Leichte Infanterie
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Um nicht wie Panzergrenadiere operieren zu müssen, muss Leichte Infanterie in Gelände eingesetzt werden, welches für Panzergrenadiere nicht oder nur schwer zugänglich ist.

Du unterschätzt meiner Meinung nach wie hoch der Anteil solchen Geländes in den meisten Kriegsräumen ist. Selbst in Deutschland sind ca 30 % der Gesamtfläche des Landes Wälder und ca 15 % sind bebaut. Das sind gewaltige Flächen, viel zu große Flächen selbst für die angedachte leichte Infanterie die sich darin ebenso verlieren würde wie einzelne Fischschwärme im Ozean.

Da unsere Städte äußerst verkehrsfreundlich und unsere Wälder in ihrer Masse sehr zergliedert und forstwirtschaftlich genutzt sind, sehe ich sie größtenteils als "Mischräume", in denen auch abgesessene Panzergrenadiere operieren können (müssen). Allgemein ist unsere derzeitige Heeresstärke so oder so viel zu gering, um auch nur ansatzweise eine Durchsättigung der Fläche zu erreichen

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Unsere grundsätzliche Lösung müsste aber lauten: Wir entsenden keine eigene Infanterie in asymmetrische Konflikte. Entweder, wir verfügen über Partner die entsprechende Truppen stellen können - dann unterstützen wir diese mehr oder weniger indirekt durch Ausbildung, Waffenlieferung und Luftunterstützung. Sind "die Unsrigen" so korrupt, desorganisiert oder schlichtweg verrückt, dass sie selbst mit ein wenig Hilfe keine brauchbare Infanterie stellen können - dann wenden wir uns besser ihren Gegnern zu, denn die gewinnen dann über kurz oder lang eh.

Diese Auffassung hat beispielsweise schon vor Jahren exakt so auch phantom vertreten. Und ich würde auch nicht so leichtfertig in irgendwelche Dritte Welt Länder eingreifen wie dies heute zum Teil getan wird. Es kann aber unter bestimmten Umständen unumgänglich sein. Vor allem aber: die leichte Infanterie soll ja nicht zuletzt auch der Verteidigung unseres Landes dienen, bzw. der Verteidigung der EU. Die Landesverteidigung sollte durchaus noch das Primat vor irgendwelchen Kolonialscharmützeln haben

Landesverteidigung vor Auslandseinsatz und leichte Infanterie für die Landesverteidigung, absolute Zustimmung.


Gerne in einem anderen Strang:

Zitat: A) Wir heuern die Armee eines dritten Staates an (Kenia z.B. hätte sich gerne für uns des Problems in Somalia angenommen) oder B) Wir greifen auf Söldner zurück.

Beides hat in der realen Praxis erhebliche Probleme, aber das führt jetzt hier zu weit weg vom Thema. Meiner Meinung nach ist es immer wesentlich besser, alles selbst aus einer Hand zu erledigen. Nicht zuletzt deshalb weil sowohl Söldner (die ich grundsätzlich ablehne) wie auch Drittstaaten meist mehr als fragwürdig sind und von den Fern- wie Nebenwirkungen her mehr Probleme verursachen als sie lösen.

Man könnte hier nun im Gegenzug auf die "Erfolge" der Kurden im Kampf gegen den IS verweisen, wo dieser indirekte Ansatz ja praktiziert wurde. Aber die Schäden welche diese "Erfolge" produziert haben sind noch gar nicht vollständig absehbar. Man tauschte im Endeffekt ein Problem gegen mehrere andere. Aber wie gesagt, das führt hier zu weit weg.

Meine Grundüberlegung ist ja auch: Die Infanterie muss lokal, durch die von uns gestützte Seite bereitgestellt werden. Wenn diese Seite nicht dazu in der Lage ist, mit unseren Waffen, unserer Ausbildung und unserer Luftunterstützung zu siegen - dann ist das sehr vermutlich lediglich der Ausdruck einer so tiefsitzenden Korruption, dass wir durch den weiteren Verbleib wohl eh nichts gewinnen würden. Die beiden Alternativen sind lediglich für den äußerst unwahrscheinlichen Fall gedacht, dass wir dennoch unbedingt intervenieren müssen - etwa, um Rohstoffe oder Handelswege zu sichern.

Vorteil der Variante A: Lokale Armeen sind billig, sehr vermutlich bereits an die Kampfweise angepasst und können, wenn wir es geschickt anstellen, sogar halbwegs verdeckt durch uns "angeworben" werden. Es interessiert in Europa keine Socke, ob jetzt eine afrikanische Armee irgendwo einrückt oder nicht - sehr vermutlich schafft es die Nachricht nicht einmal in die Tagesschau.
Nachteile: Wir müssen a) Sicherstellten, dass diese Armee halbwegs in unserem Interesse agieren wird, sowie b) dafür sorgen, dass sie dann genügend Feuerkraft hat und c) uns sehr vermutlich von der Fiktion in Stein gemeißelter Kolonialer Grenzen verabschieden. Als erfolgreiches Beispiel für so eine Operation könnte man z.B. das von den Amerikanern, sagen wir, "begünstigte" Eingreifen der Ruandaner in die Kongowirren betrachten.

Vorteil der Variante B: Söldner sind nicht gleich Söldner. Ich wäre z.B. sehr gerne bereit, stehende Söldnereinheiten für derartige Zwecke in unsere Streitkräfte zu integrieren - etwa nach Vorbild der französischen Fremdenlegion oder der britischen und indischen Gurkhas. Beide Formationen haben ihre jeweiligen Dienstherren in jahrhundertelangem Dienst nie im Stich gelassen. Variante B1 würde den Einsatz einer derartigen, explizit auf Auslandseinsätze zugeschnittenen Formation vorsehen. Variante B2 hingegen sieht vor, "unsere" Regierung dann eben durch von uns bezahlte Söldner zu stützen - so wie z.B. die Russen und Erdogan es gerade in Syrien und Lybien vorexerzieren. Das ist auch ein Stück weit eine Kostenfrage. Lohnt es sich wirklich, einen hochbezahlten deutschen Zeitsoldaten in irgendein Kolonialscharmützel zu schicken, wenn ein Gurkha oder Tutsi die gleiche Aufgabe für ein Fünftel der Kosten übernehmen kann?
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