phantom schrieb:Das ist ja die Problematik, weil das verwöhnte Kind Israel bereits die Bombe besitzt. Das schwächt selbstverständlich die Verhandlungsposition der USA. Man kann ja kaum mehr schlüssig argumentieren und müsste dem Iran die Bombe auch zugestehen. Schön dass du es neben aller Uneinsichtigkeit, zumindest im Ansatz die Logik erkennst.
Lass doch diese kindischen Umschreibungen.
Die Idee, die israelische Bombe wäre ein argumentatives Problem rührt wohl von Wunsch her, dass es irgendwie Gerechtigkeit, Gleichheit und Ausgeglichenheit in der internationalen Politik geben müsse.
Das ist nicht der Fall.
Die USA müssen dem Iran nicht erklären warum die Israelis die Bombe 'haben dürfen' und sie nicht. Sie müssen ihnen lediglich deutlich machen, dass sie nicht zulassen werden, dass der Iran die Bombe baut.
Erklärungen sind nicht nötig, es interessiert nur ob man die Macht aufbringen kann die eigenen Interessen durchzusetzen.
Und Rechte hat man nicht, nimmt sie sich.
Im Übrigen ist baut der Iran die Bombe nicht wegen der israelischen Bombe, ja nicht mal direkt wegen Israel.
Zitat:Unglaublich, wie der Geisterfahrer der selber nicht merkt, dass er das Hauptproblem darstellt. Je mehr dort die Bombe besitzen, desto wahrscheinlicher dass es den grossen Knall gibt. Der Status Quo ist nicht gut, Israel ist ein echtes Problem, weil alle anderen mit Recht ihre eigene A-Waffe auch fordern. Es ist einfach bescheuert, dass Israel diese Waffe besitzt.
Wieder so wunderbar inquisitorisch einfach geschrieben. Ist es aber nicht.
Die israelische Bombe existiert seit 1967 und entfaltet als geostrategisches Mittel seit 1973 Wirkung. Rückschauend hatte sie seitdem einen stabilisierenden Charakter da sie die symmetrische Überlegenheit Israels zementierte und den israelisch-arabischen Konflikt auf eine Proxyauseinandersetzung reduzierte.
Die These, die israelische Bombe hätte zu einer Aufrüstung geführt ist vor diesem Hintergrund nicht haltbar. Es gibt in der Region kein Kernwaffenprogramm, dass die israelische Bombe als Ursache hat bzw. hatte.
Tatsache ist, dass die Gefahr der erweiterten Proliferation erst durch das iranische Programm konkret.
Sprich, der eigentliche Auslöser ist das Aufeinanderbrallen innerislamischer Machtblöcke und nicht die Konfrontation mit dem Judenstaat.
Die Israelische Bombe über die bloße Existenzsicherung Israels hinaus keine Rolle in den geopolitischen Entwicklungen in der Region.
Israel ist im sunnitisch schiitischen und arabisch persischen Machtkampf kein Player. Schon allein weil Israel keine Ambitionen östlich des Jordans hat und die Palästinenser für alle Akteure letztlich nur eine propagandistische Plattform darstellen.
Insofern, ja es ist zweifellos richtig, je mehr Atomwaffenstaaten es in der Region gibt desto schlimmer.
Gleichwohl garantiert der Status Quo mit zwei verbündeten Atommächten in der Region seit vielen Jahrzehnten eine gewissen Stabilität.
Da die Gründe für die iranische Bombe anderweitig zu verorten sind, macht es keinen Sinn am Status Quo etwas ändern zu wollen.
Was in der realen Welt sowieso völlig unmöglich wäre und nur zu enormer Instabilität führen würde.
Zitat:Eiei, wie ideologisch verblendet muss man sein. Selbstverständlich wollen die Araber auch keine israelische A-Waffe. Es ist doch nicht nur die potenziell mögliche iranische Atomwaffe ein Problem.
Eben nicht. Tatsächlich haben die Herrscher in Riad, Amman und Abu Dabi viel eher mit einer möglichen iranischen Bombe ein Problem als mit der existierenden israelischen Bombe.
