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Normale Version: Israels Atomwaffenarsenal
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Auszug aus dem Artikel:
Zitat:"Der Angriff hat die irakischen Atomanstrengungen nicht gestoppt", meint Bar-Joseph, "im Gegenteil: Die Iraker haben ihre Bemühungen noch verstärkt, die Bombe zu kriegen."
Der Angriff hat m. Mn. n. die irakischen Anstrengungen sehr wohl gestoppt, ja zumindest entscheidend zurückgeworfen. Hätte es die Attacke gegen Osirak nicht gegeben, wäre Saddam möglicherweise bis 1991 in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Die Folgen wären unabsehbar gewesen, nicht nur bezüglich "Desert Storm" und der Scud-Anschüsse gegen Israel, sondern evtl. z. B. auch für den Iran (wenn er die Atomwaffe vor 1988 gehabt hätte).

Schneemann.
die Diskussion um das neue Gedicht von Grass (von deren litararischem Wert man auch nicht überzeugt sein muss) ist an unserem Forum ziemlich vorbei gegangen, ich denke, einige Zeilen davon passen in unsere Diskussion:
Das Gedicht erschien in der "Süddeutschen Zeitung" und der "La Repubblica".
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/inland/grassgedicht102.html">http://www.tagesschau.de/inland/grassgedicht102.html</a><!-- m -->
Zitat:Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten -
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?

...

Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
....

Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.

Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.
Versteht garnicht wieso da so ein Aufstand gemacht wird. Es ist doch schon seit 2001 bekannt, das Grass ein Antisemit ist. Was will man da erwarten?
wieso man Grass aufgrund die hier wiedergegebenen Anmerkungen zum israelischen Nuklearpotential und dem Vorschlag einer internationalen Aufsicht über die iranischen und israelischen Atomanlagen als Antisemit bezeichnet, der dann auch noch mit einem Einreiseverbot belegt wird
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html">http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html</a><!-- m -->
Zitat:Reaktion auf umstrittenes Gedicht
Israel erklärt Grass zur Persona non grata

Israel hat Günter Grass wegen seines israelkritischen Gedichts zur Persona non grata erklärt. Das teilte ein Sprecher von Innenminister Eli Jischai mit. Als Persona non grata, also unerwünschte Person, darf Grass nicht mehr nach Israel einreisen
...
Stand: 08.04.2012 14:50 Uhr
erschließt sich mir allerdings nicht - zumal die israelische Regierung ja auch im Lande selbst heftig kritisiert wird - oder ist jede Kritik an israelischer Politik automatisch mit dem "Antisemitismus" verbunden?
Ach ja - Grass kritisiert in den von mir nicht wiedergegebenen Zeilen u.a. auch den subeventionierten Export deutscher U-Boote nach Israel ... auch Antisemitismus ???
Konkret - ich möchte jetzt schon wissen, wo konkret die rund 70 Zeilen von Grass antisemitisch sind
Ich habe eher das Gefühl, daß Herr Grass eine breite Zustimmung in der Bevölkerung findet, die das sog.Kritikverbot an Israel
almählich leid sind.
Ich verstehe auch beim besten Willen nicht, was sein Gedicht mit Antisemitismus zu tun hat. Es beinhaltet eher die Besorgnis
um die Region wegen einer andauernd schallender Kriegsdrohung(sowohl von Israel als auch von Iran)
Er stellt mutwillig falscheund irreführende Behauptungen auf, stellt den Iran über Israel, verkennt ja vertauscht die Aggressorrolle und verniedlicht, ja verneint die Bedrohung aus dem Iran.

