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Normale Version: Georgien
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So nun wurde die Rus. Propaganda Meldung entlarvt sprich der sogenante Völkermord.

Zitat:Der Vize-Leiter der OSZE-Mission in Georgien, die über eigene Beobachter in Zchinwali verfügt, sprach nach Ende des Bombardements am Freitag von höchstens 100 Toten.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1447510_Kaempfe-in-Zchinwali-Laerm-von-Detonationen-in-Tiflis.html">http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... iflis.html</a><!-- m -->
Und der ist ja auch so objektiv Smile
jedenfalls geht die georgische Marine baden (was ja gegen die SChwarzmeerflotte der Russen zu erwarten war) und die Abchasen scheinen wirklich die "zweite Front" vorzubereiten
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/749/305716/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/749/305716/text/</a><!-- m -->
Zitat:10.08.2008 11:02 Uhr
Krieg im Kaukasus
Georgien ruft Waffenruhe aus

Georgien hat im Konflikt um die abtrünnige Provinz Südossetien eine einseitige Waffenruhe verkündet. Auf Befehl von Präsident Saakaschwili haben die georgischen Truppen offenbar das Feuer in der Region um die südossetische Hauptstadt eingestellt.
...

Nach russischen Agenturberichten ist es im Schwarzen Meer zu schweren Seegefechten zwischen russischen und georgischen Kriegsschiffen gekommen. Die russische Marine sei von Georgien angegriffen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau laut der Agentur Interfax mit. Georgische Schiffe seien daraufhin unter Feuer genommen worden. Mindestens ein georgischer Raketenträger wurde versenkt.

Russland hatte Georgien vorgeworfen, sich an das eigene Angebot einer Waffenruhe nicht zu halten. Die russischen Kriegsschiffe hatten vor der georgischen Küste eine Seeblockade errichtet.
...

Unterdessen hat die abtrünnige georgischen Republik Abchasien die militärische Mobilmachung verfügt. Präsident Sergej Bagapsch ordnete an, die Truppen in Alarmbereitschaft zu versetzen und einen Teil der Reservisten einzuberufen.
...
Ziel sei es, die georgischen Soldaten aus dem Gebiet zu vertreiben, das von Tiflis kontrolliert wird, sagte Bagapsch. Das nördliche Kodori-Tal ist der einzige Teil Abchasiens, der noch von der georgischen Regierung verwaltet wird.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub97F2F5D596354F4BBE619038133D791F/Doc~EE34A626B14BD4D0AB5772AA6CFBB944A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub97F2F5D596354F4 ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Kaukasus-Konflikt
Russland versenkt georgisches Schiff

10. August 2008 Die russische Kriegsmarine hat am Sonntag nach eigenen Angaben mehrere georgische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer versenkt. Die georgischen Raketenträger hätten zuvor auf die Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte gefeuert, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau laut der Agentur Interfax mit. Russland hatte Georgien vorgeworfen, sich an das eigene Angebot einer Waffenruhe nicht zu halten.
...

Abchasische Truppen rückten an die Waffenstillstandslinie am Fluss Inguri im Süden der Provinz vor. Das wäre ohne Zustimmung der russischen Friedenstruppen, die das Gebiet seit 1994 kontrollieren, nicht möglich gewesen. Der abchasische Präsident Bagapsch kündigte an, die abchasischen Streitkräfte würden in dem Gebiet auf der abchasischen und der georgischen Seite der Waffenstillstandslinie „Ordnung schaffen“; bis Sonntagabend schien aber ein Einmarsch noch nicht begonnen zu haben.
....

Russland verlangt Rückzuck

Nach georgischen wie nach russischen Angaben haben sich die georgischen Truppen aus der seit Freitag hart umkämpften südossetischen Hauptstadt Zchinwali zurückgezogen. Zuvor hatte Russland nochmals verlangt, dass sich Georgien vor dem Beginn von Verhandlungen über einen Waffenstillstand ganz aus Südossetien zurückzieht und eine Erklärung abgibt, dass es künftig keine Gewalt mehr anwenden wird.
...

