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Georgien
ebend - und vom Zeitpunkt sagt Angie nichts; mit Sicherheit erst, wenn da Ruhe im Karton ist, und nicht vorher !! :wink:

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edit:
Langsam lichtet sich der Rauch und es gibt erste neutrale Berichte, z.B. aus Südossetien:
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Zitat:Im südossetischen Kriegsgebiet
Erinnerungen an Tschetschenien

Von Michael Ludwig, Zchinwali

17. August 2008 „Achtung, Grenzgebiet! Zollkontrolle! Lastwagen rechts einordnen, Personenkraftwagen links!“ Bevor irgendein ziviles Fahrzeug von Norden in den Roki-Tunnel hinein darf, der die russische Kaukasusrepublik Nordossetien mit der georgischen Provinz Südossetien verbindet, kontrollieren russische Grenzposten und Zöllner geschäftsmäßig und langatmig, als ob tiefster Frieden herrsche. Dabei sind endlose Lastwagenkolonnen mit Hilfsgütern unterwegs, südossetische Heimkehrer, die es in nordossetischen Flüchtlingslagern nicht mehr ausgehalten haben, und Militärfahrzeuge, vom Baukran bis zum schweren Panzer. Jeder versucht, so schnell wie möglich durch das Nadelöhr des Tunnels hindurch zu kommen.
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Warnung vor Heckenschützen

Etwa dreißig Kilometer vor Zchinwali scheint plötzlich das Ende der Fahrt gekommen zu sein. Doch dann heißt es: „Zivilisten in gepanzerte Fahrzeuge umsteigen!“ Es bestehe Gefahr, von georgischen Heckenschützen unter Feuer genommen zu werden, sagen russische Militärs. Weiter südlich liegen Dörfer der georgischen Enklave in Südossetien.
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Der Fahrer tritt das Gaspedal durch, dass der gepanzerte Ural-Militärlastwagen einen Satz nach vorn macht und rast in Richtung Zchinwali los.

Erst dort gehen die Stahltüren wieder auf. Als die Staubwolke sich legt, die der Begleitpanzer aufwirbelt, sind auf einer Kreuzung mitten in Zchinwali zwei zerstörte georgische Panzer auszumachen. Bizarre Gebilde aus geschmolzenem Metall liegen in der Nähe herum. An dieser Stelle war vor einer Woche die Hölle los, und die georgischen Besatzungen der abgeschossenen Panzer hatten wohl keine Chance, sich zu retten. Die Straße, die auf diese Kreuzung zuführt, heißt „Straße der Friedenstruppen“. Ein Inferno sei es gewesen, erinnert sich der russische Hauptmann Wolodja. Es sei entfesselt worden, als vom 7. auf den 8. August der Beschuss und die Bombardierung des Hauptquartiers der Friedenstruppe und der Stadt Zchinwali durch die Georgier begonnen habe.

Riskante Fragen, offizielle Antworten

Die Frage scheint riskant, ob nicht auch die Russen, als sie ihre Militärmaschine in Gang setzten, um dagegen zu halten, womöglich Teile der Stadt, die sie befreien wollten, in Schutt und Asche legten und auch für zivile Tote verantwortlich sind. Aber Wolodja nimmt nicht einmal zur Formel von „leider unvermeidbaren Kollateralschäden“ Zuflucht. Der Hauptmann behauptet, die russischen Truppen hätten nur georgische Stellungen ausgemerzt, und zwar mit eng begrenztem Punktfeuer. Die Georgier hätten dagegen mit Bomben und den Mehrfachraketenwerfern „Grad“ – einer Weiterentwicklung der „Stalinorgeln“ – angegriffen und in Zchinwali das „Tor zur Hölle“ geöffnet. Gefeuert worden sei übrigens auch aus georgischen Dörfern. Das ist die offizielle Version.
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Pfad durch Ruinen

Menschen, die es zu befragen gelingt, erzählen die Ereignisse auf ähnliche Weise wie Hauptmann Wolodja, ob es nun das Mütterchen am Straßenrand bei den zerstörten Panzern ist, die Ärztin im halbzerstörten Zentralen Krankenhaus von Zchinwali oder der alte Mann in dem Viertel, in dem vor langer Zeit die Juden der Stadt lebten. Die Ärztin bekommt einen Wutanfall, als sie davon erzählt, was geschah, und führt den Besucher in den Keller. Dort wurden einige hundert Notoperationen während der Kämpfe vorgenommen. Provisorische Operationstische und Betten mit schmutzigen, blutgetränkten Laken sind noch zu sehen. In der muffigen Luft hängt der Gestank von Exkrementen. Inzwischen hat der russische Katastrophenschutz die Versorgung von Verwundeten in Militärzelten übernommen.

