Russland & Verbündete gegen Europa & USA - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Russland & Verbündete gegen Europa & USA (/showthread.php?tid=1890) |
RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Ottone - 18.12.2021 Da war der Weg der Technologiepartnerschaft, die G8, der NATO-Russlandrat bis hin zur möglichen Aufnahme in die NATO (eine andere Art der Auflösung) und eine Duma und Parteienlandschaft welche die Titulierung als Demokratie verdient. Die NATO selbst stand sehr konkret vor ihrer Sinnfrage, bis ... bis Russland auf gezielten Konfrontationskurz ging und die biploare Welt des Kalten Krieges wieder herstellte. Ein bisschen mehr Geduld von russischer Seite und die NATO hätte sich mit ordentlicher Wahrscheinlichkeit von selbst verflüchtigt. Auch so war Trump ja schon recht nahe dran. Als erfolgreiche demokratische Modelle biete ich, unter vielen, Deutschland und die Niederlande an. Polen zähle ich weiterhin auch dazu - noch. Und wenn wir schon in Whataboutism abdriften: Die USA kontrollieren weder Kanada noch Mexiko in einer Art und Weise die den russischen Vorstellungen auch nur nahe kommt. Anyway, was genau soll ein Pufferstaat militärisch machen und leisten, und was disqualifiziert ihn zur Selbstbestimmung? Abseits von "ich groß du klein, ich Kommando du Schnauze". RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Quintus Fabius - 20.12.2021 https://www.thetimes.co.uk/article/32759ab6-5f91-11ec-aa95-09743a5edefd?shareToken=cd52f8c3096c421472ad80d2fa639759 Zitat:Britain unlikely to send troops to help Ukraine Solche Ansagen erhöhen eher die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation. RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Schneemann - 21.12.2021 Zitat:SORGEN UM DIE UKRAINEhttps://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russlands-praesident-putin-droht-dem-westen-sorgen-um-die-ukraine-17695551.html Man wird filtern müssen. Dass der Westen, vor allem die USA, unilateral gehandelt haben in bspw. Jugoslawien 1999 und im Irak 2003 steht sicherlich außer Frage. Hier wurden internationale Mechanismen teils bewusst und vorsätzlich ausgehebelt oder gleich ganz ignoriert. (Und genügend Politik- und Rechtswissenschaftler haben dies seinerzeit auch gezielt benannt und vor den Folgen, d. h. das Autokratien diese Vorgehensweise umdrehen könnten, gewarnt.) Der zweite, von Putin verschwiegene Punkt ist aber auch, dass das Russland unter seiner Ägide letztlich froh war über diese ignoranten Verhaltensmuster des Westens, weil damit jedweder Völkerrechtsverstoß im Kontext des eigenen Handelns verklärend rechtfertigt werden konnte (sozusagen die klassische "Whataboutism"-Rechtfertigungshaltung der untergegangenen UdSSR). Ohne Irak oder Jugoslawien (interessant, dass Putin hier den Kosovo und seine von EU- und US-Seite abgesegnete Sezessionspolitik nicht erwähnt?) wäre Moskau auch in der Ukraine bzw. in Abchasien und Süd-Ossetien vor einem Dilemma gestanden, da man sich international gezielt und klar völkerrechtswidrig hätte verhalten müssen, ohne eine halbgare Rechtfertigungsgrundlage zu haben. Gleiches gilt auch für den bemühten Raketenabwehrschild: Er ist da und ärgert Moskau - aber mit grob 10-20 Abfangraketen und drei Radarstationen werde ich einen russischen Erstschlag nicht aufhalten können, er gefährdet nicht einmal das Gleichgewicht, allenfalls hat der Westen eine größere Vorwarnzeit. Bezüglich des Ukraine-Szenarios haben wir es mit einer klaren Drohung zu tun: Wenn der Westen "nicht auf Moskaus Verhandlungsforderungen eingeht", dann drohen "militärische Konsequenzen", d. h. wohl ein Einmarsch in der Ukraine. Und da es nicht danach aussieht, als wenn Washington und die EU die Grundfesten der NATO zu erschüttern bereit sind, könnte uns ein heißes Jahr 2022 bevorstehen. Ich wünsche mir das nicht, aber man zieht nicht einfach kostenintensiv 100.000 Mann zusammen, um dann zu sagen, dass es nur ein Manöver war. Schneemann RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Schneemann - 27.12.2021 Zeichen der Entspannung? Zitat:Russia withdraws 10,000 troops from Ukrainian border ahead of planned negotiations next monthhttps://www.foxnews.com/world/russia-withdraws-troops-ukrainian-border-planned-negotiations Schneemann RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Ottone - 27.12.2021 Aber nur ein kleines. RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - 26er - 28.12.2021 Das Thema passt vielleicht auch ganz gut in den Strang: Lieferung finnischer Seeminen PM16 an Estland: https://www.navyrecognition.com/index.php/naval-news/naval-news-archive/2021/december/11166-estonia-takes-delivery-of-finnish-made-blocker-pm16-naval-mines.html RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Ottone - 28.12.2021 Fast noch interessanter aus dem Oktober der Vertrag für Blue Spear anti-ship Küsten FKs: Zitat:The Estonian Center for Defense Investment (ECDI) has signed a contract with Proteus Advanced Systems Pte. Ltd., a joint venture company of Israel Aerospace Industries Ltd. (IAI) and ST Engineering Land Systems Ltd. (ST), to equip the Estonian defense forces with Blue Spear 5G SSM missile systemshttps://www.baltictimes.com/estonia_signs_contract_for_purchase_of_anti-ship_missile_system/ RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Skywalker - 10.01.2022 Zitat:Denmark Strengthens NATO With One Additional Frigate In The Baltic https://www.navalnews.com/naval-news/2022/01/denmark-strengthens-nato-with-one-additional-frigate-in-the-baltic/ RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Skywalker - 13.01.2022 Zitat:Nato-Insider fürchten russischen Angriff an mehreren Fronten https://www.welt.de/politik/ausland/article236225766/Nato-Insider-fuerchten-russischen-Angriff-an-mehreren-Fronten.html RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Quintus Fabius - 13.01.2022 Es ist schon erstaunlich, wie sehr der Westen TM seine angeblichen Werte hochhält und die Souveränität von souveränen Staaten (Ukraine) betont, aber in anderen Fällen - wenn es seinen eigenen Interessen widerspricht - nur wenig auf dieses jetzt für sakrosankt erklärte Prinzip gibt. Und umgekehrt muss die innenpolitische Lage in Russland instabiler sein als wir es hierzulande wahrnehmen, anders lässt sich da vieles nicht mehr erklären. Eine ziemlich risikoreiche Konstellation. Die ach so schröcklichen russischen Forderungen über welche man sich nun ach so sehr empört sind geradezu moderat im Vergleich zu Aktionen welche die USA und der Westen TM in den letzten Jahren so durchgezogen haben. Und umgekehrt sind die russischen Forderungen die NATO solle ihre Truppen hinter die Linien von 1997 zurück ziehen und damit den ganzen Osten der EU militärisch preis geben geradezu abstrus lächerlich. Günstigenstenfalls ein untauglicher Versuch Verhandlungsmasse zu erzeugen. Das größte Problem in diesem Kontext sehe ich dabei gar nicht in der Ukraine, welche genuin russisches Einflussgebiet war und bleiben sollte, sondern in der russischen Minderheit im Baltikum, welche im Idealfall organisch über einen gewissen Zeitraum aus diesem entfernt und nach Russland selbst abgeschoben werden müsste um diese fortwährende Tretmine zu entschärfen. Da aber der Westen TM eigentlich gar keine wirkliche echte Strategie hat und auch keine solche verfolgt, die Russen in einer Mischung aus Paranoia und Großmannssucht zum Ablenken von anderem aber unbedingt eine solche perfide Strategie erkennen wollen, wird es meiner Einschätzung nach keine nachhaltig friedliche Lösung dieser Frage geben. Und für Schland ohnehin nicht, soll doch hierzulande jetzt eine Politik von Werten und grünlinksliberalen Idealen die Realpolitik ersetzen. Ergänzend ein paar Rufer in der Wüste: https://www.johannes-varwick.de/rauf/AUFRUF_Raus-aus-der-Eskalationsspirale_05122021-3.pdf RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Schneemann - 14.01.2022 Ich finde, du dramatisierst hier zu sehr und neigst