Sechster Nahostkrieg
Weitere Umgruppierungen, die 36. wurde auch abgezogen, es verbleiben aktuell die 98. und 99. Division (verstärkt mit diveresen Truppenteilen) im Kampf

Zitat:The IDF has withdrawn the 36th Division from Gaza for a refreshment and training period, leaving three other divisions fighting Hamas in the Strip.

The withdrawal of the division comes as part of the IDF's plans to be able to fight a long war against Hamas, while maintaining the troops' competence.

The division's units will be given a short break, before returning to a training period to increase their competence, after which the IDF will decide if and where to redeploy them, according to its latest assessments.

Over the past two months, the 36th Division operated in northern Gaza, dismantling Hamas's battalions.

The 162nd Division remains in northern Gaza, carrying out clean-up operations to locate Hamas's infrastructure and kill or capture its remaining operatives; the 99th Division is operating in the central part of the Strip; and the 98th Division is fighting Hamas in the Khan Younis area of southern Gaza.
https://twitter.com/manniefabian/status/...6787949837
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Wusste nicht ganz so recht wo ich es hinpacken soll:

Der Iran beschießt angeblich wieder Ziele im Irak - zum einen US Stützpunkte dort, zum anderen angeblich das HQ des Mossad im Irak.

https://twitter.com/disclosetv/status/17...wsrc%5Etfw

https://en.irna.ir/news/85355520/Iranian...istan-IRGC
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Über die Tunnel der Hamas und Tunnelkriegsführung im allgemeinen:

https://mwi.westpoint.edu/gazas-undergro...s-tunnels/

https://mwi.westpoint.edu/war-books-unde...d-warfare/

Zitat:Hamas’s strategy is also not to hold terrain or defeat an attacking force. Its strategy is about time.

The group wants as many civilians as possible to be harmed by Israeli military action—as one of its officials put it, “We are proud to sacrifice martyrs.” It wants the world’s attention on the question of whether the IDF campaign is violating the laws of war in attacking Hamas tunnels that are tightly connected to civilian and protected sites. It wants to buy as much time as is needed to cause the international community to stop Israel. Its entire strategy is built on tunnels.

To destroy many of the deep-buried tunnels, the IDF has required bunker-busting bombs, which Israel is criticized for using. And most importantly it has required time to find and destroy the tunnels in a conflict in which Hamas’s strategy is aimed at limiting the time available to Israel to conduct its campaign.

This war, more so than any other, is about the underground and not the surface. It is time based rather than terrain or enemy based. Hamas is in the tunnels. Its leaders and weapons are in the tunnels. The Israeli hostages are in the tunnels. And Hamas’s strategy is founded on its conviction that, for Israel, the critical resource of time will run out in the tunnels.

Und exakt das darf nicht zugelassen werden, bis nicht der letzte Tunnel identifiziert, zerstört, geflutet, mit Gas befüllt oder anderweitig ausgeschaltet wurde.
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Amüsantes Fundstück, im Kontext der Frage, inwieweit selbst Studenten und andere zukünftige Eliten überhaupt irgendeine Ahnung über die tatsächlichen Hintergründe haben:

https://www.wsj.com/articles/from-which-...e-a682463b

Zitat:From Which River to Which Sea?
College students don’t know, yet they agree with the slogan.

When college students who sympathize with Palestinians chant “From the river to the sea,” do they know what they’re talking about? I hired a survey firm to poll 250 students from a variety of backgrounds across the U.S.

Only 47% of the students who embrace the slogan were able to name the river and the sea. Some of the alternative answers were the Nile and the Euphrates, the Caribbean, the Dead Sea (which is a lake) and the Atlantic. Less than a quarter of these students knew who Yasser Arafat was (12 of them, or more than 10%, thought he was the first prime minister of Israel).

Aber bei uns das gleiche: als die ersten solchen Demos in München waren, zu Beginn des Krieges, war ich auch dort da ich in der Stadt zu tun hatte. Da skandierten dann irgendwelche Studenten der LMU, einer angeblichen Eliteuni irgendwelche Parolen. Bar jedweden Wissens über den Konflikt und vollkommen geblendet von linksradikaler Ideologie. Die amüsanteste Aussage aus der mit hysterisch überschnappender heller Kreischstimme vorgetragenen Phillipika einer Studentin war, dass die Palästinenser von den Juden schon seit über 1000 Jahren unterdrückt werden. Big Grin
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Saudischer FM gegenüber CNN: Keine normalen Beziehungen zu Israel ohne einen Weg zu einem palästinensischen Staat

Arabnews
Aktualisiert 22. Januar 2024
Arabische Nachrichten
21. Januar 2024 18:51

Prinz Faisal sagt, der einzige Weg für die Region zu wahrem Frieden und echter Integration sei "durch Frieden" und einen unumkehrbaren Prozess hin zu einem palästinensischen Staat

RIYADH: Es kann keine Normalisierung der Beziehungen zu Israel geben, ohne die Palästinenserfrage zu lösen, sagte Saudi-Arabiens Außenminister in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit CNN.

Auf die Frage, ob es keine normalen Beziehungen ohne einen Weg zu einem glaubwürdigen und unumkehrbaren palästinensischen Staat geben könne, antwortete Prinz Faisal bin Farhan gegenüber CNN: "Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir einen Nutzen daraus ziehen können. Ja, denn wir brauchen Stabilität, und nur die Lösung der Palästinenserfrage wird uns Stabilität bringen."

Prinz Faisal sagte, der einzige Weg für die Region zu wahrem Frieden und echter Integration, die dem Nahen Osten wirtschaftlichen und sozialen Nutzen bringt, sei "durch Frieden, durch einen glaubwürdigen, unumkehrbaren Prozess zu einem palästinensischen Staat".

"Wir sind voll und ganz bereit, nicht nur als Saudi-Arabien, sondern als arabische Länder, uns an diesem Gespräch zu beteiligen. Ich würde mir wünschen, dass die Israelis das auch tun würden, aber es liegt an ihnen, diese Entscheidung zu treffen", sagte der Außenminister.

In Bezug auf die Angriffe der Houthi auf Schiffe im und um das Rote Meer in den letzten Wochen sagte der Minister, das Königreich glaube an die Freiheit der Schifffahrt und wolle, dass die Spannungen in der Region deeskaliert werden.

