02.05.2015, 17:34
Ich habe ja nun schon über 25 Jahre Modellflugerfahrung und dabei die komplette Entwicklung von der recht einfachen analogen Technik über die Digitalisierung bis zur heute immer weiter fortschreitenden Computerisierung miterlebt und -gelebt, und mir ist eure Argumentation über die Fähigkeiten und davon abgeleitet die Sinnhaftigkeit von "Mini-UAV" im Streitkräfteeinsatz zu extrem.
Kunststücke wie die Kooperation mehrerer Drohnen, oder Reaktionen auf vermeintlich ungewöhnliche Situationen (wie die gekappten Rotorblätter) sind entweder komplett durchprogrammiert, oder letztlich einfacher als gedacht kompensierbar. Gleichwohl gibt es einige Institute, die an tatsächlich intelligenten Steuersystemen arbeiten, um so Drohnen alleine und in Kooperation untereinander einsetzen zu können. Was da inzwischen Möglich ist beeindruckt mich immer wieder.
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Was die Anwendung angeht, so halte ich eine PD-100 oder ähnlich kompakte und optimierte Geräte durchaus für nicht ort- und bekämpfbar, sofern man nicht mit Hilfsmitteln agieren kann. Gleichzeitig würde ein Einsatz solcher Drohnen in einem symmetrischen Duell dafür sorgen, dass der Gegner zwingend diese Hilfsmittel braucht. Meiner Meinung nach liegen die Vorteile aber zur Zeit noch primär in der asymmetrischen Kriegsführung, gegen Gegner die nicht in der Lage sind entsprechende Gegenmaßnahmen ins Feld zu führen. Genau so wird die Drohne auch zur Zeit taktisch eingesetzt, denn durch die Nutzung einer ständigen bidirektionalen Datenverbindung wäre das Risiko ansonsten auch zu groß.
Die Frage ist, in welchen Tempo die Entwicklung weitergeführt werden kann. Wichtig sind dabei in meinen Augen zwei Punkte: zum einen der vollautonome Betrieb, zum anderen die Entwicklung tatsächlicher Intelligenz gegebenenfalls auch als Schwarmintelligenz. Ersteres ist im zivilen Bereich bereits heute möglich, letzteres ein wichtiges Thema in der Robotik.
Der große Knackpunkt sind so oder so die Kosten. Das System PD-100 (mit zwei Drohnen, Basis- und Kontrollstation) kostet knapp 200.000 Dollar, davon entfallen ein nicht unerheblicher Teil auf die Sensorik. Zwar kann ich den Einwand des Zertifizierungswahnsinns durchaus nachvollziehen, gleichzeitig muss man aber festhalten, dass es im Zivilbereich bisher für diesen Kostenpunkt keine Alternativen gibt. Die Technik der Flugkörper selbst hingegen ist auf militärische Belange optimiert, niedrige Geräuschkulisse, hohe Effizienz für lange Einsätze - auch hier sind die Vorgaben andere wie bei der zivilen Nutzung. Die Frage ist natürlich, welche Preisziele in einer Großserienfertigung möglich sind. Nur halte ich die mit der jetzigen Technik für unnötig.
phantom schrieb:Dein Problem vom Regen kann man mit meiner verlinkten Demo, lösen. So stabilisiert dieses extrem intelligente FCS die Fluglage. Das ist einem Airliner Autopiloten weit überlegen, du kannst sogar Teile der Propeller abscheiden, das Regelsystem kann sich selbst dann noch stabil in der Luft halten. Oder irgend ein Manöver ausführen was du möchtest. Du könntest das Teil mit dem Gartenschlauch anspritzen, es würde alles perfekt ausgleichen. Wind, Regen, all die Dinge die du aufführst. Du kannst mit diesem Gerät durch einen Kanal mit minimalem Durchmesser fliegen, ohne dass er auch nur 1x anschlägt, das bei minimalstem Anstand.Ein gut programmiertes System ist reaktionsschnell und kann mit entsprechenden Sensoren auch prädiktiv wirken, schneller und effektiver als ein Mensch in der gleichen Situation. Aber Intelligent sind die Systeme nicht, ihnen fehlen durchweg die Interpretationsfähigkeiten und damit auch die Möglichkeiten, eigene Lösungen von Problemen zu finden. Bisher sind das alles ganz stupide "Wenn-dann"-Abläufe, vorprogrammiert und damit sehr stark von der Vorstellungswelt der Programmierer abhängig.