dazu, im Rahmen deiner Kritik etwas als Novum darzustellen, was im Grunde aber logisch, normal und schon länger beständig ist. Der Westen hat seine Ideale, auch seine Werte, sie als "angeblich" zu definieren wird meiner Meinung nach der Sachlage auch nicht gerecht, aber er hat eben zugleich, so wie jedes Land oder Bündnis, auch seine harten, strategischen Interessen, und er macht zugleich auch seine Fehler und unterliegt Wirrungen und Irrungen, egal ob wir nun von der EU oder den USA sprechen. Das ist völlig normal und auch nicht vom Himmel gefallen. Dass der Westen Fehler gemacht hat in den letzten Jahren, steht dabei ja außer Frage. Aber wie ich hier schon mal schrieb: Diese ganzen autokratischen Herrschaften weltweit sind ja gottfroh, dass der Westen diese Fehler gemacht hatte, z. B. der einseitige Irak-Krieg oder die Anerkennung des Kosovo. Rechtlich alles hochproblematisch und im Westen mehr als in anderen Ländern auch selbst schwer umstritten. Aber für Moskau doch wunderbar. Man hatte dann doch die perfekte Steilvorlage für die gängigen Whataboutisms - oder andersherum: Ohne das westliche Kosovo-Theater wäre es Moskau sehr viel schwerer gefallen, international nicht als Paria dazustehen, als man Südossetien und Abchasien aus Georgien herausbrach. Übrigens haben genügend Politwissenschaftler und Juristen im Westen (und auch einige in nichteuropäischen Ländern) davor gewarnt, dass diese Konsequenzen entstehen könnten, von einem Aufgeben irgendwelcher Ideale kann man also nicht sprechen - allenfalls von der Skrupellosigkeit einiger temporär regierender Personen. Im Gegensatz zu denjenigen, die nun von dieser Skrupellosigkeit profitieren, mussten sich diese aber Wahlen stellen und sind heute nicht mehr in entscheidenden Positionen. Wo ich zustimme: Ja, der Westen hat derzeit keine wirkliche Strategie, wie er mit den autokratischen Geistern, die er selbst zwar nicht gerufen, aber in ihrem Handeln beflügelt und legitimiert hatte, umgehen soll - und dies kann sehr verhängnisvoll sein. Zitat:Und für Schland ohnehin nicht, soll doch hierzulande jetzt eine Politik von Werten und grünlinksliberalen Idealen die Realpolitik ersetzenSei nicht so boshaft. Grünlinksliberale Politik mag auf den ersten Moment im öffentlichen Diskurs bestimmend sein, vordergründig, aber diese Bundesrepublik macht, wenn es darauf ankommt, eine durchaus harte und übrigens so gar nicht grünlinksliberale Politik, wenn sie ihre Interessen gefährdet sieht, egal ob es um Sparprogramme geht, die anderen Ländern diktiert werden, oder ob Agrarsubventionen genutzt werden, um die Preise niedrig zu halten im eigenen Land, was ärmeren Drittweltstaaten dann um die Ohren fliegt. Dieses Deutschland setzt auch gegen alles Gejammere und gegen Widerstände in Nachbarstaaten und bei Verbündeten eine hoch umstrittende Pipeline namens Nord Stream 2 durch, sogar die USA, die hier sehr entschieden dagegen waren, haben ihren Widerstand weitgehend aufgegeben. Und dieses Deutschland entscheidet sich auch kurzerhand dazu, militärisch sich in den USA zu versorgen (Bsp.: Poseidon), was die europäischen Partner recht verschnupft dastehen ließ. Also so richtig "nett" sind wir auch nicht... Insofern: Ja, in der teils hysterisch geführten öffentlichen Debatte zu Genderthemen, Rassismus, Kernkraft etc. dominiert oft eine grünlinksliberale Linie, aber wenn es hart auf hart kommt, dann sind wir nicht immer Mr. Nice Guy. Schneemann RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Skywalker - 17.01.2022 Eine Analyse von Warthog Defence über die zur Festung ausgebaute Russische Exklave Kaliningrad und die Mittel der NATO gegen Flug, Schiffsabwehr und Boden - Boden Raketen vorzugehen. [Video: https://www.youtube.com/watch?v=TOufsYf0ULs] RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Skywalker - 18.01.2022 Zitat:Swedish Security Agency Declares A National Event As Drone Incursions Over Nuclear Sites Grow