07.08.2014, 21:37
phantom:
Meiner Ansicht nach hast du vom Denken her folgenden Fehler: dein Kriegsbild ist zu stark vom assymetrischen Kolonial-Scharmützel her geprägt, vereinfacht gesagt zu sehr afghanisiert. Im weiteren hast du die zweifelsohne beste Kampfmethode identifiziert und willst daher alles auf diese ausrichten: auf die "Polizei-Aktion".
Flugzeuge, Drohnen usw zerschlagen dabei in scharfer Feuerzusammenfassung und durch immense Präzision die feindlichen Streitkräfte in ihrer ganzen Tiefe und Breite, dem folgt die Infanterie von Abschnitt zu Abschnitt und säubert den Kampfraum von noch kampffähigen Feindrestenn oder besetzt kampflos die befohlenen Angriffsziele. Sicher die ideale Kampfweise. (ich klau hier gerade ein wenig Text von Middedorf, da dieser im Endeffekt die Methode bereits vor Jahrzehnten genau beschrieben hat).
Was aber, wenn es nicht so läuft wie hier geplant (aus welchen Gründen auch immer)?! Dann ist deine Armee zu spezialisiert, zu wenig flexibel um den Kampf auf andere Weise weiter führen zu können, die Niederlage ist dir dann gewiss.
Nehmen wir mal ein Beispiel der Praxis dass du selbst genannt hast: die Kämpfe in Gaza (soeben).
Die Israelis hatten absolute Luftüberlegenheit. Die israelischen Drohnen sind technisch zur Zeit der Stand der Dinge und der Himmel hing voll von Drohnen. Die israelische Infanterie setzte Mini- und Mikrodrohnen ein (genau solche wie du hier schon in verlinkten Artikeln gezeigt hast). Es wurden in kürzester Zeit hunderte von Luftangriffen auf einen extrem kleinen, seit Jahren bis ins Detail ausgekundschafteten Raum ausgeführt. Der Gegner war vom Verhältnis her extrem schwach.
Ergebnis: 95% Kollateralschäden (laut deinen Angaben) - ich übernehme den Wert hier einfach (egal ob er stimmt oder ob es 80% sind oder 70%, egal: trotz aller einer enormen Menge von Drohnen ein immenser Kollateralschaden!
Deine Lösung: noch viel viel viel mehr Drohnen (dabei setzte man hier und jetzt bereits sehr viele ein und diese sind technisch der Stand der Dinge).
Das Beispiel Gaza zeigt die Grenzen deiner Drohnenkriegsführung sehr klar auf: trotz Massen von Drohnen auf dem neuesten technischen Stand 95% Kollateralschäden (deine Angabe).
Trotz eines sehr kleinen Kriegsraumes gegen einen heillos unterlegenen Gegner und mit absoluter Luftüberlegenheit massenweise tote Zivilisten. Man hätte auch einfach konventionell agieren können, angesichts dieser "Erfolgs"quote der Drohnenkriegsführung.
Und nun willst du also dieses Problem lösen durch noch mehr Drohnen und mehr Automatisierung.
Statt das wahre Problem anzugehen, und das ist die Kultur des Krieges in der westlichen Welt ! Für die Probleme unserer Kultur des Krieges gibt es aber keine technische Lösung, weil es keine technischen Probleme sind.
Den Feind findet man nicht durch Drohnen (die teuer sind), sondern viel einfacher und ökonomischer indem man bestimmte ethische Grenzen verschiebt. Und dies dann sogar mit weniger Unschuldigen Opfern wenn man die Zeitgestalt des ganzen betrachtet. Das ist nur eine Frage der Methodik.
Ich bin nicht gegen Drohnen, im Gegenteil. Aber meiner Ansicht nach braucht man neben der technischen Schiene paralell immer noch andere (man muss also immer mehrgleisig fahren um sicher gehen zu können), und eine Überspezialisierung, eine Abhängigkeit von der Technik ist für mich mehr eine Gefahr als ein Vorteil. Daher sollte man die Armee so beschaffen, dass man die Vorteile mitnimmt, und zugleich die Risiken minimiert und dass bedarf gewisser Doppelstrukturen, also genau der Strukturen die du systematisch eliminieren willst, die aber für die im Krieg notwendige Redundanz unabdingbar sind.
