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(28.07.2024, 02:26)KheibarShekan schrieb: Vielleicht einigt man sich auf einen Währungsmix oder eine gemeinsame digitale Währung.
Die einigen sich auf gar nix ....
Man muss sich nur die Bezahlung der Ölexporte aus Russland nach Indien anschauen.
Nicht einmal bilateral bekommen die irgendwas gebacken.
Die sog. "BRICS-Staaten" (Vorsicht: Eine jüdische Erfindung von Goldman Sachs  ), haben bisher nichts zu Stande gebracht.
Ausser der Gründung einer Entwicklungsbank mit einer Bilanzsumme von 10 Mrd. €, was in etwa der Stadtsparkasse Buxtehude entspricht.
Und die gehört de facto den Chinesen.
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(28.07.2024, 04:07)Schwabo Elite schrieb: ...
Die sog. "BRICS-Staaten" ... , haben bisher nichts zu Stande gebracht.
Ausser der Gründung einer Entwicklungsbank mit einer Bilanzsumme von 10 Mrd. €, was in etwa der Stadtsparkasse Buxtehude entspricht.
... Du untertreibst schamlos: Die Sparkasse Harburg-Buxtehude hat nach Wikipedia eine Bilanzsumme von 4,694 Mrd. Euro.
Wir diskutieren das Währungs-Thema übrigens hier https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=6905
Und wenn wir weiter hinausgehen, dann ist BRICs (mit dem Anhängsel "s" für Südafrika) ja im Wesentlichen keine währungspolitische, sondern eine Handels- bzw. Wirtschaftspolitische Konstruktion. Wie stark der Handel etwa der südamerikanischen Länder mit China steigt, ist z.B. hier https://www.forum-sicherheitspolitik.org...47&page=18 genannt.
Die Frage, ob dann für diesen Handel weiterhin der US-$ als Verrechnungseinheit genutzt werden soll, stellt sich bei massiv steigendem Handelsvolumen natürlich zwangsläufig. Erst recht, wenn man zum Handel dann auch die anderen "Transferleistungen" wie z.B. Dienstleistungen oder Auslandsüberweisungen aus anderen Gründen (Touristik, Familienunterstützung usw.) dazu nimmt.
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Wenn man die Bilanzsummen der weltweit größten Banken https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_...n_der_Welt vergleicht dann sieht man, dass inzwischen vier Banken aus der VR China z.T. deutlich (!) vor den beiden größten Banken der USA liegen.
Danach folgen Banken aus Europa und Japan - wobei britische Banken (dank Brexit) eigentlich nicht mehr zum "europäischen Kernraum" gezählt werden können. Deren Stärke resultiert nur aus dem Erbe des Commonwealth, und damit streng genommen aus der Zeit vor dem WK II.
Als Ergebnis dieses Krieges ist die währungspolitische Dominanz des US-$ zu sehen. Die wird mit dem zunehmenden internationalen Zahlungsverkehr insbesondere zwischen China und anderen Staaten zwangsläufig hinterfragt. Warum etwa sollte China seinen Zahlungsverkehr mit der EU, mit Russland oder südamerikanischen Ländern in US-$ abwickeln?
Und warum sollte im Zahlungsverkehr zwischen der EU und Südamerikanischen Ländern die chinesische Währung zugrunde gelegt werden?
Wenn man die These akzeptiert, dass die Stabilität und damit auch der Wert einer Währung nicht mehr von einer (fiktiven) Golddeckung sondern von der Wirtschaftsleistung des jeweiligen Landes abhängig ist, dann gibt es eine logische Folge:
anstelle einer Leitwährung (US-$) wird zunehmend ein Bündel von Währungen treten, die im internationalen Zahlungsverkehr eine Rolle spielen. Der € ist sicher eine dieser Währungen. Und Chinas Währung gehört wohl auch in diesen Korb.
