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Was alle diese Länder eint - und wohl auch den "globalen Süden" antreibt - ist der Wunsch, einen ähnlichen Wohlstand wie wir "im Wesen" zu erreichen.
China hat in den letzten Jahrzehnten bewiesen, dass das möglich ist. Allerdings mit eigenen, ich sag mal "ostasiatischen" Methoden. Ob das dortige Erfolgsrezept auch für andere Staatentaugt darf, kann und muss man hinterfragen.
Nur zu Südafrika - um das etwas im Hintergrund gelandete Land anzusprechen:
Mit einem Realwachstum von knapp 5 Prozent 2021 hat sich das Land von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona Pandemie wieder erholt ( Quellenzitat).
Und bei Südafrika wird auch deutlich, was einer der Hemmschuhe für weiteren Wohlstand ist. Das bedeutet extrem mehr Energieverbrauch. Auch Südafrika befindet sich in einer "Energiekrise". Und diese Energiekrise brennt generell "dem globalen Süden" deutlich mehr auf den Nägeln als unserer Wohlstandsgesellschaft, die sich für nachhaltige Energiegewinnung einsetzen und fossile Energien - Kohle, Öl, Gas - "abschalten" kann.
Damit ist das "ultimative Wirtschaftsproblem" angesprochen - Energieerzeugung maximieren, ohne damit andere Krisen zu befeuern.
Ob da jetzt die Verpressung von CO² der "Königsweg" ist, ob Solaranlagen (insbesondere in den Wüstenländern), Windenergie (insbesondere an den Küsten) oder auch Nuklearkraftwerke - oder eine nach den jeweiligen Landesvoraussetzungen zusammen gestellte Mixversorgung - darüber lässt sich treffend diskutieren.
Damit wird wohl auch der "gemeinsame Nenner" von BRICs deutlich - eine wirtschaftliche Zusammenarbeit insbesondere zur Energiegewinnung des "globalen Südens", der sich nicht mehr vor den Ost-West-Karren spannen lässt. Deshalb sind auch Akteure wie Saudi Arabien oder der Iran in den Club gekommen.
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Die Tagesschau berichtet heute: Zitat:BRICS-Gipfel in Kasan
Putin sieht "multipolare Weltordnung" kommen
Stand: 23.10.2024 18:32 Uhr
Russlands Präsident Putin hat den BRICS-Gipfel offiziell eröffnet. Ihm zufolge bilde sich die von der Gruppe angestrebte "multipolare Weltordnung".
na ja, das mit der "multipolaren Weltordnung" haben andere schon vor Jahren gesagt - z.B. hier (ab Januar 2008) - und "multipolar" heißt auch, verschiedene Machtzentren und vielfach unterschiedliche Interessen.
Das einzige, was die Staaten eint, ist der Wille, zum beargwöhnten Westen "auf Augenhöhe" aufzuschließen. Was - nebenbei - auch für die westlichen Staaten ein Gewinn sein könnte. Denn je entwickelter ein Handelspartner ist, desto umfangreicher ist auch der Austausch zwischen den Beteiligten.
Und von daher ist es durchaus interessant zu schauen, wer denn alles "im BRICs - Club" die Mitgliedschaft hat oder erwerben will. Dazu wieder die Tagesschau: Zitat: ...
Mehr als ein Jahrzehnt lang hatte der Block fünf Staaten umfasst: neben Russland waren das Brasilien, Indien, China und Südafrika. Auf diese Mitglieder geht auch der Name zurück.Zuletzt schlossen sich der Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate an - Saudi-Arabien wurde eingeladen, hat den Beitritt aber noch nicht formell vollzogen. Die Türkei, Aserbaidschan und Malaysia haben formal einen Antrag auf Aufnahme gestellt, mehrere weitere Staaten (Putin wird im Artikel mit "mehr als 30 Länder" zitiert) haben ihren Beitrittswunsch bekundet.