Inzwischen treffen die ersten georgischen Elitesoldaten mit US-Flugzeugen aus dem Irak ein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,571152,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 52,00.html</a><!-- m -->
Zitat:10.08.2008

TRUPPENTRANSPORT
USA verlegen georgische Truppen aus dem Irak in die Heimat

Der Kaukasus-Krieg hat auch Auswirkungen auf den Krieg im Irak und ist politisch brisant: Die dort stationierten 2000 georgischen Soldaten wurden am Sonntag von US-Streitkräften aufgrund des Krieges mit Russland um Südossetien zurück in die Heimatland geflogen.
...
es würde mich schon sehr wundern, wenn die Soldaten ohne Bewaffnung nach Georgien fliegen würden ....

@Schneemann:
zu den neutralen Beobachtern, die einen realistischeren Überblick über die Opferzahlen bringen könnten, schreibst Du:
Zitat:Ich habe da meine Zweifel. Wenn es zu einem Waffenstillstand kommen sollte, wonach es aber gerade nicht aussieht, so ist ein Einsatz neutraler Beobachter sicher möglich, aber wenn die Russen "reinen Tisch" machen wollen, dann werden wir eine Situation ähnlich wie in Tschetschenien bekommen, wo allenfalls ab und an Informationen durchsickern werden und normal keine freien Journalisten reinkommen werden.

da bin ich der Meinung, dass den Russen daran gelegen ist, der Weltöffentlichkeit baldmöglichst die Gräueltaten der Georgier zu präsentieren, die ja - nach Putin - der Anlass für die russische Intervention waren.
Und in der FAZ-Berichterstattung ist schon der Ansatz für diese Beteiligung eingewoben:
Zitat:....
Militärstaatsanswaltschaft soll Verbrechen an Zivilbevölkerung untersuchen

......

Der russische Menschenrechtsbeauftragte Lukin forderte die Einrichtung eines Tribunals, in dem über die Verbrechen an der ossetischen Zivilbevölkerung geurteilt werden solle. Zuvor hatten Präsident Medwedjew und Ministerpräsident Putin angekündigt, die Militärstaatsanswaltschaft solle die Verbrechen an der Zivilbevölkerung untersuchen.
Wenn die Weltöffentlichkeit diese Aussage glauben soll, dann müssen die Russen sogar sehr schnell neutrale Beobachter nach Südossetien vorlassen. Ansonsten wird das Gegenargument sein, das sich nach einigen Tagen bietende Bild sei arrangiert.

Auch die Tagesschau <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/suedossetien168.html">http://www.tagesschau.de/ausland/suedossetien168.html</a><!-- m --> mit Video-Link <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video360874.html">http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 60874.html</a><!-- m --> spricht im Übrigen von angeblichen Gräueltaten der Georgier (die Russen werden mit sehr heftigen Vorwürfen wie "Völkermord" zitiert - da sollte die Beweisführung auch möglich sein).

p.s.:
Habt ihr bemerkt, das RIA NOVOSTI nicht mehr im Internet präsent ist?
Ist da eine Art "Zensur" in Kraft getreten, die uns einen Blick auf die Originalmeldungen aus Russland verwehren soll?
Zitat:Verstärkung aus dem Irak

Inzwischen hat der Abzug der georgischen Truppen aus dem Irak begonnen. Nach Angaben der US-Armee wurden die ersten Soldaten in ihr Heimatland verlegt. Georgiens Präsident Saakaschwili hatte die Rückbeorderung mit der Lage in Südossetien begründet. Georgien stellte bisher mit 2000 Soldaten das drittgrößte Kontingent am Persischen Golf. Der Lufttransport wurde von US-Flugzeugen durchgeführt, da Georgien dafür keine Kapazitäten besitzt. Diese US-Hilfe könnte zu einer weiteren Abkühlung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington führen.

http://www.tagesschau.de/ausland/suedossetien168.html

Wäre interessant zu erfahren ob die Amis den ein paar Geschenke mit gegeben haben. Leicht Panzerabwehrwaffen wie die Javlin, oder leichte Flugabwehrraketen vom Typ Stinger. Damit könnte man einen Panzervorstoss der Russen und die Unterstützung von Kampfhubschraubern was endgegen setzen. Richtig taktisch eingesetzt gegen T-72 sollte die Javlin richtig böse sein, das Gelände gibt genug Möglichkeiten um mit kleinen Infanterietrupps den Russen ein paar böse Überraschungen zu bereiten.
Sah bis jetzt nicht danach aus. Das heutige Russland ist nicht das Russland der 90iger, never forget this.
Die russischen Truppen rücken Richtung Zentralgeorgien vor...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,571156,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 56,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Russen rücken Richtung Zentralgeorgien vor

Eskalation im Kaukasus-Krieg: Russische Truppen haben georgischen Angaben zufolge erstmals in dem Konflikt die Grenze Südossetiens nach Zentralgeorgien überschritten. Sie marschieren demnach in Richtung der Stadt Gori. Bisher dementiert Moskau alle Invasionspläne.