Aber es sind nicht diese Details sondern der Kontext in dem dieses Werk steht und die Beweggründe aus denen es entstand. Eine gute Erläuterung hat diese Tage erstaunlicherweise Die Zeit zusammengebracht:
Zitat: Der Antisemitismus will raus
So denkt ES in ihm: Günter Grass schreibt ein Gedicht über Israel, das Sigmund Freud jubeln ließe. Denn es gibt tiefe Einblicke in sein Unterbewusstsein

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-04/guenter-grass-gedicht-israel/seite-1">http://www.zeit.de/politik/ausland/2012 ... el/seite-1</a><!-- m -->


Aber nochmal, was erwartet man bei "kein Israel in den Grenzen von 67" und "die Russen haben aber auch 6 Millionen Deutsche Soldaten umgebracht" Grass anderes erwarten? Dieser Antisemit ist alt geworden, da fällt es halt mitunter schwerer seine Ansichten nicht an die große Glocke zu hängen.
Nightwatch schrieb:...
Aber nochmal, was erwartet man bei "kein Israel in den Grenzen von 67" und "die Russen haben aber auch 6 Millionen Deutsche Soldaten umgebracht" Grass anderes erwarten? Dieser Antisemit ist alt geworden, da fällt es halt mitunter schwerer seine Ansichten nicht an die große Glocke zu hängen.
Wo in seinem so genannten "Gedicht" hat Grass die von Dir zitierten Zeilen "kein Israel in den Grenzen von 67" und "die Russen haben aber auch 6 Millionen Deutsche Soldaten umgebracht" geschrieben?
Das ist wohl eine irreale Reaktion und unsinnige Beweisführung: jede Kritik an der israelischen Regierungspolitik führt dazu, dass irgendwelche Ressantiments ausgegraben und die Keule "Antisemitismus" geschwungen wird.
Dieses "Totschlagsargument" verliert bei näherem Hinsehen aber zusehens an Glaubwürdigkeit.
Erich schrieb:Wo in seinem so genannten "Gedicht" hat Grass die von Dir zitierten Zeilen "kein Israel in den Grenzen von 67" und "die Russen haben aber auch 6 Millionen Deutsche Soldaten umgebracht" geschrieben?
Nirgends, aber das habe ich auch nciht behauptet. Ich habe geschrieben, das man sich aufgrund der früher von Grass getätigen Aussagen über das Gedicht nicht zu wundern braucht. Er ist ein moderne Antisemit der über seinen Schuldkomplex nicht hinweg kommt.

Seine Aussagen sind derweil leicht zu ergooglen.
Grass schrieb:Israel muss aber nicht nur besetzte Gebiete räumen. Auch die Besitznahme palästinensischen Bodens und seine israelische Besiedlung ist eine kriminelle Handlung. Das muss nicht nur aufhören, sondern rückgängig gemacht werden. Sonst kehrt dort kein Frieden ein. Diese Voraussetzungen müssen von Israel geleistet werden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,161446,00.html">http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 46,00.html</a><!-- m -->

Grass schrieb:But the madness and the crime were not expressed only in the Holocaust and did not stop at the end of the war. Of eight million German soldiers who were captured by the Russians, perhaps two million survived and all the rest were liquidated. There were about 14 million refugees in Germany; half the country went directly from Nazi tyranny to communist tyranny. I am not saying this to diminish the gravity of the crime against the Jews, but the Holocaust was not the only crime. We bear responsibility for the Nazis' crimes. But the crimes inflicted serious disasters on the Germans and thus they became victims.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haaretz.com/weekend/magazine/the-german-who-needed-a-fig-leaf-1.380883">http://www.haaretz.com/weekend/magazine ... f-1.380883</a><!-- m -->

