22.12.2014, 16:12
@Torsten
Sicherlich mag nun mancher schreien, dass die USA nach 1945 Deutschland nur als "Festlandspuffer" gegen die UdSSR aufbauen wollte (in Teilen stimmt dies ja auch), aber wenn man bedenkt, dass viele aus jener langsam aussterbenden Generation, die den Krieg und die Schrecken im deutschen Namen noch erlebt haben, davon ausgingen, dass es nach einer Niederlage 1945 gar kein bzw. nie wieder ein Deutschland geben würde, so können wir dem Herrgott danken, dass wir die USA haben. Und die Deutschen in den 1950ern waren auch verdammt froh, dass sie - angesichts sowjetischer Stoßarmeen an der hessischen Grenze - unter den Schutz der mächtigen Schwingen der US Air Force flüchten konnten.
Insofern: Manchmal sollte ein wenig historisches Bewusstsein, auch im Sinne durchaus dankbarer Erinnerung, vorhanden sein, aber von der mit unzählbaren (auch gefälschten) YouTube-Filmchen aufgeheizten Generation Smartphone, die teils einen Kühlschrank nicht von einem Schützenpanzer unterscheiden kann, kann man dies eben kaum mehr erwarten; vor allem nicht mehr, seit die kurzsichtige Regierung Bush jr. mit Guantanamo und Co. dem US-Ansehen zeitweise schweren Schaden zugefügt und zugleich Steilvorlagen für ein leider generelles und als allumfassend moralisierendes US-Bashing geliefert hat.
Schneemann.
Zitat:Hallo Schneemann,Der Denkansatz mag im Grunde mit viel Wohlwollen stimmen, nur zeigt sich leider auch, dass die UN - quasi also das weltenregulierende Nonplusultra des Wunschdenkens - sich selbst immer mehr ad absurdum führt, da seit ihrer Gründung eine Vielzahl von Staaten in sie eingetreten oder aufgenommen worden sind, die im Grunde ihre vormaligen Bestrebungen und Zielsetzungen nicht mal im Ansatz teilen. D. h. also, dass die UN nicht nur versehentliche Fehler machen [würden], sondern bewusst in eine Rolle gedrückt werden, in der sie als Medieninstrument diktatorischer Regime herhalten müssen. Dieser Missbrauch der UN, der ja schon im Kalten Krieg eklatant war, hat sich nun in den vergangenen 25 Jahren noch einmal verstärkt, was in den USA die Tendenz durchschimmern ließ, sie genauso nach eigenem Gutdünken zu gängeln oder schlicht zu übergehen. Dies macht sicherlich nichts besser, aber es ist nur eine logische Folge der Entwicklung bezüglich der fortschreitenden Instrumentalisierung der UN seitens zumeist autokratischer Schwellen- oder Drittweltstaaten - einer fatalen Entwicklung, die uns Europäern übrigens auch Sorgen machen sollte.
Sicherlich stimme ich deiner Meinung insoweit zu, das Freiheit auch bedeuten kann das man Fehler macht, nur wer frei ist und selbst entscheiden kann, macht zwangsläufig Fehler.
Genau vor diesem Hintergrund, der Vermeidung von irreversiblen Fehlern, gibt es die UN welche Leitlinien definiert, wo die Freiheit des Einen aufhört und die Freiheit des Anderen beginnt.
Zitat:Wenn die dominierenden Staaten in dieser Welt beginnen die vereinbarten Leitlinien bewusst zu überschreiten, dann ist das nicht gut.Erster Satz ist sicherlich richtig. Nur lässt sich historisch betrachtet erkennen, dass Hegemonien quasi immer ihre eigenen Leitlinien mit der Zeit verändert haben. Ob das nun gut ist/war oder nicht, sei dahingestellt und müsste in jedem Fall einzeln betrachtet werden. Im Falle der USA indessen kann und muss man dies sicher auch bezüglich der Jahre nach 9/11 kritisieren, nur sollte man zugleich dennoch bedenken - auch übrigens die Deutschen -, dass es selten einen zumindest im Ansatz wohlwollenderen Hegemon gab, der mit seinen unterworfenen Gegnern doch vergleichsweise kulant umging.
Weil es kein Schachspiel ist und jede Aktion eine Reaktion hervorruft.
Wer mag heute voraussehen, was ein destabilisiertes Russland mit einem enormen Nuklearpotenzial, leerer Staatskasse und einer Niederlage mit verlorenem Gesicht für nicht beabsichtigte Seiteneffekte hervorruft.
Sicherlich mag nun mancher schreien, dass die USA nach 1945 Deutschland nur als "Festlandspuffer" gegen die UdSSR aufbauen wollte (in Teilen stimmt dies ja auch), aber wenn man bedenkt, dass viele aus jener langsam aussterbenden Generation, die den Krieg und die Schrecken im deutschen Namen noch erlebt haben, davon ausgingen, dass es nach einer Niederlage 1945 gar kein bzw. nie wieder ein Deutschland geben würde, so können wir dem Herrgott danken, dass wir die USA haben. Und die Deutschen in den 1950ern waren auch verdammt froh, dass sie - angesichts sowjetischer Stoßarmeen an der hessischen Grenze - unter den Schutz der mächtigen Schwingen der US Air Force flüchten konnten.
Insofern: Manchmal sollte ein wenig historisches Bewusstsein, auch im Sinne durchaus dankbarer Erinnerung, vorhanden sein, aber von der mit unzählbaren (auch gefälschten) YouTube-Filmchen aufgeheizten Generation Smartphone, die teils einen Kühlschrank nicht von einem Schützenpanzer unterscheiden kann, kann man dies eben kaum mehr erwarten; vor allem nicht mehr, seit die kurzsichtige Regierung Bush jr. mit Guantanamo und Co. dem US-Ansehen zeitweise schweren Schaden zugefügt und zugleich Steilvorlagen für ein leider generelles und als allumfassend moralisierendes US-Bashing geliefert hat.
Schneemann.