12.08.2008, 15:25
@Kosmos
Schneemann.
Zitat: es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen Kosovo und jetzigen Konflikt inÄhm, ich habe dies auch nicht verglichen, ich hatte mich eher darum bemüht darzustellen, dass sein Vgl. zwischen diesen beiden Konflikten wenig Sinn macht, egal aus welchem Grund, sei es aus ethnischen, politischen oder militärischen Gründen. Insofern weiß ich nicht so ganz, warum du mir das schreibst.
Georgien.
In Kosovo hat man in ERWARTUNG der ethnischen Säuberungen eingegriffen. Weil die Serben in ANDEREN Teilen von Jugoslavien so verfahren haben....
Doch das kann man mit Südossetien nicht vergleichen, denn hier haben wie es mit zwei Parteien zu tun die tatsächlich vor einigen Jahren verschiedene Gräueln einander zugefügt haben.
Zitat: Die Situation in Südossetien sollte man mit Bosnien vergleichen, wenn Morgen die Serben diesen Konflikt wieder entfachen....Wieso? Wir haben im Bosnien-Konflikt keine zuvor selbstständigen, unabhängigen Staaten im eigentlichen Sinne gehabt. Georgien ist hingegen sehr wohl ein unabhängiger Staat (offiziell seit 1991, als es sich von der UdSSR loslöste). Man hatte es in Bosnien mit einem Flickenteppich – katholische Kroaten, muslimische Bosnier, orthodoxe Serben - zu tun, mit kleinen Staaten (besser: Staatsgebilden), die sich aufgrund von ethnischen und teils auch religiösen Gründen gegenseitig an die Gurgel gingen und die gerade mal einige Monate bestanden haben, ehe sie auf einander losgingen. Und es gab auch keine abtrünnigen Provinzen hier oder da, die irgendwer zu irgendwem wieder angliedern wollte. Und vor allem: Es war auch die Kriegstreiberei eines größenwahnsinnigen und hochgradig nationalistischen serbischen Präsidenten und seiner bosnisch-serbischen Handlanger, die den Krieg haben eskalieren lassen und die die Hauptschuld an den Verbrechen in diesem Konflikt tragen. Da diese Kamarilla mittlerweile entweder tot oder in Den Haag ist und die neue serbische Regierung sich nach Europa zu orientieren beginnt, ist darüber hinaus ein Hinweis auf die Serben als Garanten eines Vergleichs ziemlich irreführend.
Zitat: Und das NATO Panzer nicht nach Belgrad rollen, entschuldigt aber das ist billig, in Kosovokrieg wurde dieser Eskalationsgrad erst gar nicht erreicht.Nein, der Eskalationsgrad wurde nicht erreicht, weil sich die NATO eben zunächst auf eine Luftoffensive verständigt hat. Und? Ich meine, was willst du damit sagen? Wäre es besser gewesen, gleich mit Panzern einzumarschieren? Abgesehen davon darf man nicht vergessen, dass ellenlange Verhandlungen geführt wurden, dass ständig irgendwelche Diplomaten in Belgrad waren (und mit missmutigen Gesichtern wieder heimflogen)! Ergebnis: Die Weltöffentlichkeit wurde zum Narren gehalten (und sogar einige ihrer UN-Soldaten an serbischen Einrichtungen als lebende Schilde angekettet), ja hat sich selbst auch der Lächerlichkeit preisgeben lassen. Und 1999 erfolgte nach zähen, ergebnislosen und langen Verhandlungen auch dann erst die NATO-Attacke, als erneut Zivilisten von serbischen Truppen ermordet wurden (u. a. in Racak; Anm.: Über die genaue Zahl der kosovarischen Opfer kann man streiten, ich teile die Genozid-These nicht ganz, aber dass Massaker stattfanden kann man auch wiederum nicht bestreiten – und das reicht/e zum Eingreifen, weil irgendwann musste das Massakrieren unter der Fuchtel der Milosevic-Clique auch mal beendet werden). Insofern ist dein Vgl. auch hier etwas unpassend, weil einen derartigen Verhandlungsmarathon hat es so in Georgien zwischen Russen und Georgiern niemals gegeben, und auch ein Eingreifen einer egal wie zu verifizierenden russischen Friedenstruppe nach georgischen Massakern, die es so nicht gegeben hat, ist nicht über einen Vgl. zu begründen.
