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Noch eine andere, durchaus umstrittene Begnadigung:
Zitat:Er gründete das «Ebay für Drogen», nun hat Trump ihn begnadigt
Für die einen ist er ein moderner Verbrecher, für die anderen der Held der Bitcoin-Ära. Tatsächlich sagt die Begnadigung von Ross Ulbricht viel über Trumps Verhältnis zur Krypto-Industrie aus. [...]
Eine Lawine aus Begnadigungen rollte in den vergangenen Tagen über Washington. [...] Hellhörig macht insbesondere der Fall von Ross Ulbricht, gilt er doch als Märtyrer der Krypto-Industrie, dessen Fall 2021 gar verfilmt wurde. Nun erhalte er eine «vollumfängliche und bedingungslose Begnadigung», verkündete Präsident Trump am Dienstag.
Ulbricht selbst mag kaum jemandem ein Begriff sein, seine Handelsplattform hingegen schon. Silk Road schrieb Geschichte als erster digitaler Drogenumschlagsplatz. Von 2011 bis 2013 wurden auf der Plattform Heroin, Kokain und LSD gehandelt, ebenso gefälschte Ausweise und Pornografie. Zu finden war sie im Darknet – also einem Teil des Internets, auf den man nicht mit Suchmaschinen, sondern mit spezieller Software stösst. Dank dem Verschlüsselungsdienst Tor war die Anonymität der Besucher garantiert. Verkäufer priesen ihre Ware mit Fotos an, sorgfältig in Kategorien wie Ecstasy und Opiate sortiert, Käufer bewerteten die jeweiligen Produkte. Bald galt die Plattform als «Ebay für Drogen.»
Ulbricht wiederum gab sich den Spitznamen «Dread Pirate Roberts», in Anlehnung an einen Fantasy-Film der achtziger Jahre – und achtete peinlich genau darauf, anonym zu bleiben. Seine wahre Identität wurde zu einem immer grösseren Mysterium, der Pirat des Darknets war legendär. [...] Wie Ulbricht später vor Gericht behauptete, hatte er die Plattform vor allem aus politischer Überzeugung geschaffen: Er wollte angeblich einen Ort schaffen, an dem sich Nutzer frei von jeglicher staatlicher Kontrolle bewegen könnten. Es liege schliesslich in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen, Drogen zu konsumieren oder nicht. [...] Ulbricht selbst verdiente mit dem Drogenhandel Millionen von Dollar an Kommission. [...]
Die Bundesrichterin verwies darauf, dass Ulbrichts Taten sich nicht von denen anderer professioneller Drogenringe unterschieden. Auch seien mindestens sechs Personen durch Überdosen gestorben, nachdem sie auf der Plattform Drogen gekauft hätten. Es gelte, Nachahmungstäter abzuschrecken. Er erhielt zwei Mal eine lebenslängliche Haftstrafe ohne Chance auf Bewährung.
https://www.nzz.ch/technologie/begnadigu...ld.1867568
Hatte Trump nicht kürzlich per Dekret verschiedene Drogenkartelle zu terroristischen Vereinigungen erklärt?
Schneemann
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An Ross Ulbricht wurde ein Exempel statuiert, eine zweifach lebenslange Haftstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit war für ihn als Plattformbetreiber vollkommen übetrieben.
Der Typ ist sicher nicht unschuldig, aber ihn nach 11 Jahren Haft rauszulassen ist schon vertretbar.
Trump löst damit ein Wahlkampfversprechen für libertäre Kreise ein und Silk Road war zwar vieles, aber sicherlich nicht vergleichbar mit mexikanischen Drogenkartellen.
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Genau, ausländische Drogenkartelle sind ja was ganz anderes als AMERIKANISCHE! 
Das ist dann Unternehmertum...
Sorry, aber dem kann ich nicht folgen. Wer harte Drogen im großen Stil vertickt (und kein Apotheker ist, der einem echten Rezept folgt), für den reichen m.M.n. 11 Jahre nicht. Und wozu sind Exempel dar, wenn sie nicht umgesetzt werden?
