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Georgien
Zunächst möchte ich erstmal ein paar interessante Links posten, alles Kommentare und Analysen zum Georgienkonflikt aus der US-amerikanischen Presse, zum größten Teil sogar altkonservative und neokonservative Denker und Strategen, sowie eine Stellungnahme von Herrn Sakaschwili höchstpersönlich.
Ich poste die konservativ/ehemalig "neokonservativen" Planer deswegen, weil ich ehrlich gesagt überrascht war, überrascht über die zutreffende Güte und Schärfe ihrer Analyse und ihres Realismus und insbesondere Kaplan, den inzwischen bekehrten (ehemaligen) erz-neokonservativen Planer möchte ich hier hervorheben. Kühler und nüchterner und kritischer hätte ich kaum schreiben können.

Daher auch sein Aufsatz zunächst:

Zitat:The Advantage of the First Move


Russian troops have established control over South Ossetia and Abkhazia, two separatist regions of Georgia
...
The truth is, Russia has called the West's bluff on Georgia and won. It is the advantage of the first move in a situation whose underlying geopolitical realities are starkly different from the diplomatic pretense that often governs media headlines.
...
Georgia is a democracy in Tbilisi and its environs. Everywhere else, it barely functions.
...
But the biggest pretense is that Georgia is supported by the West.
...
Vladimir Putin saw through all these pretenses. He saw that the United States, bogged down in Iraq and Afghanistan, and still hoping for Russian support in imposing sanctions on Iran, was all alone and, furthermore, ambivalent in this crisis. He saw that Georgian leader Mikhail Saakashvili, despite his nationalistic bravado, was a weak democratic leader with weak armed forces. And he saw on the map that Georgia was engulfed by Russia, with the West far away.
...

Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://thecurrent.theatlantic.com/archives/2008/08/the-advantage-of-the-first-mov.php">http://thecurrent.theatlantic.com/archi ... st-mov.php</a><!-- m -->

Irgendwie bin ich über diesen Artikel leicht begeistert, weil er knapp, pointiert und sehr kühl und analytisch den Konflikt kommentiert und seziert und dabei alle Akteure scharfzüngig anhand ihrer Intentionen, Handlungen und Möglichkeiten kommentiert.
Absolut lesenswert!
Für Nightwatch besonders interessant: Ein böser, aber faktisch gerechtfertigter harter Seitenhieb auf Deutschland, die "neutrale Macht".

Weiter...

Zitat:Moscow’s Sinister Brilliance
Who wants to die for Tbilisi?

By Victor Davis Hanson

Lost amid all the controversies surrounding the Georgian tragedy is the sheer diabolic brilliance of the long-planned Russia invasion. Let us count the ways in which it is a win/win situation for Russia.
...
The Home Front
The long-suffering Russian people resent the loss of global influence and empire, but not necessarily the Soviet Union and its gulags that once ensured such stature.
...
Most importantly, Putin and Medvedev have called the West’s bluff.
...
Together with the dismal NATO performance in Afghanistan, the Georgian incursion reveals the weakness of the Atlantic Alliance. The tragic irony is unmistakable. NATO was given a gift in not having made Georgia a member, since otherwise an empty ritual of evoking Article V’s promise of mutual assistance in time of war would have effectively destroyed the Potemkin alliance.
...

Quelle:
http://article.nationalreview.com/?q=MDc...jg=&w=MA==

und

Zitat:Op-Ed Columnist
Will Russia Get Away With It?
...
Will the United States put real pressure on Russia to stop? In a news analysis on Sunday, the New York Times reporter Helene Cooper accurately captured what I gather is the prevailing view in our State Department: “While America considers Georgia its strongest ally in the bloc of former Soviet countries, Washington needs Russia too much on big issues like Iran to risk it all to defend Georgia.”

But Georgia, a nation of about 4.6 million, has had the third-largest military presence — about 2,000 troops — fighting along with U.S. soldiers and marines in Iraq. For this reason alone, we owe Georgia a serious effort to defend its sovereignty. Surely we cannot simply stand by as an autocratic aggressor gobbles up part of — and perhaps destabilizes all of — a friendly democratic nation that we were sponsoring for NATO membership a few months ago.
...

Quelle:
http://www.nytimes.com/2008/08/11/opinio...ref=slogin

Und hier noch Herr Präsident:

Zitat:OPINION


The War in Georgia
Is a War for the West
By MIKHEIL SAAKASHVILI
August 11, 2008; Page A15

Tbilisi, Georgia

As I write, Russia is waging war on my country.