Erich schrieb:Das ist wohl eine irreale Reaktion und unsinnige Beweisführung: jede Kritik an der israelischen Regierungspolitik führt dazu, dass irgendwelche Ressantiments ausgegraben und die Keule "Antisemitismus" geschwungen wird.
Dieses "Totschlagsargument" verliert bei näherem Hinsehen aber zusehens an Glaubwürdigkeit.
Es ist kein Toschlagargument sondewrn eine Tatsache. Grass ist ein Antisemit, vollkommen unabhängig von diesem dämlichen Machwerk.
Daran kannst du dich aufhängen oder es ignorieren, ändern wird das nichts.
Nightwatch schrieb:....
Seine Aussagen sind derweil leicht zu ergooglen.
Grass schrieb:Israel muss aber nicht nur besetzte Gebiete räumen. Auch die Besitznahme palästinensischen Bodens und seine israelische Besiedlung ist eine kriminelle Handlung. Das muss nicht nur aufhören, sondern rückgängig gemacht werden. Sonst kehrt dort kein Frieden ein. Diese Voraussetzungen müssen von Israel geleistet werden.
.... Grass ist ein Antisemit, vollkommen unabhängig von diesem dämlichen Machwerk.
Daran kannst du dich aufhängen oder es ignorieren, ändern wird das nichts.
ah jaa - jetzt habe ich es kapiert: weil Grass sich die UN-Resolutionen bezüglich der besetzten Gebieten zu eigen macht (die von Israel konsequent ignoriert werden) ist er ein Antisemit .....
(und ich dachte schon, weil er sich in seinem "Gedicht" dafür ausspricht, das israelische Nuklearpotential genauso wie das iranische einer internationalen Aufsicht zu unterstellen .... so kann man sich täuschen)

zurück zu Grass:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://blog.tagesschau.de/2012/04/09/grass-eine-zwischenbilanz/">http://blog.tagesschau.de/2012/04/09/gr ... henbilanz/</a><!-- m -->
Zitat:Grass – eine Zwischenbilanz
von Patrick Gensing 9. April 2012 10:25 Uhr

Seit Mittwoch dominiert die Debatte über das Gedicht “Was gesagt werden musste” von Günter Grass die Medien und Kommentarspalten in Deutschland. Dabei wird einiges durcheinandergeworfen – ein Versuch, die Diskussionsstränge zu ordnen.

Das Gedicht von Günter Grass wird im Wesentlichen auf drei Ebenen diskutiert: formal, militärisch und (geschichts-)politisch.
Die erste Ebene soll hier keine große Rolle spielen, zwar erscheint unklar, warum ein paar zerstückelte Sätze ein Gedicht sein sollen, aber das kann unter Freiheit der Kunst verbucht werden – und wenn Grass einmal ein Gedicht schreiben will, dann soll er das tun, auch wenn es eigentlich ein Leserbrief ist, wie es Thomas Hinrichs treffend formulierte.
...

Militärisch bzw. strategisch sind sich Grass-Kritiker einig, dass der Autor Banalitäten, Unwahrheiten oder alte Erkenntnisse ausgesprochen bzw. wiederholt hat: Ja, ein Krieg im Nahen Osten wäre eine Katastrophe, weil ein “Flächenbrand” droht – wahrhaftig eine banale Erkenntnis.
...

Damit kommen wir zu der (geschichts-)politischen Ebene der Debatte. Grass belässt es in seinem Gedicht nämlich nicht bei seinen Erkenntnissen und Warnungen bezüglich seiner Sicht der Dinge in Nahost, sondern er verbindet seine Behauptungen mit einem Ausbruch. Viele Kommentare in Netzforen und persönliche Gespräche zeigen: Grass ist nicht allein mit seinen Gefühlen. Die ältere Generation in Deutschland hat tatsächlich ein dickes Tabu im Kopf, wonach sie Israel nicht kritisieren dürfe. Nun stellt sich die Frage, wer dieses Tabu auferlegt habe – und da kommen wir nicht aus den Köpfen der älteren Generation heraus: Sie haben sich dieses Tabu selbst verschrieben.
...