Weil nicht Jugoslawien NATO Streitkräfte angegriffen hat sondern umgekehrt.
Zitat:Ja ja NATO hat Jugoslawien über 2 Monate lang gebombt ohneEs waren etwa zweieinhalb Monate. Aber gut, dass du das ansprichst. Nach rund 10 Wochen NATO-Bombardement zählte man in Serbien leider knapp 5.000 zivile Opfer (nach serbischen Angaben, Human Rights Watch kam nur auf 500 bis 1.500). D. h. es starben im Bombenhagel der Alliierten rund 500 Zivilisten in der Woche, wenn ich mal die serbischen Angaben nehmen darf, im Durchschnitt. Ich will damit nicht Leid gegen Leid aufrechnen, aber jetzt kommt der bissige Teil: Und die Georgier sollen nun 1.500 tote Zivilisten in 24 Stunden verursacht haben (nach russischen Angaben)? Das ist unglaubwürdig und unrealistisch! Die Georgier müssten ein in der Tat furchteinflössendes Arsenal besitzen, dass selbst B-52 und F-117 in den Schatten stellt...
zuvor selbst angegriffen zu werden.
Zitat: Seid mal so ehrlich, was würde passieren wenn Serbien sich jetzt genauso verhält wie die Georgien, sprich morgen marschiert serbische Armee in Kosovo ein und beginnt mit Ari und Luftwaffe Pristhina zu beschießen.Nein, ist es nicht. Du übersiehst etwas: Die Serben wären in diesem Falle zuvor nicht von der vermeintlichen, aber doppeldeutig agierenden (sowie die Russen) Friedenstruppe ständig mit allerlei Säbelrasseln, mit Luftzwischenfällen, Heckenschützen, Schießereien an der Grenze und sogar Panzerbewegungen provoziert worden. Im Kosovo stehen sich die NATO-Truppen nämlich eher ruhig und däumchendrehend die Beine in den Bauch. Vor allem orientieren sich die Serben derzeit nach Europa und hätten kaum Lust und Grund, hier irgendwie Streit zu suchen. Ein insofern nicht sonderlich realistischer Vergleich.
Ohne Rücksicht auf deutsche und amerikanische "Friedenssoldaten" dort, so einige Dutzend Tote deutsche und amerikanische Soldaten, paar Hundert verletzte...........
DAS wäre ein halbwegs plausibler Vergleich.
Zitat: Und das eine die Biografie von südossetischen Präsidenten nicht gefällt und die vielen "Banditen".Was ist denn das für ein Vergleich? "Der andere von euch ist doch auch so schlimm, also lasst unseren Schlimmen in Ruhe?" Oder wie? Im Kosovo sind natürlich nicht nur Engel auf Erden zugegen und in Georgien sicher auch nicht, aber immerhin rennt der mehr oder minder demokratisch gewählte Präsident Georgiens, Saakaschwili, der auch kein Kind von Traurigkeit ist, wenn es um Machtansprüche geht, nicht ständig im Kampfanzug herum so wie sein in kriminelle Machenschaften verwickelter Kollege aus Süd-Ossetien (Kokoity).
Was wird den dem Regierungschef der Kosovaren alles nachgesagt und zu dem "Banditismus" in Kosovo allgemein?
Das hat aber unsere Politiker nicht daran gehindert Kosovo Unabhängigkeit zu geben und den Herren dort die Hände zu schütteln.
Schneemann.