Meiner Ansicht nach hast du vom Denken her folgenden Fehler: dein Kriegsbild ist zu stark vom assymetrischen Kolonial-Scharmützel her geprägt, vereinfacht gesagt zu sehr afghanisiert. Im weiteren hast du die zweifelsohne beste Kampfmethode identifiziert und willst daher alles auf diese ausrichten: auf die "Polizei-Aktion".
Flugzeuge, Drohnen usw zerschlagen dabei in scharfer Feuerzusammenfassung und durch immense Präzision die feindlichen Streitkräfte in ihrer ganzen Tiefe und Breite, dem folgt die Infanterie von Abschnitt zu Abschnitt und säubert den Kampfraum von noch kampffähigen Feindrestenn oder besetzt kampflos die befohlenen Angriffsziele. Sicher die ideale Kampfweise. (ich klau hier gerade ein wenig Text von Middedorf, da dieser im Endeffekt die Methode bereits vor Jahrzehnten genau beschrieben hat).
Was aber, wenn es nicht so läuft wie hier geplant (aus welchen Gründen auch immer)?! Dann ist deine Armee zu spezialisiert, zu wenig flexibel um den Kampf auf andere Weise weiter führen zu können, die Niederlage ist dir dann gewiss.
Nehmen wir mal ein Beispiel der Praxis dass du selbst genannt hast: die Kämpfe in Gaza (soeben).
Die Israelis hatten absolute Luftüberlegenheit. Die israelischen Drohnen sind technisch zur Zeit der Stand der Dinge und der Himmel hing voll von Drohnen. Die israelische Infanterie setzte Mini- und Mikrodrohnen ein (genau solche wie du hier schon in verlinkten Artikeln gezeigt hast). Es wurden in kürzester Zeit hunderte von Luftangriffen auf einen extrem kleinen, seit Jahren bis ins Detail ausgekundschafteten Raum ausgeführt. Der Gegner war vom Verhältnis her extrem schwach.
Ergebnis: 95% Kollateralschäden (laut deinen Angaben) - ich übernehme den Wert hier einfach (egal ob er stimmt oder ob es 80% sind oder 70%, egal: trotz aller einer enormen Menge von Drohnen ein immenser Kollateralschaden!
Deine Lösung: noch viel viel viel mehr Drohnen (dabei setzte man hier und jetzt bereits sehr viele ein und diese sind technisch der Stand der Dinge).
Das Beispiel Gaza zeigt die Grenzen deiner Drohnenkriegsführung sehr klar auf: trotz Massen von Drohnen auf dem neuesten technischen Stand 95% Kollateralschäden (deine Angabe).
Trotz eines sehr kleinen Kriegsraumes gegen einen heillos unterlegenen Gegner und mit absoluter Luftüberlegenheit massenweise tote Zivilisten. Man hätte auch einfach konventionell agieren können, angesichts dieser "Erfolgs"quote der Drohnenkriegsführung.
Und nun willst du also dieses Problem lösen durch noch mehr Drohnen und mehr Automatisierung.
Statt das wahre Problem anzugehen, und das ist die Kultur des Krieges in der westlichen Welt ! Für die Probleme unserer Kultur des Krieges gibt es aber keine technische Lösung, weil es keine technischen Probleme sind.
Den Feind findet man nicht durch Drohnen (die teuer sind), sondern viel einfacher und ökonomischer indem man bestimmte ethische Grenzen verschiebt. Und dies dann sogar mit weniger Unschuldigen Opfern wenn man die Zeitgestalt des ganzen betrachtet. Das ist nur eine Frage der Methodik.
Ich bin nicht gegen Drohnen, im Gegenteil. Aber meiner Ansicht nach braucht man neben der technischen Schiene paralell immer noch andere (man muss also immer mehrgleisig fahren um sicher gehen zu können), und eine Überspezialisierung, eine Abhängigkeit von der Technik ist für mich mehr eine Gefahr als ein Vorteil. Daher sollte man die Armee so beschaffen, dass man die Vorteile mitnimmt, und zugleich die Risiken minimiert und dass bedarf gewisser Doppelstrukturen, also genau der Strukturen die du systematisch eliminieren willst, die aber für die im Krieg notwendige Redundanz unabdingbar sind.