11.08.2024, 05:42
Zitat:Israel betreibt laut B'Tselem zwölf Einrichtungen die der systematischen Folter von arabischen Häftlingen dienen...Ich habe mir die Mühe gemacht, den Artikel genau zu lesen und mir auch die Interviews mit mutmaßlichen, ehemaligen Inhaftierten, die al-Dschasira hier führt, anzuschauen. Vorab: Dass die geschnappten Hamas-Angehörigen oder -Sympathisanten nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst werden, steht sicherlich außer Frage. Und ja, es wird sicher auch die eine oder andere Übergriffigkeit gegeben haben, das lässt sich aber angesichts des Hintergrundes wohl leider auch nicht vermeiden. Ich wäre aber zurückhaltend, wenn es darum geht, dass man eine "Systematik" hier sehen will.
Denn: Wenn man sich die Aussagen anhört, die von ehemaligen palästinensischen Häftlingen getätigt werden, so kommen u. a. und fast immer folgende Aussagen:
1. zum Transport zusammengepfercht
2. sie waren beim Verhör gefesselt
3. mussten sich ausziehen und wurden Leibesvisitationen unterzogen
4. sie waren eingesperrt ([sic!])
5. es gab mehrfach am Tag, teils stündlich, Kontrollen der Hafträume
6. in den Zellen wurde das Licht angelassen
7. das Essen war unzulänglich
8. sie hätten zu wenig Sonnenlicht gehabt
9. die medizinische Versorgung sei nicht gewährleistet gewesen (wobei in betr. Interview im Link der "Zeuge" sogar darauf hinweist, dass ein israelischer Arzt einen Gefangenen mehrfach untersucht habe, aber diesem gesagt habe, dass er nichts hat, was der palästinensische Gefangene aber offenbar nicht akzeptieren wollte)
Ich räume ein, dass 6. als Schlafentzug gewertet werden kann und nicht stattfinden darf. Auch 1. kann man ggf. kritisch sehen. Aber bei den anderen Punkten möchte ich anmerken, dass es sich um potenzielle Terrorverdächtige handelt, die in einer Kriegszone verhaftet wurden. Liebe Güte, das ist doch ein Jammern auf sehr hohem Niveau. Also dass sie nun keine luxuriöse Unterkunft erhalten, kann man sich an allen zehn Fingern abzählen. Und wenn man sich die Freigelassenen ansieht - ja, sie wurden freigelassen -, so wirkt keiner körperlich angegriffen (auch wenn sich manche vor der Kamera stützen lassen). Und im Gegensatz zu Terroristen, die in Russland verhaftet wurden, scheinen auch noch alle ihre Ohren und das Gemächte zu haben...
Insgesamt gesehen ist es also sogar eher erstaunlich, dass die Israelis angesichts der Massaker vom 7. Oktober und nach zehn Monaten erbittertem und asymmetrischem Krieg gegen eine zwielichtige und hinterlistige Terrororganisation noch derart diszipliniert mit Terrorverdächtigen umgehen. Diejenigen, die hier also so lautstark in die Kamera von al-Dschasira jammern, sollten froh sein, dass sie nicht von syrischen, russischen, irakischen oder türkischen Truppen "verhört" worden sind.
Schneemann