"Wir glauben natürlich sehr an die Freiheit der Schifffahrt. Und das ist etwas, das geschützt werden muss. Aber wir müssen auch die Sicherheit und Stabilität in der Region schützen. Wir sind also sehr darauf bedacht, die Situation so weit wie möglich zu deeskalieren", erklärte er gegenüber CNN.

Ein weiteres wichtiges Anliegen Saudi-Arabiens sei es, den Tod von Zivilisten zu verhindern, so der Minister.

"Was wir sehen, ist, dass die Israelis den Gazastreifen, die Zivilbevölkerung des Gazastreifens, vernichten. Das ist völlig unnötig, völlig inakzeptabel und muss aufhören", sagte er.

Nach Angaben des örtlichen Gesundheitsministeriums in Gaza wurden seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober mehr als 25.000 Palästinenser getötet und mehr als 62.000 verwundet.

Die Äußerungen des Außenministers waren Teil eines Interviews, das ursprünglich am Rande des Weltwirtschaftsforums letzte Woche in Davos (Schweiz) aufgezeichnet und am Sonntag auf CNN ausgestrahlt wurde.
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(22.01.2024, 15:22)voyageur schrieb: Auf die Frage, ob es keine normalen Beziehungen ohne einen Weg zu einem glaubwürdigen und unumkehrbaren palästinensischen Staat geben könne, antwortete Prinz Faisal bin Farhan gegenüber CNN: "Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir einen Nutzen daraus ziehen können. Ja, denn wir brauchen Stabilität, und nur die Lösung der Palästinenserfrage wird uns Stabilität bringen."

Und wenn es diesen Staat erst gibt dann kommen die Forderungen dass er vergrößert werden muss. Wer da nachgibt kann nur verlieren.
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Offenbar hat es bei einem Einsturz eines Gebäudes schwere Verluste gegeben, wobei aber nicht ganz klar ist, ob es eine Sprengung oder eine Folgeexplosion war:
Zitat:In deadliest incident of Gaza combat, 21 soldiers killed as buildings collapse in blast

Explosion possibly caused by Palestinian RPG attack as IDF prepared structures for demolition using explosives, with nearby tank hit by a missile; death toll in ground op reaches 219. [...]

Twenty-one Israeli soldiers were killed Monday when they came under attack in the southern Gaza Strip, triggering a blast that collapsed two buildings with soldiers inside them, the military said Tuesday morning. The buildings were being rigged for demolition by troops when Palestinian gunmen fired an RPG at a tank securing the forces. A second blast then occurred in the buildings, possibly as a result of a second RPG, leading to their collapse. [...]

Rear Adm. Daniel Hagari said that troops were operating in an area around 600 meters from the border, across from the southern Israeli community of Kissufim. They were destroying structures and Hamas sites as part of the army’s efforts to establish a buffer zone to allow residents of Israeli border communities to return to their homes.

“At around 4 p.m., an RPG was fired by gunmen at a tank securing the forces, and simultaneously, an explosion occurred in two two-story buildings. The buildings collapsed due to this explosion, while most of the forces were inside and near them,” he said. [...] Hagari said the explosion in the buildings was likely a result of mines planted by troops for the purpose of later demolishing the structures, but the cause of the detonation was still under investigation. The buildings may have been hit by a second RPG.
https://www.timesofisrael.com/in-deadlie...-in-blast/

Schneemann
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(24.01.2024, 13:17)lime schrieb: Und wenn es diesen Staat erst gibt dann kommen die Forderungen dass er vergrößert werden muss. Wer da nachgibt kann nur verlieren.
Also eine Situation wie jetzt im Westjordanland ??
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(24.01.2024, 13:17)lime schrieb: Und wenn es diesen Staat erst gibt dann kommen die Forderungen dass er vergrößert werden muss. Wer da nachgibt kann nur verlieren.
Vor allen Dingen könnte man sich ja uch mal die Frage stellen was denn genau die Lösung sein soll, wenn die Palästinenser einen Staat bekommen und der Konflikt dann munter weiter geht.


Einiges an Truppenverschiebungen wieder, Elemente der Gaza-Division (261. Brigade) sind nördlich Khan Younis aufgetaucht. In Khan Younis trägt die 98. Division mit der 35. Fallschirmjäger-, 89. Kommando-, 7. Panzer- und 84. Infanterie(Givati) Brigade die Angriffe voran. Die 7. ist eigentlich Teil der 36. Division und Givati Teiul der 162. Division. Beides sind aktive Verbände, für die Angliederung an die 98. Division wurden die beiden Reservebrigaden (55 und 551. Fallschirmjäger) demobilisiert.
Die 900. (Kfir) Brigade und 179. Brigade wurden zur Auffrischung abgezogen, die 205. Brigade (aus der 146. Division im Norden) ist stattdessen nun auch um Khan Younis im Einsatz.

Wie es heißt scheint sich die IDF auf einen sehr langen Krieg hin auszurichten, demobilisierte Einheiten sollen bereits neue Einsatztermine bekommen haben, die Monate in der Zukunft liegen.
Zudem operiert die IDF zunehmend mit Kampverbänden in Maximal Bataillonsgröße, sodass zu erwarten ist, dass die Armee hier die meisten Großverbände sukzessive durch Gaza rotieren wird.

Meiner persönlichen Meinung nach ist das großer Unfug, das Ziel für diesen Monat hätte sein müssen die Mitte und den Süden (minus Rafah) mit vergleichbarer Geschwindigkeit und Feuerkraft zu nehmen wie Gaza-Stadt im Norden. Der Verlangsamung der Operationen und die Demobilisierung der Reserveverbände kam von außen betrachtet deutlich zu früh.
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Zitat:Vor allen Dingen könnte man sich ja uch mal die Frage stellen was denn genau die Lösung sein soll, wenn die Palästinenser einen Staat bekommen und der Konflikt dann munter weiter geht.

Konflikt ist nicht gleich Konflikt. Konflikte können auf ganz unterschiedlichen Niveaus geführt werden.

Ein Staat für die Palästinenser würde natürlich weder den Konflikt lösen noch das Ende der Feindseligkeiten bedeuten, aber er wäre eine Chance den Konflikt auf einem deutlich niedrigeren Niveau führen zu können. Und ihn schließlich einfach versteinern und festfrieren zu lassen. Ohne einen palästinensischen Staat wird das nicht funktionieren.

