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(See) Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - Druckversion

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RE: Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - Kopernikus - 07.08.2025

Warum trennt man die Aufgaben nicht, statt alle Anforderungen wie Tender, Drohnen-Mutter-Boot und Transport in ein Design zu quetschen?
Tender und Drohnen-Mutter-Boot passt ja noch zusammen, der Transport macht das Konzept in meinen Augen kompliziert und überladen.

Wenn man in der Ostsee schnell ein paar Inseln versorgen will, Mensch und Material für eine Rückeroberung oder zur Errichtung eines vorgeschobenen Postens transportieren will, warum überlegt man nicht in Richtung eines LCU-2000?
Alternativ, wenn man schnell Versorgungsgüter, Sicherungspersonal o.ä. an einem Hafen anlanden will oder das Baltikum in Krisenzeiten versorgen will, warum schaut man nicht Richtung Spearhead-Klasse? Schnell, efficient, vergleichsweise preiswert und wird aktuell meines Wissens gebaut.

Egal welches der beiden Muster, das MUSE würde vom Transport befreit und könnte wesentlich effizienter seine eigentliche Arbeit tun.


RE: Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - Bairbus - 07.08.2025

Wenn ich mir die Aufgaben ansehe, wäre ein kompaktes LHD, was gleichzeitig als Basis für Drohneneinsatz dient, der sinnvollere Ansatz.

Vielleicht sollte man doch mal nach Portugal schauen und den dortigen Entwurf des Drohnenträgers als Basis nehmen.


RE: Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - DopePopeUrban - 07.08.2025

Ich glaube, hier muss man auch nochmal die Vorgeschichte des ganzen betrachten. MUsE ist ja kein Projekt, dass man jetzt mal eben so einfach aus dem Hut gezaubert hat, die Anforderungen die damit erfüllt werden sollen gehen schon teilweise auf die 90er Jahre zurück.

"Taktisches Konzept Mehrzweckschiff" (was ich persönlich n bisschen als den spirituellen Vorgänger des ganzen hier sehe) in seinen verschiedenen Iterationen geistert ja schon seit etwa 1994 durch die Gegend, daraus geworden ist letztendlich nie was.

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Kurzer Einschub

Falls sich jmd was es damit auf sich hatte, bis vor noch nicht allzu langer Zeit wollte sich die Marine expeditionäre operationsunterstützende und amphibische Fähigkeiten anschaffen, meines Verständnisses nach primär für IKM Missionen, sekundär für die symmetrische Kriegsführung.
Zusammengefasst wollte man in der Lage sein, ein Truppenkontingent in ungefährer Batallionsstärke (mehr oder weniger) weltweit selbstständig verlegen, anlanden und unterstützen zu können.
Alles mögliche an Plattformkonzepten wurden dafür in Betracht gezogen. Dockschiffe im LST Stil, Joint Support Schiffe im Karel Doorman Stil, ETrUS (was auch immer man damit vorhatte), selbst LHDs im 20.-30.000t Bereich (Größenstil Canberra Klasse) waren dafür mal im Gespräch. Inklusive der deutschen Werftelandschaft die sich die Finger nach diesen Aufträgen geleckt hat.

Daraus geworden ist wie gesagt nie etwas. Einerseits gabs es kaum politische Unterstützung für die verschiedenen Vorhaben (wobei man auch irgendwo dazu sagen muss, dass die BW generell kaum politische Unterstützung zwischen 2010 und 2022 hatte), andererseits haben die zu erwartenden Kosten dazu geführt, dass man die Sache immer weiter vor sich hergeschoben hat,
Aufgegeben hat die Marine das ganze aber nie.
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Bei dem was gerade aus MUsE wird habe ich hier n bisschen das Gefühl, dass man versucht, sein "Joint Support Ship durch die Hintertür" zu bekommen. Der Tender Ersatz ist hier fast schon nur noch ein Vorwand, bei dem für was man das Schiff alles befähigen will.
Die diversen Vorschläge von NVL, Fassmer und der TUHH reichen ja inzwischen schon vom einfachen Tenderersatz bis zum 13.000t weltweit einsetzbaren Hybridschiff für alles.