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Wobei es aber auch ein Faktum ist - und hier wiederhole ich mich -, dass es seit grob zwei Jahrzehnten, auch hier im Forum, immer wieder die Tendenz gab, den Schwanengesang auf den Dollar anzustimmen. Im Kern hat sich dann aber, allen Finanzkrisen oder Konflikten und Unkenrufen zum Trotz, immer nichts an der Dollardominanz (und teils auch Eurodominanz) geändert.
Und die Ursache hierbei ist eben oftmals, dass die kolportierten Antagonisten des Dollar alles andere als wirklich wirtschaftlich und innenpolitisch stabil agieren. Und das sehen wir aktuell auch wieder:
- China leidet unter sehr starken staatlichen Einmischungen, einer massiven Immobilienkrise und einer gedämpften Auslandsnachfrage, dazu kommt das Damoklesschwert eines möglichen Taiwan-Konfliktes.
- die Russen blähen ihre Wirtschaft derzeit künstlich mit massiven Investitionen in die Rüstungsproduktion auf (wo jeder Analyst weiß, dass dies ein Fass ohne Boden ist), deren Folgen noch nicht absehbar sind; dazu kommen noch Vetternwirtschaft und eine massive Korruption auch in staatlichen Organen.
- Indien ist relativ positiv zu sehen und zeichnet sehr gute Wachstumsraten, leidet aber an infrastrukturellen und auch ethnisch-religiösen Problemen; zudem ist man mit Peking nun sich nicht so grün und bandelt deswegen in sicherheitspolitischen Fragen mit Washington an.
- Brasilien hat Potenzial, leidet derzeit aber immer noch unter einer starken Wirtschaftskrise (wenngleich sich aktuell abschwächend) und einer sehr zählebigen Inflation. Hinzu kommen innenpolitische Krisen, bis hin zu den vergeigten Bolsonaro-Jahren, die das Land immer noch beschäftigen. Das drückt auch auf Auslandsinvestitionen. Entwicklung bleibt abzuwarten...
- Südafrika - ah ja, das "Schwergewicht". Ethnische/Tribalistische Konflikte, hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein massives Kriminalitätsproblem und eine himmelschreiende Korruption. Derzeit stagniert das Land...
Nun die Gretchenfrage: Wenn ich viel Geld hätte, würde ich dieses in das Konglomerat dieser fünf sehr unterschiedlichen Länder investieren?
Kurze Antwort: Nein.
Schneemann
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(28.07.2024, 11:46)Schneemann schrieb: Wobei es aber auch ein Faktum ist - und hier wiederhole ich mich -, dass es seit grob zwei Jahrzehnten, auch hier im Forum, immer wieder die Tendenz gab, den Schwanengesang auf den Dollar anzustimmen. Im Kern hat sich dann aber, allen Finanzkrisen oder Konflikten und Unkenrufen zum Trotz, immer nichts an der Dollardominanz (und teils auch Eurodominanz) geändert.
...
Schneemann das ist kein Thema, das sich innerhalb weniger Jahre entwickelt. Der internationale Finanzplatz London hat den Niedergang des Comonwealth über Jahrzehnte hin überlebt. Genauso entwickeln sich Volkswirtschaften nicht innerhalb von Jahren sondern - wenn es schnell geht (China) - in Jahrzehnten.
Dass der Iran auch einer formalen Staatenbund BRICs beitreten könnte hat nur am Rande mit dem Strangthema und noch weniger mit dem Währungsthema zu tun.
Wir sollten diese Währungsdiskussion daher tatsächlich hier https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=6905 fortsetzen.
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(28.07.2024, 04:07)Schwabo Elite schrieb: Die sog. "BRICS-Staaten" (Vorsicht: Eine jüdische Erfindung von Goldman Sachs ), haben bisher nichts zu Stande gebracht.
Ausser der Gründung einer Entwicklungsbank mit einer Bilanzsumme von 10 Mrd. €, was in etwa der Stadtsparkasse Buxtehude entspricht.
