19.05.2025, 00:37
(Allgemein) Personalgewinnung, Wehrpflicht und der Aufbau von Reserven
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19.05.2025, 08:08
Eine Auslagerung der Sanitätswehr in die Reserve
![]() Wodurch die Truppe im aktiven Dienst Sanitätsmäßig reduziert werden kann ![]()
19.05.2025, 11:07
Kein NATO Land erfüllt die neuen Forderungen, selbst die usa nicht welche ihre Truppenstärke ja erst reduziert hat. Daher wird es hier bei einem nicht erfüllen keinen so großen Aufschrei geben wie beim 2% Ziel.
Woher kommt eigentlich die Annahme das die NATO etwas fordern oder verlangen kann? Das in vielen Bereichen Nachholbedarf besteht steht außer Frage , das sind allerdings nationale Angelegenheiten.
19.05.2025, 11:27
(19.05.2025, 11:07)alphall31 schrieb: Woher kommt eigentlich die Annahme das die NATO etwas fordern oder verlangen kann?Sie kann fordern, sie hat nur keine Instrumente, um Forderungen durchzusetzen. Aber die NATO existiert ja auch nicht im luftleeren Raum als eine übergeordnete Instanz, die einfach so irgendwelche Forderungen aufstellt. Sie handelt ja im Auftrag der Mitglieder. Es ist als nicht "die NATO", die das fordert, sondern es sind ihre Mitglieder, die über die NATO Ansprüche an sich selbst formulieren. Wir haben also die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen auf die Forderungen, die an uns gestellt werden. Wir könnten bspw. innerhalb der NATO einen Schwerpunkt anmelden und z.B. unseren anstehenden Aufwuchs primär über Flugabwehr und Artillerie jeglicher Art (also inkl. MFK, Drohnen, Loitering Munition etc.) durchführen und eben keine weiteren Panzergrenadierbrigaden aufstellen. Was ich persönlich für den sinnvolleren Weg halten würde, da wir die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür haben, die anderen fehlen.
19.05.2025, 16:09
(19.05.2025, 11:07)alphall31 schrieb: Kein NATO Land erfüllt die neuen Forderungen, selbst die usa nicht welche ihre Truppenstärke ja erst reduziert hat. Daher wird es hier bei einem nicht erfüllen keinen so großen Aufschrei geben wie beim 2% Ziel.Manchmal frage ich mich, ob Du solche Antworten aus purem Kontrarianismus schreibst. Fakt: Sehr lange Zeit war in Deutschland alles verpönt, was irgendwie nach Aufrüstung oder Konfrontation aussah. Noch ein Fakt: Berlin hat in der Vergangenheit immer die NATO als Ausrede vorgeschoben, um sich bei verteidigungspolitischen Weichenstellungen aus der Schusslinie zu bringen. Nach dem Motto: Nicht wir wollen das, die NATO will es so, wir müssen mitziehen. Enhanced forward presence? Die NATO will es so. Mehr Geld für Verteidigung (seit 2015 konstant, wenn auch viel zu wenig)? Die NATO will es so. Ukraine-Unterstützung? Die NATO will es so. Sondervermögen? Die NATO verlangt es. Und so weiter, und so fort. Nach dem historischen Beispiel kann man fest davon ausgehen, dass eine NATO-Forderung zur Vergrößerung der Bundeswehr wieder entsprechende Maßnahmen nach sich ziehen wird. Wie die nun aussehen, ob sie ausreichen, steht auf einem anderen Blatt, aber irgendetwas tun wird man müssen. Das ist doch absolut nichts Neues und wird z.B. auch von allen EU-Ländern auf EU-Ebene so gehandhabt. In Brüssel segnet die Regierung lächelnd ab, und zurück in der jeweiligen Hauptstadt jammert sie dann über das brüssel'sche Joch.
19.05.2025, 20:01
(19.05.2025, 16:09)muck schrieb: Manchmal frage ich mich, ob Du solche Antworten aus purem Kontrarianismus schreibst. Es ist ja noch schlimmer. Man möchte etwas machen von dem man glaubt es ist unpopulär. Dann schiebt man es nach Brüssel damit es einheitlich in Europa eingeführt werden kann. Sonst wäre die deutsche Wirtschaft benachteiligt. Dann macht Brüssel was und man kann über die Brüsseler Willkür schimpfen.