Kunststücke wie die Kooperation mehrerer Drohnen, oder Reaktionen auf vermeintlich ungewöhnliche Situationen (wie die gekappten Rotorblätter) sind entweder komplett durchprogrammiert, oder letztlich einfacher als gedacht kompensierbar. Gleichwohl gibt es einige Institute, die an tatsächlich intelligenten Steuersystemen arbeiten, um so Drohnen alleine und in Kooperation untereinander einsetzen zu können. Was da inzwischen Möglich ist beeindruckt mich immer wieder.
Zitat:Das wird man alles lösen, Insekten überleben ja auch bei Wind und Regen.Vor allem, in dem sie bei zu schlechten Wetter nicht fliegen. :wink: Wobei es natürlich Strategien gibt, mit Regen umzugehen. Die Körperoberfläche von vielen Insekten ist so wasserabweisend, dass auftreffende Wassertropfen schnell abgeleitet werden können und so den Flug nur Kurzzeitig beeinflussen. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Fluglage jeweils wieder ausgeglichen werden kann. Bei stärkerem Regen wird das Insekt dann auf den Boden gedrückt - und fliegt eben nicht mehr. Für den Wind gilt das gleiche. Je kleiner also die Drohnen werden, desto anfälliger sind sie zwangsläufig auch für die Umweltbedingungen, einfach weil die Ausgleichsmöglichkeiten rein von der aufzubringenden Kraft irgendwann nicht mehr vorhanden sind.
Quintus Fabius schrieb:Ganz im Gegenteil überlege ich mir Möglichkeiten für eine ernsthafte militärische Anwendung. Und wie du es drehst und wendest, du kommst an der Frage des Energieaufwands hier nicht vorbei.Das Thema würde ich aber nicht überbewerten. Bei der erwähnten PD-100 von Proxdynamics ist der Akku (ein "handelsüblicher" LiPo) fest verbaut und soll im Feld geladen werden, weshalb jedes System auch aus zwei Drohnen besteht (die in einer gemeinsamen Basisstation zusammengefasst sind), die im Wechsel eingesetzt werden können. Von daher ist ein Aufwand von einer Person im Feld durchaus realistisch (und bereits im Einsatz nachgewiesen), alles an Wartung kann dann zentralisiert erfolgen.
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Was die Anwendung angeht, so halte ich eine PD-100 oder ähnlich kompakte und optimierte Geräte durchaus für nicht ort- und bekämpfbar, sofern man nicht mit Hilfsmitteln agieren kann. Gleichzeitig würde ein Einsatz solcher Drohnen in einem symmetrischen Duell dafür sorgen, dass der Gegner zwingend diese Hilfsmittel braucht. Meiner Meinung nach liegen die Vorteile aber zur Zeit noch primär in der asymmetrischen Kriegsführung, gegen Gegner die nicht in der Lage sind entsprechende Gegenmaßnahmen ins Feld zu führen. Genau so wird die Drohne auch zur Zeit taktisch eingesetzt, denn durch die Nutzung einer ständigen bidirektionalen Datenverbindung wäre das Risiko ansonsten auch zu groß.
Die Frage ist, in welchen Tempo die Entwicklung weitergeführt werden kann. Wichtig sind dabei in meinen Augen zwei Punkte: zum einen der vollautonome Betrieb, zum anderen die Entwicklung tatsächlicher Intelligenz gegebenenfalls auch als Schwarmintelligenz. Ersteres ist im zivilen Bereich bereits heute möglich, letzteres ein wichtiges Thema in der Robotik.
Der große Knackpunkt sind so oder so die Kosten. Das System PD-100 (mit zwei Drohnen, Basis- und Kontrollstation) kostet knapp 200.000 Dollar, davon entfallen ein nicht unerheblicher Teil auf die Sensorik. Zwar kann ich den Einwand des Zertifizierungswahnsinns durchaus nachvollziehen, gleichzeitig muss man aber festhalten, dass es im Zivilbereich bisher für diesen Kostenpunkt keine Alternativen gibt. Die Technik der Flugkörper selbst hingegen ist auf militärische Belange optimiert, niedrige Geräuschkulisse, hohe Effizienz für lange Einsätze - auch hier sind die Vorgaben andere wie bei der zivilen Nutzung. Die Frage ist natürlich, welche Preisziele in einer Großserienfertigung möglich sind. Nur halte ich die mit der jetzigen Technik für unnötig.