Und die gehört de facto den Chinesen.
Du lebst in der Vergangenheit. Die Wirtschaftskraft der BRICS liegt höher als jene der G7
https://de.wikipedia.org/wiki/BRICS#/med...ICS_G7.svg
und der Anteil des Dollars im Außenhandel Asiens wurde innerhalb von nur 10-15 Jahren bereits signifikant reduziert. Das bedeutet, dass bereits heute lokale Währungen genauso wichtig geworden sind. Der Prozess, den Du für unmöglich hälst, findet bereits statt. Die Hauptgründe dafür sind, dass China mit seiner gewaltigen Wirtschaftskraft den Yuan im Außenhandel bevorzugt und Russland inzwischen ebenfalls. Russland und Iran sind die beiden Länder mit den global größten fossilen Energiereserven, gemeinsam mit Venezuela mehr als der Rest der Welt. Diese Güter zukünftig nicht mehr in Dollar zu handeln ist eben möglich und ggf. seitens zukünftig nach BRICS - Regeln abzurechnen. Das schließt nicht aus, dass gewisse Geschäfte mit gewissen Ländern auch in Drittwährung, wie Dollar, Euro, Schweizer Franken, usw. abgewickelt werden. Ist ja am Ende immer so und vertragsabhängig, im Rahmen der gesetzlich zur Verfügungen stehenden Optionen, Kosten, Risiken, usw.
Schneemann schrieb:Wobei es aber auch ein Faktum ist - und hier wiederhole ich mich -, dass es seit grob zwei Jahrzehnten, auch hier im Forum, immer wieder die Tendenz gab, den Schwanengesang auf den Dollar anzustimmen. Im Kern hat sich dann aber, allen Finanzkrisen oder Konflikten und Unkenrufen zum Trotz, immer nichts an der Dollardominanz (und teils auch Eurodominanz) geändert.
Doch doch.. Das ist ein laufender Trend. Inzwischen handeln die Chinesen mit dem Ausland mehr in Yuan als in Dollar. In Asien sowieso. Und das ist für BRICS am Ende maßgeblich.
Erich schrieb:Dass der Iran auch einer formalen Staatenbund BRICs beitreten könnte hat nur am Rande mit dem Strangthema und noch weniger mit dem Währungsthema zu tun.
Der Iran ist BRICS beigetreten.
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(28.07.2024, 11:46)Schneemann schrieb: Nun die Gretchenfrage: Wenn ich viel Geld hätte, würde ich dieses in das Konglomerat dieser fünf sehr unterschiedlichen Länder investieren?
Drum hat der Goldman-Sachs-Investmentbanker die BRICS auch erfunden.
Schrottpapiere mit viel Potential nach oben.
Da hat man einfach eine rosa Schleife drum gemacht, und viele Investoren haben die Derivate dann gekauft.
Die gemeinsamen Interessen sind denkbar dürftig. Und der neue Hegemon wäre China.
Die BRICS-Partner China und Indien treffen sich bspw. in losen Abständen an der Grenze, um ohne den Einsatz von Schußwaffen, per Prügelei, Konflikte auszutragen.
Soweit ist Südafrika noch nicht ...
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(28.07.2024, 13:48)Schwabo Elite schrieb: Drum hat der Goldman-Sachs-Investmentbanker die BRICS auch erfunden.
Schrottpapiere mit viel Potential nach oben.
Da hat man einfach eine rosa Schleife drum gemacht, und viele Investoren haben die Derivate dann gekauft.
Die gemeinsamen Interessen sind denkbar dürftig. Und der neue Hegemon wäre China.
Die BRICS-Partner China und Indien treffen sich bspw. in losen Abständen an der Grenze, um ohne den Einsatz von Schußwaffen, per Prügelei, Konflikte auszutragen.
Soweit ist Südafrika noch nicht ...
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(28.07.2024, 13:30)KheibarShekan schrieb: ...
