(Heute, 09:03)Leuco schrieb: Interessanter polemischer Einschub. Für mich wenig nachvollziehbar, bzw. ergeben sich viele Fragen.
Die RBS15 sollte aktuell in einer Zahl von 100 Stck vorliegen. Es gibt aber noch eine Option für mehr. Das Ganze verteilt sich bzw. wird sich verteilen auf 10 K130 und zusätzlich 4 F123B. Hieraus einen Überbestand abzuleiten ist nicht plausibel. Die RBS ist explizit auch für Landbeschuss vorgesehen. Warum reduzierst du die Fähigkeit auf die baltische Flotte als Gegner? Wie hoch ist Deiner Meinung die Chance dass ein einzelner RBS ein gegnerisches Schiff beim ersten Schuss versenkt?
Die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null. Schiffe werden seit Jahrzehnten von Flugzeugen versenkt. Seegefechte zwischen Überwassereinheiten gibt es nicht mehr. Das letzte Seegefecht war 1944 soweit ich weiß.
Es gab in der Vergangenheit genug Kriege, in denen Marineeinheiten eingesetzt wurden. Ein Seegefecht blieb dabei aus. Auch in einem Krieg mit Russland, werden sich unsere Einheiten keine Seegefechte liefern.
Als Steuerzahler wäre ich der Marine dankbar, das sie diese Realität endlich mal anerkennnt.
Die Baltische Flotte hat einen Zerstörer, zwei Fregatten und ca. 25 Schnellboote/Korvetten. Ich sehe da keinerlei konventionelle Gefahr.
Die Anzahl der RBS (es sollen 130 werden) soll verdeutlichen, das eine Aufrüstung der Ostsee Flottille unnötig ist. Der WP ist Geschichte und hunderte rote Kriegs und Landungsschiffe gibt es nicht mehr.
(Heute, 09:03)Leuco schrieb: Basiert die Einschätzung zu den Fregatten darauf, dass dies ihre Tracker anhaben? Dir ist schon klar, dass man die abstellen kann? Das macht selbst die russische Schattenflotte.
Ja, ist mir klar. Ich habe es verlinkt nur um zeigen wie einfach es ist Überwassereinheiten aufzuklären und zu verfolgen. Die Feind wird zu jedem Zeitpunkt wissen wo unsere Fregatten sind. Ganz ohne Tracker sondern durch Radar, Satelliten, Spione.... Auch hier gilt: die Zeiten sind einfach vorbei in denen man Schiffe unbemerkt die Küste entlang schleichen konnten.
(Heute, 09:03)Leuco schrieb: Ich bin sicher kein ASW Experte, aber selbst mir ist klar, dass deine Darstellung hier viel zu kurz greift und völlig unterkomplex ist. Zum Thema ASW gibt es hier einige interessant Beiträge, welche das Ganze gut erklären. Die Fregatten sind grundsätzlich nur ein Puzzelstück bei ASW.
Ich sehe die Fregatten als fünftes Rad am Wagen, weniger als fehlendes Puzzlestück. Die interessanten Beiträge muss ich erst suchen.
(Heute, 09:03)Leuco schrieb: Warum ist das Thema ASW so relevant? Die russischen Fähigkeiten sind dort stärker ausgeprägt, als bei den Überwasserschiffen. Die Uboote haben teils enorme Möglichkeiten auch konventionell Richtung Land zu wirken. Das Russland keine Probleme hat auch zivile Ziele anzugreifen wissen wird. Zusätzlich gefährden sie die Nachschubwege.
Das meine ich mit Idiot Plot.

, ist nicht gegen dich sondern gegen die Marine gerichtet. Das die Russen ihre SSN exponieren um zivile Frachtschiffe anzugreifen ist unrealistisch. Russland wird nicht wie der WP oder die deutsche Kriegsmarine im WK2 agieren. Rote Wolfsrudel werden nicht durch den Atlantik ziehen. Warum sollen die Russen unsere Schiffe angreifen? Von denen geht keine Gefahr aus. Die wenigen Marschflugkörper, wenn sie den kommen, sind keine echte Bedrohung für gut geschützte russische Marinestützpunkte. Und wenn sich unsere Marine tatsächlich Richtung Murmansk bewegt, wartet dort die russische Luftwaffe.
Wenn überhaupt werden die SSN nur hochwertige Ziele angreifen, wie etwa die britischen Trägern. Selbst das halte ich für höchst unwahrscheinlich.
Die SSN schützen primär die SSBN. Diese sind die eigentliche Gefahr, das sie wie du erwähnt hast, auch konventionell bestückte Raketen einsetzen kann aber vor allem auf Grund der nuklearen ICBM´s. Ein Krieg mit Russland wird jederzeit nuklear eskalieren können. Das wird ein heißer Ritt. Eine Antwort darauf haben wir noch nicht. Aber das ist ein anders Thema.
(Heute, 09:03)Leuco schrieb: Wenn die NATO Fähigkeiten es schaffen, die russischen Uboote daran zu hindern überhaupt zu versuchen in unsere Nähe zu kommen, ist dies bereits ein Erfolg. Es geht nicht zwingend darum alle Uboote zu versenken. Andersherum wäre das Nichtvorhandensein von ASW Kapazitäten die Einladung Westeuropa mit Beschuss zu überziehen.