On Friday, hundreds of Russian tanks crossed into Georgian territory, and Russian air force jets bombed Georgian airports, bases, ports and public markets. Many are dead, many more wounded. This invasion, which echoes Afghanistan in 1979 and the Prague Spring of 1968, threatens to undermine the stability of the international security system.

Why this war? This is the question my people are asking. This war is not of Georgia's making, nor is it Georgia's choice.

The Kremlin designed this war. Earlier this year, Russia tried to provoke Georgia by effectively annexing another of our separatist territories, Abkhazia. When we responded with restraint, Moscow brought the fight to South Ossetia.
...

Quelle:
http://online.wsj.com/article/SB12184130...mmentaries

Nach diesen eher kommentierenden Artikeln, die eher die amerikanisch-georgisch-osteuropäische Sicht wiedergegeben haben, nun noch ein paar Kommenatre meiner Person:

Ich stimme in einigen, wenn nicht sogar in vielen Punkten den hier dargelegten Stellungnahmen amerikanischer Kommentatoren zu.
Wieso?
Zum einen handelt sich bei diesen Stellungnahmen nicht um blumige, eingebildete ideologische Abhandlungen, für die diese zum Teil neokonservativen Denker einst standen.
Zum anderen muss man letztlich den Konflikt als das benennen, was er ist: Ein Machtkampf. Russland will wieder seine einstige Stärke wiedererlangen und seine Einflußphäre zurück. Dafür nutzt es ohne zu Zögern nun diese sich bietende Chance und walzt Georgien nieder, nachdem es selbst und seine regionalen Verbündeten in Südossetien und Abchasien Georgien schon seit längerem provoziert hatten und es immer mehr in die Enge getrieben haben.
Russland will seine einstige Größe zurück. Diese ist aber in meinen Augen und in den Augen vieler anderer von Talinn bis Bukarest, von Wroclaw bis Tiflis keine Selbstverständlichkeit. Dieses Argument ist auch in den Kommentaren einiger User hier gefallen als prorussisches Argument: Russland hätte viele Demütigungen ertragen müssen und würde nun gerechtfertigterweise sich seine alte Position zurückholen. Etwas unverblümter kann man davon sprechen, dass sich Russland rächt und zurückschlägt. Dazu muss man aber auch aus historischer Perpsketive sagen: Das russische Imperium und die Stellung als Imperium ist keine historische Konstante, die Machtausdehnung und die geographische Ausdehnung Russlands erst eine Sache von bestenfalls 300, 200 Jahren. Tiflis selbst kam erst vor gut 200 Jahren unter russischer Kontrolle und versuchte sich mehrfach davon zu befreien, wie auch der Kommentator Kristol in seinem Artikel deutlich machte mit dem Verweis auf den georgischen Aufstand von 1924. Bis dahin war Georgien im Dunstkreis anderer großer Mächte bzw. unabhängig. Russland selbst und dass vergessen oder relativieren die ganzen Russophilen gerne, ist selbst auf den Gräbern und den Trümmern anderer, früherer Großmächte, Großreiche und Imperien gebaut wurden. Die Liste ist da lang. Nun sich auf ein imperiales Erbe zu berufen seits Russlands desavouiert den russischen Machtwillen eben als das, was er ist: Pures brutales Großmachtstreben und machtpolitisches Raubrittertum auf Kosten anderer und dies ungeschönt, brutal und ohne Rücksicht.

Wer nun davon spricht, wir würden uns zu Sklaven Georgiens machen (ja, das geht an doch Tiger), zum Sklaven eines kleinen halbdemokratischen Landes angesichts der Korruptheit und Gier der russischen Eliten, angesichts der russischen Geschichte und seiner jetzigen aggressiven Außenpolitik (inklusive der real vorhandenen Machtmittel), bei dem befiehlt mir mein Verstand regelrecht an dessen Realitätssinn zu zweifeln, obschon das wenig Takt hat.
Aber die Fakten sprechen eine andere Sprache!
Angesichts der wie eine Dampfwalze über viele Völker Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens gekommenen russischen Expansion ist das Bestreben geradezu natürlich und auch logisch, wieder von Russland und seinem chauvinistischem Nationalismus frei zu kommen. Dass die Georgier dies versuchen, kann ihnen keinen verdenken. Wenn nun noch die historisch in einer langen Reihe voriger Versuche stehende Aggression des Kreml gut geheißen wird, dann ist das nichts anderes als das servile Beklatschen des starken, bösen Aggressors, der seine kleinen Nachbarn nach seiner Pfeife tanzen lassen will.
Dass sowas nicht auf klarere Kommentare trifft, wundert mich.
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