Es wird jetzt auch darauf ankommen, wie sich der "entwickelte Westen" auf diese Aufholjagd einlässt. Der sogenannte " Komparativer Kostenvorteil" führt nur dann zu Gewinnen, wenn der Freihandel möglichst umfangreich zugelassen wird. Umgekehrt sind Handelsbeschränkungen (Embargos) immer auch ein Abwürgen des freien Austausches zwischen allen Beteiligten. Sie treffen auch das Land, das solche Embargomaßnahmen verhängt. Zollschranken nach Trump'chen Muster sind ebenso für alle Beteiligten ein Hemnis. Das gilt auch für das Land, das sich selbst abschottet. Wenn Trump also mit seinem "MAGA-Kurs" die Wahl gewinnt, wird er der US-Wirtschaft nach der genannten volkswirtschaftlichen Theorie keinen Gefallen tun.
Die BRICS-Staaten sind dagegen gemeinsam stark genug, sich von einzelnen westlichen Staaten - inclusive der USA - unabhängig zu machen.
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(23.10.2024, 22:24)Kongo Erich schrieb: Sie treffen auch das Land, das solche Embargomaßnahmen verhängt. Zollschranken nach Trump'chen Muster sind ebenso für alle Beteiligten ein Hemnis. Das gilt auch für das Land, das sich selbst abschottet. Wenn Trump also mit seinem "MAGA-Kurs" die Wahl gewinnt, wird er der US-Wirtschaft nach der genannten volkswirtschaftlichen Theorie keinen Gefallen tun.
Da die USA traditionell eine stark negative Handelsbilanz hat dürfte sich der MAGA-Kurs volkswirtschaftlich gesehen eher positiv auswirken.
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@lime:
Es gibt - in der Tat - nicht nur die Handelsbilanz, sondern auch andere Zahlungsbilanzen, z.B. auch bei Dienstleistungen oder Tourismus, Zahlungen von sogenannten "Gastarbeitern" an die heimatliche Familie usw usw usw - wenngleich traditionell die Handelsbilanz (besonders auch aus der Sicht einer Exportnation wie Deutschland) die wichtigste davon ist (Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz und die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen bilden zusammen die Leistungsbilanz).
Es gibt dann noch weitere Bilanzen z.B. Direktinvestitionen als Teil der Kapitalbilanz usw usf.; das alles aufzudröseln ist allerdings für einen Blogbeitrag in einem nicht speziellen Diskussionsforum zu aufwendig. Ich möchte das nur voraus schicken, um die nachfolgenden Ausführungen verständlicher zu machen.
Das Problem der USA ist, dass die gesamte Wirtschaft überwiegend "kreditfinanziert" ist.
Das betrifft auch die Konsumkredite. Und auch der Staat selbst lebt "auf Pump". Die Schuldenquote der USA beträgt im Jahr 2023 rund 118,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - mit massiv steigender Tendenz. Das scheint im Vergleich etwa zu Japan minimal.
Wobei - das ist das Entscheidende - Japan überwiegend bei der eigenen Bevölkerung "verschuldet" ist. Damit spiegelt die Staatsverschuldung in Japan nur eine interne "Verteilungsfrage'" wieder,
Solange solche Kredite für rentierliche Investitionen verwendet werden, ist Verschuldung auch kein Übel. Die Erträge aus den Investitionen können ja zur Schuldentilgung verwendet werden. Die Rechnung kennt wohl jeder Handwerker.
Übel wird es, wenn die Kredite verbraucht werden, ohne Einnahmen zu generieren. Oder, wenn man sich "zu Tode spart". Wer heute Investitionen etwa in Bildung und Infrastruktur unterlässt, bürdet der nächsten Generationen massive Lasten auf. Auch das kennt jeder Handwerker. Wer noch mit seinem Dampfbagger aus der Nachkriegszeit aktiv ist, kann irgendwann nicht mehr konkurrieren.