Für die Palästinenser ist ein eigener Staat heute das primäe Ziel. Und für eine Mehrheit meiner Einschätzung nach sogar noch vor der vollständigen Vernichtung Israels. Zudem: haben sie erst einen Staat, ändert dies diplomatisch einiges zugunsten Israels und kann mehr Unterstützung für die israelische Sache frei machen. Noch darüber hinaus werden die Palästinenser trotz aller Überwachung und Niederdrückung durch die Israelis auch im Westjordanland in jedem Fall an islamistische Terrorgruppen fallen.

Israel hat also durch einen Staat für die Palästinenser rein gar nichts zu verlieren, weil die Sicherheitslage auch so, trotz aller Eingriffe, und Überfälle und Massenverhaftungen usw. trotzdem nur immer weiter und weiter erordieren wird. Das Endergebnis wird bei Fortführung des Status Quo exakt das gleiche sein wie das was du befürchtest wenn man den Palästinensern einen eigenen Staat gibt.

Umgekehrt aber besteht zumindest eine Chance darauf, dass der Konflikt eine andere, weniger intensive Form annimmt, wenn sie einen Staat kriegen.

Wie man es aber dreht und wendet, zuerst muss die Hamas vollständig und radikalst ausgelöscht werden. Kein palästinensischer Staat kann erfolgreich sein, wenn die Hamas nicht sehr viel umfangreicher als bisher zerschlagen und eliminiert wird, durch die vollständige Tötung aller ihrer Mitglieder und direkten Unterstützer und deren Kreise.

Deshalb teile ich deine Kritik am aktuellen israelischen Vorgehen absolut. Das ist gleich ob man einen palästinensischen Staat anerkennt oder nicht in jedem Fall kontraproduktiv.
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Quintus Fabius schrieb:Konflikt ist nicht gleich Konflikt. Konflikte können auf ganz unterschiedlichen Niveaus geführt werden.

Ein Staat für die Palästinenser würde natürlich weder den Konflikt lösen noch das Ende der Feindseligkeiten bedeuten, aber er wäre eine Chance den Konflikt auf einem deutlich niedrigeren Niveau führen zu können. Und ihn schließlich einfach versteinern und festfrieren zu lassen. Ohne einen palästinensischen Staat wird das nicht funktionieren.

Das wir garnicht funktionieren. Die Schaffung eines Palästinensischen Staates bedeutet nicht, dass die Terrorgruppierungen verschwinden. Im Gegenteil, sie würden der Rückzug des Israelis (korrekterweise) als Zeichen der Schwäche ansehen und als Aufforderung begreifen, den Krieg bis zur Vernichtung Israels nicht nur fortzuführen sondern zu intensivieren.

Was da die vermutete (erhoffte?) Mehrheit der Palästinenser möchte ist völlig belanglos, es werden sich in dieser Konfliktsituation noch auf Jahrzehnte hinaus genügend fanatisierte, gewaltbereite und perspektivlose Gestalten finden, die sich von irgendwelchen religiös motiviert Psychopathen verheizen lassen.
Und die Bedingungen dafür werden dann besser denn je sein, die Terrorgruppen hätten in einem (halbwegs) souveränen Palästina noch weitaus bessere Möglichkeiten sich zu bewaffnen und den nächsten großen Schlag vorzubereiten als sie es bislang gekonnt haben.

Das sind dann auch keine wilden Spekulationen, wir sahen an Gaza was passiert, wenn man den Palästinensern und den Terrorgruppen Freiräume gibt. Gaza hätte nach dem vollständigen (wäre in einem Palästina nicht ansatzweise der Fall bezogen auf auch nur die Westbank) Abzug Israels alle Möglichkeiten gehabt sich zu einer blühenden Mittelmeermetropole mit einer sehr engen und allerseits positiven Wirtschaftsbeziehung mit Israel und Ägypten entwickeln können. Das krasse Gegenteil materialisierte sich, die Hamas und mindestens eine einfache Mehrheit der Palästinenser hinten ihnen hatten fast zwei Jahrzehnte (!) lang keinerlei Interesse aus dem Gazastreifen irgendetwas zu machen als die größte Terrorfestung der Welt. Und das lag nicht daran, dass die Israelis so kompromisslos böse mit ihnen umgesprungen sind, im Westjordanland irgendein Aron einen Achmed die Olivenbäume umsägt oder ein paar Container auf den falschen Hügeln stehen. Sondern allein daran, dass auf der anderen Seite der Grenze der Davidstern weht.

In einem hypothetischen Palästina wäre es nicht anders, ziemlich egal wie der Gazakrieg jetzt genau endet. Der Kleinkrieg würde fortgeführt werden, Palästinenser würden weiterhin Israelis meucheln, auch dann, wenn man den allergrößten Teil der Siedler in der Westbank auf drei, vier Blöcke zurückführen würde, über kurz oder lang würde es auch Raketen aus dem Westjordanland hageln, die IDF würde wieder einmarschieren, jede Menge von den Militanten genutzte Infrastruktur zu klump schlagen und die Farce würde weitergehen. Der große Unterschied wäre nur, dass man eine sechsstellige Zahl von Juden aus ihren Häusern hätte vertreiben müssen um dann halt Krieg gegen Palästina führen zu müssen.

Zitat:Für die Palästinenser ist ein eigener Staat heute das primäe Ziel. Und für eine Mehrheit meiner Einschätzung nach sogar noch vor der vollständigen Vernichtung Israels.

Ich würde dieser Rangfolge ausdrücklich widersprechen wollen. Tatsächlich bin ich der Auffassung, dass die Vernichtung des Staates Israel seit jeher das ausschließliche Ziel der Palästinenser gewesen ist, und ein eigener Staat nur ein Zwischenschritt zur endgültigen Lösung wäre.
Könnten sie die Vernichtung Israels ohne die Errichtung eines eigenen Staates herbeiführen, und würden danach von Ägypten, Jordanien oder Großsyrien regiert werden, würde der palästinensische Drang nach Staatlichkeit in sich zusammenfallen.

Aber nehmen wir mal an, du hast Recht. Die Errichtung eines eigenen Staates ist heute das primäre Ziel wenigstens der absoluten Mehrheit der Palästinenser vor der vollständigen Vernichtung Israels. Was hilft uns das? Der Trugschluss ist hier, dass ein eigener Staat dazu führen würde, dass die Palästinenser das kolportiert nachrangige Ziel der Vernichtung Israels dann aufgeben würden. Aber warum sollten sie das tun?

