Umfrage: Ist der MBT als Konzept überholt?
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MBT sind ein Auslaufmodell
22.22%
4 22.22%
MBT sind auch in Zukunft absolut wesentlich
77.78%
14 77.78%
Gesamt 18 Stimme(n) 100%
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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen
Zitat:Meiner Ansicht nach ist das primäre Problem, dass die genannten Typen zu schwer geworden sind und ihre Bewaffnung zu sehr auf den Kampf gegen andere MBT spezialisiert. Die ca 70 Tonnen für einen Hauptkampfpanzer beginnen sein Konzept - die Idee wie man ihn einsetzt - zunichte zu machen (Bewegungskrieg). Heute bleiben MBT bereits in ganz normalen Äckern stecken weil der Boden ihr Gewicht nicht mehr tragen, kann, von Brücken etc und der Frage der strategischen/operativen Verlegbarkeit noch ganz zu schweigen.
Ich sehe keine größeren Probleme mit der strategischen/operativen Verlegbarkeit.
Alles was in Übersee passiert, passiert sowieso mit dem Schiff. Da ist es dann völlig schnuppe, ob der Panzer 50 oder 70t wiegt. Ein Lufttransport ist mit C-17 und C-5 auch machbar. Gut, vielleicht bekäme man bei einer leichteren Variante auch zwei Panzer in eine Galaxy, aber das man den Kohl doch echt nicht fett.
Auf dem Eurasischen Kontinent haben wir eine hervorragende Infrastruktur. Es ist absolut keine Herausforderung Kampfpanzer per Schiene oder Autobahn über zig hunderte von Kilometern zu verlegen. Allerhöchstens haben wir Probleme, weil wir die nötigen Ressourcen dafür (Wagons, Tieflader) nicht vorhalten. Das ist aber ein wehrorganisatorisches Problem und kein Technisches.
Unsere (im Sinne des Westen) operative/strategische Verlegbarkeit haben wir in den letzten beiden Dekaden jedoch mehrmals eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Amerikaner und Briten hatten nie Probleme gewaltige Panzerverbände durch die halbe Welt zu karren. Die Israelis zeigen alle paar Jahre wie sowas im Operativen Umfeld unkompliziert funktioniert. Und selbst wir haben es geschafft einige Panzer irgendwie in Richtung Kosovo zu bringen.

Taktisch ergibt sich durch das Gewicht natürlich eine gewisse Einschränkung. Ich glaube jedoch nicht, dass wir daran vorbei kommen. Weniger Gewicht und damit weniger Schutz hätte wiederrum andere taktische Einschränkungen zur Folge. Wir brauchen für unsere Fahrzeuge maximalen Schutz, wir können uns gesellschaftlich keine unnötigen Verluste leisten.
Gleichwohl wie schon geschrieben, durch aktive Schutzmaßnahmen kann sicher die ein oder andere Tonne an passiver Zusatzpanzerung entfallen.

Das die Hauptwaffe der MBT zu sehr auf den Panzerkampf ausgerichtet ist sehe ich nicht. Die 120mm Kanone ist ein Werkzeug mit dem man immens viel machen kann. Man muss es nur wollen. Nicht die Waffe ist das Problem, wenn man außer KEPs kaum was einsetzen will. Beispielsweise ist es komplett unsinnig ATGM Fähigkeiten krampfhaft auf irgendwelchen Schützenpanzern unterzubringen wenn so nette Geschichten wie LAHAT existieren. Mit dem gleichen Prinzip könnte man dem MBT auch AA Fähigkeiten mitgeben oder Mini Drohnen einsetzen.