Richtig interessant wird es auf Ebene 3, auf der eindrucksvoll freigelegt wird, was in der deutschen Seele noch vor sich geht. Und so ist Grass Gesagtes tatsächlich ein Tabubruch, denn nun kommt eine notwendige Debatte in Gang, auch wenn der Autor sich das teilweise sicher anders vorgestellt hatte:
...
und damit kommen wir dazu, die Zeilen von Grass auch bei uns zu diskutieren, wegen seines Inhalts in diesem bestehenden Threat (und ich würde sehr darum bitten, sich bei der Diskussion auf die Ansicht von Grass zum israelischen Atompotential - also die vorgenannte "zweite Ebene" zu beschränken - irgendwelche germanistische Textanalysen aus dem Deutschunterricht ("erste Ebene") möchte ich eher vermeiden.
Schlenker auf die o.g. "dritte Ebene" sollten dagegen erlaubt sein. Schließlich ist dieses selbst auferlegte "Kritikverbot" an Israel immer betroffen, wenn wir über die israelischen Nuklearpotentiale und deren Auswirkungen diskutieren wollen.

p.s.:
Avi hat recht - er ist anscheinend einer der wenigen, die dieses elaborat gelesen haben, andere wie Eli Jischai, Reich-Ranicki oder unser Nightwatch haben mal wieder reflexhaft drauf los gekeult ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html">http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html</a><!-- m -->
Zitat:Israels Ex-Botschafter Primor im Interview
"Einreiseverbot für Grass ist populistisch"

Nachdem die israelische Regierung ein Einreiseverbot gegen Literaturnobelpreisträger Günter Grass ausgeprochen hat, wird Kritik daran auch aus Israel laut. Der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor, nannte diese vom Innenminister Eli Jischai verhängte Maßnahme übertrieben und populistisch.
...

Stand: 08.04.2012 22:40 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/kultur/grass-zur-persona-non-grata-erklaert-avi-primor-nennt-einreiseverbot-hysterisch-oder-populistisch-1.1327903">http://www.sueddeutsche.de/kultur/grass ... -1.1327903</a><!-- m -->
Zitat:Grass zur Persona non grata erklärt
Avi Primor nennt Einreiseverbot hysterisch

09.04.2012, 08:29
Israels ehemaliger Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hält das Einreiseverbot gegen Günter Grass für ungerechtfertigt - und greift den israelischen Innenminister Eli Jischai an. Der hatte den Schritt damit begründet, dass der Schriftsteller darauf abgezielt habe "das Feuer des Hasses auf den Staat Israel und das Volk Israel anzufachen" und bezeichnete ihn als "antisemitischen Menschen".
...

und damit kommen wir über Grass wieder zurück zum Thema:
populistisch - hysterisch - für mich ist diese Reaktion von Eli Jischai ein Zeichen dafür, wie emotional aufgeheizt die Diskussion von namhaften Vertretern der israelischen Regierung gehalten wird. Auf dieser emotionalen Ebene lässt sich nicht mehr rational und logisch argumentieren und entscheiden. Damit können dann populistische Entscheidungen durchgepeitscht werden, für die sich unter normalen Umständen kaum jemand erwärmen könnte.

Nach wie vor - von wo geht mehr Gefahr aus:
von den tatsächlich exisitierenden israelischen Atombomben, die natürlich zum Bestreben nach Ausgleich auf der Gegnerseite führen (auch wenn Befürworter argumentieren, gerade deren Existenz würde den Flächenbrand verhindern und die Existenz Israels gewährleisten),
oder von den vermuteten und unterstellten iranischen Bemühungen, selbst entsprechendes know how zum Atombombenbau zu erwerben (was im Übrigen jeder Staat hat, der z.B. nukleare Kraftwerke bauen oder eine Universität mit dem Lehrstoff "Atomphysik" unterhalten kann)
Zitat:ah jaa - jetzt habe ich es kapiert: weil Grass sich die UN-Resolutionen bezüglich der besetzten Gebieten zu eigen macht (die von Israel konsequent ignoriert werden) ist er ein Antisemit .....
Nein, Grass verlangt die Räumung der besetzten Gebiete und allen in Besitz genommenen palästinensischen Bodens. "Auch die Besitznahme"
Damit will er vor 48 zurückgehen und das ist antisemitisch.