Wir müssen verstehen und akzeptieren, dass diese Kulturen nicht so denken und handeln wie wir es im Westen tun. Wir denken in derartigen Konflikten in Ausgleichen und Kompromissen. Wir meinen aus unserer Warte heraus ganz selbstverständlich, dass wenn wir den Palästinensern soweit entgegenkommen und Israel in einen Kompromiss zwingen, der in einem palästinensischen Staat resultiert, dass die andere Seite diesen Kompromiss als solchen anerkennt und uns bzw. Israel ihrerseits entgegenkommt, von irgendwelchen Vernichtungsfantasien selbstverständlich ablässt und der Konflikt damit befriedet ist.
Leider denken die Herrschaften dort aber nicht so. Was wir als Kompromiss sehen und wo wir Entgegenkommen erwarten, sehen sie als Rückzug und Schwäche, und eine Einladung sowie Aufforderung den Kampf noch zu intensivieren. Schließlich hat ihr Widerstand und ihre Aufopferung zu genau dem geführt, was sie jetzt bekommen haben. Entsprechend meinen sie, das man man noch viel mehr bekommen wird wenn man den Kampf nur fortsetzt.

Zitat:Israel hat also durch einen Staat für die Palästinenser rein gar nichts zu verlieren, weil die Sicherheitslage auch so, trotz aller Eingriffe, und Überfälle und Massenverhaftungen usw. trotzdem nur immer weiter und weiter erordieren wird. Das Endergebnis wird bei Fortführung des Status Quo exakt das gleiche sein wie das was du befürchtest wenn man den Palästinensern einen eigenen Staat gibt.
Wir hatten diese Diskussion ja schon.

Ich bleibe da bei meiner Einschätzung: Die Bedrohung durch ein souveränes Westjordanland wäre ungleich größer als sie sich jetzt unter der Kontrolle der Israelischen Besatzung ist. Ungleich größer in dem Sinne, dass dort dann über kurz oder lang halbstaatliche Terrorkommandos mit Fähigkeiten in ähnlicher Liga wie die Hisbollah fünf Gehminuten von der Knesset sitzen werden.
Das ist Selbstmord.

Derartige Planspiele sind erst dann umsetzbar, wenn es keine Akteure gibt die den Konflikt durch Unterstützung der Militanten Gruppen nicht weiter anheizen würden. Sprich, zunächst benötigt es einen Regimechange im Iran und damit einhergehend die Zerschlagung der Hisbollah und Neuordnung Syriens. Die Chancen das das passiert bevor in der nächsten Dekade Atomwaffen mit ins Spiel kommen sind sehr gering.
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Zur militärischen Lage im Gazastreifen:

Zitat: Gaza war status update:
1. IDF achieves operational control in 70% of Gaza; army will soon seize control of Khan Younis area as well; large number of terrorists captured in city are a source of high-quality intelligence info

2. IDF says 17 of 24 Hamas battalions defeated; Israeli forces currently engaged in fighting 2 battalions in Khan Younis area; 3 functioning Hamas battalions remain in Rafah, 2 in Dir al-Balah in central Gaza

3. Main Israeli achievements so far: Drastic reduction in Gaza rocket fire; Hamas terror army largely dismantled, now operates as a guerilla group with isolated squads; IDF obtains high-grade intel about Hamas assets for destruction, effort expected to take 1-2 years.

info via @ynetalerts
https://twitter.com/IsraelRadar_com/stat...1156488261

Um mich zu wiederholen: Das hätte man schon vor Wochen haben können wenn man die anfängliche Intensität beibehalten und insb. die 252. Reservedivision nach der Eroberung von Gaza-Stadt nicht sofort wieder demobilisiert hätte.

Zitat: Israel estimates: Hamas arsenal reduced to just hundreds of rockets; out of 20,000, some 9,000 were fired into Israel, many others exploded inside Gaza; IDF destroyed thousands of rockets, demolished launch pits & production sites. via @IsraelHayomHeb
https://twitter.com/IsraelRadar_com/stat...4591945789

Zitat:Gallant: Hamas collapsing in tunnels, more than 100 operatives nabbed in recent days

Defense Minister Yoav Gallant said Thursday that more than 100 Hamas operatives had been captured by Israeli troops in the Gaza Strip in recent days, including some who surrendered after hiding in tunnels.

“Hamas is collapsing into its own tunnels that it painstakingly dug. Every place it thought would be a trap for IDF soldiers becomes an area where we hit it,” Gallant said to soldiers of the elite Yahalom combat engineering unit during a visit to their base in southern Israel.

Gallant said Hamas has “hundreds of casualties underground” as a result of Yahalom’s actions.
https://www.timesofisrael.com/gallant-ha...cent-days/

Das kann man auch mal hervorheben, entgegen so mancher (durchaus berechtigter) Befürchtung vor dem Einmarsch scheint die IDF durchaus erfolgreich und mit vertretbaren bzw. geringen Verluste im Tunnelnetzwerk zu operieren.
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Die haben auch recht viele Boden-Drohnen (UGV) unterschiedlichster Typen welche teilweise sogar speziell für diese Tunnel entwickelt wurden.

Werter Nightwatch:

ich stimme dir schon zu, dass es egal ist was die Mehrheit der Bevölkerung will, solange eine ausreichend starke Avantgarde / Minderheit sie vor sich hertreibt. Und ja, dass heißt in Bezug auf die Palästinenser dass immer und fortwährend das Risiko besteht, dass sie als Volk insgesamt zum Opfer von Terrorgruppen werden und von diesen völlig unterworfen und für die Zwecke dieser Terrorgruppen eingesetzt werden.

Ich stimme dir ebenfalls zu, dass die ganze Mentalität, Einstellung, Sozialkultur usw. dort eine völlig andere ist als bei uns. An dieser Stelle möchte ich aber betonen, dass ich diese Mentalität sehr gut kenne, auch tatsächlich und vollumfänglich verstehe und ich betrachte als eine meiner wenigen Stärken mich tatsächlich sehr weitgehend in andere Kultur und Denkweisen hinein versetzen zu können. Denn dein Text impliziert meinem Verständnis nach, dass du annimmst, dass ich die Kausalketten der Menschen dort nicht nachvollziehen könnte weil sie für "westliche" Gedankengänge zu fremd wären. Ich denke aber nicht westlich und kann diese Logik durchaus nachvollziehen.