Zu ASW und warum das BW/Nato Konzept scheitern wird:
Vorweg: Es ist nicht einfach an Informationen über ASW Strategien zu kommen. Es gibt dazu keine öffentlich verfügbares Einsatzhandbuch. Auch die US Navy hält sich bedeckt. Links und PDF´s gerne verlinken. Später werde ich auch einiges verlinken, falls ich es wieder finde.
Was man machen kann, ist aus der Aufstellung der Verbände und der Ausrüstung gewisse Rückschlüsse auf die Einsatzverfahren zu ziehen und natürlich sich an realen Ereignissen orientieren.
Alles unter Vorbehalt:
Realität:
Das letzte (im Einsatz) (fast) versenkte U-Boot war die ARA Santa Fe während des Falkland Krieges 1982. Das Boot (Baujahr 44) wurde im aufgetauchten Zustand durch Radar entdeckt und anschließend durch Hubschrauber angegriffen. Es wurde dabei schwer beschädigt und sank einige Zeit später.
Meines Erachtens sagt dieses Ereignisse wenig über modernes ASW. Altes Boot, Wasseroberläche...
https://wwiiafterwwii.wordpress.com/2020...a-fe-1982/
Wesentlich interessanter und aussagekräftiger ist der Einsatz der ARA San Luis (U209) im gleichen Krieg. Das ist bis dato der einzige echte (See-) Kriegseinsatz eines modernen U-Boots nach dem 2. Wk.
US Boote welche Marschflugkörper abfeuern ignoriere ich.
Ich versuche es kurz zu machen. Der Falklandkonflikt fand zur Hochzeit des kalten Krieges statt. Die britische Marine galt zu der Zeit als Experte in Sachen ASW. Die San Luis agierte erstaunlich offensiv und griff sogar U-Jagd Fregatten an (Typ 22).
https://www.usni.org/magazines/naval-his...uring-1982
Nach dem Angriff wollte die britische Marine das Boot aufsuchen und zerstören. Die Quellenlage ist auch hier schwierig, welche und wieviele Einheiten beteiligt waren, kann ich leider nicht sagen.
Insgesamt setzte die Briten jedoch ein ziemlich beeindruckendes Arsenal ein:
-10 Nimrod MR.2 MPA
- 7 Lynx HAS.3 ASW Helikopter plus dutzende anderer Helikopter
- 6 Jagd U-Boote
und natürlich eine ganze Liste an ASW befähigten Schiffen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Falklands_...val_forces
Ergebnis: Die British Navy konnte das Boot nicht einmal erfassen, obwohl das Einsatzgebiet geographisch begrenzt war.
https://apps.dtic.mil/sti/tr/pdf/ADA279554.pdf
Die Kombination aus MPA, Fregatten, ASW Helis und eigenen Jagd U-Booten hat versagt und zwar spektakulär. Es nur auf das Küstenszenario zu schieben ist meine Erachtens falsch. Ein U Boot im Atlantik zu orten wird mit Sicherheit nicht einfacher.
Genau diese Kombination strebt die deutsche Marine auch noch im Jahr 2025 an und will etliche Milliarden darin investieren.
Zu den russischen U-Boote. Es gibt keine Daten aus realen Einsätzen. Es gibt ein paar Gerüchte/Mythen.
1. Ein Akula soll wochenlang unendeckt im Golf von Mexiko operiert haben.
2. Ein Akula soll unendeckt vor der Küste Grönlands operiert haben, trotz dem massiven Einsatz amerkanischer MPA, SSN und angeblich war sogar eine Carrier Battle Group beteiligt. Je nach Quelle.
und hier die Wiki Version:
https://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_971#Eins%C3%A4tze
alles unbestätigt.
Wie bereits erwähnt kann man jedoch gewisse (Ausrüstung, Studien...) Rückschlüsse ziehen.
Kurz: Es ist nahezu unmöglich ein getauchtes U-Boot im Ozean zu entdecken. Die Anzahl der Fregatten ist dabei egal. Es gab eine sehr gute Studie (den Link reiche ich nach) welche zu dem Schluss kam, das man U-Boote im Prinzip nur im Hafen, oder kurz nach dem Verlassen dessen, effektiv bekämpfen kann.
Ansonsten muss man warten bis das U-Boot eine Fehler mach (Idiot Plot) oder selbst angreift. Der Vorteil liegt immer beim U-Boot.
Schaut man sich Entwicklung amerikanische Jagd U-Boote an, kommen ich zu dem Schluss das bei der US Navy ein Umdenken stattgefunden hat.
https://www.navalnews.com/naval-news/202...-missiles/
Das "lurken" in "Choke Points" ist immer möglich, aber man hat eine enormes Angriffspotential um es gar erst nicht erst zu der Jagd auf den roten Oktober kommen zu lassen.
Zurück zur deutschen Marine: Unser (wahrscheinliches) ASW Konzept ist rein theoretischer Natur und hat sich noch nie im Einsatz bewährt. Das Gegenteil ist der Fall: Falkland.
Überwasserkampschiffe spielen seit mehr als 80 Jahren in der Über- und Unterwasserkriegsführung keine Rolle mehr.
Schiffe werden durch Flugzeuge versenkt.
Das erklärt hoffentlich meinen Beitrag.
Wittgenstein - Seebär