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@Nightwatch
Zitat:Der Typ ist sicher nicht unschuldig, aber ihn nach 11 Jahren Haft rauszulassen ist schon vertretbar.
Ein gequältes Jein. Man kann sicher sagen, dass eine zweifach lebenslange Haftstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit doch überzeichnet war, der Typ hatte schließlich niemanden direkt über den Haufen geschossen.
Dennoch hat er eine faktisch kriminelle Vereinigung ins Leben gerufen, die den Drogenhandel unterstützt und zu potenzieren half, was sehr wahrscheinlich sehr viele Opfer innerhalb der USA verursacht hat. Er hat dem Kampf der USA gegen ihre ausufernde Drogenproblematik und dem war on drugs somit den Mittelfinger gezeigt. Und er hat Millionen daran verdient. Von anderen Aspekten (etwa Pornographie) rede ich dabei noch nicht. Einen Mexikaner, der das fabriziert hätte, würde man wohl im ADX Florence einsperren und den Schlüssel wegwerfen...
Schneemann
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(26.01.2025, 11:34)Grolanner schrieb: Genau, ausländische Drogenkartelle sind ja was ganz anderes als AMERIKANISCHE!
Das ist dann Unternehmertum...
Sorry, aber dem kann ich nicht folgen. Wer harte Drogen im großen Stil vertickt (und kein Apotheker ist, der einem echten Rezept folgt), für den reichen m.M.n. 11 Jahre nicht. Und wozu sind Exempel dar, wenn sie nicht umgesetzt werden?
Der hat aber kein Drogenkartell betrieben sondern eine Internetseite auf der sich Menschen abseits staatlicher Kontrolle austauschen konnten. Das könnte man am ehesten mit einem Verschlüsselungsunternehmen vergleichen. Wenn Drogenhändler Verschlüsselungsdienste verwenden wird auch nur der Drogenhändler und nicht das Unternehmen welches diesen Dienst anbietet verurteilt. Insofern muss man schon etwas differenzieren.
Und auch hier hat Trump im Endeffekt nur sein Wahlversprechen gegenüber den Libertären-, Crypto- und Nerdcommunitys eingelöst die sich für Ulbricht eingesetzt hatten und teils Petitionen mit siebenstelliger Teilnehmerzahl für ihn auf den Weg gebracht haben.
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Trump verhängt Sanktionen gegen Kolumbien nachdem das Land Abschiebeflüge abgewiesen hatte.
Zitat:I was just informed that two repatriation flights from the United States, with a large number of Illegal Criminals, were not allowed to land in Colombia. This order was given by Colombia’s Socialist President Gustavo Petro, who is already very unpopular amongst his people. Petro’s denial of these flights has jeopardized the National Security and Public Safety of the United States, so I have directed my Administration to immediately take the following urgent and decisive retaliatory measures:
-Emergency 25% tariffs on all goods coming into the United States. In one week, the 25% tariffs will be raised to 50%.
-A Travel Ban and immediate Visa Revocations on the Colombian Government Officials, and all Allies and Supporters.
-Visa Sanctions on all Party Members, Family Members, and Supporters of the Colombian Government.
-Enhanced Customs and Border Protection Inspections of all Colombian Nationals and Cargo on national security grounds.
-IEEPA Treasury, Banking and Financial Sanctions to be fully imposed.
These measures are just the beginning. We will not allow the Colombian Government to violate its legal obligations with regard to the acceptance and return of the Criminals they forced into the United States!
https://x.com/TrumpDailyPosts/status/188...9156402310
Und die Kolumbianer sind eingeknickt, die Ausgewiesenen werden jetzt mit der kolumbianischen Präsidentenmaschine abgeholt
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(26.01.2025, 20:58)Nightwatch schrieb: Und die Kolumbianer sind eingeknickt, die Ausgewiesenen werden jetzt mit der kolumbianischen Präsidentenmaschine abgeholt  Eingeknickt? Petro kündigte von vornherein an, dass Kolumbien Ausgewiesene in Zivilmaschinen nehmen würde. Nicht - wie es Washington bei ihren Schnellschüssen tat - wie Vieh im Frachtraum von Militärmaschinen gefesselt.
