16.09.2007, 11:34
Zitat:mit welchen Soldaten wollen die USA denn diese Intervention im Irak fortsetzen?
Die USA besitzen vom reinen potential her die Möglichkeit deutlich mehr Soldaten in den Einsatz zu schicken. Dazu gibt es viele mögliche Ansätze:
1 man könnte die allgemeine Wehrpflicht wieder einführen (Innenpolitisch unmöglich)
2 man könnte mehr Geld ausgeben und mit diesem Geld mehr Berufssoldaten in Dienst stellen oder mehr Söldner anheuern (Innenpolitisch unmöglich)
3 man könnte Truppen aus anderen Bereichen der Welt abziehen und in den Irak werfen z.b. die militärische Führung der USA wollen schon länger alle US Truppen aus Afghanistan abziehen und in den Irak werfen. Auch in Südkorea und vielen anderen Orten stehen noch Truppen die man in den Irak werfen kann (auch dies ist Innenpolitisch nicht möglich)
4 man könnte auch den Krieg mit der jetzigen Truppenzahl weiter führen, dann dauert es länger, würde aber mit der Zeit auch funktionieren, wieder ist dies nur eine Frage der Kosten (Innenpolitisch unmöglich)
Es gäbe viele Wege, deutlich mehr Soldaten in den Irak zu entsenden und die Zahl der Soldaten die jetzt dort sind könnte man aufrecht erhalten. Die Behauptungen das US Militär sei durch den Einsatz ausgezehrt entbehren jeder Grundlage.
Das was in den USA versagt sind die Nerven und die Kosten. Der Krieg kostet zu viel, und die USA verplempern zu viel Geld.
Warum kostet dieser Krieg die USA so viel ?? Warum ist er so viel teurer als andere Kriege früher ?
Die antwort ist die Strategie der Verlustvermeidung. Würden die USA ihre Truppen anders einsetzen, eine andere Struktur ihrer Truppen haben und höhere Verluste akzeptieren, könnte man diesen Krieg für deutlich geringer Kosten weiter führen. Aber schon seit vielen Jahren ist die Strategie der No Losses der Sargnagel der westlichen Kriegsführung.
Hätten die USA statt der bisher ca 3500 Toten ungefähr 10 000 Tote akzeptiert, wäre der Krieg für deutlich weniger Geld führbar gewesen. Auch jetzt bestünde die Möglichkeit durch die Inkaufnahme von Verlusten den Krieg kostengünstiger fortzusetzen.
Zeit ist Blut und Blut ist Geld.
Der Grund warum die USA Probleme haben ist also nicht der Mangel an Soldaten, sondern die Strategie der No Losses. Die sich angesichts von mehreren tausend Mann toten ohnehin selbst negiert hat, man hat gewaltig Geld verschwendet und im Vergleich zum Aufwand nicht ansatzweise genug Vorteile aus diesem Aufwand gezogen.
Das wahre und einzige Problem ist also die Innenpolitik und die Psychische Befindlichkeit des Amerikanischen Volkes die heute nicht mehr in der Lage sind Kriege mit vernünftigen Verlusten zu führen. Innenpolitik !
An der Somme sind in weniger als einer Stunde noch zwei Komplette britische Divisionen restlos gefallen, bis auf den letzten Mann vernichtet worden, und heute verliert man etwas über 3000 Mann innerhalb mehrere Jahre und jammert.
Zitat:weil der ganze Krieg für die USA desaströs ist; ziellos und nicht zu gewinnen
Wegen was soll dieser Krieg nicht zu gewinnen sein ? Wegen der Verluste ? diese sind in Wahrheit marginal ? Wegen der Kosten ? Die sind nur so hoch weil man krampfhaft Verluste vermeiden will. Wegen was also ?
Nur wegen der Innenpolitik und Schwäche der US Gesellschaft.
Ich will dir mal was erzählen: die Pakistannische Armee hat in den Grenzgebieten zu Afghanistan für nicht einmal 2% der Kosten die die USA für eine vergleichbare Militäroperation ausgeben ungefähr das gleiche erreicht was die US Truppen bei vergleichbaren Operationen im Irak auch erreicht haben. Im Gegensatz zu den USA haben die Pakis halt allein dieses Jahr ungefähr 2000 Mann in diesen Kämpfen verloren.
