17.03.2011, 19:08
Zur allgemeinen Lage:
Währenddessen sieht die SZ Bahrain als Spielball zwischen den Machtinteressen Saudi-Arabiens einer- und Teheran andererseits...
Im schlimmsten Fall sind die Leidtragenden die schiitischen Bahrainis selbst. Während die Saudis jedwede schiitische Machtzu- oder übernahme brutal unterdrücken werden, nutzen Teheran die Proteste indirekt wiederum, seinen panschiitischen Machtträumen das Mäntelchen des unterdrückten Demokratieverfechters umzuhängen. Nach den Erfahrungen im Jemen und dem dortigen heftigen militärischen Eingreifen der Saudis gegen die von Teheran unterstützten Houthi-Rebellen dort, ist damit zu rechnen, dass es auch in Bahrain eine Eskalation geben könnte.
Das Problem dabei ist, dass es zu einfach wäre, den Protestierern in Bahrain jetzt nur einfach paniranische Absichten zu unterstellen. Ich schätze, einen wirklichen iranischen Einfluss gibt es derzeit und speziell in Bezug auf die Proteste nur begrenzt. Zwar hat der Iran schon oft Ansprüche auf den seit 1971 unabhängigen Inselstaat geäußert, aber derzeit sehe ich eine Verkettung zwischen den Revolten und diesen Ansprüchen kaum. Insofern: Vor dem Hintergrund des schwelenden arabisch-iranischen Konflikts könnten die schiitischen Bahrainis (und auch ihre Absichten) die in Röhre guckenden und vorverurteilten Idioten sein...
Schneemann.
Zitat:Festnahmen nach Niederschlagung der Proteste in Bahrain<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE72G08R20110317">http://de.reuters.com/article/topNews/i ... 8R20110317</a><!-- m -->
Manama (Reuters) - Einen Tag nach der Niederschlagung der Proteste von Regierungsgegnern in Bahrain sind am Donnerstag mindestens sechs Anführer der Opposition festgenommen worden.
Den Oppositionellen werde Anstiftung zum Mord, die Beschädigung fremden Eigentums und Kommunikation mit dem Ausland zur Last gelegt, berichtete das staatliche Fernsehen. Im Iran und Irak regte sich unterdessen Unmut über die Entsendung saudiarabischer Soldaten nach Bahrain.
Die oppositionelle Wefak-Partei erklärte, unter den Festgenommenen seien der Chef der schiitischen Hak-Bewegung, Hassan Muschaima, und der Chef der Wafa-Bewegung, Abdel Wahhab Hussein. Die Wafa hatte den Sturz der königlichen Familie gefordert. Die moderatere Wefak hatte ihre Forderungen auf weitgreifende politische Reformen begrenzt.
Währenddessen sieht die SZ Bahrain als Spielball zwischen den Machtinteressen Saudi-Arabiens einer- und Teheran andererseits...
Zitat:Unruhen in Bahrain<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-bahrain-machtkampf-am-golf-1.1073077">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... -1.1073077</a><!-- m -->
Riad versus Teheran
Polizei und Militär gehen in Bahrain brutal gegen Demonstranten vor. Doch die Zusammenstöße sind mehr als ein innenpolitischer Konflikt: Der Golfstaat wird zu einem Schlachtfeld im Machtkampf zwischen Saudi-Arabien und Iran.
Alljährlich kommen zwei Millionen Saudis nach Bahrain. Sie suchen auf dem kleinen Inselkönigreich vor ihrer Küste als Touristen all das, was sie in ihrer puritanischen Heimat nicht finden: Nachtclubs, Kinos, Spielcasinos, Alkohol. Bahrain ist für sie in normalen Zeiten ein kleines Las Vegas. Doch für die Truppen, die zu Beginn der Woche aus Saudi-Arabien über den König-Fahd-Fahrdamm auf die Insel rollten, ist das anders. Einigen Berichten zufolge sind es 1000 Soldaten, andere Quellen sprechen gar von 2400. Sie sichern das Viertel des Königspalasts und sind in der Öffentlichkeit kaum sichtbar. Doch das macht die überforderten bahrainischen Sicherheitskräfte von König Hamad ibn Isa Al Chalifa frei für ihre Aufgabe, die schiitische Mehrheit des Volkes niederzuhalten.
Im schlimmsten Fall sind die Leidtragenden die schiitischen Bahrainis selbst. Während die Saudis jedwede schiitische Machtzu- oder übernahme brutal unterdrücken werden, nutzen Teheran die Proteste indirekt wiederum, seinen panschiitischen Machtträumen das Mäntelchen des unterdrückten Demokratieverfechters umzuhängen. Nach den Erfahrungen im Jemen und dem dortigen heftigen militärischen Eingreifen der Saudis gegen die von Teheran unterstützten Houthi-Rebellen dort, ist damit zu rechnen, dass es auch in Bahrain eine Eskalation geben könnte.
Das Problem dabei ist, dass es zu einfach wäre, den Protestierern in Bahrain jetzt nur einfach paniranische Absichten zu unterstellen. Ich schätze, einen wirklichen iranischen Einfluss gibt es derzeit und speziell in Bezug auf die Proteste nur begrenzt. Zwar hat der Iran schon oft Ansprüche auf den seit 1971 unabhängigen Inselstaat geäußert, aber derzeit sehe ich eine Verkettung zwischen den Revolten und diesen Ansprüchen kaum. Insofern: Vor dem Hintergrund des schwelenden arabisch-iranischen Konflikts könnten die schiitischen Bahrainis (und auch ihre Absichten) die in Röhre guckenden und vorverurteilten Idioten sein...
Schneemann.