Zurück zu den USA und der aktuellen Aussage von mir:
Wenn man sich die Leistungsbilanz anschaut, dann stellt man überrascht fest: Zitat:Deutschland erzielte im Jahr 2023 mit rund 278,7 Milliarden US-Dollar den höchsten Leistungsbilanzüberschuss weltweit - China belegt mit rund 253 Milliarden US-Dollar den zweiten Platz , gefolgt von Japan auf dem dritten Platz. Am anderen Ende stehen die USA: Die USA haben im Jahr 2023 ein Leistungsbilanzdefizit von rund 905 Milliarden US-Dollar erzielt.
Die USA konnten ihre Zahlungsbilanz bisher ausgleichen, weil - im Gegensatz zu Japan - vor allem "ausländisches Kapital" die Kassen gefüllt hat. Und diese Kassen wurden eben in den Konsum gesteckt, während die nötigen Investitionen unterblieben sind - kurz bildhaft gesagt: anstatt etwa in Bildung und Infrastruktur zu investieren (wie China) haben die USA die Kohle unproduktiv "verfressen".
'Mit einer protektionistischen Politik - und die Zölle sind da nur ein Symptom - schotten sich die Amerikaner zu sehr ab. "Make america great again" heißt doch nichts anderes, als "mach alle anderen wieder klein". Die Tagesschau meldet: Zitat:Ökonomen sind sich sicher: Trumps Wirtschaftspolitik könnte uns massiv schaden.
Da werden sich dann eben die gegenseitigen Hemmnisse und Hürden hoch schaukeln.
Denn nun sind die USA gerade nicht mehr die "Herren im Ring". Da bin ich etwas optimistischer als die vorher zitierte Tagesschau.
Einzel gesehen ist die Volksrepublik China unser wichtigster Handelspartner. Und wenn man die EU insgesamt sieht, dann ist der Austausch innerhalb der EU (mit dem "Transitland Niederlande") sogar noch wichtiger. Alleine der Handel mit den Niederlanden und Frankreich (ohne die anderen EU-Länder) übertrifft den Handel mit den USA bei Weitem. Die USA sind nicht mehr so wichtig für uns. Was bei den USA durch Protektionismus wegfallen dürfte, kann durch andere Länder gut aufgefangen werden.
Damit komme ich im Bogen endlich zu den BRICS-Staaten (das "S" schreib ich künftig auch groß):
Ich war jetzt im südlichen Afrika. Und Südafrika bietet durchaus bessere Investitionschancen als ein protektionistisch auftretender Koloss in Nordamerika.
Und so gesehen schaden sich die USA mit einer zunehmend protektionistischeren Politik primär selbst.
Aber wenn Trump unbedingt den BREXIT kopieren möchte - gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen.
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(08.11.2024, 23:03)Kongo Erich schrieb: ...
Damit komme ich im Bogen endlich zu den BRICS-Staaten (das "S" schreib ich künftig auch groß):
Ich war jetzt im südlichen Afrika. Und Südafrika bietet durchaus bessere Investitionschancen als ein protektionistisch auftretender Koloss in Nordamerika. ... dazu ein interessanter Artikel des SPIEGEL:
Mission Energiewende
... in dem Artikel wird über das südafrikanische Kohlerevier berichtet, und die Bemühungen, dem Land zu nachhaltiger Energiegewinnung zu verhelfen. In Südafrika arbeiten etwa 200.000 Menschen in den Minen, den Kraftwerken und dem Kohletransport, ein Großteil davon in Mpumalanga. Dort stehen zwölf der insgesamt vierzehn Kohlekraftwerke Südafrikas. Außerdem wird dort in rund 200 Bergwerken Kohle abgebaut. Und jetzt steht die Schließung der Zechen an. Das führt zu Unsicherheiten und Zukunftsängsten.
Tatsächlich ähneln sich die Probleme:
= reale Existenzängste in den von der Schließung bedrohten Kohle- und Zechenlandschaften im Osten des Landes
= perspektivische Alternativen in anderen Regionen (Wind an der Küste, Sonne im wüstenhaften Inneren) und
= die Frage, wie eine Umstrukturierung der Kohlereviere auf andere Erwerbsquellen gelingen kann.
