Kuba
Über den neuen Containerhafen von Mariel haben wir ja hier schon berichtet:
Erich schrieb:<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=wu&dig=2013%2F10%2F04%2Fa0077&cHash=eec3bf67ad29afad6e7462ecfa727b18">http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... ecfa727b18</a><!-- m -->
Zitat:04.10.2013

Hafen mit Haken

GLOBALISIERUNG Kubas größte Investition seit der Revolution: eine fast eine Milliarde Dollar teure Containerdrehscheibe. Doch das Projekt hat einen Konstruktionsfehler

...
Die finanz- und exportstarken Chinesen sollen in Kubas Prestigeprojekt investieren. Der Tiefwasserhafen von Mariel liegt 45 Kilometer westlich der Hauptstadt. ....

Im Januar 2014 steht die Einweihung der ersten Bauabschnitte durch Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und ihren kubanischen Kollegen Raúl Castro an. Dann soll ein Containerterminal und der rund 700 Meter lange Kai eingeweiht werden.

...
ich möchte da noch einen weiteren Bericht dazu stellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.neues-deutschland.de/artikel/956009.besonderes-klima-in-mariel.html">http://www.neues-deutschland.de/artikel ... ariel.html</a><!-- m -->
Zitat:19.12.2014
Besonderes Klima in Mariel

Sonderwirtschaftszone lockt Investoren mit niedrigen Zoll- und Steuerregeln


Seit der Regierungsübernahme durch Raúl Castro im Jahr 2008 vollzieht das Land einen vorsichtigen Prozess wirtschaftlicher Öffnung - unter dem Leitspruch »Aktualisierung des sozialistischen Modells«.
...

Besonders günstige Zoll- und Steuerregelungen gibt es für Firmen, die sich in der im Herbst 2013 eingerichteten Sonderwirtschaftszone rund um den mit brasilianischen Geldern ausgebauten Hafen Mariel ... niederlassen.
...
nein, mir geht es nicht um die etwas süffisante Kommentierung des Machtwechsels nach Fidel, die Schneemann damals vorgenommen hat.

Mir geht es um einen anderen Kontext.

Bisher hat die Blockade des Insel weitgehend gehalten. Aber es ist doch ein merkwürdiger Zufall, dass ziemlich zeitgleich mit dem schon länger absehbaren Baubeginn des Kanals in Nicaragua eine solche Wendung der US-Politik erfolgt.
Ich bin mir sicher - und das ist jetzt mehr als spekulativ - dass die USA die Auswirkungen des neuen Kanals und die dadurch erwartbaren Verbesserung der Verbindungen zwischen China und der südamerikanischen Atlantikküste (Brasilien) genauestens analysiert haben.
Und einer der Aspekte dürfte sein, dass Kuba durch den neuen Hafen das Potential hat, zu einer Handelsdrehscheibe, einem zentralen Umschlagplatz zwischen China und den südamerikanischen "Atlantik-Anrainern", insbesondere also zu Brasilien, zu werden. Damit bricht die Blockade gegen Kuba von selbst zusammen.
Nun kann man natürlich spekulieren, warum diese "Drehscheibe" nicht am Kanal selbst in Nicaragua gebaut wird - oder etwas abseits in Venezuela (mit besseren Verbindungen zum Panama-Kanal). Allerdings ist das eine Konstante der chinesischen Politik, möglichst viele Partner "ins Boot" zu holen. Das dient der Erweiterung des eigenen Einflusses und sorgt auch dafür, dass in der "Partnerregion" mehrere Interessenten gemeinsam das Interesse an einer Prosperität des Projekts haben. Damit stabilisiert sich die Unternehmung, sie wird von Einzelinteressen unabhängiger.

Mit anderen Worten: die Blockade Kubas wäre in absehbarer Zeit völlig zusammen gebrochen. Und da haben die USA clever genug rechtzeitig aufgehört, das tote Pferd zu reiten.