Und diese ganzen verschiedenen Aufgabenprofile passen mMn nicht sinnvoll in eine einzige Einheit. Zumal man davon ja anscheinend auch nur 6x Stück beschaffen will.

Zum einen sehe ich die Drohnenfähigkeit auf diesen Schiffen als unnötig. Generell halte ich die Idee eines Drohnen-Mutterschiffs im Kontext der deutschen Marine für relativ unnötig.
UAVs ausgeklammert sprechen wir im großen und ganzen ja eigentlich nur von 2x hierfür relevanten Systemen: FCSS und BlueWhale.
Beim FCSS ist man sich ja anscheinend noch nicht so sicher, was es jetzt überhaupt können soll aber wir können schonmal festhalten, dass sich das Projekt wahrscheinlich im ungefähren Größenstil RHIB bis Kampfboot bewegen wird. Da man für Kampfboote sowieso noch einen Träger in der Ostsee braucht, währe ein Mission Bay oder ein Kransystem dass das kann hier auf dem Tender-Ersatz durchaus sinnvoll.
Bei BlueWhale hingegen sieht das ganze ein wenig anders aus. Das UUV soll die U-Boote ergänzen und generell der Aufklärung des ASW dienen, was das System sowohl für die Ostsee wie auch das europäische Nordmeer relevant macht. Was MUsE aber natürlich nicht bewerkstelligen kann, wenn es gerade als Tender in der Ostsee gebraucht wird.
Da macht es für mich tatsächlich mehr Sinn, BlueWhale einfach auf den Fregatten der Gegend mitzuführen. Da das System nicht sonderlich groß und schwer ist, könnte man das vermutlich problemlos über Mission Bays (bspw im T26 Stil) oder über Heckklappen bewerkstelligen.

Zum anderen ist die hier angedachte amphibische Fähigkeit mMn nichts halbes und nichts ganzes. Zwar verfügen die Konzepte allgemein über Flugdecks, Fahrzeugdecks und RoRo-Rampen, "amphibisch anlanden" per LCU kann man damit aber nicht. Somit wäre man nach wie vor auf existierende Hafeninfrastruktur angewiesen, was zum Problem werden würde da kleine Inseln in der Ostsee, der Osten Islands und die norwegische Nordküste jetzt nicht unbedingt vor geeigneter Hafeninfrastruktur strotzen. Eine militärische Fähre sozusagen. Da machen auch die mitgebrachten Fähigkeiten zur Opertionsunterstützung und Führung nur noch bedingt Sinn.
Und natürlich gilt auch hier wieder: Wenn die Schiffe in der Ostsee gebraucht werden, können sie nicht vor Norwegen operieren.

Deshalb würde zumindest ich die Drohnenfähigkeit und die amphibische Komponente von MUsE vollständig auslagern. Das wird einerseits den beiden Aufgabenprofilen gerechter und andererseits kann MUsE somit vollständig auf Ostsee-Operationen spezialisiert werden.


RE: Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - Broensen - 07.08.2025

(Vor 6 Stunden)DopePopeUrban schrieb: Generell halte ich die Idee eines Drohnen-Mutterschiffs im Kontext der deutschen Marine für relativ unnötig.
UAVs ausgeklammert sprechen wir im großen und ganzen ja eigentlich nur von 2x hierfür relevanten Systemen: FCSS und BlueWhale.
Das ist aber sehr kurzsichtig. (Nicht, dass das nicht zur Marinebeschaffung passen würde....)