Und trotzdem bin ich der Ansicht, dass diese simple Dialektik welche du hier immer als Schlußfolgerung daraus ziehst zu einfach ist und dass es hier diese Axiome welche du postulierst so nicht gibt. Meiner Meinung nach vereinfachst du das ganze viel zu sehr auf eine manichäische Dialektik in welcher bestimmte Prozesse immer zwingend bestimmte Folgen nach sich ziehen. Und zwar unabwendbar und in jedem Fall, und dass ist ein Determinismus der so nicht gegeben sein kann, weil dafür das gesamte System als solches zu komplex und zu dynamisch ist. Meiner Meinung nach siehst du die Sache zu weitgehend aus der Sicht eines Fatalisten, und daher dieser ständige Determinismus dass alles immer so kommen muss.

Nun kannst du mir umgekehrt Wunschdenken vorwerfen und darauf verweisen, dass bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit bestimmte Folgen hatten. Und dabei verweist du dann immer auf Gaza - und weil es dort so war ist es auch sonst überall so und wird überall so sein. Aber die Umstände sind eben doch verschieden, die Lage in ihrer Komplexität differenzierter. Gaza ist ein Fall und andere Gebiete sind ein anderer Fall. Meiner Meinung nach ist es problematisch zu weitgehend von einem Fall auf den anderen zu schließen. Das kann sein, dass muss aber eben nicht sein.

Spezifischer geht es mir aber gar nicht um Kompromisse im westlichen Sinne, und es ist tatsächlich nicht zu erwarten, dass ein Entgegen kommen an einer Stelle ein Entgegen kommen an anderer Stelle erzeugt, in dem Sinne wie wir Kompromisse verstehen oder anwenden. Das ist dort nicht zu erwarten, da hast du sicher recht. Deshalb will ich nicht auf einen Kompromiss hinaus, sondern auf eine Trennung im Sinne einer Entkoppelung, einer vollständigen Abkoppelung beider Welten, so dass diese weniger bis nicht in Kontakt stehen. Und besteht erst kein tatsächlicher Kontakt mehr, so könnte ein Konflikt sich mit der Zeit abmildern.

Es wäre natürlich nicht gesichert dass dem so ist, aber es könnte eine Abmilderung des weiter bestehenden Konfliktes entstehen.

Nun verweist du an dieser Stelle immer auf Gaza. Jedoch möchte ich zu bedenken geben, dass es trotz des Abzuges der wenigen jüdischen Siedler aus Gaza eben nicht eine solche eindeutigere Trennung gab wie du sie hier schlussendlich postulierst / implizierst. Sowohl Wasser wie auch Strom wie auch viele sonstige Mittel, einschließlich Geld kamen weiterhin aus Israel, umgekehrt arbeiteten viele Palästinenser in Gaza, die Hamas war dort ein Faktor der nach der Machtübernahme einen zu weitgehenden Einfluss hatte und schlussendlich muss man auch die destruktive Rolle Ägyptens in diesem Kontext betonen. Das sind alles sehr spezifische, sehr komplexe Umstände welche nur in Gaza vorlagen, welche aber an anderer Stelle eben nicht in der gleichen Konstellation vorliegen. Das reicht bis hin zur Frage des Terrains, des Grades der Urbanisierung, der Frage der landwirtschaftlichen Flächen usw usw

Deine These - und es ist nur eine These - ist, dass aufgrund sozialkultureller Determinismen zweifelsohne jeder Rückzug Israels die exakt gleiche Situation wie in Gaza erzeugen muss. Und dies obwohl die Umstände in ihrer Gesamtheit an anderer Stelle eben nicht exakt gleich wie in Gaza sind. Das exakt gleiche setzt aber voraus, dass auch die Umstände exakt gleich sind, und dass sind sie nicht.

Man spricht ja immer wieder von UNO Friedenstruppen usw. dass wesentlichste aber wäre eine eindeutige räumliche Trennung. Bis hin zu einem Niemandsland zwischen beiden Völkern welches weder von der einen noch von der anderen Seite kontrolliert wird. Diese Trennung war in solch klarer Form in Gaza ebenfalls nie gegeben. Ein souveränes Westjordanland, welches von Israel abgekoppelt ist, und welches dazu führt, dass beide Seiten keinen direkten Kontakt mehr haben, könnte zum einen dazu führen, dass die Lage so bleibt wie sie ist, zum anderen zur Machtübernahme radikaler Terroristen und dem folgend einen Krieg gegen Israel, oder zu einer Abmilderung und langsamen schleichenden Minderung des Konfliktes über längere Zeiträume.

Im ersten Fall muss man sich fragen, inwiefern die israelische Armee mit ihrer immensen Überlegenheit und damit Israel als Staat insgesamt überhaupt substanziell gefährdet wären (Stichwort Selbstmord). Israel stand schon mehrfach in seiner Geschichte in wesentlich gefährlicheren Kämpfen und seine ganze Existenz ist so oder so volatil. Dazu reicht schon ein vollumfänglicher Angriff des Iran mit Raketen usw. Es gibt daher diese Sicherheit für Israel so oder so nicht, die du hier so weit wie möglich anstrebst. Im zweiten Fall verliert Israel nichts und im dritten gewinnt es dazu.

Nun ist in deiner Kausalkette immer und zwingend ein Krieg zwischen Israel und Palästina als Staat die Folge, dass ist der Determinismus den du postulierst. Aber selbst wenn du recht behältst, so ist das weder ein Selbstmord noch zwingend ein erhebliches militärisches Problem für Israel. Zum einen könnte man Israel für einen solchen Fall bereits vorher weitreichende Sicherheitsgarantieren in Form eines offiziellen Militärbündnisses geben, so dass westliche Streitkräfte (primär aus der Luft) dann ebenfalls massiv in den Konflikt eingreifen und die Palästinenser als militärische Bedrohung auslöschen. Zum anderen hätte Israel mehr Möglichkeiten härter und umfassender zuzuschlagen, da es ein Krieg eines Staates gegen einen anderen Staat wäre, in welchem Israel alle Möglichkeiten viel mehr hat als im derzeitigen COIN Geschehen.

Schlussendlich wäre ein souveränes Westjordanland eine Chance für die Palästinenser. Wenn sie diese nicht wahrnehmen, und sich dann entscheiden deiner Kausalkette zu folgen, so wären allein die Palästinenser diejenigen welche den Schaden davon hätten.