Zeit ist Blut und Blut ist Geld.
Die Strategie des Feindes ist es daher, das Ende des Krieges zu verhindern, nicht der Sieg sondern ein möglichst langer krieg ist das Ziel der feindlichen Strategie. Diese Strategie trifft nun auf die westliche Strategie der No Losses und beides Zusammen führt dazu, das der Westen irgendwann aufgibt.
Und das obwohl der Feind nur auf die Schnauze gekriegt hat und wir den Gegner prügeln wie die Kesselpauken.
Es läuft doch im Irak sehr gut. Wir siegen. Es fehlt lediglich die Geduld und Nervenstärke der verweichlichten und degenerierten westlichen Gesellschaften.
Zitat:Ein militärisches Engagement kann nach meiner ureigendsten und tiefsten Überzeugung nur durch Einheiten aus der Region erfüllt werden
Das wäre der größtmögliche Fehler. Dann führt der Irakkrieg unweigerlich zum Flächenbrand.
Der Einmarsch in den Irak war ein Fehler, ich habe nie jemals etwas anderres behauptet. Aber: er ist nun einmal geschehen. Das ist nicht rückgängig machbar, mit den Konsequenzen muß man jetzt halt leben.
Ich folge NICHT der Bush Doktrin, ich ziehe nur die logischen Konsequenzen die nicht negierbar sind, der Einmarsch ist geschehen, jetzt ergeben sich daraus zwingende Folgerungen:
1 es ist absolut notwendig das der Westen den Irak mit der Zeit beherrscht
2 wir können uns eine Niederlage im Irak nicht leisten, das Risiko ist zu groß
3 wir können nicht tolerieren das Anliegerstaaten den Irak kontrollieren (darauf läuft deine irrwitzige Idee Friedenstruppen aus der Region hinein zu schicken hinaus)
Was ist sonst noch Fakt:
1 die Europäer sind verweichlichte degenerierte Gesellschaften der Schwäche und werden das notwendige nicht tun
2 die USA schwächeln und knicken langsam aber sicher Stück für Stück ein
3 im Irak wird sich die Innerirakische Gewalt nicht abstellen lassen
Daher ist die zwingende Folgerung, daß man eine geheime Agenda braucht, man muß die Moral beseite lassen (natürlich nur im absolut geheimen) und die Innerirakische Gewalt eskalieren.
Ihr schreibt immer, daß der Bürgerkrieg schlecht wäre, das ist falsch. Er ist gewollt, die USA wollen den Bürgerkrieg. Deshalb werden jetzt die Stämme bewaffnet, deshalb schließt man mit den Sunnitischen Stämmen Frieden usw
Könnte man einen großen vollständigen Bürgerkrieg rasch herbei führen in dem dann die US Truppen die noch im Lande sind Partei ergreifen können, könnte man aus dem daraus entstehenden Morden die Lage dort stabilisieren und die Macht und Präsenz des Westens im Irak stabiliseren.
Ich vermute, daß es auf so etwas hinaus laufen könnte.
Jedes Morden wird irgendwann müde und schläft ein, wenn es nur über eine bestimmte Grenze getrieben wird. Und von der sind wir im Irak gar nicht mehr so weit entfernt. Es ist jetzt möglich, im Irak zu gewinnen, die USA müssen ihre Truppen nur noch wenige Jahre dort aufrecht erhalten. Nur noch ein paar hunderttausend tote Iraker und es wird Ruhe herrschen.
Und die Iraker selbst werden dem Westen diese Arbeit abnehmen. Was also soll das Gejammer das der Westen im Irak verliert ?
Selbst ohne den voll eskalierten Bürgerkrieg steht die Lage in Wahrheit gut, für die geringe Anzahl von Truppen die dort sind hat man viel erreicht. Langsam aber sicher wird der Feind nieder gekämpft, die Verluste des Gegners sind enorm. Jetzt braucht man nur den Schiiten das Ruder in die Hand geben, sie unterstützen und die Irakische Armee muß hochkommen, das dauert noch 2 bis 4 Jahre, dann ist der Irak im Griff.