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(13.11.2025, 22:36)Schneemann schrieb: Das denke ich nicht. Er hat nicht umsonst Drogenkartelle faktisch zu Terrororganisationen erklärt. Und sie richten ja auch zweifellos verheerende Schäden in den USA an mit zehntausenden von Suchttoten. Davon sind wir, gottlob, so bislang nur vergleichsweise wenig berührt worden in Europa - aber auch bei uns nimmt die Gefahr durch die OK und die Drogenproblematik tendenziell zu. Venezuela ist aber doch nicht der Ausgangspunkt dieser Schäden. Wenn Trump den Drogenhandel militärisch bekämpfen wollte, müsste er sich Mexiko und Kolumbien zur Brust nehmen, nicht Venezuela.
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Jedenfalls wird es zunehmend heißer in der Region:
Zitat:Verteidigungsminister Hegseth
Pentagon kündigt Militäroperation in »Amerikas Nachbarschaft« an
Die USA haben zuletzt ihr größtes Kriegsschiff in die Karibik beordert. Man werde mit der Operation »Südlicher Speer« die Heimat verteidigen und vor Drogen schützen, erklärte jetzt Pentagon-Chef Pete Hegseth.
14.11.2025, 02.46 Uhr
...
btw.:
ist eigentlich schon jemand aufgefallen, dass alle Staaten, bei denen US-Interventionen deutlich im Gespräch sind, zugleich auch reiche Ölvorkommen haben
Venezuela - nicht etwa Kolumbien,
Nigeria - nicht etwa Somalia oder der Sudan,
...
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Zitat:btw.:
ist eigentlich schon jemand aufgefallen, dass alle Staaten, bei denen US-Interventionen deutlich im Gespräch sind, zugleich auch reiche Ölvorkommen haben
Btw.: Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass alte Legenden ("Krieg ums Öl") eine geradezu unnachahmliche Persistenz haben, auch wenn sie nicht wahrer werden?
@muck
Zitat:Venezuela ist aber doch nicht der Ausgangspunkt dieser Schäden. Wenn Trump den Drogenhandel militärisch bekämpfen wollte, müsste er sich Mexiko und Kolumbien zur Brust nehmen, nicht Venezuela.
Ja und Nein. Natürlich sind Mexiko und Kolumbien federführend bei der Drogenproduktion und -schieberei in Lateinamerika, aber dort versucht der Staat wenigstens - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg -, die Kartelle zu bekämpfen (übrigens auch mit Militär). In Venezuela, wenn man den gängigen Vorwürfen folgen mag, sind der Staat und das Militär jedoch das Kartell.
Schneemann
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(14.11.2025, 13:16)Schneemann schrieb: ...
Ja und Nein. Natürlich sind Mexiko und Kolumbien federführend bei der Drogenproduktion und -schieberei in Lateinamerika, aber dort versucht der Staat wenigstens - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg -, die Kartelle zu bekämpfen (übrigens auch mit Militär). In Venezuela, wenn man den gängigen Vorwürfen folgen mag, sind der Staat und das Militär jedoch das Kartell.
Schneemann dann wollen wir das Ganze einmal etwas objektivieren und nicht nur das Sprachrohr von DT wiedergeben. Dazu die Frankfurter Rundschau: Zitat:...
Trump will CIA in Venezuela einsetzen – trotz vergleichsweise geringer Rolle bei Drogenschmuggel
Daten der Drogenbekämpfungsbehörde der USA (DEA) zeigen aber, dass Venezuela eine vergleichsweise geringe Rolle beim Drogenschmuggel in die USA spielt. Die New York Times berichtete, dass lediglich acht Prozent des in die USA transportierten Kokains über die Karibik kommt, dem direkten Seeweg des Landes in die Staaten. Eine wesentlich größere Rolle spielt Kolumbien, das zusammen mit anderen Ländern rund 74 Prozent der Droge über den Pazifik schleust.
Trumps Vorhaben, mit der US Navy den Drogenschmuggel aus Venezuela stoppen zu wollen, scheitert aber noch an anderer Stelle: Die Opioid-Krise in den USA wird vor allem durch die Droge Fentanyl bestimmt, ein synthetisches Schmerzmittel, das nicht auf dem Seeweg ankommt. „Mexiko war die einzige signifikante Quelle für illegales Fentanyl oder Fentanyl-Analoga 2022“, heißt es in einem Bericht des US-Außenministeriums.
Trump scheint das aber zu ignorieren, denn – wie er der Presse diktierte – man habe auf den Überresten der zusammengeschossenen Boote „Fentanylstaub“ gefunden.
und von den "acht Prozent, die über die Karibik kommen" dürfte auch ein nicht unbedeutender Anteil aus Kolumbien sein.
Der massive Einsatz gegen Venezuela lässt sich also mit Vielem begründen - am Wenigsten aber mit der behaupteten Drogenabwehr.
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Zitat:und von den "acht Prozent, die über die Karibik kommen" dürfte auch ein nicht unbedeutender Anteil aus Kolumbien sein.
