Nur für das Protokoll: Der vergessene Krieg im Sudan zwischen der Regierung und der RSF, die wohl schlimmste humanitäre Katastrophe der Gegenwart, hat nach gegenwärtigem Stand bzw. seit Frühjahr 2023 geschätzt und im Minimum 150.000 Tote gefordert, wobei in dieser Zahl die Anzahl von durch Hunger umgekommenen Kleinkindern und Minderjährigen nicht enthalten ist. 
Schätzungen, wenn diese miteinbezogen werden würden, reichen bis zu 500.000 Toten. 
Alleine im rund 20.000 Quadratkilometer großen Bundesstaat Khartoum, wo sich auch die gleichnamige Hauptstadt befindet, wird von ca. 60.000 Toten ausgegangen, wovon grob rund 25.000 Opfer Kampfhandlungen und Massakern zugeordnet werden können (d. h. auch hier dürfte die Mehrheit der Opfer Krankheiten oder Hunger erlegen sein). Stand Februar 2025 wurden etwa 8 bis 9 Mio. Menschen intern vertrieben, vermutlich sind es aber mittlerweile deutlich mehr als 10 Millionen.  
Aktuell äußerst desolat ist die Lage in der von den RSF belagerten Stadt Al-Fāschir, die (da Flüchtlinge in der Stadt sind) vermutlich derzeit mehr als 300.000 Menschen zählt. Die Stadt gilt als eine der letzten Bastionen der Regierung in der Region Darfur. 
Zitat:War crimes alert as food runs out in besieged Sudan city
[15 October 2025]
Satellite images show how Sudan's paramilitary Rapid Support Forces (RSF) is flouting international law by intentionally targeting civilians in the besieged city of el-Fasher - actions that should be considered war crimes, a research team from Yale University says. "We're looking at the growth of an entire new burial area with over 60 new mounds that have been built in just a two-week period," Caitlin Howarth, from the university's Humanitarian Research Lab (HRL), told the BBC.
People are now completely trapped with no hope of escape as the RSF recently completed a 57km (35-mile) earthen wall around the city. Desperate residents in the army's last stronghold in Darfur say food has run out. [...] "There is nothing left to eat today - all food supplies have run out," the resistance committee for el-Fasher, made up of local citizens and activists, said in a statement on Tuesday.
"Even the alternatives that people clung to for survival have disappeared," it said, referring to "ambaz", a residue of peanuts after oil has been extracted, which is normally fed to animals.
https://www.bbc.com/news/articles/c5yd8rv02ydo
Zugleich liegt die Stadt unter beständigem und wahllosem Beschuss der RSF:
Zitat:Viele Tote bei Angriff der RSF-Miliz im Sudan
[11.10.2025]
Die RSF-Miliz im Sudan hat ein Flüchtlingslager angegriffen und dabei offenbar viele Menschen getötet. Aktivisten sprachen von einer Lage "jenseits eines Genozids". Laut UN herrscht in dem Land die schwerste humanitäre Krise der Welt. 
Im Sudan sind bei Angriffen der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) auf eine Flüchtlingsunterkunft in der Stadt Al-Faschir laut Aktivisten mindestens 60 Menschen getötet worden. [...] Demnach griff die RSF das Lager, das sich auf dem Gelände einer Universität befindet, in der Nacht zu Samstag und am Samstagmorgen mit zwei Drohnen und acht Artilleriegeschossen an. [...] Laut dem Widerstandskomitee ist die Lage in der Stadt "jenseits von einer Katastrophe und einem Genozid - und die Welt bleibt still".
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika...f-100.html
Diese Massaker sind keine Einzelfälle, sondern sie sind die Regel. Im Sudan tobt ein Krieg, der von abartigen Grausamkeiten begleitet wird, gerade die RSF (die ihre Wurzeln auch in den brutalen Dschandschawid-Reitermilizen hat, die in der Region Darfur wüten) begeht entsetzliche Kriegsverbrechen, die ich hier nicht beschreiben werde, und hält sich an keinerlei Konventionen. 
Der extrem bittere Beigeschmack daran ist: Die Sudanesen haben leider das große Pech, dass sich ihr Drama parallel zum Gazakrieg ereignet, welcher die Aufmerksamkeit von Medien, Politik und Aktivisten wie ein Magnet auf sich zieht. Und auch wenn im Sudan, wenn es so weiter geht, bald eine Million Tote zu beklagen sein wird, wird Greta kaum den Nil hochsegeln. Wenn interessieren schon die "paar" Sudanesen, wenn man sich an Netanjahu abarbeiten kann? 
Schneemann