Zitat:Daran kann man berechtigte Zweifel haben. Im Endeffekt ist ein Panzerjäger einem MBT immer in dieser Aufgabe überlegen, weil er auf sie spezialisiert ist, während der MBT (in gewissen Grenzen) auch ein Generalist sein soll. Ein MBT hat ja gerade eben nicht die Aufgabe, primär andere Panzer zu stoppen. Er soll auch andere Arbeiten erledigen und für diese ist er teilweise falsch konzipiert.
Der Panzerjäger vertraut immer auf irgendeine Art von ATGM (die man durchaus auch von MBTs aus einsetzen könnte). Es ist aber nun so, dass aktive Schutzmaßnahmen die Wirkung von ATGMs derart reduzieren, dass eine effektive Bekämpfung nicht mehr möglich ist. Sicher wird es immer mal wieder einen Treffer geben, aber die klassische Panzerjagd ist mausetot.
Nicht mal nur wegen APS. Schon im Libanonkrieg 2006 belegen die Gefechtserfahrungen der Israelis, dass ATGMs gegen moderne Verbundpanzerung weitaus weniger effektiv ist als von vielen erhofft.
Insofern, es verbleiben damit drei effektive Möglichkeiten zur Panzerbekämpfung. Einmal die Bekämpfung aus der Luft mit dem üblichen Clustergedöns. Ebenso nach wie vor möglich sind Sprengfallen jeder Art. Nur sind die passiver Natur und eignen sich nur bedingt in einem Bewegungskrieg. Und die massive Panzerung heutiger MBTs tut ihr Übrigens um ihre Wirkung zu begrenzen.
Es bleibt sonst nur noch der Panzer selbst mit KEP Geschossen. Zwar wird man hier auch auf absehbare Zeit Probleme mit APS bekommen, es lässt sich aber durch mehrere Kampfpanzer mit KEPs viel einfacher eine wesentlich höhere Beschussdichte realisieren um das System zu überwinden als etwa mit ATGMs.

Zitat:Für ein echtes Multifunktionstool ist er heute zu schwer, in der Bewaffnung zu eingeschränkt und die Frage ist, ob man nicht mit einem anderen Konzept von Kampfpanzer erhebliche Vorteile in Bezug auf eine möglichst breite Anwendung erzielen kann.
Selbst wenn man es könnte, es ist ökonomisch gesehen ein Irrweg. Neuentwicklungen dauern zu lange und sind zu teuer als das sie mit dem sich ständig wandelnden Gefechtsbild schritt halten können. Es kann gut sein, dass du am Ende der Entwicklung eines kleineren und leichteren Fahrzeug plötzlich wieder eine viel schwerere Plattform mit größerer Kanone brauchst. Der einzig sinnvolle Ansatz ist da die Evolution des bestehenden Designs. Wir sind da noch längst nicht am Maximum und schon so wie der MBT heute dasteht ist für die angedachten Aufgaben mindestens gut geeignet. Es besteht kein Handlungsbedarf.
Zitat:Doch den gibt es, nämlich die Überforderung der Besatzung. Schon die fernlenkbaren Waffenstationen auf dem Dach sind im realen praktischen Nutzen fragwürdig. Zudem ist das Kaliber der MG zu gering. Sinnvoller wäre ein (übers)schweres MG als Koaxialwaffe.

Und warum muss die Hauptwaffe zwingend ein so großes Kaliber haben? Doch nur deshalb, um damit andere Kampfpanzer zerstören zu können. Mit einem Mittelkaliber könnte man jedoch immer noch de facto jeden anderen Panzer zerstören und man hätte weniger Gewicht, mehr Munition dabei, eine höhere Kadenz, eine wesentlich höhere Elevation usw

Meiner Überzeugung nach ist eine 57mm, 75mm oder 76mm Kanone als Bewaffnung für einen Kampfpanzer einer 120mm Kanone in absolut allem überlegen, außer der frontalen Zerstörung anderer Kampfpanzer. Das heißt im Umkehrschluss, dass der Kampfpanzer sich also auf den Kampf gegen andere Kampfpanzer hin über spezialisiert hat und dafür bereits beginnt Nachteile in Kauf zu nehmen. Angesichts der heutigen Möglichkeiten anderer Systeme ist diese Überspezialisierung eben nicht mehr notwendig!
Die Waffenstationen auf dem Dach sparen im vielen Lagen die teure Munition der Hauptwaffe. Sie haben durchaus ihre Berechtigung, bleiben mE aber hinter den Möglichkeiten zurück. 12.7mm muss hier nicht das Ende der Fahnenstange sein. Das TUSK Kit für den M1 ist da ein guter Anfang. Ich würde aber eine Waffenstation mit 20mm MK einbauen.
Was die Hauptwaffe angeht, tatsächlich ist es mittlerweile eben nicht mehr so, dass 120mm für den Panzerkampf von Nöten wären. KEP ginge auch mit kleinerem Kaliber. Die 120mm sind da eher ein Überbleibsel aus vergangener Zeit, die jedoch heutzutage wegen ihrer Vielseitigkeit und Aufwuchsfähigkeit noch immer seine Berechtigung hat. Man muss nur wollen. Wir nützen das Potential der Hauptwaffe gegenwärtig nicht aus!
Mit einer Kombination aus einer 20mm MK in der Waffenstation und der 120mm Kanone mit breiten Munitionsmix deckt man den Mittelkaliberbereich gut genug ab, sodass eine echte Mittelkaliberkanone keinen entscheidenden Vorteil bringt.
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