Naja, die Route am Pazifik entlang ist für Drogenschmuggler weniger eng überwacht als die Karibik, weswegen hier auch mehr verschoben wird. Während zur See der überwiegende Schmuggel entlang des Pazifiks stattfindet, geht der Landweg über Zentralamerika und der Luftweg über die Karibik. Venezuela gilt hierbei, und das noch vor Trump, als eines der Drehkreuze (nicht Produktion).
Bsp.:
- Seeweg: https://www.unodc.org/documents/data-and...3_2024.pdf
- Luftweg: https://www.unodc.org/documents/data-and...3_2024.pdf
Und Venezuela wird hier immer als Hotspot ausgewiesen. Ob nun dieses "Sonnenkartell" tatsächlich so bzw. in dieser massiven Ausprägung existiert in Venezuela, darüber kann zwar sicher gestritten werden. Unzweifelhaft dürfte aber die Verwicklung mancher hoher Regimefunktionäre in den Drogenhandel sein.
Zumindest hat man es nun seitens der US-Administration klar benannt - während Trump zugleich anscheinend zu einem Gespräch mit Maduro bereit wäre:
Zitat:USA wollen venezolanisches Drogenkartell auf Terrorliste setzen
US-Außenminister Marco Rubio will das Cártel de los Soles als Terrororganisation einstufen. Donald Trump hält ein Gespräch mit Venezuelas Präsident Maduro für möglich. [...]
Inmitten der wachsenden Spannungen mit Venezuela wollen die USA das venezolanische Drogenkartell Cártel de los Soles als ausländische Terrororganisation einstufen. US-Außenminister Marco Rubio warf dem Kartell, das nach US-Darstellung vom venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro angeführt wird, am Sonntag "terroristische Gewalt" in der westlichen Hemisphäre und Drogenschmuggel in die USA und nach Europa vor. [...]
Beim Cártel de los Soles soll es sich um ein Verbrechersyndikat aus Offizieren der venezolanischen Streitkräfte handeln. Der Name ist den Sonnen auf den Schulterklappen venezolanischer Generäle entlehnt. Sicherheitsexperten sind sich allerdings uneins, ob das Kartell als hierarchisch organisierte Gruppe überhaupt existiert. Wesentlich wahrscheinlicher ist nach Einschätzungen von Experten vielmehr, dass ranghohe Militärs gegen Schmiergeld bereits etablierte Verbrechersyndikate in Venezuela operieren lassen und ihnen gegebenenfalls Schutz anbieten. [...]
US-Präsident Donald Trump brachte derweil am Sonntag mögliche Gespräche mit Maduro ins Spiel. "Wir könnten Gespräche mit Maduro haben, und wir werden sehen, wie das ausgeht", sagte Trump am Sonntag am Internationalen Flughafen Palm Beach im US-Bundesstaat Florida zu Journalisten. [...] Der US-Präsident hatte Anfang Oktober die diplomatischen Kontakte mit Venezuela abgebrochen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025...-gespraech
Hinzu kommt, dass sich die Kartelle in Südamerika zunehmend vernetzen. Kolumbien etwa, unter der Führung des sozialistischen Präsidenten Petro, gehört zu den scharfen Kritikern der US-Politik, die Boote zu versenken. Petro hat aber mit seinem "sanften" Kurs für wachsende innenpolitische Probleme gesorgt: In Kolumbien sind die Kartelle wieder stärker geworden, zudem rührt sich auch die FARC wieder ( und hat kürzlich einen Hubschrauber abgeschossen) und werden Verbrecherorganisationen wie das Golfkartell (nicht zu verwechseln mit dem mexikanischen Golfkartell) immer mächtiger. Und diese wiederum vernetzen sich nach Venezuela und auch nach Ecuador. Während aber Ecuador sogar nach US-Hilfe ruft, sitzt in Venezuela ein korruptes Linksregime am Drücker, dass sich irgendwie versucht über Wasser zu halten und das keine Skrupel hat, mit Narcotrafikanten zusammenzuarbeiten, wenn man dadurch den Yankees eins auswischen kann.
Schneemann
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(17.11.2025, 08:22)Schneemann schrieb: ...
Während aber Ecuador sogar nach US-Hilfe ruft, sitzt in Venezuela ein korruptes Linksregime am Drücker,...
Schneemann welche Regime ist nicht korrupt - egal ob links, pseudolinks, rechts oder was auch immer ?
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Zitat:USA offenbar vor neuer Phase in Venezuela-Operationen
Seit Monaten bauen die USA ihre Militärpräsenz in der Karibik aus, angeblich im Kampf gegen den Drogenschmuggel. Nun wollen die USA den Druck auf Venezuela wohl erhöhen.
berichtet das Handelsblatt (Kopie hier)
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wie hier berichtet wird, hat das US-Militär diverse Kräfte auf einen ehemaligen Stützpunkt in Puerto Rico verlegt.
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