Hier und heute aber haben sie gar keine Chance. Hier und heute, und bei Fortführung des Status Quo, werden Raketen auf Israel hageln, und zwar aus dem Westjordanland, dass wäre dann mein Determinismus. Denn das hat schon angefangen dort. Die Israelis können es verzögern, aber schlussendlich wird das ganze Westjordanland bei Fortführung des Status Quo ganz genau so in die Hände von Terrorgruppen fallen. Ohne Chance auf eine Abmilderung des (natürlich weiter bestehenden) Konfliktes.

Schlussendlich ist also meine These die Idee, den Palästinensern überhaupt eine Chance einzuräumen. Und wenn sie diese nicht wahrnehmen, so ist es eben kein Unterschied zu dem was jetzt ist und was jetzt kommen wird. Das meine ich damit, dass Israel nichts zu verlieren hat.

Beschließend stimme ich dir aber zu, dass die Frage des Iran und der Hisbollah ein extremes Problem darstellt.
In dem wachsenden Einfluss des Iran auf die Palästinenser liegt aber auch die Chance einer Sonderverständigung mit den Ölarabern und anderen arabischen Staaten. Und ich halte auch eine weitgehende Zerschlagung der Hisbollah für militärisch machbar, ein Anlass dafür wird sich finden lassen. Und auch hier wäre es eine Chance für alle (selbst für Syrien), wenn der Westen aktiv in den Krieg gegen die Hisbollah eingreifen würde, entsprechende Stellungen auf Zypern usw. wären ja dafür perfekt geeignet.

Ich halte es für machbar die Hisbollah ebenfalls weitgehend und schnell militärisch zu beseitigen.

Was uns also fehlt ist vor allem anderen die notwendige Bereitschaft militärische Gewalt gegen diejenigen anzuwenden, welche hier dermaßen destabilisierend wirken.

Lange Rede kurzer Sinn: zunächst einmal muss die Hamas vernichtet werden. So weitgehend wie nur irgendwie möglich, durch die Tötung wenn möglich sämtlicher ihrer Anhänger. Über die bloßen Kämpfer hinaus auch durch die systematische Tötung aller ihrer zivilen Elemente, Politiker, deren Familien usw usf
Und erst wenn man dieses ehrgeizige Werk vollbracht hat, kann man sich überhaupt erst mal neu orientieren.
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Ich denke, es ist schon legitim, aus Entwicklungen in der Vergangenheit auf mögliche Zukunftsszenarien zu schließen. Gerade wenn es sich wie hier um ein und denselben Konflikt handelt, sich die Großlage sich seit Jahrzehnten nicht entscheidend verändert hat und in der Vergangenheit mannigfaltige vergebliche Versuche unternommen wurden, die Konfliktpunkte zu entschärfen.

Das ist kein Determinismus, das ist die logische und rationale Fortschreibung des Konflikts so, wie er sich seit geraumer Zeit abspielt. Ein Konflikt entwickelt sich nicht im luftleeren Raum fort, vielmehr werden die inneren und äußeren Faktoren, die in der Vergangenheit zu bestimmten Entwicklungen geführt haben, auch in der Zukunft zu analogen Entwicklungen führen. Zumindest solange sich diese Faktoren und mit ihnen der Konflikt nicht mit der Zeit wandeln oder durch neue Einflüsse ergänzt bzw. überdeckt werden.
Diese geänderten Faktoren sehe ich in deiner These nicht, entsprechend kann ich nur davon ausgehen, dass ähnliche Versuche wie es sie in der Vergangenheit gegeben hat, den Konflikt zu befrieden, zu ähnlichen (negativen) Ergebnissen führen werden.

Insofern, was ist das stichhaltige Argument dafür, dass sich ein souveränes Westjordanland morgen anders entwickeln wird als es nach 2005 mit Gaza geschehen ist? Das Volk dort ist das gleiche. Folgt man den Umfragen, sind die im Westjordanland sogar in der Breite noch einen Zacken radikaler. Im Westjordanland können und werden (dazu kommen wir gleich) die Menschen durch den von dir eingebrachten Totalabzug wirtschaftlich noch tiefer fallen als die Menschen in Gaza nach 2005. Entsprechend wird ihr Frust noch größer.
Dann, die politischen Player, die das Spiel die letzten 20 Jahre geprägt und Gaza in den Sand gesetzt haben sind weitestgehend die gleichen und mehr als eine vage Hoffnung besteht nicht, dass da irgendetwas Besseres nachkommt.

Oder inwieweit haben sich denn die militanten Gruppierungen und im erweiterten Sinne auch die Zivilbevölkerung in den letzten Jahren im Vergleich zu 2005 gemäßigt, geschweige denn deradikalisiert? Gerne auch auf beiden Seiten des Konflikts? Was soll bitte dafür sprechen, dass ein Move im Westjordanland der noch weiter geht als der Abzug aus Gaza positivere Ergebnisse haben wird? Gibt es plötzlich weniger Player, die den Konflikt von außen negativ beeinflussen werden? Wird Jordanien seine 100km Grenze zum Hinblick auf Waffenschmuggel besser schützen können als Ägypten seine 12km gegenüber von Rafah?

Ich sehe kein stichhaltiges Argument dafür, warum die Voraussetzungen im Westjordanland besser sein sollen als 2005 in Gaza und warum nach einem Abzug von dort der Konflikt plötzlich einschlafen sollte. Dass die Umstände nicht 'exakt' die gleichen sind, ist kein Argument. Sie sind allemal ähnlich genug. Mehr als genug. Welche Unterschiede zwischen Gaza und dem Westjordanland sind so entscheidend, dass die Entwicklung dort eine andere wäre? Ich sehe es nicht. Und Prinzip Hoffnung ist für mich erst recht kein überzeugendes Argument.

Zum konkreten Vorschlag der totalen Abkopplung des Westjordanlandes: Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht, wie eine solche Maßnahme etwas anders sein soll als die Blockade, die man nach der Machtergreifung der Hamas über Gaza verhängt hat, und warum sie im Westjordanland zu einem anderen Ergebnis führen sollte?! Mal ganz davon abgesehen, dass eine totale Abkopplung überhaupt nicht umsetzbar ist, da das Westjordanland ohne Anschluss an die israelische Infrastruktur genauso wenig überlebensfähig wäre wie es Gaza gewesen ist.
Wasser, Abwasser, Strom, Nahrungsmittel hängen ganz genauso am Tropf der Israelis. Wenn du das Abkoppeln willst, hättest du einen extremen Einbruch der Lebensverhältnisse dort. In der Folge würde die Lage dort vollends eskalieren. Die Fatah würde (würde sie schon allein wegen der dann fehlenden Unterstützung durch israelische Sicherheitsdienste) hinweggefegt werden, und irgendwelche islamistischen Kräfte würden die Macht an sich reißen. Was wäre damit gewonnen?