Laut dem Beitrag soll auch ein georgisches FK-Schnellboot, das auf Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte gefeuert hat, von russischen Kriegsschiffen versenkt worden sein.
Hm, dies könnte auch die zuvor erfolgte Bombardierung Goris erklären, welches von den Georgiern vielleicht sonst zur Verbarrikadierung gegen die Russen hätte genutzt werden können.

Insgesamt denken die Russen immer schon 3 Züge voraus, die Georgier haben längst die Initiative verloren, Russland kommentiert bisher keinerlei Anfragen nach einer möglichen Invasion, das heißt entweder, daß diese bereits in vollem Gange ist, oder, daß hier einige übereifrge Generäle am Ruder sind und man dies in Moskau nicht zugeben will und kann und morgen ist der ganze Spuk dann schon wieder vorbei.
Allerdings halte ich das für eher unwarscheinlich.

Wird Amerika tatenlos zusehen, während Russland hier Boden gutmacht, nachdem man es solange in Schach halten konnte?

Hoffentlich, die Konsequenzen wären schrecklich...
@Marine/Schiffsversenkung

Allzu stark überbewerten sollte man das nicht. So "großartig" ausgerüstet sind die Georgier marinetechnisch nun auch wieder nicht, als dass dies eine extra herauszustellende Meldung sein sollte/könnte. Was haben sie?

- 7 Raketenschnellboote des Typs La Combattante II (ca. 265 ts max., bewaffnet mit "Exocet" und 76-mm-Geschützen),
- 11 Schnellboote von ca. 100 ts (immerhin mit zwei C802-Antischiffsraketen).

Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Military_of_Georgia#Georgian_Navy">http://en.wikipedia.org/wiki/Military_o ... rgian_Navy</a><!-- m -->

Das wars dann aber auch schon...

@Erich

Keine Ahnung ob's stimmt, aber lt. Wikipedia...
Zitat:Am 10. August 2008 wurde der Server von RIA Novosti gehackt. An diesem Sonntag gab es praktisch viele Stunden keinen Zugang auf die Webseite der Nachrichtenagentur. Nach der dramatischen Eskalation in Südossetien wurden auch viele georgische Webseiten angegriffen...
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/RIA_Novosti">http://de.wikipedia.org/wiki/RIA_Novosti</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitat:Zitat:
Der Vize-Leiter der OSZE-Mission in Georgien, die über eigene Beobachter in Zchinwali verfügt, sprach nach Ende des Bombardements am Freitag von höchstens 100 Toten.


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1447510_Kaempfe-in-Zchinwali-Laerm-von-Detonationen-in-Tiflis.html">http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... iflis.html</a><!-- m -->

ich würde zu gern wissen wie man das in einer umkämpften Stadt herausfinden kann...
Naja, immerhin ist es eine Meldung von Beobachtern vor Ort und kam nicht so wie die russische Meldung in Umlauf, in welcher schon von "tausenden Toten" geredet wurde noch ehe der Krieg eigentlich anfing... :wink:

Zur Lage:
Zitat:9000 Soldaten unterwegs

Moskau stellt Ultimatum

Russland hat Georgien ultimativ zum Abzug seiner Truppen aus der abtrünnigen Region Abchasien aufgefordert. Der Kommandeur der russischen Truppen in Abchasien, Sergej Tschaban, verlangte laut der Nachrichtenagentur Interfax binnen weniger Stunden den Abzug aller georgischen Kräfte aus der Sicherheitszone, die Georgier und Abchasier trennt. Von georgischer Seite wurde das Ultimatum sofort zurückgewiesen. "Kein georgischer Polizist wird seine Waffen niederlegen", sagte der georgische Reintegrationsminister Temur Jakobaschwili im georgischen Fernsehen.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/9000_Soldaten_unterwegs_Moskau_stellt_Ultimatum/110820080310/1006752.html">http://www.n-tv.de/9000_Soldaten_unterw ... 06752.html</a><!-- m -->