23.06.2025, 01:25
(15.05.2025, 19:13)muck schrieb: Was nun das Ziel des Personalaufwuchses bis 2035 anlangt, scheint mir die Wehrpflicht jedenfalls unumgänglich. Genau diese Analyse wurde meines Erachtens mit dem heutigen Auftritt des Bundesministers der Verteidigung in der Talkshow Caren Miosga bestätigt. Man wolle sich nun erst einmal an die Freiwilligkeit wagen, wie man es politisch auch vereinbart hat, und dann in zwei bis drei Jahren erneut sehen, was notwendige Schritte sind. Dies auch deshalb, weil zum aktuellen Zeitpunkt weder Ausbildungs- noch Infrastrukturkapazitäten vorhanden sind, das wäre dann aber in eben jenem Zeitraum anders. Interessant fand ich, dass man nahezu repetitiv die notwendige Attraktivität des Soldatenberufs fördern möchte, letztlich aber als einzigen Hebel den zu zahlenden Sold genannt hat. Konkrete Summen darf man hier wohl nach Ende der Sommerpause erwarten. Ob bei einer Erhöhung des Soldes die Personalstärke auf das nun vereinbarte Soll ansteigt wage ich aber zu bezweifeln. Was dann aber doch sehr verwirrend war, war die Behauptung des Herrn Pistorius in Bezug auf die Reserve - die man dann aus den neu gewonnen freiwilligen Wehrpflichtigen bildet - kein Rekrutierungsproblem besteht. Vor dem Gespräch herrschte bei mir die Auffassung, dass dies gar nicht streitig sei (vgl. Bundeswehr hat massive Probleme bei Reserve). Pistorius verdankt sich seine hohen Beliebtheitswerte wohl auch deshalb, weil er ein Politiker der direkteren Art ist, der Probleme - so lange es nicht welche sind die er verursacht oder zumindest noch nicht gelöst hat - offen und direkt anspricht. Es wäre ja schön, wenn das auch hier erkennbar wäre und sich nicht dauerhaft auf steigende Bewerberzahlen abgefeiert wird. Zitat:Warum schlägt Vater Staat nicht mehrere Fliegen mit einer Klappe und richtet ein Angebot an alle Medizinstudenten: Wenn ihr euch verpflichtet, euch als Reserve-SanOffz ausbilden zu lassen und eine Praxis auf dem Land zu eröffnen bzw. zu übernehmen, seid ihr für die Dauer dieser Tätigkeit steuerbefreit. Ein solcher Schritt wäre ja doch gar nicht notwendig, vielmehr wäre ja bereits mit der Erhöhung der Kapazität solcher Studienplätze geholfen. Bei den aktuellen Zulassungsvoraussetzungen die man für ein Medizinstudium in Deutschland an einer staatlichen Hochschule mitbringen muss, würde ja eine Vielzahl von Bewerbern alleinig für den Studienplatz etwaige „Deals“ eingehen. Eine solche Idee ist schon sehr interessant, jedoch sollte man hier auch ggfs. darüber nachdenken, ob nicht generell die Anzahl an Studienplätze für Medizin über die die Bundeswehr verfügt erhöht wird.