Dein Einwurf zeigt, dass du die Interessenlage der Akteure nicht verstanden hast. Die iranischen Ambitionen führten zu einer weitgehenden Annäherungen zwischen Israel und den arabischen Ländern. Die Beziehungen zwischen Riad und Jerusalem sind hervorragend und mit Kairo versteht man sich mittlerweile mindestens so gut wie mit Washington.
Israel und die sunnitischen Länder stehen geeint gegen die iranischen Ambitionen.
In diesem Kontext dürften die Araber sogar dankbar für die Existenz der israelischen Bombe sein, da dies immer Israel in die erste Reihe einer möglichen Konfrontation mit einem möglichen Atomwaffenstaat Iran schieben wird.
Das ist eine Ironie der Geschichte, da die Perser viel natürlichere Verbündete für Israel wären als die arabischen Länder. Es führt aber halt auch kein Weg daran vorbei, da mit dem aktuellen Todeskult in Tehran keine andere Politik zu machen ist.
Zitat:Genau, das Wichtigste wäre, dass gar kein Staat diese Bombe besitzen würde. Inklusive Israel, dann könnte man auch vernünftig argumentieren.
Das Wichtigste wäre Stabilität zu erhalten. Das heißt zuallererst von größeren Umbauten der Sicherheitsarchitektur der Region abzusehen.
Aber erläutere doch mal wie du dir das so vorstellst. Wie nimmt man Israel die Bombe ab? Mit welchen Prozess könnte man das erreichen? Was wären die Flurschäden? Lohnt es sich dann überhaupt?
Wollen kann man viel. Aber Geopolitik hat nichts mit Wünsch dir Was zu tun.
Zitat:Stimmt, es sind alle völlig rational. :roll: Ehrlich, musst du da nicht selbst lachen. Mich erstaunt das nicht dass du das als rational bezeichnest, ihr seid mittlerweile derart betriebsblind geworden, dass null Selbstreinigung in Sicht ist, wirklich schlimm.
'Ihr'?
Warum sollte jemand irrational sein, nur weil er Ziele verfolgt die uns in Europa nicht genehm sind?
Warum sollte jemand irrational sein, nur weil er einen uns in Europa völlig fremden kulturellen, religiösen und historischen Backround hat?
Wir können den Herren vom IS natürlich als das bezeichnen was er für uns ist - ein durchgeknallter Schlächter der zivilisatorisch irgendwo in der Steinzeit festhängt.
Das ändert aber nichts daran, dass dieser Herr aus seiner Sicht vollkommen rational, abgeklärt, überlegt und logisch seine völlig richtigen und einzig wahren Ziele verfolgt.
Und es ändert auch nichts daran, dass er uns aus seiner Brille ganz genauso durchgeknallt sieht wie wir ihn.
Wenn du etwas Geopolitisch erreichen willst ist es immer ein guter Ansatz deinen Gegenüber zu verstehen. Und ein noch viel besserer Ansatz ist es dann, den anderen nicht gleich als dümmer einzuschätzen als man selbst ist.
Zitat:Immer auf Krawall gebürstet, ist anders da geb ich dir Recht, aber halt eben auch einfach nur doof.
Das ist deine Bewertung. Der Israeli findet es nur natürlich und notwendig.
Wer hat recht?
Wer lebt den eigenen Ansatz und wer philosophiert nur darüber?
Aus dem Elfenbeinturm lassen sich leicht Urteile fällen. Aber wie wäre denn das Gebaren unserer europäischen Gesellschaften wenn wir in dieser Region leben würden?
Zitat:Israel ist doch die Inquisition, das alles andersartige verabscheut. Mittlerweile zum unerträglichen Members only Paranoia-Verein mutiert.
Tatsächlich dürfe die israelische Gesellschaft eine der pluralistischen überhaupt sein.
Aber erläutere doch mal was dieses inquisitorische Israel eigentlich so in seiner Ganzheit sein soll, sodass es sich von der Andersartigkeit abgrenzen kann.
Hierzulande führte man diese Debatte mal unter dem Begriff deutsche Leitkultur. War auch nicht viel sinniger.
Zitat:Genau, Israel ist unwichtig und man sollte sie auch so behandeln.
Das ist alles was zu meinen Ausführungen an dieser Stelle kommt?