Letztlich steht die Frage, welche Investoren mit welchen Investitionen in den noch betriebenen Kohlerevieren einsteigen.
Ein Bericht des BMZ: Kohleausstieg und Energiewende in Südafrika gehen voran – Deutschland hilft bei sozial gerechter Gestaltung
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(16.09.2024, 18:47)Kongo Erich schrieb: Bisher war die BRICS-Gruppe durch die Rivalitäten zwischen China und Indien stark belastet.
Die Aufnahme zusätzlicher Akteure entschärft diese Rivalität nicht - bringt m.M. nach eher zusätzliches Konfliktpotential in die Runde. ... kein zusätzlicher Akteur - aber es zeigt, wie fragil die Zusammenarbeit der BRICS-Staaten ist:
Zitat:Absage von Brasilien an Chinas Infrastrukturprojekt: Der Glanz der neuen Seidenstrasse verblasst
Für Präsident Lula da Silva ist ein Beitritt zur Initiative von Xi Jinping nicht im Interesse des Landes. Auch andernorts erleidet das Projekt Rückschläge.
...
Allerdings darf man nicht übersehen, dass China inzwischen in Peru - also praktisch an der "Gegenküste" - den Fuß stark in der Tür bzw. an Land hat:
Zitat:Cosco-Terminal in Peru: „Leuchtturmprojekt der neuen Seidenstraße“
Am Donnerstag eröffnet Chinas Präsident Xi Jinping ein neues Containerterminal in Chancay, das mehrheitlich vom Staatskonzern Cosco betrieben wird. Durch Aufnahme einer Direktverbindung kann die Transitzeit zwischen Asien und Südamerika nahezu halbiert werden. China will mit dem neuen Hub den bestehenden Häfen auf dem Kontinent Konkurrenz machen und sich Zugriff auf wichtige Rohstoffe in Südamerika sichern.
In der Anfangsphase plant Cosco im Hafen von Chancay einen jährlichen Umschlag von 1 Million TEU. Durch den weiteren Ausbau sollen mittelfristig bis zu 5 Millionen Einheiten pro Jahr möglich werden. ....
12. November 2024 | ...
und Zitat:weltspiegel
Perus neuer Megahafen Chancay
"Eine Machtdemonstration von Peking"
Stand: 10.11.2024 06:22 Uhr
Ein Megahafen in Peru eröffnet China neue Möglichkeiten in Südamerika. Die Anlage in Chancay verkürzt die Fahrtzeit von Riesencontainern und könnte zu mehr Handel mit begehrten Rohstoffen führen. Und auch zu politischer Abhängigkeit? ...
China lässt sich von Rückschlägen nicht aufhalten. Es sucht seinen Platz an der Sonne und drängt mit Macht auf die Meere. Der Hafen in Peru ist für den Pazifik-Staat deutlich wichtiger als das am Atlantik gelegene Brasilien. Von Peru aus lässt sich der südamerikanische Kontinent für die Chinesen deutlich besser erschließen.
Ich denke, das Kürzel "BRICS" ist vor diesem Hintergrund eigentlich nur noch eine Metapher. Eigentlich müsste es "der globale Süden" heißen, und die "westliche Welt" um die EU und Kanada/USA muss schauen, wie sie den Fuß in der Türe behält.
Nach den Ergebnissen der US-Wahlen erwarte ich mir nun nicht unbedingt, dass die USA weiterhin eine globale Führungsrolle anstreben. Im Gegenteil: MAGA heißt im Umkehrschluss - mach alle anderen wieder klein. Und damit kann man in einer zunehmend multiglobalen Weltwirtschaft keinen Blumentopf gewinnen.
Ob die Europäer dann eine Führungsrolle übernehmen? Eher nicht, die sind untereinander zu sehr zerstritten mit Kurzzeitblick auf eigene nationale Interessen. Und die Aera des Kolonialismus ist vorbei.