Im einstigen Judenviertel von Zchinwali, das seit vielen Jahren von den ärmeren Einwohnern der Stadt bewohnt wurde, irrt ein alter Mann verwirrt durch die Straßen und bittet um Hilfe. Er hat nur notdürftig versorgte Brandwunden im Gesicht und auf dem Körper. Er hat die „Stalinorgeln“ der Georgier im Keller überlebt. Er weint. Um ihn herum sieht es aus wie in Grosnyj, der tschetschenischen Hauptstadt, nach dem russischen Bombardement zu Beginn des zweiten Tschetschenienkriegs. Die Thälmann-Straße, die der Alte entlang strauchelt, ist ein Pfad durch Ruinen.

Menschen unter Schock
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Die Ausgabe stammt vom 17. Juni, und sie berichtet von Scharmützeln und Kämpfen zwischen Südosseten und Georgiern. Das wirft Fragen auf: Waren die südossetischen Milizen im Schutz der Russen aktiv geworden und haben die Georgier provoziert? Was haben die russischen Friedenssoldaten getan, um das zu verhindern? Warum war es möglich, dass, wie die georgische Seite behauptet, vor dem Angriff auf Zchinwali zwei georgische Dörfer durch südossetischen Beschuss ausgelöscht wurden?

Für den Alten in der Thälmann-Straße kommen diese Fragen zu spät. Sein Haus ist zerstört, die Familie tot – wie jene Menschen, die im Keller einiger Wohnhäuser Zchinwalis von georgischen Panzern unter Feuer genommen wurden, wie die Kinder, die von Panzern überrollt wurden. In manchen Kellern sitzen noch immer Menschen unter Schock. In manchen riecht es nach Verwesung, die Leichen sind noch nicht überall entfernt.

Widersprüchliche Opferzahlen

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Mitarbeiter des Moskauer Büros der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch versuchen die Rechnung, die die russische Regierung und die südossetische Führung aufmachen, in einigen wichtigen Punkten zu korrigieren. Tatjana Lokschina und die anderen Mitarbeiter von Human Rights Watch waren am Ort des Geschehens, als die Kämpfe noch andauerten. Sie konnten Menschen befragen, ohne dass russische Soldaten in der Nähe waren. Zurückgekehrt ins nordossetische Wladikawkas, sagt Tatjana Lokschina, dass die Zahl der Toten sehr wahrscheinlich weit geringer gewesen sei, als offiziell angegeben.

Völkermord oder Propaganda?

Die russischen Behörden sprechen von etwa 2000 Opfern. Lokschina, schätzt die Zahl der Todesopfer auf etwa 90. Sie stützt sich dabei auf die Zahl der registrierten Operationen im Krankenhaus und Erfahrungswerte über das Verhältnis von Toten und Verletzten in ähnlich gelagerten Kampfsituationen wie in Zchinwali. Aber wer hat beispielsweise die Toten in dem zerstörten Viertel um die Thälmannstaraße gezählt, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht? Die russische Führung und die Südosseten sprechen von Völkermord. Für sie würde es die offenbar beabsichtigte Abtrennung Südossetiens von Georgien erleichtern, wenn man den Georgiern Völkermord nachweisen könnte.

Tatjana Lokschina kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass beide Seiten – die Georgier, aber eben auch die Russen – in den Kämpfen Waffen verwendeten, deren Einsatz gegen die Zivilbevölkerung geächtet sei: Streubomben und Mehrfachraketenwerfer „Grad“.
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Die Rückkehr soll unmöglich werden

Der Einsatz von georgischen Panzern gegen Wohnhäuser stehe außer Frage, sagt Tatjana Lokschina weiter – aber auch, dass südossetische Milizen die Dörfer in der georgischen Enklave bei Zchinwali ohne Vorwarnung unter Feuer nahmen. Vor allem Alte, die nicht mehr hatten fliehen können, seien die Opfer gewesen. Es sei geplündert, die Häuser in Brand gesteckt worden. Russisches Militär sei erst spät dagegen eingeschritten. Ranghohe Mitglieder der Milizen hätten ihr auch offen gesagt, weshalb sie die georgischen Dörfer auslöschten: Georgische Flüchtlinge sollten keine Häuser mehr haben, in die sie zurückkehren können. Mit der georgischen Enklave habe endlich Schluss sein müssen. Das ist wohl gelungen.
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