Zitat:Nach wie vor - von wo geht mehr Gefahr aus:
von den tatsächlich exisitierenden israelischen Atombomben, die natürlich zum Bestreben nach Ausgleich auf der Gegnerseite führen (auch wenn Befürworter argumentieren, gerade deren Existenz würde den Flächenbrand verhindern und die Existenz Israels gewährleisten),
oder von den vermuteten und unterstellten iranischen Bemühungen, selbst entsprechendes know how zum Atombombenbau zu erwerben (was im Übrigen jeder Staat hat, der z.B. nukleare Kraftwerke bauen oder eine Universität mit dem Lehrstoff "Atomphysik" unterhalten kann)
Nightwatch schrieb:....
Seine Aussagen sind derweil leicht zu ergooglen.
Grass schrieb:Israel muss aber nicht nur besetzte Gebiete räumen. Auch die Besitznahme palästinensischen Bodens und seine israelische Besiedlung ist eine kriminelle Handlung. Das muss nicht nur aufhören, sondern rückgängig gemacht werden. Sonst kehrt dort kein Frieden ein. Diese Voraussetzungen müssen von Israel geleistet werden.
.... Grass ist ein Antisemit, vollkommen unabhängig von diesem dämlichen Machwerk.
Daran kannst du dich aufhängen oder es ignorieren, ändern wird das nichts.
ah jaa - jetzt habe ich es kapiert: weil Grass sich die UN-Resolutionen bezüglich der besetzten Gebieten zu eigen macht (die von Israel konsequent ignoriert werden) ist er ein Antisemit .....
(und ich dachte schon, weil er sich in seinem "Gedicht" dafür ausspricht, das israelische Nuklearpotential genauso wie das iranische einer internationalen Aufsicht zu unterstellen .... so kann man sich täuschen)

zurück zu Grass:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://blog.tagesschau.de/2012/04/09/grass-eine-zwischenbilanz/">http://blog.tagesschau.de/2012/04/09/gr ... henbilanz/</a><!-- m -->
Zitat:Grass – eine Zwischenbilanz
von Patrick Gensing 9. April 2012 10:25 Uhr

Seit Mittwoch dominiert die Debatte über das Gedicht “Was gesagt werden musste” von Günter Grass die Medien und Kommentarspalten in Deutschland. Dabei wird einiges durcheinandergeworfen – ein Versuch, die Diskussionsstränge zu ordnen.

Das Gedicht von Günter Grass wird im Wesentlichen auf drei Ebenen diskutiert: formal, militärisch und (geschichts-)politisch.
Die erste Ebene soll hier keine große Rolle spielen, zwar erscheint unklar, warum ein paar zerstückelte Sätze ein Gedicht sein sollen, aber das kann unter Freiheit der Kunst verbucht werden – und wenn Grass einmal ein Gedicht schreiben will, dann soll er das tun, auch wenn es eigentlich ein Leserbrief ist, wie es Thomas Hinrichs treffend formulierte.
...

Militärisch bzw. strategisch sind sich Grass-Kritiker einig, dass der Autor Banalitäten, Unwahrheiten oder alte Erkenntnisse ausgesprochen bzw. wiederholt hat: Ja, ein Krieg im Nahen Osten wäre eine Katastrophe, weil ein “Flächenbrand” droht – wahrhaftig eine banale Erkenntnis.
...

Damit kommen wir zu der (geschichts-)politischen Ebene der Debatte. Grass belässt es in seinem Gedicht nämlich nicht bei seinen Erkenntnissen und Warnungen bezüglich seiner Sicht der Dinge in Nahost, sondern er verbindet seine Behauptungen mit einem Ausbruch. Viele Kommentare in Netzforen und persönliche Gespräche zeigen: Grass ist nicht allein mit seinen Gefühlen. Die ältere Generation in Deutschland hat tatsächlich ein dickes Tabu im Kopf, wonach sie Israel nicht kritisieren dürfe. Nun stellt sich die Frage, wer dieses Tabu auferlegt habe – und da kommen wir nicht aus den Köpfen der älteren Generation heraus: Sie haben sich dieses Tabu selbst verschrieben.
...

