08.08.2014, 22:48
phantom:
Um ein komplexes elektronisches System gegen EMP abzuschirmen brauchst du einen gewissen Platz für die Schutzmaßnahmen. Ein lediglich insekten (bienen) großes System ist extrem komplex und bietet wenig Raum. Du kannst ein so kleines System im Endeffekt nicht abschirmen.
Übertechnisierung in der Kriegsführung macht abhängig - wie jede Spezialisierung. Natürlich bietet die von dir angedachte Kriegsführung immense Vorteile. Aber gerade deshalb braucht man redundante Strukturen, muss also nebem dem Laptop auch "Schreibmaschinen" vorhalten. Und natürlich kostet eine solche Doppelstruktur, sie bietet aber eben die notwendige Flexibilität und Ausweichmöglichkeiten, ohne die man im Krieg leicht aufgeschmissen ist.
Mein Ansatz ist weniger ein technischer als vielmehr ein kultureller. Es geht mir gar nicht um Kalibervergrößerung oder Fahrwerk, die Technik ist nachrangig dem Willen. Es geht mir vielmehr um eine bestimmte Kultur des Krieges, die genannten technischen Aspekte sind hier lediglich ein Ausfluss des eigentlichen Kern des ganzen.
Auch Demokratien können tausende oder millionen opfern, wenn sie es können. Und genau darum geht es mir eigentlich. Eine konsequente Drohnenkriegsführung verschärft das von dir beschriebene Problem noch, bis hin zur völligen Kriegsunfähigkeit.
Falsch: ich bin der Ansicht, dass es der entscheidende Punkt ist, den richtigen Auftrag zu haben. Um aber diesen richtigen Auftrag dann erfüllen zu können, muss man die dafür notwendige Kultur des Krieges haben. Und die Kultur des Drohnenkrieges ist für die Erfüllung des Auftrages gerade eben kontraproduktiv.
Den Terror kannst du gar nicht bekämpfen, weil er kein Gegner ist, sondern lediglich eine Kampfmethode. Genau so gut könntest du den Krieg gegen das Gefecht der verbundenen Waffen oder den Krieg gegen PALR erklären. Solange nicht Terroristen als Kombattanten verstanden werden, wird keine Drohnen-Armada der Welt hier etwas nützen.
Extreme Miniaturisierung bedeutet extreme komplexität, was im Krieg immer ein Nachteil ist. Extreme Komplexität ist zudem immer teuer und aufwendig (sieh dir nur mal die Rate an Ausschuss bei der Herstellung extrem kleiner Prozessoren an).
Du wirst in einem größeren Krieg vielleicht schon nach kürzester Zeit die Produktion eines derart komplexen Systems nicht mehr gewährleisten können.
Dafür gibt es Flächenwaffen. Welche Form die dann auch immer haben werden, man kann Bienenschwärme recht leicht erledigen, gleich aus welchem Material die Bienen gemacht sind, vorausgesetzt man setzt entsprechende Flächenwaffen ein.
Diese Aussage, im Endeffekt dein grundsätzliches Axiom ist eine lineare Fortführung des Ist-Zustandes hier und heute. Sowohl die Technik wie auch die Kriegsführung entwickelten sich aber bisher in der ganzen Kriegsgeschichte sehr oft in Sprüngen, in nicht vorhersehbaren Verwerfungen und eben keineswegs linear.
Die Zielsetzung einer maximalen Miniaturisierung und Autonomisierung von Drohnen könnte daher ebenso gut ein absoluter Fehlschlag sein wie sie eine Revolution sein kann. Auch beides zugleich oder in kurzer Folge aufeinander ist denkbar. Dazu kann man keine Aussage treffen.
Aber die Folgen der Drohnenkriegsführung für die Kultur des Krieges sind hier und heute bereits klar erkennbar. Und sie sind nur negativ, führen am Ende konsequent eigentlich nur zur Kriegsunfähigkeit und damit zur sicheren Niederlage.
Darum geht es gar nicht: es geht um die Frage, ob die Aufklärung zentral sein sollte, oder dezentral. Ob sie organisch innerhalb der Kampftruppen erfolgen sollte, oder nicht-organisch. Ich bin sehr für eine erhebliche Verstärkung der Aufklärungseinheiten, vertrete sogar die extreme Position, dass zumindest 20% der Gesamttruppenstärke Aufklärungseinheiten sein sollten. Aber ich positioniere diese immer organisch, also zergliedert auf verschiedenen Ebenen und innerhalb dieser in der Struktur der Kampftruppen vor Ort.