Beide Systeme (wobei FCSS ja kein konkretes System ist) sind nichts halbes und nichts ganzes und sollten eigentlich nur erste Erfahrungen mit USV/UUV liefern.
Das spricht eigentlich dafür, entweder eine Trennung des Drohnenträgers vom Tender-Ersatz vorzunehmen, damit man erstmal herausfinden kann, wie die Anforderungen überhaupt sein werden, oder entsprechend groß und flexibel zu planen, sprich: Welldeck oder zumindest übergroße Hecksschleppe.
Zitat:Beim FCSS ist man sich ja anscheinend noch nicht so sicher, was es jetzt überhaupt können soll aber wir können schonmal festhalten, dass sich das Projekt wahrscheinlich im ungefähren Größenstil RHIB bis Kampfboot bewegen wird. ... Bei BlueWhale hingegen sieht das ganze ein wenig anders aus.
Beide Systeme sind eigentlich zu klein, um einen relevanten Beitrag im Nordmeer zu liefern. Orientiert man sich jetzt beim Drohnenversorger an diesen Größenordnungen, kann man das Thema ASW-Verbund mit UUV/USV eigentlich beerdigen und damit auch die derzeitigen Pläne der Marine, ihren erforderlichen Aufwuchs primär auf unbemannte Systeme zu stützen.
Zitat:Das UUV soll die U-Boote ergänzen und generell der Aufklärung des ASW dienen, was das System sowohl für die Ostsee wie auch das europäische Nordmeer relevant macht. Was MUsE aber natürlich nicht bewerkstelligen kann, wenn es gerade als Tender in der Ostsee gebraucht wird.
Dieses Argument von dir hab' ich nie verstanden. Die MUsE/Tender werden dort verteilt, wo sie gebraucht werden und missionsspezifisch beladen. Im Nordmeer liegt dann einer für die dortigen U-Boote und UxV, ein anderer versorgt Korvetten und UxV in der Ostsee, ein dritter begleitet die SNMCMG1 usw. Und eigentlich kommen in allen entsprechenden Einsatzräumen sowohl kleinere Schiffe (Boote) zum Einsatz, als auch UxV. Das passt also schon zusammen.

Was ich in dem Zusammenhang selbst kritisiere, ist, dass der amphibische Einsatz ein gänzlich von diesen Tender-Aufgaben unabhängiger Komplex ist und sich zwar schiffsbaulich damit gut kombinieren lässt, jedoch so rein gar nicht von der Einsatz- und Übungsplanung her. Man könnte zwar auch immer einen Tender für die Marinejäger abstellen, nur erscheint es einfach wenig effizient, alle Tender mit einer Fähigkeit (RoRo) auszustatten, die sie eigentlich nicht brauchen, nur damit man dann einen davon für etwas einsetzen kann, wozu er trotzdem nur mäßig befähigt ist.
Will man ein amphibisches Schiff, dann soll man eins kaufen und nicht den Tenderersatz versauen.
Zitat:Da macht es für mich tatsächlich mehr Sinn, BlueWhale einfach auf den Fregatten der Gegend mitzuführen. Da das System nicht sonderlich groß und schwer ist, könnte man das vermutlich problemlos über Mission Bays (bspw im T26 Stil) oder über Heckklappen bewerkstelligen.
Ja, generell sollte man das bei Systemen dieser Größe so vorsehen. Bei BlueWhale könnte das sogar noch klappen in den Buster-Buchten. Aber bei FCSS seh' ich da vorerst schwarz. Denn es ist ja weder bei F125, noch F126 mal jemand auf die Idee gekommen, die Buchten so auszulegen, dass sie auch kleine USVs aufnehmen können. Also könnten wir das (sofern F126 bleibt wie es ist) erst mit der F127 realisieren, also ausgerechnet der Schiffsklasse, für die das vom Auftrag her am wenigsten passt.


RE: Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - DopePopeUrban - 07.08.2025

(Vor 3 Stunden)Broensen schrieb: Das ist aber sehr kurzsichtig. (Nicht, dass das nicht zur Marinebeschaffung passen würde....)