Der Iran ist BRICS beigetreten. seit August 2023 "Kandidat und wirksam zum 01.01.2024 - insofern hast Du formal recht.
Mit Saudi-Arabien, der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Äthiopien firmieren die Staaten inzwischen als BRICS-plus (oder BRICS+). Wer dagegen nur von BRICs spricht, geht auf den Stand bis 31.12.2023 zurück.
Allerdings ist mit der Aufnahme 2024 noch keine abschließende bzw. vollständige Einbindung in die gesamten Strukturen der Organisation verbunden. Die erfolgt erst schrittweise.
Und bei diesen Strukturen ist vieles noch nebulös bzw. "unfertig". Die bislang größter Erfolg der Organisation "war die Gründung der New Development Bank (NDB) im Jahr 2014, einer Entwicklungsbank nach dem Vorbild der Weltbank. Bisher begab die Bank Kredite im Umfang von lediglich etwas mehr als 30 Milliarden US-Dollar." ([Bild: https://www.fiw.ac.at/2024/02/15/brics-p...CS%20plus.]).
Das war die Intention meiner - zugegeben sehr erklärungsbedürftigen - Stellungnahme.
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Bisher war die BRICS-Gruppe durch die Rivalitäten zwischen China und Indien stark belastet.
Die Aufnahme zusätzlicher Akteure entschärft diese Rivalität nicht - bringt m.M. nach eher zusätzliches Konfliktpotential in die Runde.
Nun klopft ein weiterer Interessent an die Türen. Der Kommentator von Business Insider Deutschland sieht das sogar positiv - für den Westen:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/we...9e2a&ei=10
Zitat:....
In Bezug auf die mögliche Brics-Mitgliedschaft der Türkei sagte Aliriza (Anm.: leitender Mitarbeiter des Programms für Europa, Russland und Eurasien am Center for Strategic and International Studies - CSIS): "Das muss nicht unbedingt ein Problem für den Westen sein. Es kann dem Westen sogar nützen, wenn die Türkei und ihre westlichen Partner einen offenen und ehrlichen Dialog darüber führen können, wie es weitergehen soll."
"Die Türkei ist immer noch Mitglied des Europarats. Der größte Teil ihres Handels findet nach wie vor mit dem Westen statt. Was die Investitionen angeht, so wird zwar viel über chinesische Investitionen in der Türkei spekuliert, aber die meisten ausländischen Investitionen in der Türkei kommen aus dem Westen", sagte er.
Die USA ihrerseits haben sich relativ ruhig verhalten, nachdem die Brics-Ambitionen der Türkei bekannt wurden. Aydintaşbaş hält das für klug, um eine öffentliche Auseinandersetzung zu vermeiden.
...
Originalartikel auf Business Insider
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Zitat:Thriving BRICS answer to bloc politics: China Daily editorial
chinadaily.com.cn | Updated: 2024-10-17 20:24
...
With the 16th BRICS summit, which is scheduled to be held in Kazan, Russia, from Oct 22 to 24, drawing near, a number of countries have expressed their desire to join the grouping, demonstrating the mechanism's growing appeal.
The upcoming summit in Kazan, themed "Strengthening Multilateralism for Just Global Development and Security", will be the first summit after BRICS' expansion from five to 10 members last year, when Saudi Arabia, Egypt, the United Arab Emirates, Iran and Ethiopia were admitted at the Johannesburg summit as new BRICS members, effective on Jan 1, although Saudi Arabia is yet to complete the formalities to become a full member.
On Monday, Sri Lankan Foreign Affairs Minister Vijitha Herath said his country is to place on record its request for membership of BRICS at the upcoming Kazan summit, citing the grouping as an effective partnership for mutually beneficial cooperation, peace and development, and inclusive multilateralism.
It joins Cuba, Syria, Malaysia, Thailand, Belarus and Pakistan in seeking membership of the grouping, as they have all applied to join it. Russia has already confirmed that along with the 10 members more than two dozen other countries that have applied for or are considering membership will participate in this year's summit. The high number of new applications suggests another expansion of the grouping may be underway.