Und hierzu braucht man nicht keine Drohnen, sondern eben andere Drohnen aufgrund einer anderen Zielsetzung. Zudem sollte man die zwingend notwendige Redundanz aufrecht erhalten, also sich gerade eben nicht auf die Drohnen verlassen.
Du siehst in Doppelstrukturen nur erhöhte Kosten und willst diese reduzieren. Damit vertrittst du im Endeffekt eine Zentralreduzierte Hypothese: alles wird bei dir auf die möglichst geringen Kosten hin optimiert, man merkt hier den Unternehmer, den Ökonomisten. Und zweifelsohne ist das im Krieg ein Vorteil, aber es wäre eben der schwerste Fehler, alles auf eine zentralreduzierte Hypothese hin abzustellen, weil diese immense Risiken beinhaltet. Ich sehe deshalb in Doppelstrukturen primär eine erhöhte Sicherheit, und damit eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Sieg.
Und wenn wir Bienenschwärme von Drohnen technisch verwirklichen können, dann kontere ich diese eben mit "grauem Schleim" der die Bienengroßen Drohnen auffrisst - was technisch vom Niveau her im Endeffekt gleich ist.
Um ein komplexes elektronisches System gegen EMP abzuschirmen brauchst du einen gewissen Platz für die Schutzmaßnahmen. Ein lediglich insekten (bienen) großes System ist extrem komplex und bietet wenig Raum. Du kannst ein so kleines System im Endeffekt nicht abschirmen.
Übertechnisierung in der Kriegsführung macht abhängig - wie jede Spezialisierung. Natürlich bietet die von dir angedachte Kriegsführung immense Vorteile. Aber gerade deshalb braucht man redundante Strukturen, muss also nebem dem Laptop auch "Schreibmaschinen" vorhalten. Und natürlich kostet eine solche Doppelstruktur, sie bietet aber eben die notwendige Flexibilität und Ausweichmöglichkeiten, ohne die man im Krieg leicht aufgeschmissen ist.
Zitat:Ich seh keinen Sinn drin, wenn man wie der Quintus einfach das Kaliber vergrössert und das Fahrwerk etwas geländegäniger macht, dass sich dann was substanziell verbessern würde.
Mein Ansatz ist weniger ein technischer als vielmehr ein kultureller. Es geht mir gar nicht um Kalibervergrößerung oder Fahrwerk, die Technik ist nachrangig dem Willen. Es geht mir vielmehr um eine bestimmte Kultur des Krieges, die genannten technischen Aspekte sind hier lediglich ein Ausfluss des eigentlichen Kern des ganzen.
Zitat: Keine westliche Nation kann es sich leisten, 10000 Tote in Kauf zu nehmen. Wir haben freie Pressefreiheit, da kann kein Diktator tausende Leute opfern, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen.
Auch Demokratien können tausende oder millionen opfern, wenn sie es können. Und genau darum geht es mir eigentlich. Eine konsequente Drohnenkriegsführung verschärft das von dir beschriebene Problem noch, bis hin zur völligen Kriegsunfähigkeit.
Zitat:Für dich nicht, du kümmerst dich ja nie um den Kollateralschaden. Du bist wirklich wie im Action-Film, um eine Person zu retten, kann der Held rund herum 1000 Gebäude, 10000 Autos schrotten, schei.ssegal, Hauptsache man hat den Auftrag ausgeführt.
Falsch: ich bin der Ansicht, dass es der entscheidende Punkt ist, den richtigen Auftrag zu haben. Um aber diesen richtigen Auftrag dann erfüllen zu können, muss man die dafür notwendige Kultur des Krieges haben. Und die Kultur des Drohnenkrieges ist für die Erfüllung des Auftrages gerade eben kontraproduktiv.
Zitat: Den Terror kannst du nicht mit ..... bekämpfen,
Den Terror kannst du gar nicht bekämpfen, weil er kein Gegner ist, sondern lediglich eine Kampfmethode. Genau so gut könntest du den Krieg gegen das Gefecht der verbundenen Waffen oder den Krieg gegen PALR erklären. Solange nicht Terroristen als Kombattanten verstanden werden, wird keine Drohnen-Armada der Welt hier etwas nützen.