Richtig interessant wird es auf Ebene 3, auf der eindrucksvoll freigelegt wird, was in der deutschen Seele noch vor sich geht. Und so ist Grass Gesagtes tatsächlich ein Tabubruch, denn nun kommt eine notwendige Debatte in Gang, auch wenn der Autor sich das teilweise sicher anders vorgestellt hatte:
...
und damit kommen wir dazu, die Zeilen von Grass auch bei uns zu diskutieren, wegen seines Inhalts in diesem bestehenden Threat (und ich würde sehr darum bitten, sich bei der Diskussion auf die Ansicht von Grass zum israelischen Atompotential - also die vorgenannte "zweite Ebene" zu beschränken - irgendwelche germanistische Textanalysen aus dem Deutschunterricht ("erste Ebene") möchte ich eher vermeiden.
Schlenker auf die o.g. "dritte Ebene" sollten dagegen erlaubt sein. Schließlich ist dieses selbst auferlegte "Kritikverbot" an Israel immer betroffen, wenn wir über die israelischen Nuklearpotentiale und deren Auswirkungen diskutieren wollen.

p.s.:
Avi hat recht - er ist anscheinend einer der wenigen, die dieses elaborat gelesen haben, andere wie Eli Jischai, Reich-Ranicki oder unser Nightwatch haben mal wieder reflexhaft drauf los gekeult ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html">http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html</a><!-- m -->
Zitat:Israels Ex-Botschafter Primor im Interview
"Einreiseverbot für Grass ist populistisch"

Nachdem die israelische Regierung ein Einreiseverbot gegen Literaturnobelpreisträger Günter Grass ausgeprochen hat, wird Kritik daran auch aus Israel laut. Der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor, nannte diese vom Innenminister Eli Jischai verhängte Maßnahme übertrieben und populistisch.
...

Stand: 08.04.2012 22:40 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/kultur/grass-zur-persona-non-grata-erklaert-avi-primor-nennt-einreiseverbot-hysterisch-oder-populistisch-1.1327903">http://www.sueddeutsche.de/kultur/grass ... -1.1327903</a><!-- m -->
Zitat:Grass zur Persona non grata erklärt
Avi Primor nennt Einreiseverbot hysterisch

09.04.2012, 08:29
Israels ehemaliger Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hält das Einreiseverbot gegen Günter Grass für ungerechtfertigt - und greift den israelischen Innenminister Eli Jischai an. Der hatte den Schritt damit begründet, dass der Schriftsteller darauf abgezielt habe "das Feuer des Hasses auf den Staat Israel und das Volk Israel anzufachen" und bezeichnete ihn als "antisemitischen Menschen".
...

und damit kommen wir über Grass wieder zurück zum Thema:
populistisch - hysterisch - für mich ist diese Reaktion von Eli Jischai ein Zeichen dafür, wie emotional aufgeheizt die Diskussion von namhaften Vertretern der israelischen Regierung gehalten wird. Auf dieser emotionalen Ebene lässt sich nicht mehr rational und logisch argumentieren und entscheiden. Damit können dann populistische Entscheidungen durchgepeitscht werden, für die sich unter normalen Umständen kaum jemand erwärmen könnte.

Nach wie vor - von wo geht mehr Gefahr aus:
von den tatsächlich exisitierenden israelischen Atombomben, die natürlich zum Bestreben nach Ausgleich auf der Gegnerseite führen (auch wenn Befürworter argumentieren, gerade deren Existenz würde den Flächenbrand verhindern und die Existenz Israels gewährleisten),
oder von den vermuteten und unterstellten iranischen Bemühungen, selbst entsprechendes know how zum Atombombenbau zu erwerben (was im Übrigen jeder Staat hat, der z.B. nukleare Kraftwerke bauen oder eine Universität mit dem Lehrstoff "Atomphysik" unterhalten kann)
Selbstverständlich von den Iranischen Atomplänen. Du verharmlost die Bedrohung und verkennst den Aggressor, du stellst dich auf die gleiche Ebene wie Grass.
Antisemitismus bezeichnet Judenhass und nicht Israelfeindlichkeit! Daher ist das Einfordern alter Besitzverhältnisse bzw. Rückgabe von weggenommenen Eigentum an die Palästinenser kein Antisemitismus.