BRICS ist vor allem ein wirtschaftliches Interessenbündnis - keine politische Größe. Und damit können auch regionale Differenzen etwa zwischen China und Indien übertüncht werden. China ist dabei der wirtschaftlich kompetenteste Staat im Verbund. Und China nutzt das leidlich aus.
Wirtschaftlich wird China also trotz der politischen Zersplitterung auch der BRICS-Mitglieder immer kräftiger werden, immer mehr Einfluss gewinnen. Schon alleine, weil die bisherigen G-7 Staaten ihr nötiges Engagement sträflich vernachlässigen.
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Why have China and India come together?
Unter diesem Titel findet sich ein aufschlussreicher Artikel über die im Oktober 2024 erfolgte Annäherung von China und Indien.
Der Autor Kanti Bajpai ist Vizedekan und Professor für asiatische Studien an der Lee Kuan Yew School of Public Policy und Autor von "Indien gegen China: Warum sie keine Freunde sind".
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(12.12.2024, 10:29)KheibarShekan schrieb: Während sich Israel zu einem klar toxischen Element herauskristalliert, ist der Iran Mitglied von SCO und BRICS geworden Also noch "toxischer" als SCO und BRICS geht ja wohl kaum.
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(12.12.2024, 20:06)Broensen schrieb: Also noch "toxischer" als SCO und BRICS geht ja wohl kaum.  Das ist jetzt wieder eine sehr westliche Denke. In anderen Regionen und Kulturen sieht man das wohl anders
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(13.12.2024, 01:20)PKr schrieb: Das ist jetzt wieder eine sehr westliche Denke. In anderen Regionen und Kulturen sieht man das wohl anders Das heißt nicht, dass die "westliche Denke" falsch ist.
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(13.12.2024, 05:42)muck schrieb: Das heißt nicht, dass die "westliche Denke" falsch ist.
Was genau soll an losen Wirtschaftsbündnissen "toxisch" sein? Dieser Begriff passt wohl besser auf Wirtschaftsverträge die gleichzeitig den betroffenen Staaten eine woke Politik vorschreiben wollen. Und genau deshalb befinden sich Organisationen wie BRICS überhaupt erst im Aufwind. Die erzählen ihren Mitgliedsstaaten nicht in welche Richtung sie sich gefälligst umzuformen haben.
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@lime
Zitat:Was genau soll an losen Wirtschaftsbündnissen "toxisch" sein? Dieser Begriff passt wohl besser auf Wirtschaftsverträge die gleichzeitig den betroffenen Staaten eine woke Politik vorschreiben wollen. Und genau deshalb befinden sich Organisationen wie BRICS überhaupt erst im Aufwind. Die erzählen ihren Mitgliedsstaaten nicht in welche Richtung sie sich gefälligst umzuformen haben.
Bist du eigentlich in der Lage, deine eigenen Behauptungen zu spiegeln? Wirtschaftsverträge schreiben keine "woke" Politik vor, sie tragen im Kern die Intention, für die eigene Wirtschaft Vorteile zu generieren oder zumindest beiden Parteien einen gewissen Vorteil zu verschaffen gegenüber Dritten.
Die deinerseits (und auch von anderen) gerne verteufelte und als "linke" oder "woke Nannyveranstaltung" gescholtene EU betreibt genau genommen - zu unserem Vorteil, wenn wir einkaufen gehen, da wir in der EU wohnen - eine sehr rigide, ja teils brutale Wirtschaftspolitik, die mit Subventionen, Zöllen, Preisdumping und Schutzbarrieren sich die Konkurrenz vom Leibe hält, was wiederum z. B. Staaten, die der dritten Welt zuzuordnen sind, enorme Hürden auferlegt und sie zwingt, sich wirtschaftlich so zu verhalten, wie wir das wollen, ansonsten hätten sie gar keine Chance ihre Produkte unterzubringen.