US-Vizepräsident Cheney zeigt sich unterdessen solidarisch mit dem georgischen Präsidenten...
Zitat:Bush, Cheney signal support for Georgia

WASHINGTON (CNN) -- President Bush condemned the escalated violence between Russia and U.S.-backed Georgia on Sunday, while Vice President Dick Cheney said aggression against Georgia "must not go unanswered." [...] Cheney's spokeswoman Lea Ann McBride said the vice president spoke to Saakashvili to express "the United States' solidarity with the Georgian people and their democratically elected government in the face of this threat to Georgia's sovereignty and territorial integrity."

Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2008/POLITICS/08/10/us.russia.georgia/index.html">http://www.cnn.com/2008/POLITICS/08/10/ ... index.html</a><!-- m -->

Und noch eine wenig aufbauende Meldung:
Zitat:Konflikt im Kaukasus

Ölpreis zieht weiter an

Die andauernden Kämpfe in Georgien haben Händlern zufolge am Ölmarkt zu Befürchtungen geführt, dass es zu Versorgungsengpässen kommen könnte. Durch die Region führen wichtige Pipelines. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der US-Sorte WTI stieg um 1,50 Dollar auf 116,70 Dollar. Die in Europa führende Nordseesorte Brent verteuerte sich um 1,70 auf 115,03 Dollar je Fass.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/1004667.html?110820081028">http://www.n-tv.de/1004667.html?110820081028</a><!-- m -->

Schneemann.
Von meiner Seite folgt hier ein zugespitzter, zuspitzender kritischer Kommentar zur russischen haltung und zu den russischen Intentionen:
(nicht, dass ein paar stille Mitleser hier noch glauben würden, die Mehrzahl der User glaubt an die russischen LegitimationsversucheWink )

Den russischen Meldungen und Opferangaben schenke ich keinerlei Glauben. Dafür haben sich die "lupenreichen Demokraten" in Moskau viel zu oft schon bodenloser Propaganda gedient, Fakten zugrecht gebogen, dass sich die Balken biegen, nein, dass sie brechen.
Ein Land, dass in Tschetchenien über Jahre hinweg "nur Ordnung geschaffen hat", sollte sich zweimal überlegen, bevor es bodenlose Anschuldigungen gegen seinen zwergenhaften Gegner in die globale Pressenlandschaft schickt.

Ich möchte dabei inbesbesondere die Wortwahl der russischen Regierung attackieren und den immensen Propagandagehalt und die gezielt demagogische Wirkung betonen: Die russ. Regierung sprach von Völkermord. Das ist ein Begriff, der für Vorgänge und Massaker normalerweise benutzt wird, bei denen Zehntausende, Hundertausende von Menschen massakriert wurden. Nun soll dies aber von ein paar Hundert, vielleicht Tausend georg. Soldaten in anderthalb Tagen in einer Stadt von nicht mal 30.000 Menschen vorgefallen sein.
Für mich können da ein paar Relationen nicht stimmen.
Die Begriffsverwendung an sich ist schon bodenlose Propaganda.
Und wenn man nun sich die Zahlen anhört, dann muss man sich aiuch fragen, ob diese 2.000 Toten überhaupt stimmen können. Schneemann hatte sehr gut dargestellt, wie unwahrscheinlich dies ist mit einem interessanten Vergleich zu der israelischen Kampagne im Libanon 2006. Zudem muss man einfach klar sehen, dass die georgischen Kapazitäten einfach relativ gering sind; bedenkt man, dass die Russen inzwischen zu intensiveren Bombenangriffen auf ganz Georgien übergegangen sind, so muss man auch mal anfangen auch die dadurch entstehenden Oofer zu bedenken; eine größere Anzahl russischer kampfflugzeuge hat sicherlich eine Feuerkraft, die nicht zu sehr hinter der mickrigen Feuerkraft der georg. Artillerie hinterher hinkt. Zudem bewegen sich die Russen wohl auch auf die georg. Stadt Gorgi. Von daher muss man wohl abwarten, wer wieviele zivile Opfer letztlich auf dem Gewissen haben wird.

Aber russ. Anklagen über Menschenrechtsverletzungen haben für mich einfach nur einen zynisch-lächerlichen Beigeschmack, denkt man an die biserige Politik des Kreml, auch und gerade im Kaukasus.
Wenn man - sicherlich nicht ganz zu Unrecht - laut lachen muss, wenn die USA als Legitimation für Handlungen die Menschenrechte zitieren, dann muss man bei den Russen wohl fast schon vor Lachen blau anlaufen und an Atemnot ersticken...

Da glaube ich weder an unabhängige Beobachter, noch an die Möglichkeit die russ. Angaben überprüfen zu können. Schließlich wird Südossetien unter russ. Kontrolle bleiben und sofern die Kämpfe beendet sind, wird Russland der Weltöffentlichkeit entsprechend inszinierte Umstände präsentieren. Da wird dann der Begriff potemkinsche Dörfer sehr passend sein.

Um nicht mißverstanden zu werden: Einzelne Gräuel sind sicherlich nicht ausgeschlossen und ein rabiates Vorgehen der georgischen Truppen. Allerdings muss man da kühl und nüchtern anmerken, dass die georgischen Truppen wohl kaum so brutal vorgegangen sind wie die Russen in Tschetschenien und (dies sollte man nicht vergessen), auch gar nicht die Zeit hatten, nach den Kämpfen entsprechend zu wüten und zu massakrieren, wie es die Russen dann in Tschetschenien taten. Von daher wirkt die ganze russ. Argumentation in diesem Punkt einfach nur lächerlich und man sollte sich diesem Umstand letztlich bewusst sein (dies geht gerade an Erich). Russland ist kein Rechtsstaat und Menschen interessieren niemanden im Kreml.
Hier geht es darum einen US-orientierten Staat im nävhsten Machtumfeld Russlands eine entscheidende Lektion zu erteilen und im Kaukasus Russland Macht und Einfluß zu verstärken, wie generell im näheren Umfeld Russland klar zu machen, dass man ganz real wieder mit Russland rechnen muss. Russland beanspricht wieder eine größere Einflußsphäre und man wird in Baku, in Almaty, in Kiew und vielleicht auch in den baltischen Huptstädten dies sicherlich zu Recht mit einigen Sorgen sehen.
Hier geht es nicht um Georgien, hier wurde aufgrunbd georgischer Dummheit und westlicher Zurückhaltung ein russisches Exempel statuiert, dass Russland nach all dem Säbelrasseln auch "real" wieder in Eurasien seine alte Machtpositiuon einfordert.
Und das sollte jedem Sorgen machen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,571309,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 09,00.html</a><!-- m -->
Zitat:KAUKASUS-KRISE
Russische Truppen dringen nach Zentralgeorgien vor
Neue Eskalationsstufe im Kaukasus-Konflikt: Russische Truppen sind von der abtrünnigen Region Abchasien aus nach Georgien einmarschiert. Zugleich bemüht sich Moskau, sein Image als Aggressor zu korrigieren, Präsident Medwedew ruft die OSZE um Hilfe.

Die Russen zeigen damit endgültig, dass es Ihnen nicht um die Beendigung einer georgischen Aggression, sondern um die Niederhaltung bzw. Demütigung Georgiens.