Welche Ansätze sich dadurch für die USA in den Beziehungen zu den anderen lateinamerikanischen Staaten ergeben, hat die ZEIT analysiert. Der Artikel ist hier verlinkt.
Zitieren
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jungewelt.de/2015/01-19/004.php">http://www.jungewelt.de/2015/01-19/004.php</a><!-- m -->
Zitat:19.01.2015 / Kapital & Arbeit /

Kuba baut vor

Schrittmacher Tourismus: Havanna verfolgt ehrgeizige Entwicklungsziele. Größter potentieller Markt vor der Haustür
...
Zitieren
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/castro-stellt-bedingungen-fuer-normalisierung-von-beziehungen-zu-usa-a-1015556.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/c ... 15556.html</a><!-- m -->
Zitat:Kuba-US-Annäherung: Castro verlangt Ende der Sanktionen und Rückgabe Guantanamos

Tauwetter allein reicht noch nicht: Nach einem ersten Schritt der Annäherung zwischen Washington und Havanna stellt der kubanische Staatschef Castro nun konkrete Bedingungen für eine Normalisierung der Beziehungen.

Mittwoch, 28.01.2015 – 23:13 Uhr ...
Zitieren
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/federica-mogherini-trifft-praesident-raul-castro-in-kuba-13505268.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 05268.html</a><!-- m -->
Zitat:
EU und Kuba wollen rasche Annäherung


Die Vereinigten Staaten verhandeln mit Kuba über eine Normalisierung der Beziehungen. Auch die Europäische Union hat es deswegen eilig. Die Außenbeauftragte Federica Mogherini trifft in Havanna den kubanischen Präsidenten.

25.03.2015 ...
da scheint ein Damm zu brechen
Zitieren
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/usa-streicht-kuba-von-terrorunterstuetzer-liste-13519103.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 19103.html</a><!-- m -->
Zitat:Lockerung des Embargos

Amerika streicht Kuba von Terrorunterstützer-Liste


Amerika will offenbar eine Bedingung der Kubaner in den Verhandlungen über die Aufhebung des Embargos gegen Kuba erfüllen: Kuba soll nach Medienberichten von der Liste der Terrorunterstützer gestrichen werden.
Veröffentlicht: 02.04.2015, 12:01 Uhr
....
Zitieren
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/international/amerika/vor-einem-treffen-zwischen-obama-und-raul-castro-1.18517893">http://www.nzz.ch/international/amerika ... 1.18517893</a><!-- m -->
Zitat:Annäherung mit Hindernissen
Beat Ammann, Washington 8.4.2015, 04:41 Uhr
Die Vereinigten Staaten und Kuba planen seit Mitte Dezember die Normalisierung ihrer Beziehungen. Die Verhandlungen darüber spielen sich auf der Ebene hoher politischer Funktionäre, noch nicht jedoch der zuständigen Minister ab. Dies wird sich voraussichtlich am Wochenende ändern, da in Panama zum siebten Mal das Inter-Amerikanische Gipfeltreffen ( «Summit of the Americas» ) stattfindet.
....
Zitieren
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/kuba-washington-flagge-101.html">http://www.tagesschau.de/ausland/kuba-w ... e-101.html</a><!-- m -->
Zitat:Zeremonie vor Botschaft in Washington
Die kubanische Flagge weht wieder

Stand: 20.07.2015 18:39 Uhr Vor der Botschaft Kubas in Washington weht jetzt wieder die Flagge des Karibikstaates. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, steht in diesem Fall für einen Neubeginn der Beziehung zwischen beiden Staaten. Entsprechend groß war die Freude.
...
Zitieren
Zitat:Kerry-Besuch in Kuba: In Havanna weht wieder die US-Flagge - nach 54 Jahren

Einst hatten sie die US-Flagge vor der amerikanischen Botschaft eingeholt: Jetzt haben dieselben Marines dafür gesorgt, dass das Sternenbanner in Kuba wieder weht. Außenminister Kerry forderte bei der Feier einen demokratischen Wandel.

