Jemen

[Erich]

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Wochenschau/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/Wochenschau ... schau.html</a><!-- m -->

...
Der mit den Houthi-Rebellen sympathisierende Iran schließt „eine militärische Intervention aus“. Die in der Vorwoche verlegte 34. Einsatzgruppe der iranischen Marine (Geleitfregatte ALBORZ und Versorger BUSHEER) hat im Rahmen eines routinemäßigen Anti-Piraterie-Einsatzes mit dem Geleit iranischer Handelsschiffe durch die Meerenge des Bab el-Mandeb und den Golf von Aden begonnen, ist also zumindest offiziell in keinem direkten Zusammenhang mit dem Jemen-Konflikt zu sehen.

Der Iran wird aber wie schon seit Jahren bemüht bleiben, die Rebellen mit verdeckter Lieferung von Waffen und Munition zu unterstützen. Auch iranische „Militärberater“ (Offiziere der Revolutionsgarden) sollen im Jemen eingesetzt sein. Medien berichten über „mehrere erkannte Versuche“, Waffen zu den Rebellen zu schmuggeln. Momentan sollen „sieben bis neun - teils auch mit Waffen beladene - iranische Schiffe“ auf dem Weg nach Jemen sein. So diese Meldungen denn stimmen, dürfte der Iran sicher von „humanitären Hilfslieferungen“, vielleicht auch von „Evakuierungsoperationen“ sprechen. Schon in der letzten Woche war in Irans staatlichen Medien von „etwa 800 im Jemen festsitzenden Staatsbürgern“ die Rede gewesen. Saudi-Arabien hat „in scharfer Form“ vor einem Einlaufen iranischer Schiffe in jemenitische Gewässer oder gar Häfen gewarnt.

Am 14. April hat der UN Sicherheitsrat ein Waffenembargo über die Houthi-Rebellen verhängt. Schon zuvor hatten saudi-arabische und ägyptische Marineeinheiten eine Blockade aller jemenitischen Häfen erklärt und setzen diese mit Kriegsschiffen auch konsequent durch. Nach der SR-Resolution wurde die Verlegung weiterer Einheiten abgekündigt; Detailangaben zu den eingesetzten Schiffen gibt es aber nicht. Auch die US Navy beteiligt sich aktiv an der Verhinderung von Nachschub für die Houthi-Rebellen. Am 12. April stoppte und durchsuchte der Zerstörer STERETT im südlichen Roten Meer in einem „compliant boarding“ einen panamaischen Frachter (gefunden wurde nichts Verdächtiges).

Die jemenitischen Häfen geraten zunehmend in den Fokus der Kämpfe; saudische und ägyptische Kriegsschiffe beschießen mit ihren Schiffsgeschützen gelegentlich dortige Houthi-Stellungen. Die Lieferung von Versorgungsgütern ist stark beeinträchtigt. Mehrere Frachter liegen vor der jemenitischen Küste vor Anker und warten vergeblich auf Genehmigung zum Einlaufen. Da der Jemen mehr als 90 Prozent seiner Lebensmittel (darunter fast alles Getreide) importieren muss, sind Versorgungsengpässe absehbar. Der UNHCR befürchtet überdies schon bald eine Flüchtlingswelle; bis zu 130.000 Menschen könnten in kleinen Booten die Flucht über den Golf von Aden nach Dschibuti, Somalia und Puntland versuchen. Etwa 9.000 Flüchtlinge sollen die Überfahrt bereits gewagt haben. Einige gerieten in Seenot und wurden durch Anti-Piraterie-Kräfte internationaler Marinen im Golf von Aden gerettet.

Mit der geostrategischen Lage des Jemen am Golf von Aden und der Meerenge des Bab el-Mandeb hat der Konflikt hat zwangsläufig auch eine internationale maritime Dimension. Zwar sicherten die Houthi-Rebellen zu, den internationalen Seeverkehr nicht zu beeinträchtigen, aber von Inseln in der Meerenge und von der jemenitischen Küste können sie mit schweren Waffen den Bab el-Mandeb effektiv abdecken. Auch (heimliches) Ausbringen von Treibminen könnte den Seeverkehr empfindlich beeinträchtigen. Die ägyptische Marine hat mehrere Kriegsschiffe in der Meerenge - für Ägypten der „südliche Zugang zum Suezkanal“ – positioniert.

Auch die USA wollen „in Kooperation mit Verbündeten die regionalen Seeverkehrswege offen halten“. Die US Navy hat inzwischen sieben Einheiten vor der jemenitischen Küste stationiert: eine komplette Amphibious Ready Group mit dem amphibischen Träger IWO JIMA und den Docklandungsschiffen NEW YORK und FORT McHENRY (insgesamt 2.200 US Marines eingeschifft), die Zerstörer FORREST SHERMAN und WINSTON S CHURCHILL (Teil der THEODORE ROOSEVELT Carrier Strike Group), die Minensucher DEXTROUS and SENTRY (sicher auch mit Blick auf die Offenhaltung des Bab el-Mandeb) sowie den Versorger CHARLES DREW. Weitere Kräfte (Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen) werden landgestützt von Dschibuti eingesetzt.

...