14.08.2008, 14:16
Erich schrieb:
Kosmos schrieb:
Zum Thema Waffenstillstand und Achtung der georgischen Souveränität...
Gori, Poti, was noch? Wird Georgien erneut plattgewalzt, so wie 1921? Entschuldigung, das ist eine Verhöhnung der Weltöffentlichkeit. Und jeder, der an Waffenlager, Erkundungen oder sonstwas glaubt, merkt nicht, wie ihm ein (russischer) Bär aufgebunden wird. Wenn man da noch was am Status Quo ändern will, müsste man sofort Truppen einfliegen und klar sagen: "Bis hierhin und nicht weiter!" Mit gutem Reden wird man nichts, aber auch gar nichts mehr erreichen.
Schneemann.
Zitat: diese völkerrechtlichen Grenzen hat der Georgier Stalin festgesetzt...Das stimmt nicht ganz. Georgien formte sich schon nach der Oktoberrevolution von 1917 in etwa in den heutigen Grenzen und bestand bis 1921 als Demokratische Republik Georgien unter einer immerhin demokratischen Regierung (mit einer sozialdemokratisch bis nationaldemokratischen Ausrichtung). Unterschiede bestanden nur entlang der türkisch-armenischen und der iranischen-aserbaidschanischen Grenze (wenngleich auch recht geringe). Diese Republik Georgien wurde übrigens dann von den Sowjets 1921 plattgewalzt, die Regierung musste ins französische Exil...
Zitat:...und es gibt ein international akzeptiertes Waffenstillstandsabkommen, das zwar durchlöchert ist wie Schweizer Käse, von der georgischen Seite aber mit dem massiven Angriff auf Südossetien endgülitg gebrochen worden ist.Ach, weißt du, durchlöchert haben es beide Seiten, zur Genüge. Und nun haben die Georgier eben in Überschätzung der eigenen Kräfte den Angriff gewagt, nachdem die andere Seite genügend gestichelt hatte. Und es scheint, dass die Russen darauf gewartet haben, sonst hätten sie auch nicht so schnell reagiert, sowohl mit Truppenbewegungen als auch mit Propagandalügen.
Kosmos schrieb:
Zitat: Optimal wäre Regierungswechsel in Georgien aber der Präsident hat breiteste Unterstützung in der Bevölkerung, der Krieg und besonders die Niederlagen haben seinen Rückhalt eher verstärkt, es ist ja natürliche Reaktion das in solchen Krisen die Einheit des Landes den Vorrang hat.Ich denke nicht, dass ein Regierungswechsel optimal wäre, immerhin ist Saakaschwili ein demokratisch legitimierter Präsident (auch wenn er sicher sehr machtversessen ist und brutal bei Demonstrationen reagiert hat [wenngleich nicht so brutal, wie es in Russland der Fall ist/wäre]). Und auch bin ich mir nicht sicher, ob er wirklich so einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung mehr hat, denn er offenkundig fehlgeschlagene Versuch, die beiden abtrünnigen Provinzen zurück zu holen hat in einigen Teilen der Bevölkerung auch zu Unmut geführt, ja man wirft der Regierung auch Versagen vor. Einzig der Gedanke an eine völkerrechtswidrige russische Okkupation würde den Zusammenhalt vielleicht wieder erstarken lassen.
Zitat: Und Konflikte speziell mit Russland, die haben bei näheren Hinschauen wenig mit bösen expandierenden Russischen Großreich zu tun sondern damit das Russland und eine ganze Reihe osteuropäischen Ländern schlicht Nachbar sind.Richtig. Und damit, dass diese Nachbarn, die jahrzehnte- oder gar jahrhundertelang unter der russischen Knute zu leiden gehabt haben, sich nun und heute dies nicht mehr gefallen lassen wollen, auch vor dem Hintergrund, dass es einen demokratischen Westen gibt, in dessen Richtung man sich orientieren kann.
Zitat: Einzige Ausnahme, Russland, das Land ist so stark das es grundsätzlich einen strategischen Vorteil gegenüber jedem seiner Nachbar hat.China?
Zitat: Ist tatsächlich so das es bereits zu einigen Racheakten gekommen ist.Solange russische Soldaten wie Landsknechte im Dreißigjährigen Krieg Tiere von Höfen wegführen und Rinder an den Straßenkreuzungen schlachten und in Tschetschenien foltern und morden, glaube ich nicht, dass sie bei irgendwelchen Übergriffen der süd-ossetischen Milizen gegenüber Georgiern irgendwie großartig eingreifen.
Russische Armee schreitet ein und hält die Ossetier nach Möglichkeit zurück.
Zum Thema Waffenstillstand und Achtung der georgischen Souveränität...
Zitat: Vormarsch vor Rückzug?Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/Vormarsch_vor_Rueckzug_Irritationen_um_Russland/140820085012/1008718.html">http://www.n-tv.de/Vormarsch_vor_Rueckz ... 08718.html</a><!-- m -->
Irritationen um Russland
Trotz ihres angekündigten Rückzugs besetzen russische Truppen offenbar weiter georgische Städte. Wie das georgische Außenministerium mitteilte, verstärkte Moskau in der Stadt Gori südlich der abtrünnigen Provinz Südossetien seine Truppen. Dort seien "zusätzliche Kräfte" stationiert worden, sagte Sprecher Nato Schikowani. Nach Angaben mehrerer Nachrichtenagenturen und georgischer Medien sollen russische Truppen zudem in die Hafenstadt Poti eingerückt sein.
Gori, Poti, was noch? Wird Georgien erneut plattgewalzt, so wie 1921? Entschuldigung, das ist eine Verhöhnung der Weltöffentlichkeit. Und jeder, der an Waffenlager, Erkundungen oder sonstwas glaubt, merkt nicht, wie ihm ein (russischer) Bär aufgebunden wird. Wenn man da noch was am Status Quo ändern will, müsste man sofort Truppen einfliegen und klar sagen: "Bis hierhin und nicht weiter!" Mit gutem Reden wird man nichts, aber auch gar nichts mehr erreichen.
Schneemann.