03.05.2015, 11:30
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Ich hab mal versucht, mit unterschiedlichen Farben die unterschiedlichen Akteure und ihre Verbündeten zu kennzeichnen.
Besonders auffällig: die Berichterstattung übergeht, dass neben des USA (mit Drohnen) vor allem auch die Houthi-Rebellen gegen die IS-Ableger im Jemen vorgehen. Die saudischen und ägyptischen Akteure unterstüzten mit ihren Angriffen gegen die Houthi also unmittelbar wieder die jemenitischen IS-Ableger.
Und was die Gefährdung des Schiffsverkehrs im Bab-el-Mandeb betrifft: da traue ich den Houthis mehr über den Weg als dem IS-Ableger. Das (heimliche) Ausbringen von Treibminen wäre dem IS noch viel mehr zuzutrauen.
Fragt sich also wieder, ob die USA mit ihren Informationen für saudische und ägyptische Akteure nicht wieder einmal die falsche Seite unterstützen.
Zitat:Der Bürgerkrieg im Jemen geht unvermindert weiter; zugleich verschärft sich die humanitäre Lage im Land.(ganze Nachricht, da MARINEFORUM und nur kurz im Netz - noch mehr News auf der hp des MF und natürlich im neuen Heft)
Die Houthi-Rebellen lehnen die Resolution des UN Sicherheitsrates (14. April) als „Legitimierung der saudi-arabisch-amerikanischen Aggression“ ab und setzen im Gegenteil ihre Offensive im Süden des Jemen (vor allem in der Region um Aden) fort. Eine saudi-arabisch geführte Bodenoffensive bleibt weiterhin möglich.
Die saudi-arabisch geführte Koalition hat die von den Luftwaffen der Mitgliedstaaten des Golf-Kooperationsrates (GCC) sowie Ägyptens, Sudans, Jordaniens und Marokkos durchgeführte Operation „Decisive Storm“ am 21. April offiziell für beendet erklärt und die Nachfolgeoperation "Restoring Hope“ begonnen. Diese soll humanitäre Hilfsaktionen (auch ziviler Organisationen) ermöglichen, zugleich aber weiterhin die Houthi in ihrer Bewegungs- und Operationsfreiheit einschränken. Auch im Rahmen von "Restoring Hope“ gibt es weiterhin Luftschläge gegen Houthi-Positionen, allerdings nicht mehr im Rahmen einer umfassenden „Kampagne“, sondern nur vereinzelt und „bedarfsweise“. So wurde am 28. April die Landebahn des von Houthi kontrollierten Flughafens von Sanaa bombardiert, um die Landung eines zivilen iranischen Flugzeuges (mutmaßliche Waffenlieferung?) zu verhindern, das zuvor alle Aufforderungen zum Umdrehen ignoriert hatte.
Die USA unterstützen die Koalition weiterhin mit (geheimdienstlichen) Lagebildinformationen und logistischen Maßnahmen wie Luftbetankung von Koalitions-Jagdbombern durch US-Tankflugzeuge. Unter den derzeit geltenden „Rules of Engagement“ dürfen US-Flugzeuge nicht in jemenitischem Luftraum eingesetzt werden.
Neben der Destabilisierung der Region durch ein dem Iran nahe stehendes, schiitisches Houthi-Regime droht auch eine Erstarkung des jemenitischen „Ablegers“ der internationalen Terrororganisation Al-Kaida. Tatsächlich haben Al-Kaida Kräfte an der Küste des Golfs von Aden die Häfen von Mukallah und Ash Shihr sowie den Flugplatz Riyan und ein Öl-Terminal unter Kontrolle gebracht. Koalitionskräfte gehen bisher nicht gegen Al-Kaida vor; einzig die USA bekämpfen diese (mit Drohnen).
Der mit den Houthi-Rebellen sympathisierende Iran schließt „eine militärische Intervention aus“, unterstrich aber nachdrücklich, man werde „seine strategischen Interessen im Jemen nicht fremden Interessen opfern“. Wie schon seit Jahren wird der Iran bemüht bleiben, die Rebellen mit verdeckter Lieferung von Waffen und Munition zu unterstützen. Auch Offiziere der iranischen Revolutionsgarden sollen als „Militärberater“ im Jemen eingesetzt sein.