https://www.thedrive.com/the-war-zone/43905/swedish-security-agency-declares-a-national-event-as-drone-incursions-over-nuclear-sites-grow Nebenbei ist interesannt zu erwähnen das Schweden Panzer auf die strategisch wichtige Ostseeinsel Gotland verlegt hat. Sollte Russland Gotland besetzen wären sie in der Lage den Luftraum über die Ostsee mit einer Stationierung vom S-400 Flugabwehrsystem zu kontrollieren. Zitat:Militärische Muskelspiele in der Ostsee: Wie Putin Schweden nervös macht https://www.rnd.de/politik/schweden-militaerische-muskelspiele-in-der-ostsee-wie-putin-das-land-nervoes-macht-SY5IYT5VABG2FFE6GNBRKOGSXI.html RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - Skywalker - 19.01.2022 Quintus Fabius schrieb: Zitat:Skywalker: Diese Aktion von Russland würde dann ganz nach der Krim Manier geschehen, wenn ich deine Ausführung richtig verstehe. Der NATO müsste dieses Problem auch bekannt sein, es ist allgemein bekannt das Island über keine eigenen Streitkräfte verfügt. In einem möglichen Krisenfall, müsste die NATO von einem derartigen Versuch Russlands ausgehen. Mit ein paar Kampflugzeugen auf Island und Fla Rak Einheiten wäre auch dieses Problem gelöst und die Insel wäre schwer für die Russen zu erobern. Ich habe auch etwas recherchiert und in diesem Zusammenhang eine Meldung gepostet. Zitat:U.S. Air Force deploys F-15 Eagles to Iceland for NATO Air Policing https://www.usafe.af.mil/News/Press-Releases/Article/2684081/us-air-force-deploys-f-15-eagles-to-iceland-for-nato-air-policing/ RE: USA und EU-Staaten vs. Russland - voyageur - 20.01.2022 Sechs russische Landungsschiffe verlassen die Ostsee und fahren in den Ärmelkanal ein. Ouest France (französisch) Sechs russische Schiffe haben in den letzten Tagen die Ostsee verlassen und nehmen nun über die Nordsee Kurs auf den Süden. Es handelt sich dabei um die Olenegorskiy Gornyak und Georgiy Pobedonosets sowie die Pjotr Morgunow. Einen Tag zuvor waren drei weitere Schiffe der Ostseeflotte gesichtet worden: die Korolev, die Minsk und die Kaliningrad. Das Besondere an diesen Schiffen ist, dass sie alle Panzer- und Truppenlandungsschiffe sind, wie in der Bibel Kampfflotten beschrieben. Ihre Ankunft vor der britischen und niederländischen Küste sorgte am Mittwoch für die übliche Aufregung und die üblichen Starts von Typhoon- und F-16-Kampfflugzeugen. Auch die E-3 Sentry spielte ihre Rolle. Sogar die belgischen Streitkräfte beteiligten sich an der Begleitung: [Bild: http://lignesdedefense.blogs.ouest-france.fr/media/00/01/1568628005.jpg] Die britische Presse beeilte sich natürlich zu erklären, dass diese beiden Flottillen eine potenzielle, aber sehr reale Gefahr darstellten, wenn sie ins Mittelmeer und dann ins Schwarze Meer eindringen würden (lesen Sie hier z. B. den langen Bericht der Daily Mail, dem die untenstehende Karte entnommen ist). [Bild: http://lignesdedefense.blogs.ouest-france.fr/media/02/00/3023295901.jpg] Zu welchem Zweck, wenn nicht zur Anlandung von Truppen im Falle eines möglichen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, sollten sie eingesetzt werden, so die Kollegen aus dem Vereinigten Königreich? Auf französischer Seite bleibt man phlegmatisch... und erinnert daran, dass die Durchfahrt russischer Schiffe im Ärmelkanal und vor der Küste von Brest "üblich" ist und dass diese Schiffe das Recht haben, in diesen absolut internationalen Gewässern zu fahren. Also gehen Sie weiter, es gibt nicht viel zu sehen, Dekonfliction oblige... Das Patrouillenboot Flamand spielte jedoch am Eingang des Ärmelkanals die Neugierigen. Das in Cherbourg stationierte Patrouillenboot ist für alle Arten von Aktivitäten (einschließlich der Durchfahrt von Migranten) alarmiert und spielte daher im Rahmen seiner üblichen Mission die Rolle des Begleiters. Aber "es wurden keine besonderen Vorkehrungen getroffen", heißt es von Seiten der Marine. Der Transit der russischen Schiffe wird jedoch "sicherlich" von den französischen Streitkräften verfolgt und ein Informationsaustausch mit den Verbündeten ist im Gange. |