Vor der US-Botschaft in der kubanischen Hauptstadt Havanna weht seit Freitag wieder die Flagge der Vereinigten Staaten. Bei einem Festakt haben drei frühere amerikanische Marine-Infanteristen die Flagge im Beisein von US-Außenminister John Kerry gehisst. Die Männer hatten die "Stars and Stripes" 1961 nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba eingeholt. [...]

Nach dem feierlichen Akt stand für Kerry ein Treffen mit seinem kubanischen Kollegen Bruno Rodríguez auf dem Programm. Washington und Havanna hatten nach jahrzehntelanger Eiszeit am 20. Juli ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen. US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro hatten die Annäherung im Dezember eingeleitet. Kuba eröffnete bereits vor drei Wochen seine Botschaft in Washington.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/kuba-usa-hissen-wieder-flagge-in-havanna-a-1048246.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 48246.html</a><!-- m -->

Sicherlich ein Verdienst der Regierung Obama, im eigenen "Hinterhof" dieses leidige und emotional aufgeladene scheinbar ewige Streitthema endlich einmal realpolitisch angegangen und beseitigt zu haben. Endlos hätte man diese Sanktionspolitik des wirtschaftlichen und militärischen Riesenlandes USA gegen das kleine und rückständige Kuba wegen der Nickeligkeiten aus dem Kalten Krieg ja auch rein moralisch gar nicht mehr rechtfertigen können.

Schneemann.
Zitieren
Zitat:Kuba

Schlange stehen im Sozialismus

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel besucht Kuba. Seit der langsamen Öffnung des Karibikstaats wittern Unternehmer weltweit gute Geschäfte. Da will Deutschland nicht fehlen - doch noch ist ein langer Atem nötig. [...] Demnächst soll ein Büro der deutschen Wirtschaft eröffnet werden. Lange haben sich deutsche Politiker von Kuba ferngehalten. Nun kommen die Steine ins Rollen. [...]

Seit Raúl Castro als Chef der Kommunistischen Partei die Nachfolge seines Bruders Fidel antrat, überrascht Havanna immer wieder mit kleinen Schritten zur Öffnung. So zum Beispiel mit der Eröffung von Hotspots für das Internet für die bisher weitestgehend abgeschnittene Bevölkerung. [...]

So schütteln internationale Staatsmänner in Havanna Hände im Akkord - und hoffen auf ein Stück vom Wachstumskuchen des Sozialismus. Die Internationalen Havanna-Messe verzeichnete 2015 abermals einen Ausstellerrekord. US-Amerikanier, Spanier, Kanadier und Chinese sind deutlich aktiver als die Deutschen. Das machen einige nackte Zahlen deutlich: Bei den deutschen Ausfuhren lag Kuba im Jahr 2014 auf Platz 101. Bei den Importen sogar auf Rang 125. Insgesamt sind circa 30 deutsche Unternehmen auf Kuba vertreten.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dw.com/de/schlange-stehen-im-sozialismus/a-18951639">http://www.dw.com/de/schlange-stehen-im ... a-18951639</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren
So zum Beispiel mit der Eröffung von Hotspots für das Internet für die bisher weitestgehend abgeschnittene Bevölkerung.