Beide Systeme (wobei FCSS ja kein konkretes System ist) sind nichts halbes und nichts ganzes und sollten eigentlich nur erste Erfahrungen mit USV/UUV liefern.
Das spricht eigentlich dafür, entweder eine Trennung des Drohnenträgers vom Tender-Ersatz vorzunehmen, damit man erstmal herausfinden kann, wie die Anforderungen überhaupt sein werden, oder entsprechend groß und flexibel zu planen, sprich: Welldeck oder zumindest übergroße Hecksschleppe.
Da bin ich genau bei dem, was du im letzten Teil ansprichst, allerdings losgelößt vom Tender. Das würde ich stattdessen zur amphibischen Fähigkeit legen in der ein Well Deck und ein Mehrzweck-Fahrzeugdeck mMn sowieso vonnöten sind. Sofern man den Schritt hin zu XLUUVs geht, brauch man sich dann auch später keine Gedanken mehr über Platzreserven zu machen, anders als bei dem hier vergleichsweise "kleinen" Tender.
Hingegen bezweifle ich stark, dass Drohnen wie HERNE oder UCUV über einen Rampensystem eingeholt werden können, dafür werden sie (und ihre Nachfolger) zu schwer sein.
Zitat:Beide Systeme sind eigentlich zu klein, um einen relevanten Beitrag im Nordmeer zu liefern. Orientiert man sich jetzt beim Drohnenversorger an diesen Größenordnungen, kann man das Thema ASW-Verbund mit UUV/USV eigentlich beerdigen und damit auch die derzeitigen Pläne der Marine, ihren erforderlichen Aufwuchs primär auf unbemannte Systeme zu stützen.
Da scheiden sich jetzt natürlich die Ansichten, ich persönlich sehe die Versorgung von UUV entweder über Fregatten oder über EGV/MBV.
Bzw in der Ostsee dann primär Tender statt EGV/MBV.
Zitat:Dieses Argument von dir hab' ich nie verstanden. Die MUsE/Tender werden dort verteilt, wo sie gebraucht werden und missionsspezifisch beladen. Im Nordmeer liegt dann einer für die dortigen U-Boote und UxV, ein anderer versorgt Korvetten und UxV in der Ostsee, ein dritter begleitet die SNMCMG1 usw. Und eigentlich kommen in allen entsprechenden Einsatzräumen sowohl kleinere Schiffe (Boote) zum Einsatz, als auch UxV. Das passt also schon zusammen.
Das bezieht sich mehr auf Stückzahlen der Schiffe.

Es wird ja vermutlich niemals zu einer Situation kommen, in der alle 6x Einheiten gleichzeitig verfügbar sind, auch nicht in Kriegszeiten. Hier muss etwas gewartet werden, dort gibts Schäden durch Drohnen, hier war die Besatzung Monate im Dauereinsatz und kann nicht mehr auf einem akzeptablen Standard arbeiten usw usw.

Von den 6x Einheiten kann man vielleicht 5x insgesamt einsatzbereit halten, vlt auch nur 4x wenn die Wartung und Reparatur von anderen Einheiten (bspw der Fregatten) priorisiert wird.

Und diese 4x verfügbaren Einheiten müssen jetzt die in der Ostsee eingesetzten Korvetten, U-Boote, MCM usw versorgen und eventuell noch Einheiten anderer Marinen die dort operieren. Dazu noch den Maritimen Jagdkampf unterstützten, ganz dringend irgendwas irgendwohin transportieren und dann noch 15+ Seedrohnen versorgen/einholen/aussetzen/warten.

Oder anders gesagt, ich gehe nicht davon aus, dass im Kriegsfall noch groß Einheiten für Aufgaben abseits der Ostsee zur Verfügung stehen werden. Dafür sind 6x mMn zu wenig Einheiten, eine Beschaffung von weiteren Einheiten halte ich aber nicht für sonderlich realistisch.
Das Problem hätten wir nicht, wenn die Primäraufgabe der Schiffe (also Tenderaufgaben) auf einer eigenen Plattform realisiert werden würden, das ist aber nicht der Fall. Zu viele Aufgaben für zu wenig Schiffe um sie überall einsetzten zu können.
Zitat:Was ich in dem Zusammenhang selbst kritisiere, ist, dass der amphibische Einsatz ein gänzlich von diesen Tender-Aufgaben unabhängiger Komplex ist und sich zwar schiffsbaulich damit gut kombinieren lässt, jedoch so rein gar nicht von der Einsatz- und Übungsplanung her. Man könnte zwar auch immer einen Tender für die Marinejäger abstellen, nur erscheint es einfach wenig effizient, alle Tender mit einer Fähigkeit (RoRo) auszustattegrund desn, die sie eigentlich nicht brauchen, nur damit man dann einen davon für etwas einsetzen kann, wozu er trotzdem nur mäßig befähigt ist.
Will man ein amphibisches Schiff, dann soll man eins kaufen und nicht den Tenderersatz versauen.
Der Auffassung schließe ich an.
Zitat:Ja, generell sollte man das bei Systemen dieser Größe so vorsehen. Bei BlueWhale könnte das sogar noch klappen in den Buster-Buchten. Aber bei FCSS seh' ich da vorerst schwarz. Denn es ist ja weder bei F125, noch F126 mal jemand auf die Idee gekommen, die Buchten so auszulegen, dass sie auch kleine USVs aufnehmen können. Also könnten wir das (sofern F126 bleibt wie es ist) erst mit der F127 realisieren, also ausgerechnet der Schiffsklasse, für die das vom Auftrag her am wenigsten passt.
Die Broschüre von Damen spricht davon, dass die F126 "up to 3x12m RHIB" als könnte man darüber vermutlich durchaus BlueWhale (10.9m) aussetzen. Sofern das Mission Bay durchgängig ist (was ich vermute) wahrscheinlich sogar eine ganze Menge davon.
Klar ist das nicht unfassbar gut geeignet, aber die F126 ist für nix unfassbar gut geeignet.

FCSS natürlich nicht, allerdings bezweifle ich auch ernsthaft, dass USV geeignete Aufklärungsplattformen für das europäische Nordmeer sind. Kälte, Eis und hoher Wellengang werden sich mit diesen kleinen Drohnen vermutlich nicht gut vertragen. Jedenfalls auf "hoher See", in Küstennähe sieht das schon wieder anders aus, ist aber kein Aufgabenpunkt für die deutsche Marine. Das kann Norwegen machen.


RE: Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - Broensen - 07.08.2025

(Vor 2 Stunden)DopePopeUrban schrieb: Da bin ich genau bei dem, was du im letzten Teil ansprichst, allerdings losgelößt vom Tender. Das würde ich stattdessen zur amphibischen Fähigkeit legen in der ein Well Deck und ein Mehrzweck-Fahrzeugdeck mMn sowieso vonnöten sind.
Dem kann ich so gar nicht folgen, weil man eigentlich immer in der selben Region gleichzeitig den Tender für U-Boote, MCM oder Korvetten und das Drohnenmutterschiff für deren Betrieb benötigt, da sie konzeptionell eben diese Plattformen unterstützen sollen. Amphibische Fähigkeiten werden dort jedoch nicht benötigt. Die sind eigentlich vollkommen unabhängig von den Aufgaben eines Tenders oder Drohnenmutterschiffs. Sie haben nur das Welldeck (o.ä.) gemeinsam, werden aber ganz anders eingesetzt.
Zitat:Da scheiden sich jetzt natürlich die Ansichten, ich persönlich sehe die Versorgung von UUV entweder über Fregatten oder über EGV/MBV.
Für die von Fregatten aus eingesetzten UxV kann man das so sehen, das hilft aber dann nicht mehr, wenn wir von autark oder nur auf kleine Einheiten abgestützt agierenden Drohnen sprechen. Ein U212CD kann keine MEKO S-X oder auch HERNE versorgen, schon gar nicht mehrere. Ein EGV/MBV hingegen ist nicht ausreichend für die Versorgung eines U-Boots geeignet. U-Boote und LUUV müssen aber zusammen im Nordmeer operieren, auch über lange Zeiträume. Dann braucht es dort gleich zwei verschiedene Versorger, statt nur einem und das permanent.

Zudem passen die Einsatzverfahren des EGV/MBV auch nicht zu den Anforderungen der Versorgung kleiner, permanent agierender Einheiten, dafür gibt es ja eben Tender.
Im Nordmeerverbund müsste eigentlich immer ein Tender für U-Boote und LUUV vor Ort sein, während ein MBV pendelt und sowohl die Fregatten/Zerstörer, als auch den Tender versorgt.
Zitat:Von den 6x Einheiten kann man vielleicht 5x insgesamt einsatzbereit halten, vlt auch nur 4x wenn die Wartung und Reparatur von anderen Einheiten (bspw der Fregatten) priorisiert wird.
Geh' mal von vier aus, fünf ist nicht dauerhaft aufrecht zu erhalten. Zumal MUsE ja auch mehr "Kriegsschiff" werden wird als Frachtschiff, was zusätzlichen Zeitbedarf für Wartung und Ausbildung mit sich bringt.
Zitat:Und diese 4x verfügbaren Einheiten müssen jetzt die in der Ostsee eingesetzten Korvetten, U-Boote, MCM usw versorgen und eventuell noch Einheiten anderer Marinen die dort operieren. Dazu noch den Maritimen Jagdkampf unterstützten, ganz dringend irgendwas irgendwohin transportieren und dann noch 15+ Seedrohnen versorgen/einholen/aussetzen/warten.

Oder anders gesagt, ich gehe nicht davon aus, dass im Kriegsfall noch groß Einheiten für Aufgaben abseits der Ostsee zur Verfügung stehen werden.
Das sehe ich so nicht, in der Ostsee werden mMn maximal zwei Tender gleichzeitig gebraucht, da sie dort nur als vorgeschobene Stützpunkte agieren müssen, die sich jedoch selbst wieder auf verbündete Häfen abstützen können und die aktiven Einheiten auch häufiger die Heimat anfahren können.
Zitat:Das Problem hätten wir nicht, wenn die Primäraufgabe der Schiffe (also Tenderaufgaben) auf einer eigenen Plattform realisiert werden würden, das ist aber nicht der Fall. Zu viele Aufgaben für zu wenig Schiffe um sie überall einsetzten zu können.
Die Primäraufgabe ist der Tender. Punkt, aus! Alles andere kommt hinzu und da stellt sich dann jeweils die Frage, ob das sinnvoll mit der Primäraufgabe vereinbar ist. Und mMn ist nur die Drohnenversorgung mit der Primäraufgabe vereinbar. Alles andere ist eben schon allein von der Einsatzplanung her inkompatibel. Ein Tender kann sowohl Korvetten/MCM/U-Boote, als auch LUUV/LUSV versorgen, da diese in den gleichen Räumen gemeinsam operieren und in ihrer Versorgung ähnliche Anforderungen aufweisen. Da entstehen gar keine Konflikte, das ist weiterhin der gleiche Primärauftrag, nur etwas breiter aufgestellt hinsichtlich der möglichen Leistungsempfänger.
Aber jede Transportaufgabe, die nicht dieser Versorgung dient, hält so ein Schiff komplett von seinem Primärauftrag ab, den kann es dann nicht gleichzeitig erfüllen.

Ich glaube, du schaust dabei zu sehr auf das "Drohnenmutterschiff"-Konzept im Sinne eines Schiffes, das einen Auftrag erhält und dafür Drohnen einsetzt. Das ist es aber mMn nicht. Diese Aufträge werden von Korvetten, Fregatten oder U-Booten durchgeführt. Die Tender dienen lediglich als schwimmende Tankstelle mit Werkstatt für Drohnen, die eine eigene, nicht unerhebliche Seeausdauer aufweisen. Alles andere ergibt mMn gar keinen Sinn.

Sollte man so ein "Drohneneinsatzschiff" haben wollen, kann man das nicht als Versorger auslegen, sondern muss ein "echtes Kriegsschiff" dafür entwerfen, das selbst mindestens die Kampfkraft einer Korvette aufweist, eigentlich sogar eher einer Fregatte. Versorgerkapazitäten wären dann hinfällig, weil die Drohnen dann Subsysteme des Schiffs wären, vergleichbar mit Bordhubschraubern.

Dann wäre ich auch wieder bei dir, dass man so etwas mit der Amphibik kombinieren kann, denn dann hätte man quasi eine F125+, also eine Plattform für küstennahe Operationen, ein LCS, wenn man so will. Aber wollen wir das wirklich? Tut das gerade Not?
Zitat:Die Broschüre von Damen spricht davon, dass die F126 "up to 3x12m RHIB" als könnte man darüber vermutlich durchaus BlueWhale (10.9m) aussetzen. Sofern das Mission Bay durchgängig ist (was ich vermute) wahrscheinlich sogar eine ganze Menge davon.
Wünschenswert wäre es allemal. Mich würde allerdings eine solche Flexibilität überraschen.
Zitat:FCSS natürlich nicht, allerdings bezweifle ich auch ernsthaft, dass USV geeignete Aufklärungsplattformen für das europäische Nordmeer sind.
Es gibt ja auch noch LUSV in Korvettengröße, die könnten sicher auch im Nordmeer eingesetzt werden. Allerdings würden die dann auch "normal" versorgt wie Schiffe und nicht "eingeholt".
Ich seh' da aber auch primär eher Systeme in der Art von MEKO S-X, da der erforderliche Schutz vor Bedrohungen aus der Luft LUSV mMn überfordert bzw. unnötig groß und komplex werden lässt.


RE: Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten (MUsE) - ObiBiber - 07.08.2025

(Vor 1 Stunde)Broensen schrieb: Die Primäraufgabe ist der Tender. Punkt, aus! Alles andere kommt hinzu und da stellt sich dann jeweils die Frage, ob das sinnvoll mit der Primäraufgabe vereinbar ist. Und mMn ist nur die Drohnenversorgung mit der Primäraufgabe vereinbar. Alles andere ist eben schon allein von der Einsatzplanung her inkompatibel. Ein Tender kann sowohl Korvetten/MCM/U-Boote, als auch LUUV/LUSV versorgen, da diese in den gleichen Räumen gemeinsam operieren und in ihrer Versorgung ähnliche Anforderungen aufweisen. Da entstehen gar keine Konflikte, das ist weiterhin der gleiche Primärauftrag, nur etwas breiter aufgestellt hinsichtlich der möglichen Leistungsempfänger.
Aber jede Transportaufgabe, die nicht dieser Versorgung dient, hält so ein Schiff komplett von seinem Primärauftrag ab, den kann es dann nicht gleichzeitig erfüllen.

Und genau das wird zu 90% auch der Primärauftrag von MuSe sein…
Nur mit viel mehr Möglichkeiten um Korvetten, UBoote und USV zu unterstützen…
gleichzeitig kann man noch Helikopter einschiffen… und sich besser selbst schützen… und hat so quasi eine vorgeschobene kleine mobile Basis…
alle andere Aufgaben werden die Ausnahme bleiben…
mir gefällt aktuell übrigens das NTV130 von NVL recht gut… die haben auch nochmal ihre Bilder aktualisiert…

https://nvl.de/de/versorgungsschiffe/ntv-130