There are some countries that are less than happy that BRICS should prove so appealing. Japan is one such country that has reportedly expressed concerns over Malaysia and Thailand applying to join BRICS. A South China Morning Post article, citing Japanese experts, said Japan is worried that the Southeast Asian nations may be moving away from their balanced diplomacy and leaning toward a grouping largely influenced by China and Russia. Given Japan's role as an Asian mainstay in the Western bloc, which has been fomenting bloc confrontation and seeking exclusive interests worldwide, it is not surprising that many in Japan harbor such a view. To them, BRICS presents a challenge to the Western-dominated international order.
...
https://www.chinadaily.com.cn/a/202410/1...c82d2.html
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(16.09.2024, 18:47)Kongo Erich schrieb: Bisher war die BRICS-Gruppe durch die Rivalitäten zwischen China und Indien stark belastet.
Die Aufnahme zusätzlicher Akteure entschärft diese Rivalität nicht - bringt m.M. nach eher zusätzliches Konfliktpotential in die Runde.
Nun klopft ein weiterer Interessent.... inzwischen gibt es weitere Interessenten: Zitat:Der Traum von einer multipolaren Welt – mit der Kampfansage an die Vorherrschaft des Westens zieht das Brics-Bündnis mehr und mehr Staaten des Südens an
Bald treffen sich die Brics-Länder zu ihrem Gipfel im russischen Kasan. Der wohl wichtigste Tagungspunkt ist die Entscheidung über mögliche neue Mitglieder. Ein Anwachsen der Bewegung könnte die bisherigen globalen Machtverhältnisse grundsätzlich verändern.
Rund vierzig Länder haben ihr Interesse an einer Brics-Mitgliedschaft bekundet: unter anderem Thailand, Malaysia, Indonesien und Bangladesh, Algerien, die Demokratische Republik Kongo und Nigeria, Bolivien, Kuba und Venezuela und sogar das Nato-Land Türkei. Was bedeutet die mögliche Erweiterung für die Zukunft der Staatengruppe Brics und für die «regelbasierte Weltordnung», auf deren Aufrechterhaltung die demokratischen Länder des Westens pochen? ...
ich meine: grundsätzlich haben die Menschen in den Ländern des "globalen Südens" ein berechtigtes Interesse, einen ähnlichen Wohlstand zu erreichen wie wir im sogenannten "Westen". Dass das geht, hat China bewiesen. Und gleichzeitig hat sich damit eine alte volkswirtschaftliche These bewahrheitet: je entwickelter die Länder sind, desto umfangreicher ist der Wirtschaftsaustausch zwischen diesen Ländern. Und je umfangreicher der Wirtschaftsaustausch ist, desto mehr profitieren alle beteiligten Partner davon.
Das heißt aber nicht, dass sich dann die internen Widersprüche der Entwicklungsländer nivellieren. Ganz im Gegenteil: mit zunehmendem Wohlstand wächst auch deren eigenes Selbstbewusstsein. Und diese immer selbstbewusster agierenden Staaten werden einen Deibel tun, und sich einer neuen Hegemonialmacht unterordnen.
Schon jetzt ist doch zu beobachten: der Krieg Russland / Ukraine geht den Staaten des "globalen Südens" am A... vorbei. Die meisten denken nicht daran, sich eindeutig für irgend eine der beteiligten Seiten zu positionieren - und das, obwohl mit Russland ein "Kernstaat" des Bundes in einen mörderischen Ausblutungskrieg verwickelt ist.
Damit wird die Rolle der BRICs (und sämtlicher Neumitglieder) auf die wirtschaftliche Stärkung der Gemeinschaft reduziert bleiben.