Der Verbleib eines in den letzten zwei Wochen mehrfach gemeldeten Konvois von bis zu neun iranischen Schiffen (Küstenfrachter, Dhaus, ein Schlepper) ist unklar. [/color]Die angeblich auch mit Waffen für die Houthi beladenen Schiffe werden nicht mehr gemeldet, sind nach „unmissverständlichen Warnungen“ vermutlich nach Iran zurückgekehrt. Lageinformationen der US Navy, nach denen sie von der 34. Einsatzgruppe der iranischen Marine (Fregatte ALBORZ, Versorger BUSHEER) eskortiert würden, wurden in iranischen Medien mit Berichten über deren „erfolgreichen Anti-Piraterie-Einsatz (s.o. Piraterie) im Golf von Aden und der Meerenge des Bab el-Mandeb“ konterkariert. Den vermutlich auf dem Weg in den Jemen befindlichen kleinen Konvoi haben iranische Medien zu keiner Zeit auch nur mit einem Wort erwähnt.
Saudi-arabische und ägyptische Marineeinheiten setzen ihre Blockade aller jemenitischen Häfen konsequent durch; die Versorgungslage spitzt sich zu. Der Jemen muss mehr als 90 Prozent seiner Lebensmittel (darunter fast alles Getreide) importieren, aber kaum ein Frachter und Tanker erhält derzeit eine Einlaufgenehmigung für jemenitische Häfen, die überdies auch immer wieder unter Beschuss geraten. Kritisch wird vor allem die Versorgung mit Kraftstoff; ohne bald eintreffende Lieferungen können auch internationale humanitäre Organisationen schon in wenigen Tagen keine Hilfsgüter mehr verteilen. Der UNHCR befürchtet überdies eine Flüchtlingswelle; bis zu 130.000 Menschen könnten in kleinen Booten die Flucht über den Golf von Aden nach Dschibuti, Somalia und Puntland versuchen.
Welche saudi-arabischen und ägyptischen Kriegsschiffe vor dem Jemen und in der strategischen Meerenge des Bab el-Mandeb im Einsatz sind, bleibt unklar. Beide Länder halten sich mit Detailinformationen sehr zurück. Aufgrund der Dauer des Einsatzes ist von größeren Einheiten (Fregatten, Korvetten) auszugehen. In Aden nehmen sie zur Unterstützung örtlicher Milizen durch „Naval Gunfire Support“ gelegentlich Houthi-Stellungen an Land von See her unter Artilleriefeuer.
Die US Navy ist im Golf von Aden und bis ins südliche Rote Meer mit den zur ROOSEVELT Carrier Strike Group gehörenden Zerstörern FORREST SHERMAN und WINSTON S CHURCHILL sowie zwei Schiffen der IWO JIMA Amphibious Ready Group (amphibischer Träger IWO JIMA, Docklandungsschiff NEW YORK) präsent. Die dritte Einheit der IWO JIMA ARG, das Docklandungsschiff FORT McHENRY, ist zur länger geplanten, am 5. Mai beginnenden multinationalen Großübung „Eager Lion“ nach Aqaba (Jordanien) abgelaufen.
Mit der geostrategischen Lage des Jemen an der Meerenge des Bab el-Mandeb hat der Konflikt hat zwangsläufig auch eine internationale maritime Dimension. Zwar sicherten die Houthi-Rebellen zu, den internationalen Seeverkehr nicht zu beeinträchtigen, aber von Inseln in der Meerenge und von der jemenitischen Küste können sie mit schweren Waffen den Bab el-Mandeb effektiv abdecken. Auch (heimliches) Ausbringen von Treibminen könnte den Seeverkehr durch die strategische Meerenge empfindlich beeinträchtigen. In der Meerenge operiert denn neben Einheiten der ägyptischen und saudischen Marinen auch ein multinationaler Minenabwehrverband mit den amerikanischen Hochseeminensuchern DEXTROUS und SENTRY, dem französischen Minenjagdboot AIGLE, sowie zwei Minenjagdbooten der britischen Royal Navy.
Ich hab mal versucht, mit unterschiedlichen Farben die unterschiedlichen Akteure und ihre Verbündeten zu kennzeichnen.
Besonders auffällig: die Berichterstattung übergeht, dass neben des USA (mit Drohnen) vor allem auch die Houthi-Rebellen gegen die IS-Ableger im Jemen vorgehen. Die saudischen und ägyptischen Akteure unterstüzten mit ihren Angriffen gegen die Houthi also unmittelbar wieder die jemenitischen IS-Ableger.
Und was die Gefährdung des Schiffsverkehrs im Bab-el-Mandeb betrifft: da traue ich den Houthis mehr über den Weg als dem IS-Ableger. Das (heimliche) Ausbringen von Treibminen wäre dem IS noch viel mehr zuzutrauen.
Fragt sich also wieder, ob die USA mit ihren Informationen für saudische und ägyptische Akteure nicht wieder einmal die falsche Seite unterstützen.