23.06.2025, 06:35
Das erste mal überhaupt, dass ich meine seit zwanzig Jahren vertretene These, dass man das Zeitsoldatentum abschaffen muss mal in öffentlichen Medien von jemand anderem höre:
https://web.de/magazine/politik/experte-...n-41086844 Zitat:Der Löwenanteil bei den Soldatinnen und Soldaten sind Zeitsoldaten. Wie kann man sie langfristig an die Truppe binden? Die vielen sehr unterschiedlichen Verwendungen in der Bundeswehr würden es zudem ermöglichen, die körperlichen Anforderungen im Laufe der Zeit zu senken (durch den Wechsel der Verwendung). Damit entstünde eine durch das jeweilige Alter unterschiedliche Verwendungslaufbahn - so wie bei der Polizei auch (Bereitschaftspolizei - Streife - Verkehrspolizei - Sachbearbeiter - Ermittler usw.) nach Alter gegliedert. Aus der gleichen Vernetzung: Zitat:Gen Z will nicht für Deutschland in den Krieg ziehen Junge AfD Wähler aus Ostdeutschland wären übrigens noch am ehesten bereit für Deutschland zu kämpfen und in der Bundeswehr zu dienen und dies obwohl sie dieser Bundesrepublik kritischer gegenüberstehen als der Rest. Bei jungen AfD Wählern im Westen hingegen hört man öfter mal: ich würde zwar für Deutschland kämpfen, aber nicht für diese Bundesrepublik. Und junge sonstige Wähler wiederum, wären gar nicht bereit zu kämpfen. Zitate: Ich bin doch nicht bescheuert und kämpfe für die Scheiß-Reichen damit die ihren Reichtum behalten können. / Was habe ich den davon ? / Nur Versager gehen zur Bundeswehr. / Sobald es dazu kommt werde ich jeden Befehl verweigern. Besser Gefängnis als Militärdienst. / Nur Vollidioten ziehen in den Krieg. / Ich habe Verwandte in der Schweiz. Sobald es zu einer ernsthaften Krise kommt, bin ich weg. / Es ist schon sehr amüsant und ironisch, dass ausgerechnet junge AfD Wähler in Ostdeutschland die Gruppe sind, welche noch am ehesten für die Bundesrepublik kämpfen würde. Ausgerechnet die, welche mit dieser Bundesrepublik aus ideologischen Gründen Probleme haben.
23.06.2025, 10:21
(23.06.2025, 06:35)Quintus Fabius schrieb: Das erste mal überhaupt, dass ich meine seit zwanzig Jahren vertretene These, dass man das Zeitsoldatentum abschaffen muss mal in öffentlichen Medien von jemand anderem höre: Auch wenn der Herr Professor Elbe eine Tätgkeit als Truppenoffizier in seiner Vita vorzuweisen hat, so halte ich dies seinerseits für eine absolute Fehleinschätzung. Gerade bei den Polizeien der Länder wäre Beamte auf Zeit eine effektive Methode zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft und Kostenersparnis, hier insbesondere bei der Bereitschaftspolizei. Durchaus gibt es in allen Streitkräften der Welt ,queer durch alle Laufbahnen auch für ältere Soldaten zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten, welche eine reduzierte Fitness zulassen. Das ändert aber nicht das Grundproblem der Personalregeneration. Ich meine um den personellen Status Quo ( d.h. im Klartext keinen Aufwuchs der BW) zu erhalten wären pro Jahr rund 15.000 Neueinstellungen notwendig. Bei ausbleibenden bzw. zu geringen Neueinstellungen und Weiterverpflichtungen altert der Personalkörper zunehmend. Das führt zu dem jetzt praktizierten Umstand einer Problemverschiebung statt einer Problemlösung durch zunehmende Ernennung von BS. (23.06.2025, 06:35)Quintus Fabius schrieb: Gen Z will nicht für Deutschland in den Krieg ziehen Hätte man diese Umfrage / Studie im Jahr 1986 gemacht, wäre die allgemeine Antwort wohl die selbe gewesen. Je weiter die Jahrgänge von den letzten Kriegserfahrungen 1945 entfernt waren, desto weniger wird der Sinn der Wehrpflicht bzw. die Notwendigkeit einer Verteidigungsfähigkeit erkannt. Freiheit und Selbstbestimmung waren jedem Wehrpflichtigen/ Zivi von 1956-2011 Zeit wichtig gewesen. War jedoch bis 2011 die Post vom Kreiswehrersatzamt noch eine selbstverständliche Normalität, so scheint die Generation Z die Welt nichtmehr so verstehen. Lese-Empfehlungen zu den norgewischen Streitkräften/ Wehrpflicht im Rahmen des Gesellschaftsvertrages: https://augengeradeaus.net/2025/06/wehrd...ftsvertra/
23.06.2025, 12:02
(23.06.2025, 10:21)Garten-Grenadier schrieb: Je weiter die Jahrgänge von den letzten Kriegserfahrungen 1945 entfernt waren, desto weniger wird der Sinn der Wehrpflicht bzw. die Notwendigkeit einer Verteidigungsfähigkeit erkannt.Sorry, aber der Satz ist vollkommener Schwachsinn und bewusste Geschichtsverdrehung. In den 50ern gab es eine in der Bevölkerung weitverbreitete Grundstimmung gegen die Wiederaufrüstung, die so verbreitet war, dass sich auf Basis dieser "Ohne-Mich-Bewegung" später unter Rechtskonservativen das geflügelte Wort des "Ohnemichels" für Wehrdienstverweigerer durchsetzte. Umfragen, Unterschriftenaktionen etc zum Thema wurden allerdings vor allem vor Einführung der Bundeswehr durch die Adenauer-Regierung verboten.