Ja, aber nur weil Venezuela das ganze mit einem Kabel angebunden hatte. Zuvor hat die USA erfolgreich jedes Internet weg Sanktioniert. Da blieb nur teures Sat I-Net.
Das sollte im Artikel mal erwähnt werden. Genauso auch das die USA jede Möglichkeit der Öffnung zunichte machte. Erst als die USA diesen Kurs etwas lockerten kam auch Bewegung rein und auch erst dann trauten sich deutsche Vertreter überhaupt dahin. Souveränität sieht anders aus.
Zitieren
Ich verstehe da den Zusammenhang nun nicht ganz. Die Geschichte Kubas seit der Revolution, Castro, dem Kaltem Krieg und der Kuba-Krise dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Nun versucht Obama, diese sinnentleerte und mittlerweile nicht mehr zu rechtfertigende Sanktionspolitik zu beenden (was ich richtig finde) und Investoren schauen sich um, darunter auch deutsche. Und das ist nun ein Zeichen einer "fehlenden Souveränität"? Wo ist da die Logik?

Schneemann.
Zitieren
Die Dauerkrise in Venezuela, einem der wichtigsten Öl-Lieferanten Kubas, scheint nun auch auf der Karibik-Insel erste Auswirkungen zu zeichnen, so haben sich die Importe von Öl aus Venezuela, auch wenn genaue Zahlen nicht veröffentlicht werden, geschätzt beinahe halbiert. Die Folgen könnten für Kuba, auch wenn dort die Infrastruktur noch besser strukturiert ist als in Venezuela, schwerwiegend sein. Alleine die Importausgaben v. a. für Nahrungsmittel wurden bereits um 15% zurückgefahren...
Zitat:Weniger Benzin, weniger Strom

Venezuala-Virus springt auf Kuba über

Venezuela fährt seine billige Öl-Lieferungen an Kuba zurück und schnürt damit die Lebensader des Inselstaates ab. Die Bevölkerung muss deutlich sparen. Doch ein kubanischer Ökonom glaubt: Das Schlimmste kommt erst noch. [...] Ab sofort gibt es 50 Prozent weniger Treibstoff für die Fahrzeuge, und auch die Klimaanlagen müssen mindestens eine Stunde vor Arbeitszeitende abgeschaltet werden. [...] Gerade als man dachte, die kommunistisch regierte Karibikinsel kommt mit der Annäherung an die USA us dem Gröbsten raus, heißt es plötzlich: Nur noch halbe Kraft voraus. [...]

Grund ist Venezuela, [url=http://www.handelsblatt.com/themen/venezuela][/url]der nach wie vor wichtigste Handelspartner Kubas. Und der ist bekanntlich selbst dem Bankrott nahe und hat nun ganz offensichtlich die Bruderhilfe in Form von billigen Öllieferungen deutlich heruntergefahren. Präsident Castro bestritt aber, dass Kuba eine zweite „Sonderperiode“ bevorstehe, wie in den 1990-er Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. „Wir sind heute besser darauf vorbereitet als damals, die negativen Auswirkungen aufzufangen“.

Castro hatte zunächst verklausuliert von negativen wirtschaftlichen Einflüssen gesprochen und dabei eine schlechte Zuckerernte und einen niedrigen Nickelpreis erwähnt. Aber diese beiden Faktoren sind im Vergleich zu den venezolanischen Öllieferungen vernachlässigbar. Venezuela ist seit langem faktisch die Lebensader Kubas. „Wenn die venezolanische Unterstützung verschwindet oder nachhaltig reduziert wird, löst das die größte wirtschaftliche und soziale Krise seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus“, warnte schon vor einem halben Jahr der in den USA lebende kubanische Ökonom Carmelo Mesa-Lago. [...]

Das geringe Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent im ersten Halbjahr (4,7 Prozent im ersten Halbjahr 2015) und das Fehlen der stets knappen Devisen haben die Regierung die Importe um 15 Prozent zurückschrauben lassen. Eigentlich wollte die Insel dieses Jahr für 14,41 Milliarden Dollar Güter und Waren (vor allem Nahrungsmittel) importieren. Nun stehen dafür nur noch 11,9 Milliarden bereit. 17 Prozent der öffentlichen Investitionen werden zudem eingefroren.
http://www.handelsblatt.com/politik/inte...12434.html

Schneemann.
Zitieren


Gehe zu: