![]() |
(See) Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Deutschland (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=54) +--- Forum: Technik und Ausrüstung im Dienst der Bundeswehr (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=55) +--- Thema: (See) Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) (/showthread.php?tid=5536) |
RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Pmichael - 04.07.2025 (03.07.2025, 22:19)DopePopeUrban schrieb: Naja doch, die meisten amerikanischen Effektoren (zumindest die die für zukünftige Projekte der Marine geplant sind) bereits jetzt durch aktuelle europäische Systeme ersetzen. Aster 30 Block 1 NT ist von den Leistungsdaten halt auch nicht vergleichbar mit SM-6 und wenn man dann wirklich BMD betreiben will dann gibt es halt keine Alternative zu amerikanische Systeme, da ist alles in Europa erstmal nur Spielkram. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - DopePopeUrban - 04.07.2025 (04.07.2025, 15:18)Pmichael schrieb: Aster 30 Block 1 NT ist von den Leistungsdaten halt auch nicht vergleichbar mit SM-6 und wenn man dann wirklich BMD betreiben will dann gibt es halt keine Alternative zu amerikanische Systeme, da ist alles in Europa erstmal nur Spielkram.Das ist faktisch falsch. Die SM-6 Ia (also die Variante die die Marine aller Wahrscheinlichkeit nach erhalten wird) hat folgende für BMD relevante Charakteristika:
Hier die Aster 30B1NT im Vergleich:
RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Pmichael - 04.07.2025 So überlegene Einsatzhöhe, Reichweite und Cooperative Engagement Capability Befähigung. Preise für Aster 30 und SM-6 sind auch nicht wahnsinnig unterschiedlich, so hatte der Auftrag über 700 Aster Flugkörper für Frankreich, Italien und Großbritannien vor zwei Jahren einen Stückpreis von knapp 3 Millionen Euros pro Flugkörper und in dem Mix waren halt auch ältere Aster 30 und vor allem Aster 15. Mal von den weiterhin geringen Produktionszahlen abgesehen. Würde es um Geld gehen dann wäre es sinnvoller im unteren Leistungsspektrum amerikanische Systeme durch IRIS-T SLS und SLM zu ersetzen aber nicht im höchsten Leistungsspektrum, beim ESSI hat man sich richtigerweise für eine rationale Zusammenstellung mit Patriots und Arrow 3 (4) entschieden, die Marine sollte folgen. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Leuco - 04.07.2025 (04.07.2025, 17:24)Pmichael schrieb: Würde es um Geld gehen dann wäre es sinnvoller im unteren Leistungsspektrum amerikanische Systeme durch IRIS-T SLS und SLM zu ersetzen aber nicht im höchsten Leistungsspektrum, beim ESSI hat man sich richtigerweise für eine rationale Zusammenstellung mit Patriots und Arrow 3 (4) entschieden, die Marine sollte folgen. Ganz nach dem Motto, wenn schon abhängig, dann richtig? Ich kann den Gedanken natürlich nachvollziehen. Ich denke die beiden unterschiedlichen Bewertungen kommen durch die unterschiedlichen Wahrnehmung der Zuverlässigkeit unserer „Verbündeter“ zustande. Je nachdem wie man das Risiko abschätzt kommt man hier zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Das wird eine Diskussion vermutlich auch nicht auflösen können. Das Iris Thema finde ich auch interessant. Hat jemand eine Ahnung ob eine SLX auch Quadpack fähig wäre? Hier könnte man einen zusätzlichen Layer haben. Zweimal 16 Zellen Quad für SLM und SLX wären mal ne Hausnummer. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - DopePopeUrban - 04.07.2025 (04.07.2025, 18:08)Leuco schrieb: Das Iris Thema finde ich auch interessant. Hat jemand eine Ahnung ob eine SLX auch Quadpack fähig wäre? Hier könnte man einen zusätzlichen Layer haben. Zweimal 16 Zellen Quad für SLM und SLX wären mal ne Hausnummer.Nach der Information suche ich auch schon lange, wird hier anscheinend auch schon seit 3-4 Jahren regelmäßig diskutiert. Ich habe leider absolut keine Ahnung ob die SLX zum quadpack befähigt sein wird. Hier im Forum finden sich aussagen dafür und dagegen. Wenn es aber bei den hier gezeigten Dimensionen bleiben sollte, kann ich mir das aber irgendwie nicht vorstellen. Das sieht sehr „un-quadpackbar“ aus ![]() [Bild: https://s1.directupload.eu/images/250704/yqb3v5ht.jpg] https://defence-network.com/reichweite-luftverteidigung-iris-t-slx/ RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Ottone - 04.07.2025 Dänemark dürfte jetzt etwa 50 SM-2 abzugeben haben. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Pmichael - 04.07.2025 (04.07.2025, 18:08)Leuco schrieb: Ganz nach dem Motto, wenn schon abhängig, dann richtig? Ich kann den Gedanken natürlich nachvollziehen. Ich denke die beiden unterschiedlichen Bewertungen kommen durch die unterschiedlichen Wahrnehmung der Zuverlässigkeit unserer „Verbündeter“ zustande. Je nachdem wie man das Risiko abschätzt kommt man hier zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Das wird eine Diskussion vermutlich auch nicht auflösen können. Es gibt halt bis in den Zeitraum >2040 keine europäische Lösung. Aster deckt das was man vom ESSI und F127 will halt nicht komplett ab, mal schauen was gerade die Briten mit ihren neuen Type 83 es handhaben wollen. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - DopePopeUrban - 04.07.2025 (04.07.2025, 19:48)Pmichael schrieb: Es gibt halt bis in den Zeitraum >2040 keine europäische Lösung. Aster deckt das was man vom ESSI und F127 will halt nicht komplett ab, mal schauen was gerade die Briten mit ihren neuen Type 83 es handhaben wollen.Die wechseln vom Sylver aufs Mk41, bleiben aber weiterhin im Aster 30B1NT und CAMM Ökosystem. https://www.forum-sicherheitspolitik.org/showthread.php?tid=7652 RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Pmichael - 05.07.2025 Damit wird es den Briten an einem vollen BMD Schutz durch die neue Type 83 Klasse fehlen. Und eine europäische Lösung ist ja gerade mal in der Konzeptphase wenn überhaupt. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - DopePopeUrban - 05.07.2025 (05.07.2025, 11:50)Pmichael schrieb: Damit wird es den Briten an einem vollen BMD Schutz durch die neue Type 83 Klasse fehlen. Und eine europäische Lösung ist ja gerade mal in der Konzeptphase wenn überhaupt.Was heißt denn jetzt wieder „voller BMD Schutz“? Es gibt endoatmosphärisches (also unter 100km Höhe) und exoatmosphärisches BMD (also über 100km Höhe). Für den Eigen- und Verbandsschutz im maritimen Kontext ist dabei vor allem endoatmosphärisches BMD relevant, da ASBM (um die es hier geht) im TBM und SRBM Leistungsbracket arbeiten. Also Apogees zwischen 50-350/400km, was den Intercept (weil der üblicherweise nicht im Midcourse stattfindet) endoatmosphärisch macht. Dafür dienen die Aster 30 B1NT bis rund 30km Höhe, die SM-6 Ia bis rund 34km Höhe und in absehbarer Zeit die IRIS-T HYDEF bis 50km Höhe (+was sich sonst noch so in der Entwicklung befindet). Ist in Bezug auf die SM-6 auch übrigens in der USN nicht anders. Wovon du wahrscheinlich sprichst ist exoatmosphärisches BMD auf SM-3 Niveau. Die dient aber nicht zum Eigen- und Verbandsschutz auf See sondern primär zum Bekämpfen von (auch nuklear bestückten) MRBM bis ICBM, indem seegestützte Effektorträger der USN zusammen mit landgestützten Einrichtungen zusammenarbeiten. Das ist für unsere Zwecke weder benötigt, noch wurde diese Leistungsklasse bisher von uns (oder anderen europäischen Marinen) gefordert. Also zusammengefasst: wir haben das know-how das wir brauchen, wir haben die Radarsysteme die wir brauchen, wir haben die Effektoren die wir benötigen, wir haben die politische Motivation und für die Kleinigkeiten die wir nicht haben, haben wir haufenweise Geld und 10 Jahre Zeit. Das muss mir nochmal jmd erklären, warum AEGIS hier alternativlos ist? Und das sage ich als jmd, der noch vor wenigen Monaten strickt pro-AEGIS war. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Ottone - 05.07.2025 (05.07.2025, 12:43)DopePopeUrban schrieb: Das ist für unsere Zwecke weder benötigtIst diese Aussage für die nächsten 40 Jahre gesichert haltbar? RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - DeltaR95 - 05.07.2025 (05.07.2025, 12:43)DopePopeUrban schrieb: Also zusammengefasst: wir haben das know-how das wir brauchen, wir haben die Radarsysteme die wir brauchen, wir haben die Effektoren die wir benötigen, wir haben die politische Motivation und für die Kleinigkeiten die wir nicht haben, haben wir haufenweise Geld und 10 Jahre Zeit. Ganz einfach: Weil diese Bundeswehr es nicht einmal geschafft hat, mit 10 Jahren Vorlauf einen Ersatz der SMART-L auf eine F124 zu bringen und damit - gepaart mit den ganzen anderen nun bekannten Obsoleszenzen - bewiesen hat, dass sie Projektmanagement und proaktives Denken scheinbar nicht im Ansatz beherrscht. Die von dir vorgeschlagene nationale oder europäische Neuentwicklung dieser Komponenten einer F127 traue ich der Bundeswehr allein vom Projektmanagement her nicht zu, deshalb ist AEGIS inzwischen für mich selbst auch alternativlos - und selbst bei diesem Ansatz bin ich skeptisch, dass er nicht in bewährter Bundeswehr-Art zerredet oder durch wahlweise Arbeitsschutz, Umweltschutz, Informationssicherheit oder ähnliches gegen die Wand gefahren wird. Gerade BMD besteht nach meiner Bewertung zu 50 % aus Technik und 50 % Erfahrung und Wissen, welches über Dekaden aufgebaut wurde. Gerade letzteres erfordert eine Organisation, die entsprechend denkt und handelt und auch für konsequente Weiterentwicklung sorgt. Wo ist das bitte deiner Meinung nach bei der Marine oder dem BAAINBw verortet? Das letzte Projekt, was sich dieser Apparat ausgedacht hat, war eine F126 mit 11.000 t und ohne EloGM - was ja angeblich seit 2022 in den Köpfen aller wieder so sehr an Bedeutung gewonnen hat. Eine F127 ist doch von der Komplexität her und insbesondere wenn es um BMD geht um "Magnituden" komplexer, als eine Feld-Wald-und-Wiesen Fregatte wie F126. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Ottone - 05.07.2025 (05.07.2025, 13:21)DeltaR95 schrieb: Projektmanagement und proaktives Denken scheinbar nicht im Ansatz beherrschtEs hakte aber doch am Geld, Stichwort "kaputtsparen". Anway, AEGIS ist wegen des geringen Realisierungsisikos auch in meinen Augen klar die bessere Wahl. Und die USA werden weiterhin Interesse am Verkauf ihrer Rüstungsgüter haben, egal wer im Oval Office residiert. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - DeltaR95 - 05.07.2025 (05.07.2025, 13:24)Ottone schrieb: Es hakte aber doch am Geld, Stichwort "kaputtsparen". Sorry, aber das ist für mich die perfekte Ausrede der Bundeswehr für alles gewesen. Wenn es am Geld gehakt hätte, wieso lagen dann für den Fall, dass Geld da ist, keine Pläne in der Tasche, die man hätte ausführen können, wenn plötzlich doch Geld vom Himmel fällt? Sprich: Als 2022 plötzlich 100 Mrd. vom Himmel gefallen sind, warum war dann keiner in Koblenz in der Lage, einen Plan für das notwendige MLU der F124 aus der Schublade zu holen? Das ist für mich schlicht Organisationsversagen. RE: Fregatte Klasse F124 (Sachsen-Klasse) - Ottone - 05.07.2025 Den Plan und die Forderung gab es doch vor nicht wenigen Jahren, aber die Zeit ist darüber hinweggelaufen. Ein Schiff gammelt wie Obst wenn man nix macht. Jetzt hat sich so viel aufgestaut, dass der Aufwand und der Ausfall durch die Werftliegezeit für die verbliebene Restdienstzeit sehr unverhältnismässig wäre. Das andere sind die limitierten Werft- und Arsenalliegplätze, die langfristige Planung benötig(t)en. Kurzfristig und gleichzeitig geht nicht, auch (noch) nicht nach dem kürzlichen Zukauf einer Werft, und es müssen jetzt und heute einsetzbare Einheiten verfügbar bleiben. |