Von der Reaktion der internationalen Gemeinschaft ganz zu schweigen. Die Welt würde Israel für eine solche Maßnahme in Grund und Boden verdammen. Die Vokabeln wären wieder genau die gleichen, wie wir sie schon in Gaza zu hören bekommen haben: Größtes Freiluftgefängnis der Welt, völkerrechtswidrig, Kriegstreiber, Völkermord auf Raten, etc.
In der Folge dann würde die internationale Gemeinschaft ihre Hilfen für das Westjordanland massiv aufstocken, Milliarden und Abermilliarden versenken und damit mittelbar militante Gruppierungen heranfüttern. Die Bevölkerung würde den Israelis die Schuld an ihrer Lage geben (nicht mal wirklich zu Unrecht), und die Militanten würden sich zum Sturm auf Jerusalem rüsten. Über kurz oder lang würden dann Raketen fliegen oder irgendwelche Kommandos den Grenzzaun überwinden, Israelis angreifen, morden und entführen.

Obendrein könnte es übrigens auch sein, dass Jordanien dann zunehmend in den Konflikt hineingezogen wird. Das Letzte, was das Königshaus dort braucht, ist neben der iranischen Präsenz in Syrien und Libanon einen weiteren Akteur in der Westbank und zunehmenden Waffenschmuggel über sein Territorium. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis die aufgewiegelten jordanischen Palästinenser bewaffnet werden und gegen die Hashemiten vorgehen.

Bleibt die Frage, warum sich in Israel überhaupt jemand auf diesen Unfug einlassen sollte. Welche Argumente gibt es, die gegen die von mir skizzierte Entwicklung sprechen? Welche Faktoren verhindern eine ähnliche Entwicklung wie in Gaza nach 2005? Ich sehe nicht, warum irgendjemand in Israel nach den Erfahrungen der letzten 20 Jahre die durchaus fragile Situation im Westjordanland heute gegen die sehr reale Möglichkeit eintauschen würde, dass im Westjordanland etwas heranwächst, das die Hamas in den Schatten stellt.

Du sprichst von Chancen für die Palästinenser, die man ihnen doch geben müsse. Sie hatten ein Dutzend, und alle wurden im Sand gesetzt. Nun gibt es nicht einmal ein tragfähiges Argument dafür, dass sie die nächste Chance nutzen würden. Trotzdem soll Israel nach der Entwicklung der letzten 20 Jahre und der Katastrophe des 07. Oktober mal eben abverlangt werden, hunderttausende Juden zu vertreiben (wohin überhaupt) und den Palästinensern ein Maximum zuzugestehen, nur um dann sehr wahrscheinlich weiterhin mit Terror überzogen und zu weiteren Zugeständnissen genötigt zu werden.
In diesem Zusammenhang ist auch das Argument, dass Israel durch eine Terrorgruppe mit größeren Fähigkeiten als die Hamas im Westjordanland nicht substantiell gefährdet sei, sehr schwierig. Höflich formuliert. Das mag so sein oder nicht (wenn die Herrschaften sich besser koordinieren würden, hätte es meiner Meinung nach schon letztes Jahr eine substantielle Gefährdung gegeben), ist aber angesichts der Exzesse des 07.10. für die israelische Gesellschaft ein völlig inakzeptabler Ansatz.
Sehr wahrscheinlich wird der Staat nicht untergehen, wenn Terrorkommandos in einem günstigen Moment die Knesset stürmen und mal eben wesentliche Teile der Legislative und Exekutive aus dem Spiel nehmen, und in Jerusalem mordend von Haus zu Haus ziehen. Es wird sich dann schon noch irgendein General finden, der den Laden hinter der sich selbst mobilisierenden Bevölkerung zusammenhält und den Gegenschlag organisiert bekommt.
Nur wieder, warum um alles in der Welt sollte sich Israel dem ausliefern und eine Situation zulassen (herbeiführen!), die eine Wiederholung des 07. Oktobers aus dem Westjordanland heraus möglich machen würde? Das sind absurde Vorstellungen, die niemals eine politische, geschweige denn gesellschaftliche Mehrheit finden würden.

Ein Wort noch zu den ins Spiel gebrachten Sicherheitsgarantien. Ich weiß auch dazu nicht wirklich, wie ich die Absurdität eines solchen Arrangements angemessen in Worte fassen soll. Die Vorstellung, Israel würde im Zuge eines Abkommens seine Sicherheitsinteressen in die Hände der internationalen Gemeinschaft legen und sich für den Fall eines Angriffs (reicht da eine Rakete oder wie viele hundert Tote Israelis müssten es dann genau sein?) ein Recht auf Selbstverteidigung garantieren lassen (hat das Land dies nicht sowieso?), geht Lichtjahre an der israelischen Psyche vorbei.
Noch dazu wären Sicherheitsgarantien mangels praktischer Wirkung völlig sinnlos. Warum um alles in der Welt sollten sich fanatisierte Terroristen durch westliche Sicherheitsgarantien davon abhalten lassen, in Jerusalem ein Blutbad anzurichten, das das Massaker der Hamas in den Schatten stellt? Weil dann im Nachgang Hebron und Jericho von der deutschen Luftwaffe bombardiert werden? Die Vorstellung ist absurd. Die Hamas wusste vor ihrer Aktion auch sehr genau, was die Antwort sein wird. Fanatiker lassen sich nicht abschrecken.

Und Israel hätte plötzlich international mehr Spielraum, weil es ja dann gegen einen souveränen Staat Krieg führen müsste? Ich verstehe nicht, wie du in die Welt schauen kannst, in der Israel nach einem sauberen Waffengang mit lediglich 25.000 Toten wegen Völkermord vor Gericht steht und auf diese Idee kommen kannst. Es wäre wieder genau die gleiche schwachsinnige Litanei wie bei Gaza. Die sind ja gar nicht souverän. Die Besatzung hat nie geendet. Jerusalem haben sie nicht. Israel hat das ja herausgefordert mit ihrer Blockadepolitik. Die Zivilbevölkerung ist unschuldig. Selbstverteidigung darf natürlich niemals in Eroberung und Zerschlagung des Palästinensischen Staates resultieren etc.