Wenn es gelänge, eine Einigkeit zu finden, das Juden und Moslems auf diesem engen Raum gemeinsam leben können(vielleicht irgendwann auch als Nachbarn), wären wir weiter, als ständig für oder gegen die einen oder anderen zu sein.

Denn: Den Palästinensern das Recht auf Israel abzusprechen wäre Faschistisch. Palästinenser und Juden Israels gehören alle dem alten "Volk Israel" aus der Bibel an. Das sollte man nicht vergessen. Es sind alles Menschen und keiner hat mehr oder weniger Rechte als der andere.

Das nun Günter Grass derartiges schrieb, ist vielleicht aufgrund seiner speziellen Vergangenheit verwerflich, aber weitergedacht...würde es irgendjemanden kratzen, wenn es jemand getan hätte, der erst 40 Jahre alt ist, in Deutschland geboren und berühmt ist, aber politisch bisher nicht als National oder Konservativ oder gar Rechtsextrem in Erscheinung trat? wohl kaum.
Die Diskussion zu eröffnen, was ein Deutscher sagen darf, wenn Menschenrechte in Israel verletzt werden, ohne als Antisemit beschimpft zu werden ist jedenfalls sehr nutzbringend.
Nightwatch schrieb:
Erich schrieb:ah jaa - jetzt habe ich es kapiert: weil Grass sich die UN-Resolutionen bezüglich der besetzten Gebieten zu eigen macht (die von Israel konsequent ignoriert werden) ist er ein Antisemit .....
Nein, Grass verlangt die Räumung der besetzten Gebiete und allen in Besitz genommenen palästinensischen Bodens. "Auch die Besitznahme"
Damit will er vor 48 zurückgehen und das ist antisemitisch.

Erich schrieb:Nach wie vor - von wo geht mehr Gefahr aus:
von den tatsächlich exisitierenden israelischen Atombomben, die natürlich zum Bestreben nach Ausgleich auf der Gegnerseite führen (auch wenn Befürworter argumentieren, gerade deren Existenz würde den Flächenbrand verhindern und die Existenz Israels gewährleisten),
oder von den vermuteten und unterstellten iranischen Bemühungen, selbst entsprechendes know how zum Atombombenbau zu erwerben (was im Übrigen jeder Staat hat, der z.B. nukleare Kraftwerke bauen oder eine Universität mit dem Lehrstoff "Atomphysik" unterhalten kann)
....Selbstverständlich von den Iranischen Atomplänen. Du verharmlost die Bedrohung und verkennst den Aggressor, du stellst dich auf die gleiche Ebene wie Grass.
warum? Kannst Du Deine Meinung auch begründen oder gehst Du nach dem Motto "eine starke Behauptung ist anscheinend kräftiger als ein schwaches Argument" vor?
Genauso gut könnte ich die Worte "Iranische Atompläne" durch "israelisches Nuklearpotential" ersetzen, also
" ....Selbstverständlich vom israelischen Nuklearpotential. Du verharmlost die Bedrohung und verkennst den Aggressor, du stellst dich auf die gleiche Ebene wie Grass."

Wir können jetzt weiter starke Behauptungen austauschen oder Argumente liefern ... Deine gehen mir bisher ab!

edit:
eine Meinung <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/alfred-grosser-ueber-kritik-an-israel-grass-hat-etwas-vernuenftiges-gesagt-1.1329287">http://www.sueddeutsche.de/politik/alfr ... -1.1329287</a><!-- m -->
Zitat:Alfred Grosser über Kritik an Israel
"Grass hat etwas Vernünftiges gesagt"

10.04.2012, 18:26
Interview: Cornelius Pollmer

Der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser, Sohn jüdischer Eltern, stellt sich in der Debatte um die Äußerungen von Günter Grass auf die Seite des Schriftstellers. Ein Gespräch über den Verlauf der Diskussion in Deutschland und Frankreich, über Kritik an Israel und "jüdischen Selbsthass".
...