D. h. BRICS und andere Konglomerate entstehen nicht deswegen, weil sie nicht "woke" sein wollen - das anzunehmen ist völliger Humbug und wirkt weltfremd -, sondern weil sie sich irgendwie freischwimmen wollen von der harten Dominanz einerseits des Dollar und der US-Wirtschaft und andererseits der EU-Wirtschaft. Ob ihnen dies gelingt und ob es dann besser läuft, steht auf einem anderen Blatt; zumal es sich oftmals um wirtschaftlich und kulturell sehr unterschiedliche Staaten handelt, deren Systeme eigentlich nur sehr rudimentär zusammenpassen (und hieraus erklärt sich dann auch, weswegen deren Zusammenarbeit nur "lose" erscheint und nicht so eng verzahnt ist wie in Europa und den USA).
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(13.12.2024, 09:23)lime schrieb: Was genau soll an losen Wirtschaftsbündnissen "toxisch" sein? Dieser Begriff passt wohl besser auf Wirtschaftsverträge die gleichzeitig den betroffenen Staaten eine woke Politik vorschreiben wollen. Und genau deshalb befinden sich Organisationen wie BRICS überhaupt erst im Aufwind. Die erzählen ihren Mitgliedsstaaten nicht in welche Richtung sie sich gefälligst umzuformen haben. Da muss ich Dir widersprechen. Ich war vor einigen Wochen in Südafrika.
[Bild: https://scontent-muc2-1.xx.fbcdn.net/v/t...e=67627EA4]
Sowas von "woke" oder Tolerant findest Du nicht mal im "woken Westen". In Südafrika regt sich niemand auf, wenn Menschen "in unziemender Kleidung" auf der Straße sind.
Im Gegenteil: schon aufgrund der unterschiedlichen Ethnien - auch die stark pigmentierten Staatsangehörigen gehören unterschiedlichsten Kulturen und Stämmen (Ethnien) an - besteht in Südafrika eine extrem hohe Toleranzschwelle.
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(20.10.2024, 18:16)Schneemann schrieb: ....
Ach so, ja, diesen hoch korrupten und tribalistisch zerrissenen Hort Südafrika gibt es ja auch noch - wen...
Schneemann
(22.10.2024, 22:43)Kongo Erich schrieb: ....
Nur zu Südafrika - um das etwas im Hintergrund gelandete Land anzusprechen:
Mit einem Realwachstum von knapp 5 Prozent 2021 hat sich das Land von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona Pandemie wieder erholt (Quellenzitat).
Und bei Südafrika wird auch deutlich, was einer der Hemmschuhe für weiteren Wohlstand ist. Das bedeutet extrem mehr Energieverbrauch. Auch Südafrika befindet sich in einer "Energiekrise". Und diese Energiekrise brennt generell "dem globalen Süden" deutlich mehr auf den Nägeln als unserer Wohlstandsgesellschaft, die sich für nachhaltige Energiegewinnung einsetzen und fossile Energien - Kohle, Öl, Gas - "abschalten" kann.
Damit ist das "ultimative Wirtschaftsproblem" angesprochen - Energieerzeugung maximieren, ohne damit andere Krisen zu befeuern.
... noch mal zu Südafrika: ich bin von dem Potential des Landes begeistert - und die neue (Allparteien-) Regierung wird von fast allen Einheimischen, mit denen ich gesprochen habe, als "die Beste seit Mandela" bezeichnet
[Bild: https://scontent-muc2-1.xx.fbcdn.net/v/t...e=67627534]
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(13.12.2024, 23:56)Kongo Erich schrieb: noch mal zu Südafrika: ich bin von dem Potential des Landes begeistert - und die neue (Allparteien-) Regierung wird von fast allen Einheimischen, mit denen ich gesprochen habe, als "die Beste seit Mandela" bezeichnet
Allparteienregierung ist wohl eindeutig übertrieben. Ca. 25% werden von dieser Regierung nicht repräsentiert.
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