Ich möchte noch erwähnen, dass ich den russischen Legitimationsversuchen höchst kritisch gegenüberstehe und da Thomas Meinung durchaus teile.
In den Russland hier als alleinigen Schuldigen hin gestellt wird, machen es sich doch viele sehr einfach.
Russland hat doch Georgien sehr eindringlich vor einen miltärische Actionen gewarnt!!!
Ich kann mir auch nur sehr schwer Vorstellen das dies ein allein Gang Georgien ist. Die USA hätte doch sicher die Möglichkeit gehabt Tiflis vor diesen Waffengang abzuhalten!!??
Warum wird hier den abtrünnige georgische Region Südossetien und Abchasien nicht das recht auf Unabhänigkeit gewehrt, wie den "Kosoro".
Etwa weil diese nicht so USA freundlich Gesinnt sind.
Hatte nicht grade Russland vor den Präsidensfall "Kosoro" gewarnt.
Nicht das der Eindruck endsteht das ich die Russiche Vorgehenswiese gut heisse. Russland kann dieser Krieg doch sehr recht und Tiflis war so dumm und hat Moskau einen Vorwand gegeben. Welche Seite nun das schmutzigere Spiel spielt. Weiß doch von uns keiner genau. Dazu lügt doch das Militär (egal wer) so wie so!!!
ob die Russen weit auf georgisches Gebiet vorstoßen ist erst mal unklar; die HEUTE-Nachrichten um 19:00 Uhr sprachen von einer 12 km - Sperrzone, und auch die FAZ ist noch zurückhaltend
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub97F2F5D596354F4BBE619038133D791F/Doc~E98C4FC1F52114C38B8EBCB19D39DFCD8~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub97F2F5D596354F4 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:11. August 2008 Georgien hat sich am Montagabend darauf vorbereitet, dass russische Bodentruppen versuchen könnten, die Hauptstadt Tiflis einzunehmen. Die georgischen Streitkräfte seien auf dem Rückzug, um Tiflis vor einer Einnahme zu schützen, teilte die Regierung in Tiflis mit. In Moskau wurde zunächst nicht bestätigt, dass russische Panzer in das georgische Kernland vordrangen. Von Agenturen zitierte Augenzeugen bestätigten georgische Regierungsangaben, dass die Stadt Gori nahe Südossetien am Abend eingenommen worden sei. Gori liegt etwa 65 Kilometer von Tiflis entfernt. Das russische Verteidigungsministerium dementierte hingegen die Einnahme von Gori....
wohingehend ziemlich sicher scheint, dass von Abchasien aus (das ja völkerrechtlich zu Georgien gehört) vorgerückt wird - möglicherweise bis zur Provinzgrenze, möglicherweise weiter:
Zitat:...Zuvor waren russische Truppen in einen georgischen Militärstützpunkt im Westen des Landes eingerückt. In Moskau wurde bestätigt, dass die Soldaten aus Abchasien kommend den Stützpunkt in der Ortschaft Senaki besetzten. Auf dem gleichen Weg drangen russische Soldaten offenbar auch in die Stadt Sugdidi ein. ....
und auch die FTD sieht die Russen nun im Westen vorrücken
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Krieg_im_Kaukasus_Russische_Truppen_r%FCcken_in_Georgien_ein/397463.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 97463.html</a><!-- m -->
Zitat:Krieg im Kaukasus
Russische Truppen rücken in Georgien ein
Die Kämpfe im Kaukasus haben eine neue Eskalationsstufe erreicht: Russische Truppe drangen aus der abtrünnigen Provinz Abchasien in das eigentliche Georgien vor. ....

FTD.de, 16:29 Uhr
während HEUTE die Russen schon in Gori ausserhalb von Südossetien sieht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/9/0,3672,7287433,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/9/0 ... 33,00.html</a><!-- m -->
Zitat:...
Unübersichtliche Lage

Einwohner der Stadt Gori im georgischen Kernland bestätigten jedoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Moskau, dass ihre Stadt bereits eingenommen sei. Gori mit seinen 50.000 Einwohnern ist 66 Kilometer von Tiflis entfernt und liegt außerhalb der seit Tagen umkämpften abtrünnigen Region Südossetien. Zwischen der südossetischen Hauptstadt Zchinwali und Gori, der Geburtsstadt des sowjetischen Diktator Josef Stalin, sind es etwa 30 Kilometer. ....

@Schneemann:
In Zchinwalli - der südossetischen Hauptstadt - ist inzwischen ein Reporter von HEUTE (ZDF) eingetroffen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/9/0,3672,7287433,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/9/0 ... 33,00.html</a><!-- m -->
Zitat:...
Besonders hart getroffen hatte es Zchinwali. "Von der Stadt ist wenig übriggeblieben", berichtet ZDF-Korrespondent Roland Strumpf. Fast jedes Haus habe Treffer abbekommen, die Stadt sei menschenleer, nur Tote lägen noch in den Straßen. "Es müssen erbitterte Kämpfe gewesen sein", so Strumpf.
...