Zitat:Es gibt da nur den Weg der extremen Miniaturisierung. Man muss die Waffe stark verkleinern und falls nötig in Massen auftreten lassen.
Extreme Miniaturisierung bedeutet extreme komplexität, was im Krieg immer ein Nachteil ist. Extreme Komplexität ist zudem immer teuer und aufwendig (sieh dir nur mal die Rate an Ausschuss bei der Herstellung extrem kleiner Prozessoren an).
Du wirst in einem größeren Krieg vielleicht schon nach kürzester Zeit die Produktion eines derart komplexen Systems nicht mehr gewährleisten können.
Zitat:Wie kommst du darauf, dass das nur im asymmetrischen Krieg eingesetzt werden könnte. Einer Invasion von Minidrohnen könnte keine Infanterie standhalten, wenn die Schwarmtechnologie gut umgesetzt ist. Stell dir einfach einen riesigen Bienenschram vor. Der Mensch ist gegenüber einer solchen Bedrohung hoffnungslos überfordert, er kann sich nur auf ein Objekt gleichzeitig konzentrieren
Dafür gibt es Flächenwaffen. Welche Form die dann auch immer haben werden, man kann Bienenschwärme recht leicht erledigen, gleich aus welchem Material die Bienen gemacht sind, vorausgesetzt man setzt entsprechende Flächenwaffen ein.
Zitat:Die immer stärkere Miniaturisierung bei der Wehrtechnik wird den Kampf ganz bestimmt revolutionieren.
Diese Aussage, im Endeffekt dein grundsätzliches Axiom ist eine lineare Fortführung des Ist-Zustandes hier und heute. Sowohl die Technik wie auch die Kriegsführung entwickelten sich aber bisher in der ganzen Kriegsgeschichte sehr oft in Sprüngen, in nicht vorhersehbaren Verwerfungen und eben keineswegs linear.
Die Zielsetzung einer maximalen Miniaturisierung und Autonomisierung von Drohnen könnte daher ebenso gut ein absoluter Fehlschlag sein wie sie eine Revolution sein kann. Auch beides zugleich oder in kurzer Folge aufeinander ist denkbar. Dazu kann man keine Aussage treffen.
Aber die Folgen der Drohnenkriegsführung für die Kultur des Krieges sind hier und heute bereits klar erkennbar. Und sie sind nur negativ, führen am Ende konsequent eigentlich nur zur Kriegsunfähigkeit und damit zur sicheren Niederlage.
Zitat:Es hat sich aber noch keiner gegen eine Aufklärung in seinem Umfeld gewehrt, du bist da wirklich der erste der in einer Art Purismus dem Gegner entgegentreten möchte.
Darum geht es gar nicht: es geht um die Frage, ob die Aufklärung zentral sein sollte, oder dezentral. Ob sie organisch innerhalb der Kampftruppen erfolgen sollte, oder nicht-organisch. Ich bin sehr für eine erhebliche Verstärkung der Aufklärungseinheiten, vertrete sogar die extreme Position, dass zumindest 20% der Gesamttruppenstärke Aufklärungseinheiten sein sollten. Aber ich positioniere diese immer organisch, also zergliedert auf verschiedenen Ebenen und innerhalb dieser in der Struktur der Kampftruppen vor Ort.
Und hierzu braucht man nicht keine Drohnen, sondern eben andere Drohnen aufgrund einer anderen Zielsetzung. Zudem sollte man die zwingend notwendige Redundanz aufrecht erhalten, also sich gerade eben nicht auf die Drohnen verlassen.
Du siehst in Doppelstrukturen nur erhöhte Kosten und willst diese reduzieren. Damit vertrittst du im Endeffekt eine Zentralreduzierte Hypothese: alles wird bei dir auf die möglichst geringen Kosten hin optimiert, man merkt hier den Unternehmer, den Ökonomisten. Und zweifelsohne ist das im Krieg ein Vorteil, aber es wäre eben der schwerste Fehler, alles auf eine zentralreduzierte Hypothese hin abzustellen, weil diese immense Risiken beinhaltet. Ich sehe deshalb in Doppelstrukturen primär eine erhöhte Sicherheit, und damit eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Sieg.
Und wenn wir Bienenschwärme von Drohnen technisch verwirklichen können, dann kontere ich diese eben mit "grauem Schleim" der die Bienengroßen Drohnen auffrisst - was technisch vom Niveau her im Endeffekt gleich ist.