Juden die Palästinenser einfach aus Hass / in Teilen auch aus Rassenhass völkermorden und der einzige Grund warum dies nicht geschieht sind die massiven Nachteile welche man daraus aktuell ziehen würde.Sehe ich absolut nicht so. Natürlich gibt es diese Haltung dort. Sie ist seit dem 7. Oktober ohne Zweifel auch weiter verbreitet. Sie stellt jedoch keinesfalls eine Mehrheitsmeinung dar, nicht mal eine einfache Mehrheit. Nach politischen Parteien gesprochen würde sich für eine derartige Haltung (Umsetzung wäre nochmal ein ganz anderes Bier) bei Otzma Yehudit eine breite Mehrheit finden lassen. Bei Mafdal eine knappere Mehrheit, im Likud wäre es schon eine Minderheitenposition usw. Insgesamt vielleicht 20 Knessetsitze höchstens. Das ist weit von einer strukturellen Mehrheit in der israelischen/jüdischen Gesellschaft entfernt.
Vielmehr hat die Mehrheit der israelischen Bevölkerung schlicht akzeptiert, dass es auf der anderen Seite keinen konstruktiven Partner für irgendetwas gibt. Würde sich dies ändern, gäbe es in Israel auch sehr schnell politische Mehrheiten die darauf eingehen.
Zitat:Der Vergleich mit Deutschland 45 lässt außer Acht, dass [...]Es gibt immer Unterschiede zu historischen Vergleichen. Wir werden sehen. Ich sage nicht, dass die totale Niederlage in Gaza dazu führen wird, dass Frieden ausbricht oder Ruhe einkehrt, wohl aber, dass die flächendeckenden Zerstörungen in weiten Teilen der Bevölkerung dort keine Begeisterung für die Idee entfachen wird, dass Prozedere bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu wiederholen. Das wird erheblich dämpfend auf die Aktivitäten der Hamas oder sonstiger Akteure dort durchschlagen.