@Thomas:
eines ist klar: die Propagandaschlacht tobt von beiden Seiten! Deshalb erscheint es wichtig, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Das ZDF hat das mit einem Interview wie folgt gemacht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0,3672,7287045,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0 ... 45,00.html</a><!-- m -->
Zitat:"Wer außer Russland soll die Osseten schützen?"
Medienexperte aus Nordossetien zur
Eskalation im Kaukasus

Im Westen war das Volk der Osseten bisher kaum bekannt. heute.de sprach mit dem in Nordossetien geborenen Ruslan Bekurow: Über den Konflikt in Südossetien, Flüchtlingsströme und verzerrte Berichterstattung.
...
und damit komme ich zu dem von Dir angesprochenen Tschetschenien:
OT-on:
Man muss ganz deutlich zwischen dem ersten und dem zweiten Tschetschenien-Krieg unterscheiden. Jelzin hat 1994 den ersten Krieg gegen das russische Militär und die Mehrheit der russichen Bevölkerung vom Zaum gebrochen - übrigends nach eine Reihe von tschetschenischen Übergriffen, die bei uns kaum gemeldet wurden.
Beim zweiten Tschetschenienkrieg ging es um den Traum von einem islamischen Großreich, den tschetschenische, afghanische, saudische und pakistanische Fundamentalisten von Tschetschenien aus mit Terror errichten wollten. Schamil Bassajew, der "tschetschenische Führer", hat im Juni 1995 zB. in einem Krankenhaus in Inguschien rund 1200 Geiseln genommen, 130 Geiseln und 36 Polizisten und Soldaten haben das nicht überlebt. Finanziert wurde dieser Terror durch Rauschgift- und Waffenhandel. Die islamisch geprägte tschetschenische Gesellschaft definiert sich nun mal mit Begriffen wie Clan, Familie, Sitte und Tradition.
Es gibt in Tschetschenien einen "Clan-Krieg" etwa des Kadyrow-Clans (Präsident Achmad Kadyrow bis 2004, Premierminister Ramsan Kadyrow seit 2006, seit 2007 auch Präsident) einem Mafia-Clan, der sich mit anderen Clans um die Macht streitet.
In diesem Chaos haben am 1. September 2004 wieder tschetschenische Banditen - diesmal in einer Schule in Beslan (Nordossetien, also nicht ganz OT) - wieder über 1000 Menschen als Geiseln genommen - Kinder, Lehrer, Eltern. Nach zwei Tagen brach die Hölle los - als Sanitäter die Leichen vor der Türe bargen (das einzige Zugeständnis der Terroristen), kam es in der Schule zu zwei Explosionen, was von den Kindern zur Flucht genutzt wurde. Die Gangster begannen darauf hin, auf die Kinder zu schießen. Die verzweifelten Eltern - im Kaukasus laufen die genauso mit Knarren rum wie in Texas - versuchten, den fliehenden Kinder "Feuerschutz" zu geben. Daraus hat sich dann das bekannte Gemetzel entwickelt.
Fakt ist: Russland hat in Tschetschenien ein Terrorproblem, und ich frage mich, wieso wir im Westen mit zweierlei Maß messen.
Westliche Gewalt gegen islamische Terroristen ist erlaubt, den Russen soll das nicht erlaubt sein?

OT-out
Was mich stört ist unsere "Doppelmoral".
Die Russen machen in Südossetien nichts anderes als wir im Kosovo. Das war auch lange genug von den Russen angekündigt.
Jetzt sind "nur" die Vorzeichen anders.
Aber es war der Westen, der auf dem Balkan das Prinzip der ethnischen Staatenbildung vor den Schutz der nationalen Grenzen gesetzt hat.
Ob das richtig ist, darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein.
Aber die Osseten - die in der Geschichte als "Alanen" bekannt wurden - haben das gleiche Reicht wie die Kosovaren und andere Balkanvölker.
Erich schrieb:Was mich stört ist unsere "Doppelmoral".
Die Russen machen in Südossetien nichts anderes als wir im Kosovo. Das war auch lange genug von den Russen angekündigt.
Jetzt sind "nur" die Vorzeichen anders.
Nato-Panzer rollten durch Serbien?
Georgien organisierte einen Völkermord?
Ist mir alles irgendwie entgangen.
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