Alfred Grosser: ... Ich bin auf Seiten von Grass und das Pro ist in dieser Diskussion doch sehr schweigsam gewesen. Außer in der Zeitung Haaretz, die sich auch fragt: Ist unsere Regierung verrückt geworden?

SZ: Warum stehen Sie auf Seiten von Grass?

Grosser: Weil er etwas Vernünftiges gesagt hat in seinem sogenannten Gedicht. Es ist natürlich kein Gedicht, aber was darin steht ist doch viel wichtiger als die Form: Die israelische Regierung provoziert. Doch was passiert, wenn sie Iran wirklich angreift und was ist, wenn Iran dann Raketen hat, mit denen er Tel Aviv angreifen kann? Dann ist der Krieg los.

SZ: Sachliche Kritik an israelischer Politik ist doch aber kein Tabu, auch nicht in Deutschland.

Grosser: Es heißt aber immer sofort, das sei Antisemitismus. ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/staat-und-recht/israels-selbstverteidigungsrecht-option-praeventivschlag-11712357.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/staa ... 12357.html</a><!-- m -->
Zitat:Israels Selbstverteidigungsrecht Option Präventivschlag

10.04.2012 · Günter Grass kritisiert Israel und dessen Pläne eines präventiven militärischen Eingreifens gegen Teherans Atomprogramm. Niemand kann Staaten das Selbstverteidigungsrecht absprechen. Nur wann und wie kann es völkerrechtlich in Anspruch genommen werden?
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/israel-kein-zweiter-holocaust-11716624.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 16624.html</a><!-- m -->
Zitat:Israel Kein zweiter Holocaust

14.04.2012 · Israel hat den Besitz von Atomwaffen nie zugegeben, schreckt aber damit seine Feinde ab. Auch an der Raketenabwehr wird intensiv gearbeitet.
...
sollte in einem dieser Artikel Fragen - möglicherweise gar kritische Fragen - zur israelischen Regierungspolitik aufscheinen, dann entschuldige ich mich gleich für die FAZ, die wohl nicht verstanden hat, dass jegliche Kritik an Israels Regierungshaltung zwangsläufig als "Antisemitismus" gewertet wird.
Woher kommt der Begriff Antisemitismus eigentlich, ich meine hstorisch? Wann und wo wurde er eingeführt?
Der Begriff muss jüngerer Natur sein, vieleicht 19.Jh, zumal er beim Anwender eine Art Problembewusstsein voraussetzt, was ich mir vom Mittelalter und der frühen Neuzeit nicht vorstellen kann.
Ägypten lässt die Konferenz in Genf über einen Atomwaffenfreien Nahen Osten platzen. Wegen Israels Ablehnung des Atomwaffensperrvertrags:

Zitat:Egypt Walks Out Of Nuclear Talks In Geneva
By JOHN HEILPRIN 04/29/13 11:02 PM ET EDT AP

GENEVA — Egypt walked out of a round of global nuclear talks in protest Monday, saying other nations are not acting quickly enough to establish the Middle East as a zone free of nuclear weapons.
...
"We can't wait forever for the implementation of this decision,"
...
Egypt's Assistant Foreign Minister Hisham Badr told the Geneva conference this month that "the history of this issue ... has been one of unfulfilled commitment after the other. Egypt and many Arab countries have joined the NPT with the understanding that this would lead to a Middle East completely free of nuclear weapons. However, more than 30 years later, one country in the Middle East – namely Israel – remains outside the NPT."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.huffingtonpost.com/2013/04/29/egypt-nuclear-talks_n_3181087.html">http://www.huffingtonpost.com/2013/04/2 ... 81087.html</a><!-- m -->
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