Zusammenfassend möchte ich anfügen, dass mir deine Gedankenspiele zu weitreichend sind und bereits mit den ersten Schritten in der Realität scheitern würden. Insofern holen sie ich auch nicht ab.
Die Vernichtung der Hamas, die Errichtung einer Zivilverwaltung in Gaza, die Führung eines Kriegs gegen die Hisbollah und ihre Vernichtung, die Befreiung des Libanons, die Vertreibung des Irans aus Syrien, der Abschluss von Abkommen mit den arabischen Nachbarländern und die Lösung des Iranproblems selbst – all dies sind Schritte und Entwicklungen, die niemand umsetzen wird.

Die Realität ist, dass Israel vielleicht das militärische Potential der Hamas einigermaßen nachhaltig zerschlagen kann, nachhaltig in dem Sinne, dass sie vielleicht für einige Jahre wirklich Ruhe geben. Schon die Absicht, die Hamas mitsamt ihren zivilen Strukturen aus Gaza zu vertreiben, ist angesichts der Verweigerungshaltung der internationalen Gemeinschaft, das Gaza-Problem dauerhaft zu lösen, kaum umsetzbar. Ein Krieg gegen die Hisbollah und auch noch ein wirklich erfolgreicher bis zur militärischen Zerschlagung – nicht einmal Israel konnte sich unmittelbar unter dem Eindruck des 7. Oktober zu einem Präventivschlag durchringen. Geschweige denn, dass irgendwer Interesse und Mut hätte, an den großen Stellschrauben in der Region zu drehen.
Die Realität ist, dass wir hier im Westen, aber auch die führenden Politiker in Israel seit Jahren nur Konfliktverwaltung betreiben, mit dem primären Ziel, größere Gewaltausbrüche zu verhindern. Da kommt nicht mehr als Verzögerung in der vagen Hoffnung, die Probleme aussitzen zu können. Ansätze, die geostrategische Lage in der Region nachhaltig zu verändern, gibt es seit der Irakinvasion nicht mehr. Bezogen auf die Hamas ging das Spiel auf Zeit jetzt halt mal schief, aber an der Grundhaltung der Akteure in der Region hat sich nichts geändert. Auch nicht in Israel.

Ein wirklich wichtiger Schritt, den man an dieser Stelle nicht nur dringend gehen müsste, sondern auch gehen könnte, wenn sich die politischen Voraussetzungen nur geringfügig ändern würden, wäre alles zu tun (der Aufwand ist vergleichsweise gering), um den Iran soweit zu destabilisieren, dass es dort idealerweise zu einem Regimewechsel kommt oder das Land wenigstens in einen Bürgerkrieg abgleitet. Wenn diese Schachfigur erst einmal vom Brett wäre, wären langfristig sicherlich positive Entwicklungen denkbar. Leider betreiben wir hier im Westen seit 20 Jahren eine genau entgegengesetzte Politik und haben schon mehrere goldene Möglichkeiten, Volksaufstände im Iran zu unterstützen, verstreichen lassen. Kommt es hier nicht zu einem Kurswechsel (also sprich, es gibt weiterhin keine US Admin mit geostrategischen Sachverstand), wird die palästinensische Frage in den nächsten Jahrzehnten das geringste Problem in der Region sein.
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Heute wieder wilde Gerüchte um eine bevorstehen Operation im Norden:

Zitat:Reports from Lebanon say IDF assault on Hezbollah is imminent, @MaarivOnline
says; no similar reports in Israel; Air Force bombs Hezbollah targets following several launches into Israel today, incoming drone intercepted. via @ynetalerts
https://twitter.com/IsraelRadar_com/stat...6466762180

Zitat:An unknown Arab country has provided reliable intelligence to Hezbollah that Israel will launch a large-scale military operation in Lebanon, Lebanese media organization LBCI reports.
https://twitter.com/clashreport/status/1...8042268910

Zitat:If diplomatic efforts fail, Israel will invade southern Lebanon and force Hezbollah beyond the Litani River, Israel’s i24 correspondent reports.

IDF is reportedly carrying out massive transportation of logistics to the border with Lebanon.
https://twitter.com/clashreport/status/1...9167458370

Zitat:The IDF says it is further increasing its preparedness on the northern border, publishing footage from recent "intensive" training exercises carried out by the 226th Reserve Paratroopers Brigade.

"As part of the process of increasing readiness on the northern border, the Northern Command held intensive training sessions last week to strengthen competence and readiness for the moment of decision," the IDF says in a statement.

The 226th Brigade, under the 146th Division, with combat engineers, tanks, artillery, and other infantry forces, carried out drills simulating fighting in urban areas more applicable to Lebanon, amid winter weather, according to the IDF.

Since the beginning of the war in the Gaza Strip, the IDF says it has carried out more than 100 days worth of drills, including 40 battalion-level exercises.

The drills come amid repeated attacks by Hezbollah and allied Palestinian terror groups in Lebanon on northern Israel, with fears of a wider conflict.
https://twitter.com/manniefabian/status/...3206384967

IDF OOB im Norden:

146th Division "Ha-Mapatz" (Armored) - alles Reserveinehiten
2nd Infantry Brigade "Carmeli"
4th Armored Brigade "Kiryati" (wenigstens Teile in Gaza)
205th Armored Brigade "Iron Fist" (wenigstens Teile in Gaza)
226th Paratroopers Brigade
228th Infantry Brigade
213th Artillery Brigade "Revival"

91st Division "Galilee" (Territorial)
3rd Infantry Brigade "Alexandroni" (Reserve)
8th Armored Brigade (Reserve)
300th Territorial Brigade "Bar'am" - Westgrenze Libanon
769th Territorial Brigade "Hiram" - Ostgrenze Libanon
7338th Artillery Brigade (Reserve)

210th Division "Bashan" (Territorial)
9th Infantry Brigade "Oded" (Reserve) - Statuis unklar
679th Armored Brigade "Yiftach" (Reserve)
474th Territorial Brigade "Golan" - Golanhöhen
810th Territorial Brigade "Hermon" - Hermongebirge
209th Artillery Brigade "Kidon" (Reserve)

Aktive Truppenteile prominent MIA aktuell nach Abzug aus Gaza: 1st Infatry (Golani), 900th Infantry (Kfir) und 7th Armor (Barak)
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