Mit Ziel Mexiko durften US-Maschinen übrigens nicht mal abheben, bis auf Chartermaschinen umgestellt wurde. Und Militärmaschinen in andere lateinamerikanische Länder wurde der Überflug über Mexiko untersagt.
Und Brasilien hat bei einem ungeplanten Zwischenstop einer US-Chartermaschine aufgrund der unmenschlichen Behandlung der Personen an Bord diese zwangsweise räumen lassen.
Dass das dreckige Lügengebilde von Trump, dass du da zitierst (und das im Original übrigens von seiner persönlichen Propagandaplattform Truth Social stammt), nicht das geringste mit der Wirklichkeit zu tun hat sollte natürlich jedem klar sein.
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Zitat:Nach der Ankündigung von Vergeltungsmaßnahmen durch US-Präsident Donald Trump hat Kolumbiens Staatschef Gustavo Petro im Streit um Abschiebeflüge eingelenkt. Die Regierung werde dafür das Präsidentenflugzeug zur Verfügung stellen, um die "menschenwürdige Rückkehr der kolumbianischen Staatsangehörigen zu ermöglichen", teilte Petros Büro mit.
https://www.n-tv.de/politik/Kolumbien-kn...16872.html
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Am Ende ist also Kolumbien doch komplett eingeknickt und akzeptiert auch das US-Militär als Abschiebeflieger. Bin gespannt welche Staaten sich in Zukunft weigern werden ihre Staatsbürger zurück zu nehmen.
Zitat:Petro hatte die Landeerlaubnis mit der Begründung verweigert, ein Migrant sei kein Krimineller und müsse mit Würde behandelt werden. Kolumbien werde seine Staatsangehörigen in zivilen Flugzeugen zurücknehmen. Er stelle dafür auch seine Präsidentenmaschine zur Verfügung, betonte der kolumbianische Staatschef. Am späten Sonntagabend gab Petro nach und akzeptierte auch die Repatriierung in Militärmaschinen, falls Washington dafür die Zölle nicht verhänge. Außenminister Murillo werde in den kommenden Tagen nach Washington reisen.
Die Einigung ist ein großer Erfolg für Trump. Der Republikaner dürfte sich in seiner Strategie bestätigt fühlen, internationale Partner durch Einschüchterungen und drastische Drohungen unter Druck zu setzen, um seine Ziele zu erreichen. „Die heutigen Ereignisse machen der Welt deutlich, dass Amerika wieder respektiert wird“, schrieb Trumps Sprecherin Karoline Leavitt.
https://www.morgenpost.de/politik/articl...en-an.html
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Die interessante Frage in diesem Kontext ist, wie Trump das selbst wahrnimmt und wie es sein Umfeld wahrnimmt und wie es die Bevölkerung wahrnimmt. Denn wenn man glaubt, dass man mittels Druck andere Staaten kurzfristig zu etwas bewegen kann - und dann glaubt, dass man damit hoch erfolgreich ist und damit durchkommt, erhöht dies immens die Wahrscheinlichkeit für viele weitere solche Aktionen, die dann mit immer mehr Druck durchgesetzt werden (sollen) - das führt also zwingend in eine Eskalationsspirale.
Und selbst wenn die Führung oder Teile der Führung wissen, dass dem so nicht war / ist, nützt dies nichts, da in der Bevölkerung dann ein immenser Druck auf eben diese Führung entsteht mit dieser Methodik weiter zu machen und dass wieder und wieder zu versuchen.
Das ist also ein Geschehen, welches ein hohes Risiko für eine immer weitergehende Eskalation beinhaltet. Nicht zuletzt auch dadurch, dass Trump aufgrund Alter / Gesundheit / Recht absolut nichts weiter in der Zukunft erreichen kann und damit diese seine letzten Jahren weitgehend handlungsfrei ist. Druck seitens der Bevölkerung, eine Wahrnehmung dass diese eine funktionierende Methode sei, dem folgend die Idee, dass mehr Druck mehr Erfolge erzeugt, verbunden mit einem rasant wachsenden messianischen Sendungsbewusstsein (Vorsehung etc) und einem grenzenlosen narzistischen Ego, dass ist alles eine Zusammenstellung von Fakoren die sehr schnell aus dem Ruder laufen kann.