23.06.2025, 12:51
(23.06.2025, 12:02)kato schrieb: Sorry, aber der Satz ist vollkommener Schwachsinn und bewusste Geschichtsverdrehung. Es steht dir frei meine Ausführungen als Schwachsinn zu bezeichnen. Den Vorwurf der bewussten Geschichtsverdrehung kann ich aber so nicht stehen lassen. Mir ist die "Ohne-Mich"-Bewegung durchaus bekannt. Ich habe auch nicht geschrieben dass die ersten Jahrgänge der Wehrpflichtigen begeistert und voll überzeugt in die Kasernen eingezogen sind. Vielmehr war der Wehrdienst ein notwendiges Übel, welches man - auch aufgrund der damaligen, gesellschaftlichen Normen- hinter sich bringen wollte. Was die ersten Freiwilligen in BGS und BW angeht, so war die Personengruppe der Heimatvertriebenen besonders stark vertreten. Ich vertrete die Ansicht dass eben jene Personengruppe, neben persönlichen ökonomischen Interessen, auch die Notwendigkeit zur Verteidgung der jungen BRD erkannten. Das darfst du aber gerne als Schwachsinn abtun. ERGÄNZUNG: Also ist die Quintessenz deiner Einwendung, dass eine ähnliche Umfrage 1956 die selben Ergebnisse wie heute unter Generation Z gebracht hätte ? Dem würde ich nicht widersprechen
23.06.2025, 13:03
Damit wird man den Personalmangel nicht reduzieren , die Stellenbesetzung aber verschlimmern.
23.06.2025, 14:19
kato:
Ich möchte dich hiermit bitten, im weiteren nicht mehr so scharf zu formulieren. Der gleiche Inhalt kann sicher auch mit anderen Worten niedergeschrieben werden. Garten-Grenadier: Dein Gedanke von Polizeibeamten auf Zeit ist wirklich mal eine völlig neue interessante Idee. Darüber muss ich erst mal nachdenken. Bleiben wir hier mal konkret nur bei der Bundeswehr: Zitat:Durchaus gibt es in allen Streitkräften der Welt ,queer durch alle Laufbahnen auch für ältere Soldaten zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten, welche eine reduzierte Fitness zulassen. Was deine Ausführungen meiner Ansicht nach außer Acht lassen ist, dass wir hier von einer Situation sprechen, in welcher die Streitmacht nicht gleich groß bleiben soll - denn nur dann würde dies zu einer Alterung des Personalkörpers führen (wobei noch zu disktuieren wäre, ob diese per se schlecht ist). Sondern wir sprechen hier ja von einem erheblichen Aufwuchs der Streitkraft, also einer deutlichen Vergörßerung des Personakörpers. Wenn diejenigen welche länger dienen dabei bleiben, und zusätzlich viele neue junge dazu kommen, dann steigt die Zahl der Soldaten insgesamt deutlich an und exakt dass ist es doch eigentlich, worauf man hinaus will. Soldaten zu behalten statt sie aus dem Dienst regelrecht heraus zu drängen wie es aktuell praktiziert wird, halte ich daher für eine der wesentlichsten Grundlagen um überhaupt eine schnelle Vergrößerung des Personalköpers zu erreichen. Nun ist an deinem Argument, dass man damit Probleme etwaig nur in die Zukunft verschiebt durchaus etwas dran, aber wir benötigen hier und jetzt mehr Soldaten und dies schnell und zeitnah. Das wird sich nicht machen lassen, ohne mehr Soldaten zu BS zu machen, denn ansonsten wird die notwendige Anzahl von Soldaten gar nicht generierbar sein. |