Das hat inzwischen auch die NZZ verstanden:
Zitat:Wenig Einheit in der Vielfalt: Die Brics-Gruppe wird sich kaum zu einem antiwestlichen Block entwickeln
Kommende Woche findet der Brics-Gipfel in Russland statt. Auch wenn Moskau mit Peking eine antiwestliche Agenda vorantreibt, hat die Mehrheit der Brics-Staaten andere Pläne.
...
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Bereits heute ist es keinesfalls so, dass sich Staaten, wie Brasilien, Indien, Russland nur deshalb der angloamerikanischen Weltherrschaft entziehen, damit sie alternativ und willenlos in die Arme Chinas laufen können. China spielt seine Karten auch sehr vorsichtig in Bezug auf politische Diktate. China ist global betrachtet und insbesondere innerhalb der BRICS Staaten rein faktisch, sachlich ein militärisches und wirtschaftliches Schwergewicht. Die BRICS Staaten bündeln global betrachtet zusammen gewaltige Kapazitäten im Bereich der Rohstoffe, Stahlindustrie, Chemie, IT & Elektronik, Automobilbau. Der strategische Ausbau von Infrastruktur für die Produktion, Transport und Handel liegt im eigenen Interesse aller Staaten auf der Seidenstraße Zentralasiens.
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(18.10.2024, 21:56)Kongo Erich schrieb: Damit wird die Rolle der BRICs (und sämtlicher Neumitglieder) auf die wirtschaftliche Stärkung der Gemeinschaft reduziert bleiben.
Was schlicht auch die sinnvollste Ausgestaltung eines Wirtschaftsbündnisses ist.
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Zitat:Das heißt aber nicht, dass sich dann die internen Widersprüche der Entwicklungsländer nivellieren. Ganz im Gegenteil: mit zunehmendem Wohlstand wächst auch deren eigenes Selbstbewusstsein
Richtig. Wobei wir es hier mit sehr unterschiedlichen Spielern zu tun haben. Brasilien ist gerade in einer labilen innenpolitischen Transitionsphase und sieht sich mit erheblichen wirtschaftlichen Sorgen konfrontiert, hinzu kommen massive Kriminalitätsprobleme. Russland lebt auf Pump und mithilfe einer durch den Krieg aufgeblasenen Kriegsproduktion (die den Eindruck von Stabilität, ja sogar Wachstum, suggeriert) - sobald irgendwann einmal Frieden einziehen sollte, sehe ich aber eminente Schwierigkeiten auf das Land zukommen, denn diese künstlich aufgeblasene Wirtschaftsleistung ist ohne nennenswerte Wertschöpfung und wird dann wegfallen. China ist ein hochinteressanter Fall, es generiert Wachstum und Innovationen, aber krankt an Pleiten, Schulden und sehr hoher Jugendarbeitslosigkeit. Auf Dauer geht das auch nicht gut, aber man wird abwarten müssen, China ist durchaus sehr wandelbar.
Indien - die Inder machen eine sehr geschickte Politik. Sie brechen nicht mit Moskau bzw. profitieren einerseits vom Ukrainekrieg und sichern sich so wichtige Rohstoffimporte, zugleich aber positionieren sie sich andererseits als strategischer Gegenpol zu China - und bandeln deswegen in Sicherheitsfragen unverfroren mit Washington an (was man in Moskau und Peking gar nicht gerne sieht).
Ach so, ja, diesen hoch korrupten und tribalistisch zerrissenen Hort Südafrika gibt es ja auch noch - wenigstens konnte ich so in diesem Posting einen Satz über Südafrika schreiben.
Kurzum: Dieses ganze Konstrukt BRIC(S) ist ein überaus seltsames "Wesen", durchaus interessant, aber von sehr unterschiedlichen Playern aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit sehr unterschiedlichen Interessen und mit eigenen Problemen geprägt. Und nicht selten beäugen sie sich auch misstrauisch. Insofern: So wirklich überzeugend ist diese Vereinigung als wie auch immer gearteter Gegenpol zum Westen nicht...
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