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(27.01.2025, 14:05)Quintus Fabius schrieb: Die interessante Frage in diesem Kontext ist, wie Trump das selbst wahrnimmt und wie es sein Umfeld wahrnimmt und wie es die Bevölkerung wahrnimmt. Denn wenn man glaubt, dass man mittels Druck andere Staaten kurzfristig zu etwas bewegen kann - und dann glaubt, dass man damit hoch erfolgreich ist und damit durchkommt, erhöht dies immens die Wahrscheinlichkeit für viele weitere solche Aktionen, die dann mit immer mehr Druck durchgesetzt werden (sollen) - das führt also zwingend in eine Eskalationsspirale.
Die USA hat eben die Möglichkeiten dazu. Man sollte sich da lieber fragen was Staaten wie Kolumbien dazu treibt ihre Staatsbürger nicht zurücknehmen zu wollen. Vermutlich hat man in Kolumbien gehofft dafür selbst etwas heraushandeln zu können, weil man erst nicht mit so einer konsequenten Aktion von Trump gerechnet hatte. Auch sehe ich da jetzt nicht unbedingt eine Eskalationsspirale denn durch das schnelle Einknicken Kolumbiens hat sich die Lage ja wieder deeskaliert. Die EU hätte vermutlich Monate gebraucht um das auszuhandeln, dabei noch jede Menge Gelder und ein Migrationsabkommen für Fachkräfte versprochen und am Ende hätte man dann doch kaum welche abgeschoben oder es wären wieder andere Probleme aufgetaucht. Mit solchen Regierungen wie der Kolumbiens muss ein Staat wie die USA mit klaren Ansagen kommen und zeigen wer das Sagen hat.
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Zitat:Der Republikaner dürfte sich in seiner Strategie bestätigt fühlen, internationale Partner durch Einschüchterungen und drastische Drohungen unter Druck zu setzen, um seine Ziele zu erreichen.
Womit man sich selbst aus Partnern Feinde erschafft. Wie oft wird sich eine Regierung so erpressen lassen, bevor sie mal unter den BRICS-Staaten nach neuen Partnern sucht?
Zitat:„Die heutigen Ereignisse machen der Welt deutlich, dass Amerika wieder respektiert wird“
Kommt drauf an, wie man "Respekt" definiert. Meinen verlieren sie auf diese Art.
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(27.01.2025, 14:44)lime schrieb: Man sollte sich da lieber fragen was Staaten wie Kolumbien dazu treibt ihre Staatsbürger nicht zurücknehmen zu wollen.
Du hast hier selbst zwei Links eingestellt, die darlegen, dass Kolumbien nicht die Aufnahme der eigenen Staatsbürger per se verweigert, sondern die Transportbedingungen unter der Menschenwürde (so hat sich Petro ausgedrückt) nicht akzeptieren will. Warum stellst du dann eine solche Frage?
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(27.01.2025, 15:17)Helios schrieb: Du hast hier selbst zwei Links eingestellt, die darlegen, dass Kolumbien nicht die Aufnahme der eigenen Staatsbürger per se verweigert, sondern die Transportbedingungen unter der Menschenwürde (so hat sich Petro ausgedrückt) nicht akzeptieren will. Warum stellst du dann eine solche Frage?
Deswegen erteilt man also keine Landeerlaubnis und mutet die Transportbedingungen den Menschen auf dem Rückflug ein zweites Mal zu? irgendwie unlogisch! Hinzu kommt dass Kolumbien wie aus dem Artikel zu entnehmen ist ja nun trotzdem diese Transportbedingungen akzeptiert, auch wenn man nun selbst für bequemere Flüge sorgen will. Man wird sehen ob das auch so klappt, oder ob es dann nicht wieder zu Vereitelungen der Abschiebungen kommen wird. Die Fesseln wurden sicher nicht aus Spaß angelegt.
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